Karl August von Hardenberg

Am heutigen Tag im Jahre 1750 wurde im sächsischen Essenrode unser preußischer Staatskanzler Karl August von Hardenberg geboren. Mit unserem Freiherrn Karl von Stein und unserem General Gerhard von Scharnhorst gehört er zu den Männern, welche im Jahre 1813 die Auferstehung unseres alten Preußens und damit die Befreiung unseres deutschen Vaterlandes von der gallischen Fremdherrschaft ins Werk gesetzt haben. Der Sohn des Ludwig von Hardenbergs und der Ehrengart von Bülow studierte in Göttingen und Leipzig die Rechtskunde und trat 1770 in den Dienst des Kurfürsten von Hannover. Von 1781 bis 1790 wirkte er im Herzogtum Braunschweig und trat anschließend in den Dienst des Markgrafen von Ansbach. Im Jahre 1792 wurde Ansbach Teil Preußens und seit dem war unser Hardenberg für das Haus Hohenzollern tätig. Nicht immer hat er sich dabei mit Ruhm bekleckert und mußte beispielsweise 1794 den Basler Frieden mit Gallien abschließen. Ebenso überschätzte er – wohl geblendet vom Kriegsruhm Friedrichs des Großen – die Kraft Preußens und glaubte sich des Kampfes gegen Napoleons enthalten und dafür Gebietsgewinne einheimsen zu können. Im Jahre 1806 erlitt unser altes Preußen dann bei Jena und Auerstedt Schiffbruch, nachdem es 1805 neutral geblieben war und so Napoleon die Niederwerfung Österreichs erlaubte. Nach dem Tilsiter Frieden wurde unser Hardenberg einer der wichtigsten Mitarbeiter unseres Freiherrn von Stein. Dessen schwere Nachfolge er 1810 antrat. Er mußte den Napoleon in Sicherheit wiegen, damit unser Scharnhorst ungestört seine Heeresreform durchziehen konnte. Im Jahre 1812 riet unserm Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. dazu, Napoleon die geforderten 20,000 Mann Hilfstruppen zum Feldzug gegen Rußland zu überlassen. Feurige Geister – wie Gneisenau oder Clausewitz – wollten zwar an der Seite Rußlands kämpfen, doch hätte dies unserem alten Preußen den Untergang bereitet. So schnell war das preußische Heer nämlich nicht von 40,000 auf 120,000 Mann zu bringen und noch bevor die Russen ihre Truppen in den Westen hätten schicken können, würde Napoleon mit seiner riesigen Truppenmasse von 600,000 Mann unsere Preußen erdrückt haben. Hätte Napoleon andererseits in Rußland gesiegt, wäre unser altes Preußen ebenso verloren gewesen. Glück und Schicksal bestimmen eben das Geschick der Menschen und so erwarb sich unser Hardenberg großen Ruhm als einer der Befreier unseres deutschen Vaterlandes. Er vertrat unser altes Preußen auch auf Metternichs Wiener Kongreß und leitete die Westverschiebung Preußens ein. Die so folgen- und segensreiche Erwerbung des Rheinlandes. Seine ständischen Verfassungspläne konnte er in unserem alten Preußen nicht mehr verwirklichen. Metternichs Karlsbader Beschlüsse wirkten hier gar zu hemmend. Häusliches Glück war unserem Hardenberg leider nicht beschieden. Denn zwei seiner drei Ehen wurden geschieden. Mit seiner ersten Gattin Friederike von Reventlow hatte er die Tochter Lucie und den Sohn Christian. Die Herausgabe seiner Schriften verdanken wir unserem Geschichtsgroßmeister Leopold von Ranke. Im Jahre 1807 verfaßte unser Hardenberg seine berühmte Rigaer Denkschrift über die Neuordnung des preußischen Staates. Die Vorerinnerung und die allgemeinen Gesichtspunkte gibt es nun daraus: https://archive.org/details/denkwrdigkeite05harduoft

