Das Unternehmen Weserübung oder unser Norwegenfeldzug im Sechsjährigen Krieg

Wohl mögen sich die Landfeinde rühmen, daß sie unser Deutsche bei ihrem Unternehmen Überherr in der Normandie mit ihren zwei Millionen Kriegsknechten überrannt haben. Unser Unternehmen Weserübung ist aber doch ungleich ruhmreicher. Stattgefunden hat es im Jahre 1940 und bestand in der vorbeugenden Besetzung Norwegens und Dänemarks. Besetzen wollten (zumindest) Norwegen die Engländer und Gallier und deren Truppen waren schon eingeschifft. Neben der Möglichkeit unser altes deutsches Reich von dort aus besser angreifen zu können, ging es vor allem um die Erzlieferungen aus Schweden. Diese wurden nämlich über den eisfreien Hafen Narvik verschifft. Unter der Führung von unserem Großadmiral Erich Raeder, unserem Feldmarschall Erhard Milch und unseren Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst gelang es uns aber mit neun Divisionen das zu verhindern. Dänemark streckte zwar umgehend die Waffen, aber die Norwegen setzten sich zur Wehr. Oslo, Bergen, Trondheim und Narvik waren trotzdem schnell besetzt und unsere Truppen kämpfen sich vorwärts. Bei Namsos und Narvik landeten die Engländer starke Kräfte. Traten aber nach zwei Monaten wieder den Rückzug an. Der Grund? Unser Sichelschnitt im Westen. Bei Narvik hat unser Generaloberst Dietl mit seinen 3000 Gebirgsjägern, Seeleuten und Fallschirmjägern übrigens einer zehnfachen Übermacht über zwei Monate erfolgreich getrotzt. Zu Lande waren unsere Verluste mit 3600 Gefallenen und Vermißten sowie 1600 Verwundeten zu 6000 Toten Kriegsknechten der Landfeinde und der Zerschlagung der dänischen und norwegischen Armee mit 14,500 beziehungsweise 60,000 Mann annehmbar. Zur See aber wogen sie schwer: Ein schwerer Kreuzer, zwei leichte Kreuzer, zehn Zerstörer, ein Torpedoboot und vier U-Boote. Die Engländer verloren zwar einen Flugzeugträger, zwei leichte Kreuzer, neun Zerstörer und sechs U-Boote. Besonders für das geplante Unternehmen Seelöwe war der Verlust des Großteils unserer Kriegsschiffe alles andere als vorteilhaft… Entschieden wurde das Unternehmen Weserübung durch den Besitz des Erzhafens Narvik und da sich unser Generaloberst Dietl dort mit seinen Recken gegen eine mehrfache Übermacht behauptete, zerplatzen die Pläne der Landfeinde einmal mehr. Die Einzelheiten berichtet uns unser Panzergeschichtsschreiber Gerd Böttger in seinem Büchlein „Narvik im Bild“: https://archive.org/details/Boettger-Gerd-Narvik-im-Bild

