Konrad von Würzburg

Im Jahre 1287 ging unser großer deutscher Minnesänger heim und so lesen wir Panzertiere heute ein wenig aus seinen Werken vor. Den Geburtstag unseres Dichters kennen wir nicht. Um 1225 soll er in Würzburg geboren wurden sein und in Franken, den Niederlanden und Schwaben als fahrender Sänger unterwegs gewesen sein. Unsere Altvorderen zählten ihn zu den Zwölf alten Meistern und in der Tat müssen seine Lieder großen Anklang gefunden haben. Denn sonst wären seine Lieder wohl kaum in der Manesser Liederhandschrift verewigt worden. „Otto mit dem Barte“, „Engelhard“, „Der Welt Lohn“, „Der Schwanritter“, „Goldene Schmiede“, „Partonopier und Meliur“, „Diu halbe Bir“, „Der trojanische Krieg“, „Die Klage der Kunst“ oder „Das Herzmaere“ lauten die Namen von Konrads Liedern und Dichtungen. Die sich natürlich gut in eurer heimischen Panzerbücherei machen. In seiner epischen Heldendichtung „Der trojanische Krieg“ wandelt unser Konrad von Würzburg auf den Spuren des altgriechischen Sängers Homers und besingt den Kampf der Achäer und Troer um die schöne Helena: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/13Jh/KonradvWuerzburg/kon_tr00.html

„Waz sol nû sprechen unde sanc?

man seit ir beider cleinen danc,

und ist ir zwâre doch unvil,

die mit getihte fröuden spil

den liuten bringen unde geben.

man siht der meister wênic leben,

die singen oder sprechen wol;

dâ von mich wunder nemen sol,

daz beide rîche und arme sint

an êren worden alsô blint,

daz si die wîsen ringe wegent,

die wol gebluomter rede pflegent,

diu schœne ist unde wæhe.

ich wânde, swaz man sæhe

tiur unde fremde werden,

daz solte man ûf erden

für manic sache minnen,

der man hie gnuoc gewinnen

und alze vil gehaben mac.

den weisen ie vil hôhe wac

der keiser und daz rîche,

dur daz nie sîn gelîche

wart under manigem steine.

sît man gimmen reine

dar umb ie künde triuten,

daz si niht al den liuten

wol veile sint, sô diuhte mich

gevellic unde mügelich,

daz guot getihte wære

ze hove niht unmære

durch sîne tiuren fremdekeit.

diu schrift von einem vogele seit,

der fênix ist genennet.

ze pulver sich der brennet,

dar ûz er lebende wider wirt,

sô daz kein ander vogel birt

sîn fleisch und sîn gebeine;

jô lebt er alters eine,

und wart nie sîn genôz erkant.

vlüg er ûf eines herren hant,

mich diuhte wol gefüege,

daz er in gerner trüege

denn einen sperwære,

der niht sô fremde wære,

noch alsô tiure worden.

ich wil den spæhen orden

getihtes ime gelîchen,

der schiere in tiutschen rîchen

sô vaste wil verswinden,

daz man kûm einen vinden

mac in der lande creizen,

der müge ein meister heizen

red unde guoter dœne;

dâ von getihte schœne

den liuten adelbære

billichen lieber wære,

denn ob der wîsen wære gnuoc,

die mit ir sange wæren cluoc

und mit ir sprechen hövelich.

die nû verstânt ze rehte sich

getihtes in den landen,

die trüege man ûf handen

billîche enbor durch die geschiht,

daz man ir alsô wênic siht

und man der vindet gnuoge,

die trîben ander fuoge

schôn unde rehte kunnent.

ist, daz ir mir sîn gunnent,

ich sage zwivalt êre,

die got mit sîner lêre

ûf einen tihter hat geleit.

sîn herze sunderlichen treit

ob allen künsten die vernunst,

daz sîne fuoge und sîne kunst

nâch volleclichen êren

mac nieman in gelêren,

wan gotes gunst aleine.

kein mensche lebt sô reine,

dem got der sælden günde,

daz er gelernen künde

wort unde wîse tihten.

swaz künste man verrihten

hie kan ûf al der erden,

diu mac gelernet werden

von liuten, wan der eine list,

der tihten wol geheizen ist

und iemer ist alsô genant.

diz ist ein êre wîte erkant

und rîlîche ein wirdikeit,

die got besunder hât geleit

ûf einen tihter ûz erwelt.

ein ander lop wirt iu gezelt,

dâ mite in hât getiuret got.

im gap sîn götelich gebot

als edellîche zuoversiht,

daz er bedürfe râtes niht,

noch helfe zuo der künste sîn,

wan daz im unser trehtîn

sinn unde mundes günne,

dâ mite er schône künne

gedenken unde reden wol.

swer ander kunst bewæren sol

den jungen und den alten,

der muoz geziuges walten

und helferîcher stiure,

mit der sîn kunst gehiure

müg an daz lieht gefliezen.

und sol ein schütze schiezen,

er muoz hân bogen unde bolz.

kein snîder lebt sô rehte stolz,

der sîne kunst bewære,

gebristet im der schære,

dâ mite er schrôte ein edel tuoch.

ein kurdiwæner wæhen schuoch…“

Die Schlacht von Tannenberg

Der Jahrestag der Schlacht von Tannenberg wird heute gefeiert. Diese denkwürdige Kesselschlacht schlug unser Paul von Hindenburg die Russen im Jahre 1914 in Ostpreußen, natürlich wie immer mit Hilfe seines Generalstabschefs Erich Ludendorff. Die Russen waren mit zwei Armeen zum Sturm auf Ostpreußen angetreten, die beide unserer VIII. Armee deutlich überlegen waren. Daher mußten jede Armee getrennt geschlagen werden, wenn wir nicht von deren Übermacht zermalmt werden sollten. Der Streich gelang und so fand die zweite russische Armee bei Tannenberg ihr Ende und kurz darauf wurde auch die andere an den Masurischen Seen vernichtend geschlagen. Unsere VIII. Armee verfügte über 150,000 Mann, 730 Feldgeschütze und 300 Maschinengewehre. Die Russen dagegen hatten 230,000 Kriegsknechte, 610 Feldgeschütze und 380 Maschinengewehre. Verloren haben die Russen 170,000 Mann und wir haben 350 Feldgeschütze. Unser Verlust belief sich auf ungefähr 16,000 Mann. Eine wahre strategische Meisterleistung unseres Feldherrenzweigespanns. Den Hergang der Schlacht lasse ich am Besten unseren Hindenburg selbst erzählen. Unser Sieger von Tannenberg hat diesen nämlich in seinen (sehr lesenswerten) Denkwürdigkeiten zum Vierjährigen Krieg – „Aus meinem leben“ genannt – für die staunende Nachwelt niedergeschrieben: https://archive.org/details/ausmeinemleben30695gut

„Der 29. sieht einen großen Teil der russischen Hauptkräfte bei Hohenstein der endgültigen Vernichtung anheimfallen. Ortelsburg wird von Norden, Willenberg über Neidenburg von Westen erreicht. Der Ring um Tausende und Abertausende von Russen beginnt sich zu schließen. Viel russisches Heldentum ficht freilich auch in dieser verzweiflungsvollen Lage noch weiter für den Zaren, die Ehre der Waffen rettend, aber nicht mehr die Schlacht. Rennenkampf marschiert immer noch ruhig weiter auf Königsberg. Samsonoff ist verloren, auch wenn sein Kamerad jetzt noch zu anderer und besserer kriegerischer Einsicht kommen sollte. Denn schon können wir Truppen aus der Schlachtfront ziehen zur Deckung unseres Vernichtungswerks, das sich in dem großen Kessel Neidenburg-Willenberg-Passenheim vollzieht und in dem der verzweifelnde Samsonoff den Tod sucht. Aus diesem Kessel heraus kommen größer und größer werdende russische Gefangenenkolonnen. In ihrem Erscheinen tritt der reifende Erfolg der Schlacht immer klarer zutage. Ein eigenartiger Zufall wollte es, daß ich in Osterode, einem unserer Unterkunftsorte während der Schlacht, den einen der beiden gefangenen russischen Kommandierenden Generale in dem gleichen Gasthofe empfing, in dem ich im Jahre 1881 auf einer Generalstabsreise als junger Generalstabsoffizier einquartiert gewesen war. Der andere meldete sich am folgenden Tage bei mir in einer von uns zu Geschäftsräumen umgewandelten Schule. Schon während der Kämpfe konnten wir das teilweise prächtige Soldatenmaterial betrachten, über das der Zar verfügte. Nach meinen Eindrücken befanden sich darunter zweifellos bildungsfähige Elemente. Ich nahm bei dieser Gelegenheit, wie schon 1866 und 1870 wahr, wie rasch der deutsche Offizier und Soldat in seinem seelischen Empfinden und in seinem sachlichen Urteil in dem gefangenen Gegner den gewesenen Feind vergißt. Die Kampfeswut unserer Leute ebbt überraschend schnell zu rücksichtsvollem Mitgefühl und menschlicher Güte ab. Nur gegen die Kosaken erhob sich damals der allgemeine Zorn. Sie wurden als die Ausführer all der vertierten Rohheiten betrachtet, unter denen Ostpreußens Volk und Land so grausam zu leiden hatten. Dem Kosak schlug anscheinend sein schlechtes Gewissen, denn er entfernte, wo und wie er immer konnte, bei drohender Gefangennahme die Abzeichen, die seine Waffenzugehörigkeit kenntlich machten, nämlich die breiten Streifen an den Hosen. Am 30. August macht der Gegner im Osten und Süden den Versuch, mit frischen und wieder gesammelten Truppen unseren Einschließungsring von außen her zu sprengen. Von Myszyniec, also aus der Richtung Ostrolenka, führt er neue starke Kräfte auf Neidenburg und Ortelsburg gegen unsere Truppen, die schon das russische Zentrum völlig einkreisen und daher dem anrückenden Gegner den Rücken bieten. Gefahr ist im Verzug; um so mehr, als von Mlawa anrückende feindliche Kolonnen nach Fliegermeldung 35 Kilometer lang, also sehr stark sein sollen. Doch halten wir fest an unserem großen Ziele. Die Hauptmacht Samsonoffs muß umklammert und vernichtet werden. François und Mackensen werfen dem neuen Feind ihre freilich nur noch schwachen Reserven entgegen. An ihnen scheitert der russische Versuch, die Katastrophe Samsonoffs zu mildern. Während Verzweiflung den Umklammerten ergreift, hat Mattherzigkeit die Tatkraft desjenigen gelähmt, der die Befreiung hätte bringen können. Auch in dieser Beziehung bestätigen die Ereignisse auf dem Schlachtfelde von Tannenberg die alten menschlichen und soldatischen Erfahrungen. Unser Feuerkreis um die dicht gedrängten, bald hierhin, bald dorthin stürzenden russischen Haufen wird mit jeder Stunde fester und enger. Rennenkampf scheint an diesem Tage die Deimelinie östlich Königsberg zwischen Labiau und Tapiau angreifen zu wollen. Seine Kavalleriemassen nähern sich aus Richtung Landsberg-Bartenstein dem Schlachtfeld von Tannenberg. Wir aber haben bereits starke, siegesfrohe, wenn auch ermüdete Kräfte zur etwaigen Abwehr bei Allenstein gesammelt. Der 31. August ist für unsere noch kämpfenden Truppen der Tag der Schlußernte, für unser Oberkommando der Tag des Überlegens über Weiterführung der Operationen, für Rennenkampf der Tag der Rückkehr in die Linie Deime-Allenburg-Angerburg. Schon am 29. August hatte mir der Gang der Ereignisse ermöglicht, meinem Allerhöchsten Kriegsherrn den völligen Zusammenbruch der russischen Narewarmee zu melden. Noch am gleichen Tage erreichte mich auf dem Schlachtfelde der Dank Seiner Majestät, auch im Namen des Vaterlandes. Ich übertrug diesen Dank im Herzen wie in Worten auf meinen Generalstabschef und auf unsere herrlichen Truppen. Am 31. August konnte ich meinem Kaiser und König folgendes berichten: „Eurer Majestät melde ich all untertänigst, daß sich am gestrigen Tage der Ring um den größten Teil der russischen Armee geschlossen hat. XIII., XV. und XVIII. Armeekorps sind vernichtet. Es sind bis jetzt über 60,000 Gefangene, darunter die Kommandierenden Generale des XIII. und XV. Armeekorps. Die Geschütze stecken noch in den Waldungen und werden zusammengebracht. Die Kriegsbeute, im einzelnen noch nicht zu übersehen, ist außerordentlich groß. Außerhalb des Ringes stehende Korps, das I. und VI., haben ebenfalls schwer gelitten, sie setzen fluchtartig den Rückzug fort über Mlawa und Myszyniec.“ Die Truppen und ihre Führer hatten Gewaltiges geleistet. Nun lagerten die Divisionen in den Biwaks und das Dankeslied der Schlacht von Leuthen schallte aus ihrer Mitte. In unserem neuen Armeehauptquartier Allenstein betrat ich die Kirche in der Nähe des alten Ordensschlosses während des Gottesdienstes. Als der Geistliche das Schlußgebet sprach, sanken alle Anwesenden, junge Soldaten und alte Landstürmer, unter dem gewaltigen Eindruck des Erlebten auf die Knie. Ein würdiger Abschluß ihrer Heldentaten…“