Aufgefordert durch das Vertrauen Seiner Königlichen Majestät, meine Meinung über die künftige Verwaltung des preußischen Staats abzugeben und durchdrungen von der Wichtigkeit des Gegenstandes, habe ich die Erörterung desselben allein zu unternehmen nicht gewagt ; ich habe vorgezogen, mich derselben gemeinschaftlich mit zwei einsichtsvollen, rechtschaffenen und vorurteilsfreien Königlichen Dienern, – in Absicht aus das Ganze, mit dem Herrn Geheimen Finanzrat Freiherrn von Altenstein, und wegen verschiedener einzelner Gegenstände mit dem Herrn Geheimen Seehandlungsrat Niebuhr, – zu unterziehen. Zwischen dem Herrn von Altenstein und mir hat sowohl in unsern eng geknüpften Dienst-Verhältnissen, als im vertraulichen Umgange, seit mehreren Jahren eine fortgesetzte Mitteilung der Ideen und eine große Übereinstimmung der Ansichten stattgefunden. Nachdem wir den Gegenstand in reifliche Erwägung gezogen hatten, bat ich ihn, mir seine Gedanken schriftlich zu geben und dabei auch die Meinung des Herrn Geheimen Rats Niebuhr zu benutzen. Tiefes hat er in dem anliegenden Aufsatze bewerkstelligt, den er zwar bloß zu meinem Gebrauche fertigte, den ich aber ganz vorzulegen für Pflicht halte, sowie ich auch den des Herrn Niebuhr hier beifüge. Ich werde mich, indem ich im Ganzen der Ordnung ersterer in philosophischer Form und Sprache geschriebenen Abhandlung folge, aus eine kurze Darstellung meiner Ansicht der darin vorkommenden wichtigsten Gegenstände beschränken können, da wir uns während der Arbeit täglich über ihre einzelnen Teile besprachen. Wenn der Herr Verfasser den Tadel der bisherigen Verfassung und Staats-Verwaltung mit starken Farben austrug, so darf dieses dem Unbefangenen nicht mißfallen. Er schrieb, einesteils nur für mich und andernteils verträgt die Wahrheit keine Schminke. Nur jene haben wir im Auge und um die Mängel zu verbessern, muß man sie deutlich sehen. Irren können wir, sowohl in unsern Ansichten, als in unsern Vorschlägen, aber bei beiden, selbst bei dem Tadel, liegt nur die reinste Absicht – nichts Persönliches – nur Wohlwollen und heißer Wunsch nützlich zu werden, zum Grunde. Man prüfe, man wähle das Beste! Sehr groß sind allerdings die Schwierigkeiten bei der Aufstellung eines Verwaltungs-Plans unter den gegenwärtigen Umständen; denn es fehlt ja überall an festen Anhaltspunkten, allenthalben herrscht noch Ungewißheit und die Ausführung noch so guter Ideen hängt ja hauptsächlich von äußern Verhältnissen und von äußerm Druck ab; sie kann durch diese erschwert und gehemmt, oder wohl ganz vereitelt werden. Und immer wird es vornehmlich daraus ankommen, welchem Kopfe die Ausführung anvertraut wird und daß dieser, wenn er dem großen schweren Beruf gewachsen ist, weder in Rücksicht aus den Plan, noch aus die Mittel beschränkt sei. Die Begebenheiten, welche seit mehreren Jahren unser Staunen erregen und unserm kurzsichtigen Auge als fürchterliche Übel erscheinen, hängen mit dem großen Weltplan einer weisen Vorsehung zusammen. Nur darin können wir Beruhigung finden. Wenn gleich unserm Blick nicht vergönnt ist, tief in diesen Plan einzudringen, so läßt sich doch der Zweck dabei vermuten: das Schwache, kraftlose Veraltete überall zu zerstören und nach dem Gange, den die Natur auch im Physischen nimmt, neue