„Der zu allererst und unmittelbar der Betrachtung sich darbietende Unterschied zwischen den Schicksalen der Deutschen und der übrigen aus derselben Wurzel erzeugten Stämme ist der, daß die ersten in den ursprünglichen Wohnsitzen des Stammvolks blieben, die letzten in andere Sitze auswanderten, die ersten die ursprüngliche Sprache des Stammvolks behielten und fortbildeten, die letzten eine fremde Sprache annahmen, und dieselbe allmählich nach ihrer Weise umgestalteten. Aus dieser früheren Verschiedenheit müssen erst die spätern erfolgten, zum Beispiel daß im ursprünglichen Vaterlande, angemessen germanischer Ursitte, ein Staatenbund unter einem beschränken Oberhaupte blieb, in den fremden Ländern mehr auf bisherige römische Weise, die Verfassung in Monarchien überging, und dergleichen erklärt werden, keineswegs aber in umgekehrter Ordnung.“ (Gottlieb Fichte, „Reden an die deutsche Nation“)
Man sollte also nicht zu sehr auf unseren alten deutschen Kaiser Friedrich den Dritten schimpfen, weil er in seiner 53jährigen Herrschaft keine Bäume ausgerissen hat. Große Bedrohungen gab es nicht und so saßen die Reichsstädte auf ihren Vorrechten und Freiheiten. Untätig war unser Kaiser Friedrich der Dritte aber nicht. Wie sein Feldzug gegen die Schweizer von 1440 zeigt, in welchem er mit diesen um die Stadt Basel stritt, die aus der Eidgenossenschaft wieder austreten wollte. Erfolg war ihm hierin nicht beschieden. Dafür aber glückte die Werbung seines Sohnes Maximilians um Maria von Burgund. Mit der Erbtochter Karls des Kühnen gewannen unsere Habsburger nicht nur das Herzogtum Burgund, sondern auch die reichen Grafschaften Flanderns. Diese steigerten nicht nur die habsburgische Hausmacht derart, daß unser Kaiser Maximilian der Erste mehr als nur Erster unter Gleichen sein konnte, sondern machte diese Besitzungen zu Grenzmarken im Westen. Was überaus hilfreich war. Man denke hier etwa an Kaiser Karl den Vierten, dem die Gebietsverluste unseres alten deutschen Reiches im Westen wenig kümmerten… Seit 1452 war Friedrich der Dritte römischer Kaiser. Im Alter schienen ihm die Nornen schweres Ungemach bestimmt zu haben. Denn der Ungarnkönig Matthias Rabe fiel 1484 in die Ostmark ein und besetzte Wien. Aber dann durchschnitten die Nornen 1490 dem Raben den Lebensfaden und so konnte unser Kaiser Friedrich der Dritte sein Stammland zurückerobern. 1415 wurde der Sohn Herzog Ernsts des Eisernen und der Cimburgis von Masowien in Innsbruck im Tirolerland geboren. Anno 1424 folgte er seinem Vater als Herzog der Ostmark nach und wurde 1440 von den Kurfürsten zum deutschen König gekrönt. Die Prinzessin Eleonore von Portugal ehelichte unser Kaiser Friedrich der Dritte 1452 und zeugte mit ihr sechs Kinder. Darunter auch seinen Nachfolger Maximilian den Ersten. Unser Chronist Friedrich Kohlrausch berichtet uns in seinen „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ von der Hochzeit unseres Kaisers Friedrich des Dritten mit Eleonore von Portugal und seiner Heerfahrt nach Italien zum Gewinn der Kaiserkrone: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html
„Ein halbes Jahrhundert hatte für Kirchenverbesserung und Beschränkung des Papsttums durch eine Repräsentativ-Verfassung der Kirche, gleichsam ein konstitutionelles Papsttum, gekämpft; der Kampf war zum Vorteil der alten Idee einer monarchischen Einheit der Kirche unter Einem allein gebietenden Oberhaupte ausgeschlagen. Wenngleich noch später mehrfach die Rede von allgemeinen Konzilien war, so ist doch nur noch eines, das zu Trident, in sehr gefahrdrohender Zeit, zu Stande gekommen, und zwar auch erst, nachdem Leo X. den Grundsatz wegen der über dem Papste stehenden Gewalt einer allgemeinen Kirchenversammlung förmlich für ungültig erklärt hatte. Friedrichs Kaiserkrönung, 1452. – König Friedrich war nicht gleich gültig gegen Glanz und Ehre, und noch weniger gegen den Vorteil, den der erste Platz als Herrscher in der Christenheit für die Machterhebung seines Hauses gewähren konnte; er entschloß sich zu einer Römerfahrt zum Empfange der Kaiserkrone, und Aeneas Sylvius, nunmehr kaiserlicher Rat, bestärkte ihn eifrig darin. Der selbe förderte auch einen zweiten nützlichen Entschluß des Königs, den er lange verschoben, nämlich sich endlich, in seinem 37sten Jahre, zu vermählen; Aeneas hat wirklich eine treue Anhänglichkeit für das persönliche Wohl seines Herrn bewiesen. Friedrichs Wahl fiel auf die sechzehnjährige Prinzessin Eleonore, Tochter des Königs Eduard von Portugal, und seine Werbung wurde angenommen; Eleonore sollte zu Schiffe zu ihrem Oheim, dem König Alphons von Neapel, gebracht und von dort ihrem künftigen Gemahle, wenn er nach Italien komme, entgegen geführt werden. Friedrich begab sich, nur mit einem Gefolge von 3000 Mann, aus den Weg nach Italien, und am Neujahrstage 1452 betrat er den Boden desselben, Außer seinem Bruder Albrecht begleitete ihn keiner der deutschen Fürsten. Aber so hoch stand doch noch der alte Kaisername jenseits der Alpen, daß Fürsten und Städte ihn mit größter Ehrfurcht empfingen und die Obrigkeiten ihm kniend die Schlüssel ihrer Tore überreichten. In Siena, der Vaterstadt seines Aeneas Sylvius, empfing er aus den Händen des Letzteren selbst seine junge, schöne und liebenswürdige Braut, welche eine stürmische und selbst gefahrvolle Seefahrt glücklich überstanden hatte. Eleonore, die verehrte Mutter des großsinnigen Kaisers Maximilian I., die Stammmutter des ganzen nachfolgenden österreichischen Kaiserhauses, wird von den Zeitgenossen einstimmig eben so sehr wegen ihrer körperlichen als geistigen Vorzüge gepriesen. Sie war von mittlerer Größe, in schönem Ebenmaße der Glieder; die dunkeln strahlenden Augen, die heitere Stirn, die Röte der Wangen bei dem blendenden Weiß des Halses und Nackens, der freundliche Mund, Alles war das Bild lieblicher Weiblichkeit, mit welcher sich doch auch der Ausdruck eines königlichen Auslandes paarte. Ihr Gemüt entsprach dem Äußern; es war Güte mit Einsicht und Verstand in ihr vereinigt, und ihre Reden zeigten, wie sie in den Zusammenhang der Dinge einzudringen vermöge. In ihrer Lebensweise war sie einfach und mäßig; sie konnte sich zum Beispiel nie entschließen, Wein zu trinken. Friedrich zog mit seiner verlobten Braut nach Rom und ließ dort am 16. März seine Ehe mit derselben einsegnen; am dritten Tage darnach, am 19. März. 1432, erfolgte seine und Eleonorens Krönung in der Peterskirche in althergebrachter, feierlicher Weise, die letzte, welche ein deutscher Kaiser in Rom selbst empfangen hat. Nachdem er noch einen Besuch in Neapel, bei dem Oheime seiner Gemahlin, gemacht hatte, kehrte er nach Österreich zurück. Hier warteten seiner böse Handel. Die österreichischen Lande waren unter seiner schwachen Verwaltung und bei den Streitigkeiten mit seinem Bruder Albrecht in schwere Unordnung geraten; Willkür des Adels, Raub und Fehde. Unsicherheit des Eigentums, Darniederliegen des Handels und Verkehrs, hatten allgemeine Klagen erzeugt. Mau verlangte, daß die vormundschaftliche Regierung aufhören und der junge Ladislaus sein Erbe antreten sollte; einige der ehrgeizigen Großen hofften, statt seiner zu regieren. Als Friedrich, der den jungen Ladislaus aus Vorsicht mit nach Italien genommen hatte, auch nach seiner Rückkehr denselben noch nicht ausliefern wollte, kam es zum förmlichen Aufstande; ein kühner und ehrgeiziger Ritter, Eyzinger, und der ränkevolle Graf Ulrich von Cilly belagerten den König im August 1452 in seinem Neustadt und zwangen ihn wirklich zur Freilassung seines Neffen und Mündels ; dieser wurde wie ein Erlöster nach Wien geführt, und der Gras von Cilly, der mütterliche Oheim des Knaben, beherrschte nun statt seiner Österreich, so wie Matthias Hunnyades in Ungarn und Georg Podiebrad in Böhmen ihre Verwaltung dieser Länder fortführten…“