Theoderich der Große (Dietrich von Bern)

Theoderich der Große ging im Jahre 526 heim und da er zu den bedeutendsten deutschen Herrscher der Völkerwanderung gehört, gedenken wir Panzertiere seiner heute und lesen dazu aus den alten Geschichtsbüchern und Chroniken vor. Um 454 wurde der Sohn König Thiudimers und seiner Nebenfrau Erelieva geboren. Im Jahre 489 machte er sich mit seinen Goten nach Italien auf, besiegte Odoaker in der Rabenschlacht von Ravenna und regierte ab 493 als König. Byzanz erkannte seine Herrschaft an, griff jedoch seine Tochter Amalasuntha nach seinem Tod heimtückisch an. Ein Fluch großer Staatsmänner, keine fähigen Nachfolger zu finden. Besagte Amalasuntha zeugte unser Theoderich mit seiner Gattin Audofleda, der Schwester des Frankenkönigs Chlodwig. Geprägt war die Jugend unseres Theoderichs von Kämpfen mit den Nachbarstämmen, dazu ein weiterer Auszug aus der Gotengeschichte unseres Jordanes: https://archive.org/details/jordanesgotheng00jordgoog

„Nach deren Untergang gerieten die Suavenkönige Hunimund und Alarich in Sorge und erhoben die Waffen gegen die Goten, indem sie auf den Beistand der Sarmaten vertrauten, die mit ihren Königen Beuca und Babai als Hilfstruppen angekommen waren; sie forderten die übrig gebliebenen Skiren mit ihren Königen Edica und Hunuwulf, die wohl um ihrer Rache willen umso heftiger kämpfen würden, ebenfalls auf und hatten gleichzeitig Gepiden und nicht wenige Unterstützer aus dem Volk der Rugier, und nachdem sie noch von hier und da die Übrigen gesammelt hatten, scharten sie eine große Menge zusammen am Fluss Bolia in Pannonien und schlugen dort ihr Lager auf. Die Goten suchten damals, nachdem Valamer gestorben war, bei dessen Bruder Thiudimer ihre Zuflucht. Dieser nahm, obgleich er schon lange mit seinen Brüdern regierte, dennoch die Zeichen der gemehrten Macht an sich, wozu er den jüngeren Bruder Vidimer herbeirief und mit diesem die Sorge wegen des Krieges teilte, und er griff gezwungenermaßen zu den Waffen. Nach dem Ausbruch des Kampfes fand sich die Seite der Goten so sehr überlegen, dass das Feld vom Blut der zusammenlaufenden Feinde getränkt wurde, dass der Acker rot wurde und die Waffen und Leichen wie ein Hügel aufgetürmt waren und das Feld in einer Ausdehnung von mehr als 10,000 Schritt erfüllten. Als die Goten dies merkten, freuten sie sich ungemein, da sie sowohl das Blut ihres Königs Valamer als auch das an ihnen begangene Unrecht mit der denkbar größten Niederlage der Feinde gerächt hatten. Wer aber aus der unzähligen und so unterschiedlichen Menge der Feinde hatte entkommen können, gelangte als Flüchtling nur mit Mühe und Schande nach Hause…“

Sage und Dichtungen nennen unseren Theoderich den Großen Dietrich von Bern. Das Amelungenlied übertrug unser Gelehrter Karl Simrock ins Neudeutsche und wir hören darin vom Kampf unseres Ostgotenkönigs mit Odoaker um Italien. Die berühmt-berüchtigte Rabenschlacht. Seinen Recken Ilsan bestellt darin nun unser Dietrich von Bern zum Wächter seiner Söhne, bevor er nach Italien aufbricht: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10120193.html

„Reinald von Mailand, sei du der dritte Mann,

Du warst mir stets willfährig was ich noch je begann.

Gehorch auch du dem Marschall und folge seinem Glück:

Bei Uns ist die Stärke: so kehrt mir siegreich zurück.“

Wir wenden mit den Boten uns heim zu Dem von Bern:

Der stand schon der Veste, von der er hieß, nicht fern.

Man war ihm da gewogen und wehrte sich nicht viel,

Er zog nach dreien Tagen hinein mit klingendem Spiel.

Wohl groß war seine Freude, da er die Stadt gewann,

Doch hatt er eine Sorge, die lag dem Berner an.

Der Hochfahrt und des Schalles, der all die Menge pflag,

Mocht er nur halb genießen, die Sorge trübt’ ihm den Tag.

Da säumte sich nicht lange der hochgelobte Mann,

Er hieß zu Hofe bringen die Herrn in seinem Bann.

Er sprach: Ihr lieben Freunde, nun ratet allzumal,

Wie tun wir mit den Kindern, die uns Herr Etzel befahl?

Dieweil das Heer zum Streite von Bern gen Raben zieht,

Wie berg ich sie den Feinden, daß ihnen nichts geschieht?

So teuerm Pfand wo finden wir die gefreite Statt,

Hier oder in Bologna, der zinnenglänzenden Stadt?

Da sprach von Steier Dietleib, der Degen hochgemut:

Edler Vogt von Berne, so weiß ich was ihr tut.

Ich und diese Recken, wir raten all zugleich,

Laßet hier zu Berne die jungen Könige reich.

Was aus mit uns ergehe, sie sind hier wohl bewahrt,

Wir haben keine Sorge um sie, wohin ihr fahrt,

Vor Bern oder Raben: man ist euch hier so hold,

Man liest euch in den Augen was ihr gedenkt oder wollt.

Da sprach der Vogt von Berne: Das ist ein guter Rat,

Ich will ihm folgen gerne, Dietleib, mit der Tat.

Nun ratet aber weiter, wer soll ihr Hüter sein?

Sie bedürfen eines Pflegers, sie mögen sonst nicht gedeihn.

Ilsan der starke, sprach Rüdiger der Held,

Das ist der beste Hüter, den ihr dazu bestellt.

Der pflegt sie wohl mit Ehren, bis daß ihr wiederkehrt;

Ich weiß, er wird es leisten, wenn ihr es wünscht und begehrt.

Da sprach der Held von Berne zu dem starken Mann:

„Willst du sie behüten, getreuer Ilsan?

Mein Leben, Gut und Ehre befehl ich heute dir

In diesen Kindern beiden: nichts so Liebes weiß ich mir.

„Auf deine Pflicht und Treue laß dir befohlen sein,“

Mahnt‘ er ihn aufs Neue, „die lieben Junker mein.

Mein Heil und meine Wonne sei dir anvertraut,

Wohl nie hat die Sonne so werte Pfänder geschaut.

„Die halt in strenger Pflege, hier innen und davor

Sperr ihnen Weg und Stege: laß sie nicht aus dem Tor

Auf Felder noch auf Straßen, daß Keiner dir entflieht:

Du mußt dein Leben laßen, so ihnen Leides geschieht.

„So töt ich dich in Treuen mit meiner eignen Hand:

Dein Leben für das ihre stellst du mir zu Pfand.

Ich darf sie dir nicht laßen als mit dem Beding,

Die ich auf meine Seele von der Königin empfing.

„Ilsan, an den Kindern hängt deines Herren Los.

Noch einmal in das Elend ging‘ ich nackt und bloß,

Eh ich verlieren möchte die lieben jungen Herrn;

Ich wollt aufs Reich verzichten und sähe nie wieder Bern.“

Ich will sie wohl behüten, sprach der starke Mann,

Der lieben Junker pfleg ich so gut ich immer kann,

Dem dürft ihr wohl vertrauen. Erlebt‘ ich nur die Zeit,

Da wir euch wiederschauen gesund und heil aus dem Streit!