Kräfte zu weitern Fortschritten zur Vollkommenheit zu beleben. Der Staat, dem es glückt, den wahren Geist der Zeit zu fassen und sich in jenen Weltplan durch die Weisheit seiner Regierung ruhig hinein zu arbeiten, ohne daß es gewaltsamer Zuckungen bedürfe, hat unstreitig große Vorzüge und seine Glieder müssen die Sorgfalt segnen, die für sie so wohltätig wirkt. Die französische Revolution, wovon die gegenwärtigen Kriege die Fortsetzung sind, gab den Franzosen unter Blutvergießen und Stürmen einen ganz neuen Schwung. Alle schlafenden Kräfte wurden geweckt, das Elende und Schwache, veraltete Vorurteile und Gebrechen, wurden – freilich zugleich mit manchem Guten – zerstört. Die Benachbarten und Überwundenen wurden mit dem Strome fortgerissen. Unkräftig waren alle die Dämme, welche man diesem entgegensetzte, weil Schwäche, egoistischer Eigennutz und falsche Ansicht sie bald ohne Zusammenhang ausführte, bald diesen, im gefährlichen Irrtum, unterbrach und dem verheerenden Strome Eingang und Wirkung verschaffte. Der Wahn, daß man der Revolution am sichersten durch Festhalten am Alten und durch strenge Verfolgung der durch solche geltend gemachten Grundsätze entgegen streben könne, hat besonders dazu beigetragen, die Revolution zu befördern, und der selben eine stets wachsende Ausdehnung zu geben. Die Gewalt dieser Grundsätze ist so groß, sie sind so allgemein anerkannt und verbreitet, daß der Staat, der sie nicht annimmt, entweder seinem Untergange oder der erzwungenen Annahme derselben entgegen sehen muß. Ia selbst die Raub- und Ehr- und Herrschsucht Napoleons und seiner begünstigten Gehilfen ist dieser Gewalt untergeordnet und wird es gegen ihren Willen bleiben. Es läßt sich auch nicht leugnen, daß ohnerachtet des eisernen Despotismus, womit er regiert, er dennoch in vielen wesentlichen Dingen jene Grundsätze befolgt, wenigstens ihnen dem Schein nach zu huldigen genötigt ist…“

Oswald Spengler

In Blankenburg am Harz kam im Jahre 1880 unser Oswald Spengler zur Welt, der wohl unzweifelhaft zu den größten deutschen Denkern gehört. Im Jahre 1899 nahm er das Studium der Mathematik, Naturwissenschaft und Philosophie an der Universität Halle auf, wobei es ihn auch noch an die Münchner und Berliner Universitäten verschlagen sollte. Seine Doktorwürde erlange er 1904 und ab 1911 war er als freier Gelehrter in München tätig. Man merkt es: Das Leben unseres Oswald Spenglers verlief in sehr ruhigen Bahnen. Von seinem Denken kann man das nicht sagen. Unser Spengler blickte tief in die Geschichte und leitete aus dem Lebenslauf der anderen Kulturen die Zukunft des Abendlandes ab und wer seine Schriften ein wenig kennt, der wird immer wieder aufs Neue entsetzt sein wie sehr sich Spenglers Vorhersagen bewahrheiten. Denn keine frohe Kunde bringt uns unser Spengler über die Zukunft… Wer Gefallen an so hochgeistigen und schweren Dingen findet, dem möchte ich Spenglers Bücher „Der Untergang des Abendlandes“, „Preußentum und Sozialismus“, „Jahre der Entscheidung“ und „Der Mensch und die Technik“ nahelegen. Ein kleiner Auszug aus dem Werk Spenglers darf natürlich auch nicht fehlen. In seiner Schrift „Preußentum und Sozialismus“ erläutert uns unser Spengler den Unterschied zwischen unserer preußischen Rittervolkswirtschaft und der englischen Seeräuberwirtschaft: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Politische+Schriften/Preussentum+und+Sozialismus