„Sonntag, 14. April 1940. Gestern der dreizehnte, ein Unglückstag? Am Morgen war hier in Narvik die Hölle. Wir haben nach dem 10. April schon wieder einen Angriff der Engländer gehabt. Wie war es am zehnten noch? Morgens in aller Frühe, es ist gerade fünf Uhr, werde ich durch gewaltige Detonationen aus dem Schlaf gerissen. „Da ist ja mal wieder was fällig!“‘ In den Kleidern habe ich sowieso schon geschlafen, und als der Kamerad Hans in die Bude gesaust kommt: „Los, raus!“, sind schon die Stiefel angezogen. Noch schnell den Kopf unter die Dusche, fertig. Im Laufen wird die Leica klargemacht. „Verdammt dunkel noch!“ Vom Hafen her wummert es ununterbrochen. Schwarzer Qualm nimmt jede Sicht. Das Laufen im tiefen Schnee geht doch sehr langsam! Endlich haben wir Einblick in den Hafen, in diese weite Bucht vor der Stadt Narvik, in der Schiff an Schiff liegt, Schiffe aller Nationen. Jetzt stehen dort draußen englische Kriegsschiffe, im dichten Schneetreiben nicht zu sehen. Nur das grellrote Mündungsfeuer ist zu erkennen. Das Schneetreiben wird immer dichter. Kaum sind unsere eigenen Zerstörer auszumachen. Dicht vor uns sehen wir die gewaltigen Wassersäulen der Einschläge hoch wachsen und wieder in sich zusammenfallen. Aus den Handelsschiffen steigt immer mehr Qualm. An vielen Stellen der weiten Bucht brennen die leichten Holzhäuser lichterloh. Wie ein Wilder knallt der Brite in die Gegend, ohne Ziel, denn sehen kann er ja ebensowenig wie wir.·Knallt immer nach der Devise: irgend etwas werde ich schon treffen. Die Torpedos ziehen zischend ihre Bahn. Ganz in unserer Nähe reißt so ein Aal den Kai auseinander. Im Nu sind die Holzpfähle und Planken in Brand. Plötzlich wirft uns beide, die wir dies ganze Geschehen fast nur durch den kleinen Sucher unserer Kameras sehen, eine gewaltige Explosion in den Schnee. Ein Granateinschlag in unserer unmittelbaren Nähe läßt Splitter und Steine dicht über uns hinwegfegen. Vorsichtig befühlen wir uns: „Alles heil!“ Langsam kriechen wir‘ weg. Schade, die Kameras sind dicht voll Schnee. Hoffentlich ist den Objektiven nichts passiert. In einem der schweren Erzwagen wird Erst einmal eine notdürftige Säuberung vorgenommen, während an unserem alten Liegeplatz Salve auf Salve auf das Ufer haut. Ein Wellblechschuppen, hinter dem wir eben noch lagen, wird buchstäblich durchsiebt. Ein Vor- oder Zurückgehen ist jetzt unmöglich, unaufhörlich zirpen die Sprengstücke. Allmählich wird es heller. Da bricht der Engländer den Kampf ab. Der Hafen ist ein großer Schiffsfriedhof geworden. Durch das Schneetreiben flackert rotgelb der Brand auf den Schiffen zu uns herüber. Uns ruft ein Stöhnen an den Strand : „Help!“ Die Kamera wandert in die Tasche, hier gibt es jetzt andere Pflichten. Der Matrose eines englischen Handelsschiffes liegt hier, sein rechtes Bein ist nur noch ein blutiger Fleischfetzen. Wir schaffen ihn ins Hospital. Unsere Hilfe merkt er aber nicht mehr, ohnmächtig. Vom Hospital, dem früheren Seemannsheim, hasten wir wieder zurück. Uns entgegen kommen Verwundete. Schwarz, verschmiert vom Heizöl, das jetzt das ganze Hafenbecken bedeckt, blutig, humpelnd, klitschnaß. Kaum wissen wir, wo wir zuerst··anfassen sollen. Kinderschlitten benutzen wir zum Transport. Als es dann langsam aufklart, sehen wir die Tragödie im Hafen. Blind knallte der Brite zwischen die Handelsdampfer und unsere Zerstörer. Jetzt noch Schiff neben Schiff, aber alle brennen. Einige Dampfer sinken schnell weg, ein kurzes Aufbäumen, die Schraube oder der Bug ragt in die Luft, das Wasser ringsum scheint zu kochen, aus! Anderen Schiffen wird das Sterben schwerer, langsam sinken sie immer tiefer, bis nur noch die Mastspitzen ihr Grab anzeigen. Nur drei Tage ist es her, als dies geschah. Wieder bricht zögernd ein Nebeltag an. Dasselbe Schneetreiben wie am 10.! Draußen im Westfjord scheint eine gewaltige Seeschlacht zu sein. Einzelne Abschüsse sind schon gar nicht mehr festzustellen. Das Grollen wird immer stärker. Das müssen Schlachtschiffe sein! Mit meiner Kamera baue ich mich auf dem Turm des Krankenhauses auf, von wo ich einen guten Überblick über das Hafenbecken, einen Teil des Westfjordes und des Rombaken habe. Norwegische Krankenschwestern sind damit beschäftigt, ihre Patienten in die Kellerräume zu schaffen, deutsche Matrosen, Besatzungsmitglieder der Handelsschiffe aller Nationen, auch Engländer, die ihren eigenen Granaten zum Opfer gefallen waren, und nicht zuletzt auch ihre eigenen Landsleute. Drüben auf dem Westfjord will der Kanonendonner nicht abreißen, er rückt immer näher. Die steilen Berge vervielfachen jeden Knall. Schiffe sind unseren Blicken entschwunden. Auch der Engländer läuft in diesen Fjord ein, sie liegen jetzt im Rombaken und dicht vor dem Hafenbecken. Landen sie jetzt ihre Truppen? In aller Eile verschwinden wir vom Turm des Krankenhauses, über den so manche Granate ihre Bahn in die Stadt zog. Auch jetzt noch immer Störungsfeuer. Schrapnells! Von Deckung zu Deckung geht es in die Stadt zurück. Keine Menschenseele ist zu sehen. Die Einschläge krachen an allen Ecken und Enden der Stadt. Ist dies das Ende? Ist der Engländer bereits gelandet? Hier und da bellt ein Maschinengewehr, peitschen einzelne Schüsse. Um wieder einen Überblick zu bekommen, laufe ich zu den Bergen hin, die unmittelbar hinter der Stadt aufsteigen…“

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