Da wandte sich zu Dietern Dietrich mit dem Wort:

Bruder, edler König, ihr solltet mit uns fort,

Das Reich erstreiten helfen, das Euch gehört und Mir;

Doch ohne den Gespielen halt ich die Kinder nicht hier.

So bleib auch Du und wahre sie in getreuer Hut;

Gedenke, dir befahl sie die Königin gut.

Du bist in gleichen Jahren, ein wenig älter nur,

Drum folgen sie dir gerne wie ich es oftmals erfuhr.

Nun pflege mir die Kinder, lieber Bruder du,

Und laß sie nicht von hinnen, gib es nimmer zu.

Wenn sie Schaden nähmen, der wäre mein und dein,

Vergehen müßt und schwinden all unser Heil und Gedeihn.

Unverzagter Ilsan, nun befehl ich dir

Zu Frau Helkens Kindern den reichen König hier,

Dieter den jungen, den lieben Bruder mein:

Auf deine Pflicht und Treue laß ihn dir befohlen sein.

Getreuer Mann, gedenke an deines Herren Leid,

Und was ich hab erlitten im Elend all die Zeit.

In deine Hände leg ich mein allerbestes Pfand:

Das hüte wohl, ich lohn es dereinst mit Leuten und Land.

Käme dir die Märe, daß ich die Schlacht verlor,

Sprach der Vogt von Berne, so hüte Wall und Tor,

Held, vor unsern Feinden, und bleibe treu dem Herrn:

Laß nicht aus deiner Pflege diese gute Stadt zu Bern.

Pflege guter Sinne, Freund, ich warne dich.

Belagert euch hier inne der Kaiser Ermenrich,

und gib So folge meiner Lehre die Stadt ihm nicht,

Gedenke deiner Eide und wahre standhaft die Pflicht.

Hörst du Jemand sagen, daß ich erschlagen war,

Sprach der Vogt von Berne, so glaube nicht der Mär,

Er will dich nur betrügen, der mehr gelogen hat:

Laß dir mit eitel Lügen nicht abgewinnen die Stadt.

Mit Züchten sprach da Ilsan: Herr, sagt mir ohne Groll,

Und laßt mich recht vernehmen wie ich mich halten soll:

Wenn ihr, was Gott verhüte, nun doch im Streit verdürbt,

So sehr es mich mühte, was sollt ich tun, wenn ihr stürbt? …“

Der Panzerkampfwagen VI, unser Tigerpanzer

„Der September 1942 brachte auch den ersten Einsatz der „Tiger“. Alte Kriegserfahrung aus dem ersten Weltkriege besagte, daß man beim Einsatz neuer Kampfmittel so lange Geduld üben müsse, bis die Massenproduktion und damit der Masseneinsatz gesichert seien. Bereits im ersten Weltkrieg haben die Franzosen und Engländer ihre Panzer vorzeitig in kleinen Gebinden eingesetzt und sie dadurch um den sonst zu erwartenden, großen Erfolg gebracht. Die militärische Fachkritik hatte diesen Fehler festgestellt und gerügt. Ich selbst habe darüber oft gesprochen und geschrieben. Hitler wußte darum. Dennoch brannte er darauf, den großen Schlager zu erproben. Er bestimmte eine ganz nebensächliche Aufgabe, nämlich einen örtlich begrenzten Angriff in einem völlig ungeeigneten Gelände: die sumpfigen Wälder bei Leningrad, in denen schwere Panzer nur in Kolonne zu einem auf den Schneisen vorfahren konnten und somit direkt vor die Rohre der natürlich auch an den Wegen postierten Abwehrgeschütze fuhren. Schwere, vermeidbare Verluste und die Preisgabe des Geheimnisses und damit zukünftiger Überraschungen waren die Folge. Die Enttäuschung war um so größer, als der Angriff an der Ungunst des Geländes scheiterte.“

Man merkt es: Mit der heutigen Feuertaufe unseres Tigerpanzers ist unser guter Generaloberst Guderian so ganz und gar nicht zufrieden, nimmt dabei aber unseren Tigerpanzer ausdrücklich in Schutz. Wie jede Waffe vermag nämlich auch dieser seinem unsachgemäßen Gebrauch nicht zu trotzen, muß aber gemeinhin das schlechte Gelände mehr fürchten als die Wirkung der feindlichen Waffen. Die liebe Überraschung spielt übrigens im strategisch-taktischen Denken unseres Guderians eine große Rolle und das wohl nicht zu Unrecht: https://archive.org/details/AchtungPanzer_201809

„Die Schlacht ergab, daß trotz größter Hingabe und doppelter Überlegenheit an Zahl und Schießvorrat verhältnismäßig schwach befestigte, aber zäh verteidigte Stellungen nicht zu durchbrechen waren, weil der Verteidiger jeweils Zeit fand, die Einbruchstellen abzuriegeln, bevor der langsam gewinnende Angreifer seine Anfangserfolge ausnutzen konnte. Welche Mittel Mittel gab es nun, um den Angriffserfolg in Zukunft sicherzustellen? Das Einfachste war Steigerung der Angriffsmittel bisheriger Art: Ausdehnung der Angriffsfront, um mehr Kräfte des Gegners gleichzeitig zu binden und örtliche Flankierungen auszuschalten, sodann vermehrter Artillerie- und Munitionseinsatz, um die feindlichen Stellungen und Hindernisse vollkommen zu zerstören und die feindliche Artillerie zu lähmen. Wirksamer freilich mußte der Einsatz neuer Kampfmittel sein. Als solche boten sich damals an: das Kampfgas, das gepanzerte Kraftfahrzeug, die Luftwaffe. Wenn es gelang, eines dieser neuen Mittel oder gar mehrere in Verbindung mit den bisherigen überraschend und in Massen anzuwenden, konnte ein großer Erfolg auf der zum Erstarren verurteilten Hauptkampffront des Krieges, der Westfront, erreicht werden. Allerdings war dabei anzustreben, die Überraschung sicherzustellen, um keine Gegenmittel aufkommen zu lassen, den Masseneinsatz zu gewährleisten, um einen im operativen Sinne genügenden Teil der feindlichen Front zum Zusammenbrechen zu bringen, und schließlich bewegliche Kräfte zum Ausnutzen etwaiger Erfolge zu schaffen. Diese Forderungen sind leicht zu erheben, aber sie waren in der Kriegswirklichkeit nur schwer zu erfüllen. Die tatsächliche oder vermeintliche Not des Augenblicks zwang zu vorzeitigem Einsatz, bisweilen führte die Ungeduld dazu, bisweilen auch das Mißtrauen in das neue, unerprobte Mittel. Angesichts der gar nicht zu überschätzenden Wirkung der Überraschung im Kriege verlohnt sich eine Untersuchung, wie neue Mittel im letzten Kriege angewendet wurden und welchen Eindruck sie auf den Gegner machten.“

Noch ein paar Worte zu unserem Tigerpanzer: Dieser brachte bis zu 60 Tonnen auf die Waage und war zwischen 20 und 45 Stundenkilometer schnell (laut unserem Panzerass Otto Carius). Seine Panzerung war bis zu 12 Zentimeter dick und damit für die meisten feindlichen Waffen fast undurchdringbar. Zumal unser Tiger derart stark bewaffnet war, daß ihm die meisten Gegner gar nicht erst nahegekommen sind. Mit seiner 8,8cm-Kampfwagenkanone konnte er (fast) jeden feindlichen Panzer lange abschießen, bevor diese ihm gefährlich werden konnten. Zwei Maschinengewehre waren zur Bekämpfung der feindlichen Fußtruppen vorhanden. Die Reichweite von 140 Kilometern läßt sich durchaus auch strategisch ausnützen (und irgendwann muß man jeden Panzer auftanken). Gebaut worden sind – wohl wegen der hohen Kosten von einer Million Reichsmark je Stück – leider nur 1350 Stück und beim Unternehmen Zitadelle hatten wir leider nur 150 Tiger zur Verfügung…

In der Tigerfibel hört ihr nun vom fachgerechten Anwerfen unseres Tigerpanzers: https://archive.org/details/dergeneralinspekteurderpanzertruppendietigerfibel194392s.scan_202003