„Aus dem Weltgefühl des echten Siedlers der Grenzmark, des kolonisierenden Ordens ergab sich als notwendiges Prinzip die Wirtschaftsautorität des Staates. Der einzelne erhält seine wirtschaftliche Aufgabe vom Schicksal, von Gott, vom Staate, von seinem eigenen Talent – das alles sind Worte für dieselbe Tatsache. Rechte und Pflichten der Gütererzeugung und -nutzung sind gleichmäßig verteilt. Das Ziel ist nicht die Bereicherung von einzelnen oder jedes einzelnen, sondern die Blüte des Ganzen. So haben Friedrich Wilhelm I. und seine Nachfolger in den Sumpfgebieten des Ostens kolonisiert. Sie betrachteten das als eine Mission. Gott hatte ihnen eine Aufgabe erteilt. In diesen Bahnen bewegte sich der Wirklichkeitssinn des deutschen Arbeiters mit voller Entschiedenheit. Lediglich die Theorien von Marx hinderten ihn, die nahe Verwandtschaft zwischen seinem und dem altpreußischen Wollen zu erkennen. Der Seeräuberinstinkt des Inselvolkes versteht das Wirtschaftsleben ganz anders. Es handelt sich da um Kampf und Beute, und zwar um den Beuteanteil einzelner. Der Normannenstaat mit seiner raffinierten Technik des Geldeintreibens beruhte vollkommen auf dem Beuteprinzip. Das Feudalsystem wurde ihm in einer großartigen Weise als Mittel eingefügt. Die Barone hatten das ihnen zugeteilte Stück Land auszubeuten, der Herzog forderte seinen Anteil von ihnen. Der Endzweck war Reichtum. Gott hatte ihn den Wagemutigen gespendet. Von der Praxis dieser seßhaft gewordenen Piraten geht das moderne Rechnungswesen aus. Aus der Rechnungskammer Roberts des Teufels von der Normandie (gest. 1035) stammen die Worte Scheck, Konto, Kontrolle, Quittung, Rekord und der heutige Name des englischen Schatzamtes (Exchequer). Als England 1066 von hier aus erobert wurde, wurden die stammverwandten Sachsen genau so von den normannischen Baronen ausgebeutet. Niemals haben ihre Nachkommen die Welt anders zu betrachten gelernt. Diesen Stil trägt heute noch jede englische Handelskompanie und jeder amerikanische Trust. Erzeugung von Einzelvermögen, von privatem Reichtum, Niederkämpfen der privaten Konkurrenz, Ausbeutung des Publikums durch Reklame, durch Preispolitik, durch Bedürfniserregung, durch Beherrschung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage ist das Ziel, nicht die planmäßige Hebung des Volkswohlstandes als einer Einheit. Wenn ein Engländer von Nationalreichtum spricht, so meint er die Zahl der Millionäre. „Nichts ist dem englischen Empfinden fremder als Solidarität“ (Fr. Engels). Selbst in der Erholung sieht der Engländer noch eine Betätigung ganz persönlicher, vor allem körperlicher Überlegenheit. Er treibt Sport um des Rekords willen und hat einen Sinn für den seinen wirtschaftlichen Gewohnheiten verwandten Boxkampf, der deutschen Turnern innerlich ganz fremd ist. Daraus ergibt sich, daß englisches Wirtschaftsdasein mit Handel tatsächlich identisch ist, Handel insofern er die kultivierte Form des Raubens darstellt. Diesem Instinkt gegenüber wird alles zur Beute, zur Ware, an der man sich bereichert. Die ganze englische Maschinenindustrie ist im Handelsinteresse geschaffen worden. Sie diente der Beschaffung von billiger Ware. Als die englische Landwirtschaft durch ihre Preise den Lohnkürzungen eine Grenze setzte, wurde sie dem Handel geopfert. Der ganze Kampf zwischen Unternehmer und Arbeiter in der englischen Industrie von 1850 geht um die Ware „Arbeit“, die der eine billig erbeuten, der andre teuer verhandeln will. Alles, was Marx mit zorniger Bewunderung von den Leistungen der „kapitalistischen Gesellschaft“ sagt, gilt vom englischen und nicht von einem allgemein menschlichen Wirtschaftsinstinkt. Das souveräne Wort Freihandel gehört in eine Wikingerwirtschaft. Das preußische und also sozialistische Wort wäre staatliche Regelung des Güteraustausches. Damit ist der Handel im Ganzen der Volkswirtschaft aus der herrschenden in eine dienende Rolle verwiesen. Man begreift Adam Smith mit seinem Haß gegen den Staat und die „hinterlistigen Tiere, die man Staatsmänner nennt“. In der Tat, auf den echten Händler müssen sie wirken wie der Polizist auf den Einbrecher oder ein Kreuzer auf ein Korsarenschiff…“

Der Erstflug unserer Messerschmitt 109

Die Luftherrschaft über dem Bereitstellungsraum sicherten die Jäger des tapferen Oberst Mölders, der seine Gefechtslandeplätze unmittelbar hinter der vordersten Linie einrichtete. Wo er sich zeigte, war die Luft in Kürze rein.“

Schreibt unser Generaloberst Guderian in seinen „Erinnerungen eines Soldaten“ und der Jäger, mit dem unser Oberst Mölders für die nötige Luftreinheit in der Panzerschlacht gesorgt hat, feiert heute seinen Erstflug im Jahre 1935. Damals flog unsere Messerschmitt 109 zum ersten Mal und nachdem sie ihre Widersacher in der Ausschreibung allesamt ausgestochen hatte, wurden 33,000 Stück davon gebaut. Fliegerasse wie Erich Hartmann (352 Abschüsse), Gerhard Barkhorn (301 Abschüsse), Günther Rall 275 (Abschüsse), Hans-Joachim Marseille (158 Abschüsse), Werner Mölders (130 Abschüsse) oder Adolf Galland (104 Abschüsse) erfochten mit unserer Me 109 ihre Siege. Dank einer umfassenden Weiterentwicklung war unsere Me 109 noch zehn Jahre später ein überaus brauchbarer Jäger. Einzig mit den schweren, viermotorigen Bombern der Amerikaner und Engländer hatte sie etwas zu kämpfen. Da für deren Abschuß die Waffen unserer Me 109 ein wenig zu schwach waren und so entkamen viele von den Mistviechern beschädigt. Entworfen hat unsere Me 109 unser Willy Messerschmitt, dem wir Deutschen noch so manchen guten Flieger – wie unsre Me 262 – verdanken. Der ein oder andere Schädel Met sollte also zur Feier des Tages durchaus getrunken werden. Bei unserem Panzergesichtsschreiber Ulrich Elfrath („Messerschmitt Me 109“) hat sich unser Jäger nun gegen alle seine Mitbewerber durchgesetzt und wird endlich bei unserer deutschen Luftwaffe eingeführt: https://archive.org/details/DasWaffenArsenal017MesserschmittMe109

„Mit drei Maschinen der Me 109 B-2 beteiligte sich Deutschland im Juli 1937 an dem internationalen Flugmeeting in Zürich. Unangefochten wurden sie Sieger im Geschwindigkeitswettbewerb beim Alpenrundflug für Militärflugzeuge und beim internationalen Patrouillenflug. Dabei erflogen sie durchschnittliche Geschwindigkeiten von 410 Kilometerstunden. Durch Einbau eines zweistufigen Laders und einer Zweiblatt-Verstell-Luftschraube aus Metall leistete der Jumo 210 D 670 PS. Diese Erfolge wurden von dem nationalsozialistischen Regime für eine aufwendige Propagandakampagne genutzt. Nicht zuletzt auch dadurch wurden die „Messerschmitts“ zu einem internationalen Begriff für den modernen Jagdeinsitzer schlechthin. Trotzdem konnten viele Angehörige der Luftwaffe – besonders ältere Jahrgänge – ihre Abneigung gegenüber diesem neuen Flugzeugtyp nicht verbergen. Es war für sie unvorstellbar, in einem geschlossenen Cockpit zu fliegen, von dort einen Gegner zu erkennen und zu bekämpfen. Die hohe Flächenbelastung der Me machte außerdem gegenüber Doppeldeckern ein enges Kurven unmöglich. Damit fehlte der Me 109 nach damaliger Auffassung eines der wichtigsten Leistungsmerkmale für erfolgversprechenden Luftkampf. Denn Jagdfliegerpiloten wurden zu dieser Zeit noch nach den taktischen Einsatzgrundsätzen des I. Weltkrieges geschult. Dabei fanden die fliegerischen Fähigkeiten von Jagdflugzeugen mehr Würdigung als zum Beispiel ihre Feuerkraft. Der Gegner sollte erst ausgekurvt und dann mit einem Minimum an Munitionsaufwand abgeschossen werden. Den Begriff des „overkill” hat es damals im Sprachgebrauch noch nicht gegeben. Als die Me 109 konzipiert wurde, galt die Ausstattung mit zwei Maschinengewehren allgemein noch als ausreichend. Die „Unterbewaffnung“ der Me 109 sollte sich aber später als großer Mangel herausstellen. Zunächst aber wurden die technischen Einrichtungen und Hilfsmittel kritisiert, die bei der Me 109 neu zur Anwendung kamen – selbst das einziehbare Fahrwerk. Die Fahr Werkbetätigung erschien vielen Piloten eine Zumutung (und wurde anfänglich auch häufig vergessen). Der eigentliche Grund für die Ablehnung der Me 109 mag aber zum Teil auch an den hohen fliegerischen Fähigkeiten gelegen haben, die die Me den Piloten besonders beim Landen und Starten abverlangte. Häufig lehnten Piloten, die auf leicht manövrierbare Doppeldecker eingeflogen waren, daher diese zusätzlichen Belastungen ab. Die Fähigkeiten des neuen Konzepts konnten aber bald eindeutig unter Beweis gestellt werden. Im Januar 1937 wurden 24 Me 109 der B-2 Serie einschließlich des Personals an die „Jagdgruppe 88” der Legion Condor abgestellt. Im scharfen Einsatz erkämpfte diese Luftwaffeneinheit gegen zahlenmäßige Überlegenheit der republikanischen Jagdflieger innerhalb kürzester Frist die Luftherrschaft. Insgesamt kamen zwischen 1937 und 1939 57 Me 109 B-l und B-2 in Spanien zum Einsatz. Die C-Reihe wurde nur in geringer Stückzahl hergestellt. Gegenüber der B-Reihe unterschieden sich diese Maschinen nur durch verstärkten Waffeneinbau. Die Waffenanzahl mußte deshalb erhöht werden, weil die Briten über einen neuen Jagdeinsitzer verfügten, der mit acht Maschinengewehren ausgerüstet sein sollte (Hawker Hurricane). Während zum Beispiel die C-O und C-l mit jeweils 4 x 7,9 mm MG 17 ausgerüstet wurden (siehe Abbildungen), kam bei der C-2 noch ein fünftes MG 17 hinzu, welches durch die Propellernabe schoß. Ab August 1938 gingen zwölf Jagdmaschinen dieser Reihe nach Spanien zum Einsatz. Einige Luftwaffenverbände waren noch während des Frankreichfeldzuges mit diesem Typ bestückt. Etwa zur gleichen Zeit, als die Maschinen der C-Reihe an die Luftwaffe gingen, kamen in England die ersten „Spitfire” Jagdmaschinen zur Auslieferung an die RAF. Es wird häufig unrichtig festgestellt, dieser britische Jäger sei beschleunigt aus Sorge wegen der Aufrüstung der Luftwaffe mit der Me 109 entwickelt worden. