„Wir haben den Wunsch ausgesprochen, sie möchten den Zufluß der feindlichen Reserven, zumal der motorisierten und gepanzerten, zur Entscheidung aufhalten. Die Lähmung des Bahn- und Straßenverkehrs, der Befehlszentren, und damit der Nachrichtenverbindungen, kann ebenso erforderlich werden, wie der Angriff auf Truppenunterkünfte, erkannte Bereitstellungen, Batterien und Panzerabwehrtruppen. Wir verkennen dabei nicht die Schwierigkeiten, die sich dem Luftangriff auf kleine, gut getarnte Ziele oder auf bewegliche Ziele, deren Aufenthaltsort zur voraussichtlichen Angriffszeit nicht genau angegeben werden kann, entgegenstellen. Aber die lähmende Wirkung des Auftretens von Kampffliegern war schon 1918 so erheblich, daß der Angreifer heute erst recht nicht auf ihre Mitwirkung verzichten wird.“
Heißt es da im Buch namens „Achtung Panzer!“ und damit die Luftwaffe diese Aufgabe auch erfolgreich lösen kann, braucht sie fähige Anführer. So wie unseren Feldmarschall Kesselring, der heute Geburtstag hat. Anno 1885 im fränkischen Marktsteft, um genau zu sein. Besonders schön ist das Zusammenwirken unserer Flieger in Polen, dem Welschenland und in Rußland gelungen. Besonders die großen Kesselschlachten des Jahres 1941 und daraus sehen wir nun den Wochenschaubericht: https://www.youtube.com/watch?v=XN49vKtGQsw Und lesen ein wenig in den Erinnerungen eines Soldaten, wo auch unser Geburtstagskind erwähnt wird:
„Angesichts der Angriffe auf beiden Flanken und des starken russischen Druckes in der Front, besonders bei der X. motorisierte Infanteriedivision, schien es mir zweifelhaft, ob die vorhandenen Kräfte zur Fortsetzung des Angriffs genügen würden. Ich bat daher die Heeresgruppe erneut um Freigabe des XXXXVI. Panzerkorps. Fürs erste wurde aber am 30. 8. nur das Infanterieregiment Großdeutschland freigegeben, dem dann am 1. 9. die I. Kavalleriedivision und am 2. 9. die SS-Division „Das Reich“ von Smolensk aus folgten. Ein zehn Kilometer tiefer Einbruch der Russen bei der XXIII. Infanteriedivision südlich Jelnja führte zum Einsatz der X. Panzerdivision in frontalem Gegenstoß. Das Infanterieregiment Großdeutschland wurde nach Nowgorod Sewerskij geleitet, die SS-Division „Das Reich“ nach dem rechten Flügel des XXIV. Panzerkorps. Das Infanterieregiment „Großdeutschland“ traf am 2. September im Brückenkopf von Nowgorod Sewerskij ein, die SS-Division „Das Reich“ vom 3. September an auf dem rechten Flügel. Das tropfenweise Freigeben der Kräfte hatte mich am 1. September zu einem Funkspruch an die Heeresgruppe veranlaßt, in welchem ich um Freigabe des ganzen XXXXVI. Panzerkorps und darüber hinaus um Zuführung der VII. und XI. Panzerdivision und der XIV. motorisierte Infanteriedivision bat, von denen ich wußte, daß sie zur Zeit nicht eingesetzt waren. Mit diesem ausreichenden Maß an Kräften wäre meiner Ansicht nach die Operation gegen Kiew zu einem schnellen Ende zu bringen gewesen. Die unmittelbare Folge des Funkspruchs war die Freigabe der SS-Division „Das Reich“. Darüber hinaus aber hatten die Funküberwachungsstellen des Oberkommando des Heeres den Spruch mitgehört, und er schlug nun haushohe Wellen. Dies zeigte sich am 3. September gegenüber dem Verbindungsoffizier des Oberkommandos des Heeres, Oberstleutnant Nagel, führte zu einem Vortrag bei Hitler und zu Maßnahmen des Oberkommandos der Wehrmacht, die für mich recht bedauerlich waren. Hiervon wird noch die Rede sein. Am 2. September erschien Feldmarschall Kesselring, Befehlshaber einer Luftflotte, zu einer Aussprache bei der Panzergruppe. Er brachte die Nachricht, daß es bei der Heeresgruppe „Süd“ anscheinend vorwärts ginge, und sie mehrere Brückenköpfe über den Dniepr gewonnen habe. Über die zukünftige Operationsrichtung herrschte Unklarheit; die Ansichten schwankten zwischen Charkow und Kiew.“