„Motto: Der Dauerläufer läßt sich Zeit, wer hastig startet, kommt nicht weit. Vor dem Starten prüft der Rennläufer sorgfältig den Sitz der Schuhe und die Stellung der Bindungen. Millimeter können alles entscheiden. Prüfe vor dem Anlassen sorgfältig die Stellung aller Hebel. Ein Blick schon muß Dir sogen, ob alles in Ordnung ist. Sie sind alle lebenswichtig. III. Bodenlucke – auf – damit die Gase abziehen können, gleichzeitig Heckhutze offenhalten, damit frische Luft von oben nachdrückt. Erst beim Warten, bei U-Fahrt, bei Schlamm und vor dem Gefecht schließen. Sonst platzt der Tiger. IV. Kraftstoffhähne – auf – Kraftstoffbehälter hintereinander leerfahren. Geht Vorrat u Ende, Motor sofort abstellen. Sonst siehe „Sprit“. V. Sammlerhauptschalter – ein – er schaltet alle Verbraucher ab. Sonst kannst Du nicht anlassen. VI. Lüfterschalter – auf „Land“ – bei U-Fahrt werden die Lüfter abgestellt. Sonst kocht der Motor. VII. Entlüfter – auf „Land“ – bei U-Fahrt werden die Kraftstoffbehälter in den Motorraum entlüftet. Sonst ins Freie. VIII. Absaugdrossel – runter – sie drosselt die Luft im Absaugkanal zwischen Wechselgetriebe und Gehäuse. Sonst wird das Wechselgetriebe heiß. IX. Ausblasdrossel – auf „Land“ – sie leitet die heiße Getriebeluft zu den Lüstern oder in den Motorraum. Sonst wird der Motor heiß. X. Lüftungsdrossel – auf – sie leitet die heiße Motorluft zu den Lüstern. Sonst wird der Motor heiß. XI. Schieber – zu – nur gleichzeitig mit Fronthutze öffnen. Sonst stinkt ’s im Kampfraum. Kraftstoffpumpe – ein – damit der Vergaser schon Kraftstoff hat, wenn Du anläßt. Sonst wird der Sammler leer. Richtungshebel – auf Null – Hebel nach vorn gleich vorfahren, zurück gleich rückwärtsfahren. Sonst fährt er an. Zündschlüssel – rein – nicht umdrehen, andere Verbraucher abschalten. Sonst wird der Sammler leer. Hebel der Anlaßvorrichtung – vor – damit das Gemisch fett wird. Dabei Fuß weg vom Gas. Sonst springt er nicht an. Kuppelung – treten – damit Anlasser nicht das Wechselgetriebe mitzuziehen braucht. Sonst wird der Sammler leer. Anlaßknopf – drücken – lieber länger und mit längerer Unterbrechung. Sonst wird der Sammler leer. Anlaßknopf – loslassen – sobald der Motor anspringt. Sonst leidet der Anlasser. Hebel der Anlaßvorrichtung – zurück – wenn der Motor gleichmäßig rundläuft. Sonst verrußen die Zündkerzen. Gashebel – antippen – Fünf Minuten so langsam laufen lassen, daß Prüflampe flackert. Motor nicht hochjagen. Sonst stottert er. Kupplung – kommen lassen – damit das Wechsel- und Lenkgetriebe handwarm werden. Sonst kannst Du nicht schalten. Gas – geben – Warmlaufen lassen, auf 1000 bis 1500 Umdrehungen in der Minute steigern. Sonst verrußen die Zündkerzen. Im Winter wird das Öl zäh und steif. Die Wellen kleben in den Lagern, die Kolben an den Zylinderwänden. Es gehört eine Bärenkraft dazu, diese Teile zu trennen und so lange zu bewegen, bis das Öl warm und flüssig wird. Obwohl der Tiger bis minus 20 Grad auch mit dem elektrischen Anlasser sofort anspringt, mit dem Schwungkraftanlasser durchdrehen und anwerfen. Schone die Sammler. Sonst kannst Du nicht anlassen wenn ’s draußen schießt. Bei großer Kälte kann ein Tiger den anderen anwärmen. Das heiße Kühlwasser des Motors wird in den kalten Motor gepumpt und gleichzeitig dessen kaltes Kühlwasser angewärmt. Hinterher sorgfältig prüfen, ob der normale Betrieb wiederhergestellt ist. Sonst fliegt der Tiger in die Luft. Lüfter abschalten, damit der Motor schneller warm wird, dabei scharf das Thermometer beobachten. Sonst kocht der Motor wie ein Suppentopf über. Einspritzen wenn es der Schwungkraftanlasser nicht schafft. Sonst verlierst Du Vertrauen und Zeit. In den Tropen und im Hochsommer wird der Lüfter auf hohe Umdrehungen gestellt. Sonst kocht der Motor. Schwungkraftanlasser mir der Handkurbel im Uhrzeigersinn hochdrehen, Hebel rasch einrücken und halten, bis Motor anspringt, dann loslassen! Wenn das Ritzel nicht einspurt, Einrücken wiederholen. Nicht einrücken, wenn der Motor läuft. Kühlwasser übertragen: A. Schläuche füllen. I. Motor abstellen. II. Schläuche an den roten Anschluß schrauben. III. Kühler durch die Leitungsdrosseln abschalten. IV. Lüfter abschalten, Kühlerverschraubung abnehmen. V. Motor laufen lassen, Schlauch hochhalten, Stößel am freien Schlauchende so lange drücken, bis Wasser kommt. VI. Fehlendes Wasser und Glysantin ergänzen. B. Übertragen. I. Motor abstellen, wenn er 60 Grad hat. II. Schläuche so anschließen, daß immer ein roter mit einem grünen Anschluß verbunden ist. III. Am wärmenden Motor wieder Drosseln zu, Lüfter aus, Kühlerverschraubung ab. IV. Motor erst mit 2400, dann mit 2000 Umdrehungen in der Minute laufen lassen, bis der andere Motor 50 Grad warm geworden ist. V. Motor abstellen, Drosseln auf, Lüfter ein, Kühlerverschraubung zu. Schalthebel des Luftgetriebes lösen und der Stellung „erhöhte Kühlung“ wieder festschrauben. Moral: Ein bißchen drehn, ein heißer Trunk bringt selbst die Eisigste in Schwung…“

Hermann Löns

„Die Fortschritte in der Philosophie, der Volkswirtschaft, der Kriegskunst, im Geschmack und den Sitten sind unstreitig ein fesselnderes Thema als Betrachtungen über Trottel im Purpurgewande, über Gaukler in der Bischofsmütze und jene Unterkönige, die man Minister nennt: von denen nur sehr wenige einen Platz im Andenken der Nachwelt verdienen. Wer aufmerksam in der Geschichte liest, der wird finden, daß dieselben Szenen oft wiederkehren; man braucht nur die Namen der handelnden Personen zu ändern. Hingegen die Entdeckung neuer Wahrheiten zu verfolgen, den Ursachen der Veränderungen in den Sitten nachzuspüren und die Anlässe zur Vertreibung der finsteren Barbarei zu erforschen, die sich der Aufklärung der Geister widersetzte: das sind sicherlich Gegenstände, der Beschäftigung aller denkenden Geister würdig.“ (Friedrich der Große)

Getreue diesem Gebot von unserem alten Preußenkönig bringen wir Panzertiere euch nicht nur Kunde von Schlacht und Kampf, sondern widmen uns auch der Pflege von unserer wahren deutschen Kunst und Kultur. Heute wollen wir daher unserem großen deutschen Dichter Hermann Löns gedenken. Der wurde 1866 im der Provinz Westpreußen geboren und war von 1891 bis 1909 in Kaiserslautern, Gera und Hannover als Zeitungsschreiber tätig. Der er aber nebenher seine Gedichte und Erzählungen veröffentlichte, konnte er ab 1909 von seiner Kunst leben. Er zog 1914 in den Vierjährigen Krieg und da ihm die Kriegsgöttin Pallas Athene nicht sehr hold war, fiel er noch im selben Jahr beim Kampf um Reims… Sein Werk besteht aus Natur-, Jagd- und Bauerndichtungen. „Mein goldenes Buch“, „Der kleine Rosengarten“, „Ulenspeigels ausgewählte Lieder“, „Mein blaues Buch“, „Fritz von der Leines ausgewählte Lieder“ und „Junglaub“ lauten die Namen der Gedichtbände. Seine Erzählungen nannte unser Löns „Dahinten in der Heide“, „Der zweckmäßige Meyer“, „Mein grünes Buch“, „Der Wehrwolf“, „Mein braunes Buch“, „Der letzte Hansbur“, „Das zweite Gesicht“, „Haidbilder“, „Auf der Wildbahn“, „Da draußen vor dem Tore“, „Mein buntes Buch“, „Die Häuser von Ohlenhof“, „Wasserjungfern“ und „Aus Wald und Heide“. Ferner verfaßte unser Löns das Jagdbuch „Kraut und Lot“ und die Tiergeschichten „Mümmelmann“, „Was da kreucht und fleucht“, „Goldhals“ und „Widu“. Die Anschaffung seiner Werke für die heimische Panzerbücherei ist angeraten. Einen Blick in Löns‘ Naturbilder „Da draußen vor dem Tore“ werfe ich: https://archive.org/details/bub_gb_A6kMAQAAIAAJ

