Im Jahre 1287 ging unser großer deutscher Minnesänger heim und so lesen wir Panzertiere heute ein wenig aus seinen Werken vor. Den Geburtstag unseres Dichters kennen wir nicht. Um 1225 soll er in Würzburg geboren wurden sein und in Franken, den Niederlanden und Schwaben als fahrender Sänger unterwegs gewesen sein. Unsere Altvorderen zählten ihn zu den Zwölf alten Meistern und in der Tat müssen seine Lieder großen Anklang gefunden haben. Denn sonst wären seine Lieder wohl kaum in der Manesser Liederhandschrift verewigt worden. „Otto mit dem Barte“, „Engelhard“, „Der Welt Lohn“, „Der Schwanritter“, „Goldene Schmiede“, „Partonopier und Meliur“, „Diu halbe Bir“, „Der trojanische Krieg“, „Die Klage der Kunst“ oder „Das Herzmaere“ lauten die Namen von Konrads Liedern und Dichtungen. Die sich natürlich gut in eurer heimischen Panzerbücherei machen. In seiner epischen Heldendichtung „Der trojanische Krieg“ wandelt unser Konrad von Würzburg auf den Spuren des altgriechischen Sängers Homers und besingt den Kampf der Achäer und Troer um die schöne Helena: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/13Jh/KonradvWuerzburg/kon_tr00.html
„Waz sol nû sprechen unde sanc?
man seit ir beider cleinen danc,
und ist ir zwâre doch unvil,
die mit getihte fröuden spil
den liuten bringen unde geben.
man siht der meister wênic leben,
die singen oder sprechen wol;
dâ von mich wunder nemen sol,
daz beide rîche und arme sint
an êren worden alsô blint,
daz si die wîsen ringe wegent,
die wol gebluomter rede pflegent,
diu schœne ist unde wæhe.
ich wânde, swaz man sæhe
tiur unde fremde werden,
daz solte man ûf erden
für manic sache minnen,
der man hie gnuoc gewinnen
und alze vil gehaben mac.
den weisen ie vil hôhe wac
der keiser und daz rîche,
dur daz nie sîn gelîche
wart under manigem steine.
sît man gimmen reine
dar umb ie künde triuten,
daz si niht al den liuten
wol veile sint, sô diuhte mich
gevellic unde mügelich,
daz guot getihte wære
ze hove niht unmære
durch sîne tiuren fremdekeit.
diu schrift von einem vogele seit,
der fênix ist genennet.
ze pulver sich der brennet,
dar ûz er lebende wider wirt,
sô daz kein ander vogel birt
sîn fleisch und sîn gebeine;
jô lebt er alters eine,
und wart nie sîn genôz erkant.
vlüg er ûf eines herren hant,
mich diuhte wol gefüege,
daz er in gerner trüege
denn einen sperwære,
der niht sô fremde wære,
noch alsô tiure worden.
ich wil den spæhen orden
getihtes ime gelîchen,
der schiere in tiutschen rîchen
sô vaste wil verswinden,
daz man kûm einen vinden
mac in der lande creizen,
der müge ein meister heizen
red unde guoter dœne;
dâ von getihte schœne
den liuten adelbære
billichen lieber wære,
denn ob der wîsen wære gnuoc,
die mit ir sange wæren cluoc
und mit ir sprechen hövelich.
die nû verstânt ze rehte sich
getihtes in den landen,
die trüege man ûf handen
billîche enbor durch die geschiht,
daz man ir alsô wênic siht
und man der vindet gnuoge,
die trîben ander fuoge
schôn unde rehte kunnent.
ist, daz ir mir sîn gunnent,
ich sage zwivalt êre,
die got mit sîner lêre
ûf einen tihter hat geleit.
sîn herze sunderlichen treit
ob allen künsten die vernunst,
daz sîne fuoge und sîne kunst
nâch volleclichen êren
mac nieman in gelêren,
wan gotes gunst aleine.
kein mensche lebt sô reine,
dem got der sælden günde,
daz er gelernen künde
wort unde wîse tihten.
swaz künste man verrihten
hie kan ûf al der erden,
diu mac gelernet werden
von liuten, wan der eine list,
der tihten wol geheizen ist
und iemer ist alsô genant.
diz ist ein êre wîte erkant
und rîlîche ein wirdikeit,
die got besunder hât geleit
ûf einen tihter ûz erwelt.
ein ander lop wirt iu gezelt,
dâ mite in hât getiuret got.
im gap sîn götelich gebot
als edellîche zuoversiht,
daz er bedürfe râtes niht,
noch helfe zuo der künste sîn,
wan daz im unser trehtîn
sinn unde mundes günne,
dâ mite er schône künne
gedenken unde reden wol.
swer ander kunst bewæren sol
den jungen und den alten,
der muoz geziuges walten
und helferîcher stiure,
mit der sîn kunst gehiure
müg an daz lieht gefliezen.
und sol ein schütze schiezen,
er muoz hân bogen unde bolz.
kein snîder lebt sô rehte stolz,
der sîne kunst bewære,
gebristet im der schære,
dâ mite er schrôte ein edel tuoch.
ein kurdiwæner wæhen schuoch…“