Das Panzerbuch von unserem Kesselring heißt „Soldat bis zum letzten Tag“ und darin hören wir nun vom Vorband des Sechsjährigen Krieges:
„Am Spätnachmittag des 25. August 1939, dem Tag, an dem Hitler den Angriff auf Polen befohlen hatte, befand ich mich auf der Flugleitung des Flugplatzes Kolberg zu einer Besprechung mit den Kommandeuren der dort liegenden Geschwader, als mir mein Chef meldete, Hitler habe bestimmt, den Angriff auf Polen wieder anzuhalten. Die Freude über diese Willensänderung Hitlers auf unseren Gesichtern war unverkennbar. Ich gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Krieg, der unvermeidlich geschienen hatte, endgültig abgesagt würde. Bewegten Herzens saß ich am Steuerknüppel meiner Maschine und flog in die sinkende Sonne zu meinem Gefechtsstand in Henningsholm bei Stettin zurück. Meine Gedanken gingen zu jenem 23. August in Hitlers Bergheim, wohin Hitler vor zwei Tagen die Oberbefehlshaber und Kommandierenden Generale der drei Wehrmachtteile mit ihren Stabschefs zu einer Besprechung unbekannten Inhaltes befohlen hatte. Der Ansprache Hitlers war eine Besprechung beim Reichsmarschall in der SS-Kaserne vorausgegangen, in der sich dieser nochmals über den Stand der Vorbereitungen für den Luftkrieg gegen Polen unterrichten ließ und unsere Wünsche und Bedenken anhörte. Göring sprach in dieser Stunde noch nicht vom unabänderlichen Entschluß, mit Waffengewalt vorzugehen, wußten wir ja, daß er immer noch auf legalen und illegalen Wegen daran arbeitete, den Frieden zu erhalten. Die sich anschließende Ansprache Hitlers fand in dem großen Empfangsraum mit dem wundervollen Ausblick auf die zum Greifen nahen Berge statt. Er sprach lange in beherrschter Ruhe. Ich kann mir die Einzelheiten des Vortrags schenken, da die Niederschrift allgemein seit Nürnberg bekannt ist. Ich war froh, zu hören, daß auch er noch nicht vom endgültigen Bruch sprach; nach den Darlegungen Hitlers war aber mit großer Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen. Was mich beunruhigte, war zweierlei: einmal die Tatsache, daß die aus dem Krieg mit Polen entstehenden Weiterungen mit den Westmächten nicht zu übersehen waren. Man mußte schon ein uferloser Optimist sein, wenn man etwas anderes annehmen wollte, als daß England die kriegerische Lösung der deutsch-polnischen Frage als eine nicht mehr gut zu machende Brüskierung ansehen würde (deswegen ja auch die unermüdlichen Bemühungen Görings, den Krieg zu vermeiden). Die belastendste Überlegung aber betraf Rußlands Verhalten. Wenn ich auch der Ansicht war, daß die Luftflotte oder die Wehrmacht im Ganzen trotz ihrer nur sehr bedingten Kriegsbereitschaft ihre Überlegenheit gegenüber Polen beweisen würde, so war doch die deutsche Wehrmacht der Rüstung Rußlands nicht gewachsen. Diese Erkenntnis beunruhigte mich stark. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als Hitler gegen Ende seines Vortrags Rußlands Neutralität und den Abschluß eines gegenseitigen Nichtangriffspaktes bekannt gab. Noch an dem gleichen Abend flog ich voller Gedanken nach Berlin zurück. Die Erinnerung an die Tage vor dem Ersten Weltkrieg wurde wach, in denen mich die gleiche Ungewißheit und Spannung erfüllt hatte, die damals aber mich nur persönlich berührte und für mich keine allgemeine Verantwortung in sich schloß…“