„Schnee liegt in dem Garten, Eis hängt an den Dächern. Gegen Mittag gewinnt die Sonne Macht, sie zermürbt die Eiszapfen an den Dachrinnen, taut den Schnee zusammen und macht hier und da den schwarzen Erdboden frei. In der Mitte des Gartens, wo die Sonnenstrahlen am stärksten hinfallen, steigt ein silberner Punkt auf, tanzt hin und her, blitzt auf und ab. Ein zweiter, dritter, vierter folgt ihm, und immer mehr erscheinen, bis über der Buchsbaumeinfassung, die steif und dunkel von dem weichen, hellen Schnee absticht, ein Wirbel von blitzenden Silberpunkten flimmert. Kopfschüttelnd sieht sich der Besitzer des Gartens, der das Vogelfutterhaus mit frischem Mischsamen versehen wollte, das Geflirr an. Er will seinen Augen nicht trauen, denn er erkennt, daß die blitzenden Punkte Mücken sind, richtige Mücken von der Größe der Stechmücken, die ihn im Sommer oft peinigten. Er nimmt an, daß es sich um eine jener Ausnahmeerscheinungen handele, an denen die Natur so reich ist, um einen durch besondere örtliche Verhältnisse entstandenen Vorgang, denkt vielleicht, daß, weil es Waschtag ist, es in der Waschküche überwinternde Mücken sind, die durch die Glut des Herdes aus ihrer Erstarrung erweckt sind; er zieht sie in Vergleich zu den beiden Schmetterlingen, dem Pfauenauge und dem kleinen Fuchs, die gestern beim Reinmachen der geschlossenen Veranda von dem Mädchen gefunden und als bedeutende Naturwunder in das Wohnzimmer gebracht wurden, wo sie bald aus dem Schlafe erwachten und lustig gegen die Fensterscheiben flatterten. Als er aber gleich nach dem Mittagessen vor das Tor hinausgeht, wo die Spatzen von allen Dächern zwitschern und in allen Bäumen die Meisen pfeifen, da sieht er überall an geschützten, sonnigen Stellen zwischen den Hecken kleinere und größere Schwärme von Mücken, die in säulenähnlicher Anordnung auf und ab gaukeln und in ihm das Gefühl erwecken, daß der Frühling schon vor der Tür stehe, und daß bald die Schneeglöckchen im Garten ihre weißen, grüngezierten Glöckchen entfalten werden. Und da er kein Kohlenhändler oder Kürschner oder Festsaalbesitzer ist, ihm also keine geschäftlichen Interessen den Wunsch nahelegen, der Winter möge recht lange dauern, so freut er sich der Frühlingszeichen, als welche ihm die Mücken erscheinen, wenn er auch im Bogen um sie herumgeht. Letzteres hatte er nicht nötig, denn die Mücken, die im Winter spielen, stechen nicht; es sind aber auch keine Frühlingszeichen, es sind echte Wintertiere, die nur in der rauhen Jahreszeit zu finden sind, und die, wenn das übliche summende und brummende Volk erwacht, matt und müde in das faule Laub fallen und sterben. Es ist die Tanz- oder Wintermücke, deren Made aus den im Spätwinter und Vorfrühling gelegten Eiern im Herbst auskriecht, im faulen Laube und in Pilzen lebt und nach kurzer Puppenruhe erst im Spätherbste als fertiges Tier erscheint. Es ist der einzige deutsche Zweiflügler, der ein reines Wintertier ist, wie denn die meisten unserer Kerbtiere ausgesprochene Sommertiere sind, die den Winter als Ei, Larve oder Puppe überdauern, wenn auch viele von ihnen, wie eine Menge Käfer, Schmetterlinge, Bienen, Wespen und Fliegen als fertige Tiere den Winter im Todesschlafe verbringen und nur, wenn ganz besondere Umstände, so anhaltend warme Witterung, eintreten, aus der Erstarrung erwachen und sich zeigen, um dann als große Seltenheiten angestaunt und als Frühlingsboten begrüßt und den Zeitungen als erster Maikäfer oder erster Schmetterling zugesandt zu werden. Gegenstücke zu den Wintermücken bieten die Schmetterlinge in den zum Teile den Obstbäumen sehr gefährlichen Frostspannern, meist kleinen und zarten, unauffällig gefärbten, aber äußerst fein gezeichneten Nachtfaltern, deren Weibchen statt der Flügel nur Stummel besitzen. Alle zu dieser Gruppe gehörigen Arten erscheinen erst vom Spätherbst ab, doch nicht gerade in der Mitte des Winters, vielmehr tritt um diese Zeit eine Pause ein. Einige Arten sind Spätherbst- und Frühwintertiere, von denen jede Art an eine bestimmte Zeit gebunden ist. Im Vor- und Nachwinter sieht man diese Falter tagsüber an den Stämmen im Walde sitzen oder auf den Wegen liegen; mit Eintritt der Dämmerung werden sie munter und flattern in regellosem Fluge von Baum zu Baum, um die plumpen, mehr einem Käfer als einem Schmetterling ähnlichen Weibchen zu suchen, gegen die sich der Obstbaumbesitzer durch mit Raupenleim getränkte Pappekragen oder Sackleinwand zu schützen sucht, die er mit der offenen Seite nach dem Boden hin um die Stämme unterhalb der Krone bindet. Obwohl die Frostspanner Jahr für Jahr in ziemlich großer Anzahl auftreten, so erscheinen sie in einzelnen Jahren massenhaft, und besonders an etwas nebeligen Winterabenden macht es sich ganz gespenstig, wenn der kahle Wald von ihnen durchschwirrt wird. An jedem Stamme, an dem ein Weibchen sitzt, sammeln sich oft mehr als ein halbes Hundert Männchen, und am andern Morgen liegen die toten Falter überall auf den Wegen oder schwimmen auf den Gräben, den Meisen, Spechten, Spitz- und Waldmäusen ein willkommener Fraß. Außer den Wintermücken und den Frostspannern gibt es aber noch einige Kerbtiere, die ausschließlich im Winter vorkommen, so die Gletschergäste, drei bis vier Millimeter lange, dunkelmetallgrüne, flügellose, behende Tierchen, die an schattigen Stellen der Bergwälder zwischen dem Moose umherhüpfen. Ihre Gestalt und ihr Benehmen ähnelt dem der Gallwespen, doch sind sie mit diesen keineswegs verwandt, sondern gehören zu den Wasserjungfern und Eintagsfliegen. Zu der niedrigsten Insektengruppe gehören zwei andere Wintertiere unter den Insekten, nämlich zu den Springschwänzen, jenen bekannten winzigen, schmalen Tierchen, die gern auf und unter Blumentöpfen leben und die imstande sind, sich mit einer am Ende des Hinterleibes befindlichen, am Bauche anliegenden Sprunggabel weit fortzuschnellen, eine Vorrichtung, die an die Spielwerke erinnert, die sich Kinder auf dem Lande mit Zwirn, Wachs und einem Streichholze aus dem Gabelbeine der Hühner herzustellen pflegen. Das eine ist der Schneefloh, ein graugelbes, schwarzgesprenkeltes, zwei Millimeter großes Wesen, das sich in unseren Wäldern auf schmelzendem Schnee findet, auf dem es allerlei winzige Algensporen abweidet und munter hin und her hüpft. Sein naher Verwandter, der Gletscherfloh, der auch nicht größer, aber schwarz und lang behaart ist, lebt auf höheren Gebirgen, besonders in den Alpen, kommt aber auch schon im Riesengebirge vor. Dort ist er nur im Winter zu finden, während er in den Gletscherbezirken auch im Sommer lebt…“

Die Schlacht bei Kulm und Nollendorf

Die Schlacht vom Kulm und Nollendorf, die von unserem Feldmarschall Friedrich von Kleist im Jahre 1813 geschlagen worden ist, zeigt einmal mehr, daß man, nach einer Niederlage, dem Feind leicht aufs Haupt schlagen kann. Ein wenig erinnert das Ganze sogar an die Panzerrochade unserer IV. Panzerarmee bei Charkow, die zwei russischen Armeen böse in die Flanke gefallen ist. Unser Feldmarschall von Kleist fiel den Galliern sogar in den Rücken. Damit war das Heer des gallischen Befehlshabers Vandamme erledigt und verlor mit 15,000 Mann fast die Hälfte seiner Leute. Dazu wurden noch 82 Geschütze und fünf Feldzeichen erbeutet. Mit 50,000 Mann hatten wir eine deutliche Übermacht. In Verbindung mit den Siegen bei Großbeeren und an der Katzbach glich die Schlacht von Kulm die Niederlage von Dresden wieder aus und damit waren die Grundsteine für die Völkerschlacht bei Leipzig gelegt. Einen ausführlichen Schlachtbericht hat uns unser Geschichtsschreiber Joseph Alexander von Helfert gegeben und in dem sieht sich unser Preußenkönig Friedrich Wilhelm der Dritte nun veranlaßt, dem Rückzug Einhalt zu gebieten: http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10406112_00005.html

„So eigentümlich aber Ostermann seine Aufgabe erhalten oder aufgefaßt haben mochte, er hatte sie treulich besorgt und trefflich gelöst. Die Garden befanden sich lange schon hinter Kulm in augenblicklicher Sicherheit, während sich die Truppen des Prinzen von Württemberg noch kämpfend und abwehrend den Weg die Rollendorfer Straße hinab bahnen mußten. Und dabei waren die Garden, das nicht sehr blutige Gefecht am Dürrenberge abgerechnet, fast unversehrt im Talkessel von Teplitz angelangt, da hingegen einzelne Regimenter vom Korps des Prinzen von Württemberg an Toten und Verwundeten, an Gefangenen und Versprengten mehr als die Hälfte ihrer Leute verloren hatten. Und in solcher Weise gedachte denn auch Ostermann sein Werk zu vollenden. Noch in den Morgenstunden des 29. August schienen seine Gedanken ausschließlich damit beschäftigt, wie er seine Garden in volle Sicherheit hinter die Eger zu bringen vermöchte. Von Pristen aus ließ er dem Kaiser von Österreich nach Teplitz seine Ankunft melden, beifügend jedoch, daß er nicht im Stande sein werde, sich gegen den andringenden Feind zu behaupten, daher es Seine Majestät für gut finden wolle, bei Zeiten auf seine Sicherheit bedacht zu sein. Kaiser Franz machte hiervon sogleich dem Könige von Preußen Mitteilung. Der Kaiser von Österreich ersah im Augenblick die Gefahr und weil er sie ersah, begab er sich, um nicht alles aufs Spiel zu setzen, von Teplitz weg nach Laun. Auch König Friedrich Wilhelm ersah im Augenblick die Gefahr, und weil er sie ersah, begab er sich, da für ihn alles auf dem Spiele stand, von Teplitz gegen Pristen. Denn er wußte, der biedere schwer geprüfte Monarch, daß Napoleon sein Haus seit dem Vertrage auf der Poscherungschen Mühle, seit dem Aufruf von Breslau aus der Reihe der regierenden Dynastien gestrichen hatte und daß es für ihn und sein Reich, wenn das ungeheure Wagnis mißlang, keine Gnade gab. König Friedrich Wilhelm sandte sogleich einen seiner Flügeladjutanten ab und schickte bald darauf ein eigenhändiges Schreiben nach, um es Ostermann in der eindringlichsten Weise ans Herz zu legen: daß er sich nach Möglichkeit halten möge, um dem verbündeten Heere, das noch in den Schluchten des Erzgebirges mit den größten Hindernissen zu kämpfen habe, den Rückzug zu sichern, ja dem Kaiser Alexander selbst, der sich noch im Gebirge befinde, die Rückkehr nicht zu gefährden. Dieser Schritt des Königs von Preußen, namentlich die Hinweisung auf die Lage des Kaisers Alexander, wirkte entscheidend auf Ostermann, der sich nun erst entschloß, gegen Vandamme Front zu machen und mit Aufbietung aller Kräfte dessen weiterem Vordringen Schranken zu setzen…“

Wolfgang von Goethe unser deutscher Dichterfürst

Heute wird der Geburtstag unseres deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe gefeiert und zwar – wie immer – mit dem Panzergetränk Met, unserem altdeutschen Honigwein. Geboren wurde unser großer deutscher Dichter und Denker im Jahre 1749 in Frankfurt am Main. Schon 1773 schlug sein Trauerspiel Götz von Berlichingen ein wie eine Bombe und unser Goethe konnte sich als freischaffender Dichter betätigen. Wenn er auch schon bald eine feste Anstellung am Hof in Weimar bevorzugte. So ein regelmäßiges Einkommen ist halt doch eine feine Sache. Bezüglich des Werkes tue ich es unserem Wüstenfuchs ein wenig gleich und suche ich mir „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ aus, ein Büchlein, in dem man gerne in den Gefechtspausen ein wenig liest. http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Romane/Wilhelm+Meisters+Wanderjahre

„Im Schatten eines mächtigen Felsen saß Wilhelm an grauser, bedeutender Stelle, wo sich der steile Gebirgsweg um eine Ecke herum schnell nach der Tiefe wendete. Die Sonne stand noch hoch und erleuchtete die Gipfel der Fichten in den Felsengründen zu seinen Füßen. Er bemerkte eben etwas in seine Schreibtafel, als Felix, der umhergeklettert war, mit einem Stein in der Hand zu ihm kam. „Wie nennt man diesen Stein, Vater?“ sagte der Knabe. „Ich weiß nicht“, versetzte Wilhelm. „Ist das wohl Gold, was darin so glänzt?“ sagte jener. „Es ist keins!“ versetzte dieser, „und ich erinnere mich, daß es die Leute Katzengold nennen.“ „Katzengold!“ sagte der Knabe lächelnd, „und warum?“ „Wahrscheinlich weil es falsch ist und man die Katzen auch für falsch hält.“ „Das will ich mir merken“, sagte der Sohn und steckte den Stein in die lederne Reisetasche, brachte jedoch sogleich etwas anderes hervor und fragte: „Was ist das?“ – „Eine Frucht“, versetzte der Vater, „und nach den Schuppen zu urteilen, sollte sie mit den Tannenzapfen verwandt sein.“ – „Das sieht nicht aus wie ein Zapfen, es ist ja rund.“ – „Wir wollen den Jäger fragen; die kennen den ganzen Wald und alle Früchte, wissen zu säen, zu pflanzen und zu warten, dann lassen sie die Stämme wachsen und groß werden, wie sie können.“ – „Die Jäger wissen alles; gestern zeigte mir der Bote, wie ein Hirsch über den Weg gegangen sei, er rief mich zurück und ließ mich die Fährte bemerken, wie er es nannte; ich war darüber weggesprungen, nun aber sah ich deutlich ein paar Klauen eingedrückt; es mag ein großer Hirsch gewesen sein.“ – „Ich hörte wohl, wie du den Boten ausfragtest.“ – „Der wußte viel und ist doch kein Jäger. Ich aber will ein Jäger werden. Es ist gar zu schön, den ganzen Tag im Walde zu sein und die Vögel zu hören, zu wissen, wie sie heißen, wo ihre Nester sind, wie man die Eier aushebt oder die Jungen, wie man sie füttert und wenn man die Alten fängt: das ist gar zu lustig.“ Kaum war dieses gesprochen, so zeigte sich den schroffen Weg herab eine sonderbare Erscheinung. Zwei Knaben, schön wie der Tag, in farbigen Jäckchen, die man eher für aufgebundene Hemdchen gehalten hätte, sprangen einer nach dem andern herunter, und Wilhelm fand Gelegenheit, sie näher zu betrachten, als sie vor ihm stutzten und einen Augenblick stillhielten. Um des ältesten Haupt bewegten sich reiche blonde Locken, auf welche man zuerst blicken mußte, wenn man ihn sah, und dann zogen seine klarblauen Augen den Blick an sich, der sich mit Gefallen über seine schöne Gestalt verlor. Der zweite, mehr einen Freund als einen Bruder vorstellend, war mit braunen und schlichten Haaren geziert, die ihm über die Schultern herabhingen und wovon der Widerschein sich in seinen Augen zu spiegeln schien. Wilhelm hatte nicht Zeit, diese beiden sonderbaren und in der Wildnis ganz unerwarteten Wesen näher zu betrachten, indem er eine männliche Stimme vernahm, welche um die Felsecke herum ernst, aber freundlich herabrief: „Warum steht ihr stille? versperrt uns den Weg nicht!“ Wilhelm sah aufwärts, und hatten ihn die Kinder in Verwunderung gesetzt, so erfüllte ihn das, was ihm jetzt zu Augen kam, mit Erstaunen. Ein derber, tüchtiger, nicht allzu großer junger Mann, leicht geschürzt, von brauner Haut und schwarzen Haaren, trat kräftig und sorgfältig den Felsweg herab, indem er hinter sich einen Esel führte, der erst sein wohlgenährtes und wohlgeputztes Haupt zeigte, dann aber die schöne Last, die er trug, sehen ließ. Ein sanftes, liebenswürdiges Weib saß auf einem großen, wohlbeschlagenen Sattel; in einem blauen Mantel, der sie umgab, hielt sie ein Wochenkind, das sie an ihre Brust drückte und mit unbeschreiblicher Lieblichkeit betrachtete. Dem Führer ging’s wie den Kindern: er stutzte einen Augenblick, als er Wilhelmen erblickte. Das Tier verzögerte seinen Schritt, aber der Abstieg war zu jäh, die Vorüberziehenden konnten nicht anhalten, und Wilhelm sah sie mit Verwunderung hinter der vorstehenden Felswand verschwinden. Nichts war natürlicher, als daß ihn dieses seltsame Gesicht aus seinen Betrachtungen riß. Neugierig stand er auf und blickte von seiner Stelle nach der Tiefe hin, ob er sie nicht irgend wieder hervorkommen sähe. Und eben war er im Begriff, hinabzusteigen und diese sonderbaren Wandrer zu begrüßen, als Felix heraufkam und sagte: „Vater, darf ich nicht mit diesen Kindern in ihr Haus? Sie wollen mich mitnehmen. Du sollst auch mitgehen, hat der Mann zu mir gesagt. Komm! dort unten halten sie.“ „Ich will mit ihnen reden“, versetzte Wilhelm. Er fand sich auf einer Stelle, wo der Weg weniger abhängig war, und verschlang mit den Augen die wunderlichen Bilder, die seine Aufmerksamkeit so sehr an sich gezogen hatten. Erst jetzt war es ihm möglich, noch einen und den andern besondern Umstand zu bemerken. Der junge, rüstige Mann hatte wirklich eine Polieraxt auf der Schulter und ein langes, schwankes eisernes Winkelmaß. Die Kinder trugen große Schilfbüschel, als wenn es Palmen wären; und wenn sie von dieser Seite den Engeln glichen, so schleppten sie auch wieder kleine Körbchen mit Eßwaren und glichen dadurch den täglichen Boten, wie sie über das Gebirg hin und her zu gehen pflegen. Auch hatte die Mutter, als er sie näher betrachtete, unter dem blauen Mantel ein rötliches, zart gefärbtes Unterkleid, so daß unser Freund die Flucht nach Ägypten, die er so oft gemalt gesehen, mit Verwunderung hier vor seinen Augen wirklich finden mußte…“

König Ludwig der Deutsche

Im Jahre 876 ging unser alter deutscher König Ludwig der Deutsche heim. Um 806 wurde er als Sohn Kaiser Ludwigs des Frommen und Irmingard von Hespengau geboren. Nachdem Ludwig der Fromme schon zu Lebzeiten zwei Mal gestürzt wurde, verwundert es nicht, daß seine Söhne das Reich Karls des Großen mit dem Schwert teilten. Dabei kam Ludwig dem Deutschen zu Gute, daß er seit 829 Herzog von Bayern war und sich so 840 Deutschland sichern konnte. Im Jahre 841 kam es zur Schlacht von Fontenay. Deren Ergebnis war die Teilung in Gallien, das Mittelreich Lothars und Deutschland, damals noch Ostfranken genannt. Neben diesen inneren Streitigkeiten mußte Ludwig der Deutsche die Slawen und Wikinger abwehren. Verheiratet war Ludwig der Deutsche mit Emma von Altdorf, mit der er drei Söhne (Karlmann, Ludwig und Karl) und vier Töchter (Hildegard, Irmgard, Berta und Gisela) zeugte. Seine eigene Reichsteilung ist zu tadeln, aber so war damals das Erbrecht und erst unter den Ottonen sollte dieser Unfug abgestellt werden… Aus Ernst Dümmlers „Geschichte des ostfränkischen Reiches“ lesen wir zu Ehren von unserem König Ludwig dem Deutschen vor. Dessen Bruder Lothar weicht am Rhein einer Schlacht mit ihm aus und gibt Ludwig dem Deutschen so Zeit und Gelegenheit, um seine Herrschaft in Deutschland umfassend zu sichern und zu befestigen: https://archive.org/details/geschichtedesost01dmuoft

„Das Glück, von dem sein erstes Auftreten begleitet war, die von allen Seiten dargebrachten Huldigungen berauschten Lothar dermaßen, daß er fast ohne Maske gegen beide Brüder zugleich seinen Anspruch auf das Gesamtreich glaubte geltend machen zu können. Sicherlich wollte er ihnen nicht mehr zugestehen, als kleine Unterkönigreiche und vielleicht nicht einmal diese. Da es sein Wille war, sich zunächst auf Ludwig zu werfen, gegen welchen er vermöge der Wormser Teilung das bessere Recht hatte, und ihn zu vernichten, so schickte er vorläufig eine Gesandtschaft an Karl nach Aquitanien, um diesen arglistig seiner Freundschaft zu versichern; doch wurde die Falschheit seiner Zusage schon daraus klar, daß er ihn zugleich ersuchte, bis auf eine persönliche Zusammenkunft zwischen ihnen den König Pippin zu verschonen. Mit diesem hatte Karl vergebliche Verhandlungen angeknüpft. Während Ludwig noch in Sachsen seine Streitkräfte verstärkte, vertrieb Lothar nach kurzem Gefechte die in Worms zurückgelassenen Mannschaften, setzte ungehindert bei Mainz – wo er am 13. August dem Sankt Arnulfs Kloster in Metz das Krongut Remilly für das Seelenheil seines Vaters schenkte – über den Rein und nahm seine Richtung gegen Frankfurt. Nach kurzem schon stieß er unvermutet mit Ludwig zusammen, der eben mit einem Heere aus Sachsen zurückkehrte, um die Rheingrenze zu verteidigen. Die Brüder schlossen für diese Nacht Waffenstillstand und lagerten in geringer Entfernung von einander, der eine, wo er eben stand, der andere zu Kostheim an der Mainmündung, voll unbrüderlicher Gesinnung. Mit Einem Schlage konnte Lothar vielleicht den Gegner vernichten; allein in seiner gewöhnlichen Unschlüssigkeit wagte er nicht das unsichere Spiel einer Schlacht, da er Ludwig zum Äußersten entschlossen sah. Er ging daher der Entscheidung aus dem Wege, indem er bis zum Martinstage (11. November) Waffenruhe schloß, um inzwischen mit Karl ein Ende zu machen. Nach Ablauf jener Frist wollten beide wieder an derselben Stelle zusammentreffen und das Waffenglück entscheiden lassen, wenn sie sich bis dahin nicht friedlich einigen könnten. Die ihm vergönnte Zeit benutzte indessen Ludwig mit gewohnter Emsigkeit auf das beste, um die Huldigung der deutschen Stämme, die Lothar ihm vorläufig preisgegeben, abermals in Empfang zu nehmen und sich unter ihnen auf jede Weise zu befestigen. Von seiner Wirksamkeit im Einzelnen ist uns wenig bekannt: in Sankt Gallen setzte er (wenn dies nicht etwa schon früher geschehen) den lotharisch gesinnten Abt Bernwik ab und übertrug die Leitung des Stiftes statt seiner dem Mönche Engelbert. Aus Reichenau mußte Walahfrid weichen, der seine Treue für den alten Kaiser jetzt dem jungen zugewendet hatte: er aß in Speyer das bittere Brot der Verbannung. Das Kloster Fulda erkannte Ludwig damals als seinen Herrn an, wieviel der Abt Raban zu Raban zu Lothars Parteigängern gehörte…“

Karl Haushofer

Den Geburtstag von unserem großen deutschen Staatslehrer Karl Haushofer wollen wir Panzertiere heute ein wenig feiern. Wir verdanken ihm bedeutende Arbeiten auf dem Gebiet der Geopolitik – Erdstaatskunst für die Nichtgriechen unter euch. Zur Welt kam unser Haushofer 1869 in unserer bayrischen Hauptstadt München. Sein Vater war Max war Hochschullehrer für Nationalwirtschaftskunde. Unser Haushofer meisterte die höhere Schule und trat 1887 ins Bayrische Heer ein. Bei den Haustruppen der Wittelsbacher gefiel es unserem Staatslehrer so gut, daß er Offizier wurde. Er stieg schnell auf und fand ab 1904 im Generalstabsdienst Verwendung. Er bereiste Japan und wurde zum Fachmann für dessen Kriegswesen. Vor dem Vierjährigen Krieg lehrte er an der Kriegsschule und erwarb 1913 die Doktorwürde von der Münchner Hochschule. Im Vierjährigen Krieg kämpfte er in Gallien, Polen und Rumänien und brachte es bis zum Generalmajor. Zudem erhielt er das Eiserne Kreuz. Im Jahre 1919 erhielt unser Haushofer die Hochschullehrbefugnis und lehrte fortan an der Münchner Universität Erdkunde. Nach dem Sturz der Novemberverbrecher beriet er die Autobahnregierung in geopolitischen Fragen und half unter anderem beim Abschluß des Bündnisses mit Japan. Der Heimgang unseres Haushofers ist unklar. Er könnte Seppuku verübt haben, aber ebenso wahrscheinlich ist eine Ermordung durch die Engländer. Diese sollen eine Störung des lächerlichen Schauprozesses zu Nürnberg durch unseren Staatslehrer gefürchtet haben… Geheiratet hat unser Generalmajor Haushofers 1896 die halbblütige Martha Mayer-Doss und zeugte mit ihr zwei Söhne. Für eure heimische Panzerbüchersammlung solltet ihr zumindest die grundsätzlichen geopolitischen Werke unseres Staatslehrers beschaffen. „Weltmeere und Weltmächte“, „Das Reich. Großdeutsches Werden im Abendland“, „Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung“, „Weltpolitik von heute“, „Das Japanische Reich in seiner geographischen Entwicklung“, „Geopolitik des Pazifischen Ozeans“, „Der deutsche Anteil an der geographischen Erschließung Japans und des subjapanischen Erdraumes und deren Förderung durch Krieg und Wehrpolitik“, „Bausteine zur Geopolitik“, „Das Werden des deutschen Volkes. Von der Vielfalt der Stämme zur Einheit der Nation“, „Geopolitische Grundlagen“, „Japans Reichserneuerung von der Meiji-Ära bis heute“, „Allgemeine politische Geographie und Geopolitik“, „Der nationalsozialistische Gedanke in der Welt“, „Mutsuhito – Kaiser von Japan“, „Wehrgeopolitik“, „Japan und die Japaner“, „Macht und Erde“, „Napoleon der Erste“, „Deutsche Kulturpolitik im indopazifischen Raum“, „Japans Werdegang als Weltmacht und Empire“, „Kitchener“, „Dai Nihon. Betrachtungen über Großjapans Wehrkraft, Weltstellung und Zukunft“, „Der Kontinentalblock“, „Südostasiens Wiederaufstieg zur Selbstbestimmung“, „Foch“ oder „Japan baut sein Reich“ lauten die Namen seiner Bücher – aus denen wir Panzertiere euch wie gewohnt ein wenig vorlesen werden. Ich werfe einen Blick in das Lehrbuch „Allgemeine politische Geographie und Geopolitik“: https://archive.org/details/AlbrechtHaushoferAlgemeinePolitischeGeographieUndGeopolitikErster

„Jedes Teilgebiet der Wissenschaft trägt in seiner Namengebung und in seinem Aufbau, vor allem in seinen Abgrenzungen, die Spuren seines Werdens. Auch die strengsten Bereiche der Naturwissenschaft sind davon nicht frei: den Forderungen einer logischen Systematik wird bei den inneren Gliederungen der Wissenschaft nur selten genügt. Ob es sich um das Verhältnis von Chemie und Physik, von Biologie und Zoologie, von Archäologie und Vorgeschichte handelt, – die jeweils gültige Gliederung der Wissenschaft ist nicht nach irgendwelcher, vom reinen Denken her begründbaren Gesamt-Anordnung – deren es mehr als eine gibt! – ganz zu verstehen. Das geschichtliche Wachstum der Wissenschaft äußert sich deutlich in ihr. In vielen Fällen ist die geltende Gliederung sinnvoll und in ihrem Nutzen erprobt; in manchen ist sie gleichgültig, in einigen hemmend. Änderungen vollziehen sich immer von neuem; manchmal im Stillen, häufiger unter dem Geräusch einer heftigen Auseinandersetzung über Wert und Unwert von Altem und Neuem. Die Tatsache, daß wir genötigt sind, von Politischer Geographie und Geopolitik zu sprechen, zeugt auf dem hier zu behandelnden Gebiet von einer, geschichtlich sehr wohl zu begreifenden, für Denken und Lehren zum mindesten unbequemen Lage. Sie nötigt jeden, der sich grundsätzlich mit Politischer Geographie und Geopolitik beschäftigt, zu der Frage nach dem Unterschied beider Bezeichnungen, und damit zu Überlegungen, denen andere Zweige der Wissenschaft – manchmal zu ihrem Nutzen, manchmal zu ihrem Schaden – enthoben sind. Eine Teilwissenschaft, die jeden Versuch ihrer eigenen Darstellung damit beginnen muß, nachzusinnen, was sie eigentlich sei, setzt sich begreiflicherweise der spöttischen Frage aus, ob sie überhaupt etwas Rechtes oder Selbständiges sein könne. Sie hat dafür, gegenüber Nachbarn, die über ein festeres und besser umgrenztes Gehäuse verfügen, den Vorteil, näher an den Quellen des Zweifels und damit an den Quellen der Weiterentwicklung zu sein. Jede wissenschaftliche Disziplin hat Kern- und Randgebiete. Lassen wir die Begriffsabgrenzung zwischen Politischer Geographie und Geopolitik einstweilen beiseite, und fragen wir uns, was für beide Wesenskern sei. Wonach richtet sich grundsätzlich, die Fragestellung beider? Die Antwort darauf ist einfach: Die Fragestellung ist gerichtet auf die Wechselbeziehungen zwischen der räumlichen Umwelt des Menschen und seinen politischen Lebensformen. Diese Fragestellung ist älter als ihre Bezeichnung unter dem Namen sowohl der Politischen Geographie wie der Geopolitik. Sie ist ein weit in die Vergangenheit verfolgbares Anliegen des menschlichen Denkens. Staatsmänner und Feldherren, Philosophen und Historiker haben sich mit ihr beschäftigt, lange bevor es Geographie und Anthropologie, Ethnologie und Rassenkunde, Politische Geographie und Geopolitik als reine oder angewandte Wissenschaftszweige gegeben hat. Wer sich heute mit Politischer Geographie und Geopolitik beschäftigt, tut gut daran, dies nicht zu vergessen. Wo immer man sich ernsthaft mit den Wechselwirkungen zwischen der räumlichen Umwelt des Menschen und seinen politischen Lebensformen befaßt hat, ist das getrieben worden, was heute in Deutschland unter Politischer Geographie und Geopolitik verstanden, in anderen Ländern (wie wir noch sehen werden) unter Bezeichnungen wie „geographie humaine“, „social geography“, oder auch „military geography“ mit einbegriffen wird. Umgekehrt glauben wir feststellen zu dürfen, daß es kein neueres Werk der Politischen Geographie oder Geopolitik gibt, das nicht in grundsätzlicher oder räumlicher Betrachtung auf die oben geformte Frage zurückginge – mag sie auch dem Gegenstand nach begrenzt, dem Begriff nach eingeengt oder zu Zielen tätigen Handelns gewendet worden sein. Daß diese Fragestellung heute – und zwar vornehmlich in Deutschland – unter den Bezeichnungen Politische Geographie und Geopolitik wissenschaftlich behandelt wird, ist nur geschichtlich zu erklären. Der Begriff Politische Geographie ist der ältere von beiden. Er ist erstmals im Frankreich des 18. Jahrhunderts durch Turgot zur Grundlage eines wissenschaftlich-politischen Versuchs im Sinn des heutigen Gebrauchs gemacht worden. Er ist dann, ein Jahrhundert lang, als Bezeichnung für eine allgemeine, statistische Länder- und Staatenkunde verwendet worden. Unsere Kernfrage (schon vor Turgot bei Montesquieu in den Mittelpunkt gestellt und geistvoll behandelt) ist außerhalb dessen, was damals Politische Geographie genannt wurde, durch Herder und Hegel, Ritter und Humboldt, nicht zuletzt durch Roon und Moltke weitergeführt worden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzog sich dann eine völlige Aufspaltung des Bereichs der älteren Politischen Geographie: die Geographie entwickelte sich zeitweise als reine Naturwissenschaft; die Statistik der Staaten ging in den Bau der neueren Staats- und Sozialwissenschaften ein. So entstand jener leere Raum, in dem Friedrich Ratzel die neuere Politische Geographie begründet hat. Über die Frage, ob diese ein Teil des geographischen Lehr- und Forschungsbereiches sei, oder nicht, ist viel gestritten worden. Tatsache ist, daß Politische Geographie in erster Linie von Geographen gepflegt worden ist. Sie hätte, ihrer Fragestellung nach, genau so gut von Geschichts- oder Staatswissenschaftlern gepflegt werden können, freilich nur von solchen mit geographischem Blick. Daran hat es, in dem Menschen alter vor 1914, gefehlt. Aber auch innerhalb der Geographie war die herrschende Richtung – obgleich die Persönlichkeit Ratzels anerkannt wurde – wenig geneigt, den von ihm angeschnittenen Fragen breiteren Raum zu gewähren. Der Begriff Geopolitik ist nicht von einem Geographen sondern von einem Staatsrechtler geprägt worden. Er stammt von Rudolf Kjellen, und wurde von ihm zur Bezeichnung eines Teilgebiets seiner allgemeinen Staatslehre verwendet. Dabei zeigte sich, daß Kjellen den weitaus größten Teil dessen in die Staatswissenschaft einbezog, was Ratzel und seine Nachfolger im Bereich der Geographie als Politische Geographie behandelt hatten und weiter behandelten. Allerdings bestimmte Kjellen den Kerngehalt der Geopolitik anders als es Ratzel für die Politische Geographie getan hatte, auch anders als wir ihn zu fassen versuchen. Seine Bestimmung ist zugleich weiter und enger. Sein erster, viel übernommener Satz zur Geopolitik lautet: „Die Geopolitik ist die Lehre vom Staat als geographischem Organismus oder als Erscheinung im Räume.“ Abgesehen davon, daß erster und zweiter Teil dieser Bezeichnung sich nicht ganz decken, enthält sie den Ansatz zu einer durchaus anfechtbaren Auffassung des Staates als eines „Organismus“, die, von anderen Köpfen als dem Kjellens gebraucht, viel Verwirrung angerichtet hat. Zudem engt sie. den Bereich der Betrachtung auf eine politische Lebensform ein: den Staat – ohne darauf Rücksicht zu nehmen, daß der Staat nur eine unter vielen politischen Lebensformen ist. Weite Strecken der Weltgeschichte sind nur dann verständlich, wenn man sich freimacht von jenem Vorwiegen des Staatsbegriffs, das zu gewissen Zeitabschnitten, so in der Spätantike und in den letzten Jahrhunderten der europäischen Festlandgeschichte entwickelt worden ist. Kjellens organische Staatstheorie – von den Staatswissenschaften zumeist abgelehnt – ist dann von einem Teil der Politischen Geographen übernommen worden; diese sind dadurch abgelenkt worden in Erörterungen, die der Geschichtsphilosophie zugehören – und belassen werden sollten…“

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

„Ich möchte über den Begriff Preußentum nicht mißverstanden werden. Obwohl der Name auf die Landschaft hinweist, in der es eine mächtige Form gefunden und eine große Entwicklung begonnen hat, so gilt doch dies: Preußentum ist ein Lebensgefühl, ein Instinkt, ein Nichtanderskönnen; es ist ein Inbegriff von seelischen, geistigen und deshalb zuletzt doch auch leiblichen Eigenschaften, die längst Merkmale einer Rasse geworden sind, und zwar der besten und bezeichnendsten Exemplare dieser Rasse. Es ist längst nicht jeder Engländer von Geburt ein „Engländer“ im Sinne einer Rasse, nicht jeder Preuße ein „Preuße“. In diesem Worte liegt alles, was wir Deutsche nicht an vagen Ideen, Wünschen, Einfällen, sondern an schicksalhaftem Wollen, Müssen, Können besitzen. Es gibt echt preußische Naturen überall in Deutschland – ich denke da an Friedrich List, an Hegel, an manchen großen Ingenieur, Organisator, Erfinder, Gelehrten, vor allem auch an einen Typus des deutschen Arbeiters – und es gibt seit Roßbach und Leuthen unzählige Deutsche, die tief in ihrer Seele ein Stückchen Preußentum besitzen, eine stets bereite Möglichkeit, die sich in großen Augenblicken der Geschichte plötzlich meldet. Aber echt preußische Wirklichkeiten sind bis jetzt nur die Schöpfungen Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen: der preußische Staat und das preußische Volk. Indessen jede überlegene Wirklichkeit ist fruchtbar. Im heutigen Begriff des Deutschen, im heutigen Typus des Deutschen ist das preußische Element verjährten Ideologien gegenüber bereits stark investiert.“ (Oswald Spengler)

Den Geburtstag von unserem großen Denker Georg Wilhelm Friedrich Hegel feiern wir Deutschen heute. In Stuttgart erblickte er 1770 das Licht der Welt als Sproß einer Familie von Beamten und Klerikern. Selbst zog es ihn aber mehr zur Denkerei und so studierte, lehrte und arbeitete er an den Universitäten von Tübingen, Jena, Heidelberg und Berlin und brachte es dabei bis zum Professor. Eine gelungene Gelehrtenlaufbahn. Für Denker-Nachwuchs hat in Form von drei Söhnen auch gesorgt. Zwei hatte er mit Marie von Tucher, die er 1811 geheiratet hat. Der dritte Sohn war unehelich. Seine Werke sollen jedoch im Mittelpunkt unserer heutigen Geburtstagsfeier stehen. „Wissenschaft der Logik“, „Phänomenologie des Geistes“, „Grundlinien der Philosophie des Rechts“, „Philosophie der Geschichte“, „Philosophie der Religion“ und „Über die Ästhetik“, „Geschichte der Philosophie“, um nur einige zu nennen. Ich für meinen Teil werfe einen kleinen Blick in die „Wissenschaft der Logik“ unseres Hegels: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Hegel,+Georg+Wilhelm+Friedrich/Wissenschaft+der+Logik

„Es fühlt sich bei keiner Wissenschaft stärker das Bedürfnis, ohne vorangehende Reflexionen von der Sache selbst anzufangen, als bei der logischen Wissenschaft. In jeder anderen ist der Gegenstand, den sie behandelt, und die wissenschaftliche Methode voneinander unterschieden; so wie auch der Inhalt nicht einen absoluten Anfang macht, sondern von anderen Begriffen abhängt und um sich herum mit anderem Stoffe zusammenhängt. Diesen Wissenschaften wird es daher zugegeben, von ihrem Boden und dessen Zusammenhang sowie von der Methode nur lemmatischer Weise zu sprechen, die als bekannt und angenommen vorausgesetzten Formen von Definitionen und dergleichen ohne weiteres anzuwenden und sich der gewöhnlichen Art des Räsonnements zur Festsetzung ihrer allgemeinen Begriffe und Grundbestimmungen zu bedienen. Die Logik dagegen kann keine dieser Formen der Reflexion oder Regeln und Gesetze des Denkens voraussetzen, denn sie machen einen Teil ihres Inhalts selbst aus und haben erst innerhalb ihrer begründet zu werden. Nicht nur aber die Angabe der wissenschaftlichen Methode, sondern auch der Begriff selbst der Wissenschaft überhaupt gehört zu ihrem Inhalte, und zwar macht er ihr letztes Resultat aus; was sie ist, kann sie daher nicht voraussagen, sondern ihre ganze Abhandlung bringt dies Wissen von ihr selbst erst als ihr Letztes und als ihre Vollendung hervor. Gleichfalls ihr Gegenstand, das Denken oder bestimmter das begreifende Denken, wird wesentlich innerhalb ihrer abgehandelt; der Begriff desselben erzeugt sich in ihrem Verlaufe und kann somit nicht vorausgeschickt werden. Was daher in dieser Einleitung vorausgeschickt wird, hat nicht den Zweck, den Begriff der Logik etwa zu begründen oder den Inhalt und die Methode derselben zum voraus wissenschaftlich zu rechtfertigen, sondern durch einige Erläuterungen und Reflexionen in räsonierendem und historischem Sinne den Gesichtspunkt, aus welchem diese Wissenschaft zu betrachten ist, der Vorstellung näherzubringen. Wenn die Logik als die Wissenschaft des Denkens im allgemeinen angenommen wird, so wird dabei verstanden, daß dies Denken die bloße Form einer Erkenntnis ausmache, daß die Logik von allem Inhalte abstrahiere und das sogenannte zweite Bestandstück, das zu einer Erkenntnis gehöre, die Materie, anderswoher gegeben werden müsse, daß somit die Logik, als von welcher diese Materie ganz und gar unabhängig sei, nur die formalen Bedingungen wahrhafter Erkenntnis angeben, nicht aber reale Wahrheit selbst enthalten, noch auch nur der Weg zu realer Wahrheit sein könne, weil gerade das Wesentliche der Wahrheit, der Inhalt, außer ihr liege. Fürs erste aber ist es schon ungeschickt zu sagen, daß die Logik von allem Inhalte abstrahiere, daß sie nur die Regeln des Denkens lehre, ohne auf das Gedachte sich einzulassen und auf dessen Beschaffenheit Rücksicht nehmen zu können. Denn da das Denken und die Regeln des Denkens ihr Gegenstand sein sollen, so hat sie ja unmittelbar daran ihren eigentümlichen Inhalt; sie hat daran auch jenes zweite Bestandstück der Erkenntnis, eine Materie, um deren Beschaffenheit sie sich bekümmert. Allein zweitens sind überhaupt die Vorstellungen, auf denen der Begriff der Logik bisher beruhte, teils bereits untergegangen, teils ist es Zeit, daß sie vollends verschwinden, daß der Standpunkt dieser Wissenschaft höher gefaßt werde und daß sie eine völlig veränderte Gestalt gewinne. Der bisherige Begriff der Logik beruht auf der im gewöhnlichen Bewußtsein ein für allemal vorausgesetzten Trennung des Inhalts der Erkenntnis und der Form derselben, oder der Wahrheit und der Gewißheit. Es wird erstens vorausgesetzt, daß der Stoff des Erkennens als eine fertige Welt außerhalb des Denkens an und für sich vorhanden, daß das Denken für sich leer sei, als eine Form äußerlich zu jener Materie hinzutrete, sich damit erfülle, erst daran einen Inhalt gewinne und dadurch ein reales Erkennen werde. Alsdann stehen diese beiden Bestandteile (denn sie sollen das Verhältnis von Bestandteilen haben, und das Erkennen wird aus ihnen mechanischer- oder höchstens chemischerweise zusammengesetzt) in dieser Rangordnung gegeneinander, daß das Objekt ein für sich Vollendetes, Fertiges sei, das des Denkens zu seiner Wirklichkeit vollkommen entbehren könne, dahingegen das Denken etwas Mangelhaftes sei, das sich erst an einem Stoffe zu vervollständigen, und zwar als eine weiche unbestimmte Form sich seiner Materie angemessen zu machen habe. Wahrheit ist die Übereinstimmung des Denkens mit dem Gegenstande, und es soll, um diese Übereinstimmung hervorzubringen – denn sie ist nicht an und für sich vorhanden –, das Denken nach dem Gegenstande sich fügen und bequemen. Drittens, indem die Verschiedenheit der Materie und der Form, des Gegenstandes und des Denkens nicht in jener nebligen Unbestimmtheit gelassen, sondern bestimmter genommen wird, so ist jede eine von der anderen geschiedene Sphäre. Das Denken kommt daher in seinem Empfangen und Formieren des Stoffs nicht über sich hinaus, sein Empfangen und sich nach ihm Bequemen bleibt eine Modifikation seiner selbst, es wird dadurch nicht zu seinem Anderen; und das selbstbewußte Bestimmen gehört ohnedies nur ihm an; es kommt also auch in seiner Beziehung auf den Gegenstand nicht aus sich heraus zu dem Gegenstande: dieser bleibt als ein Ding an sich schlechthin ein Jenseits des Denkens…“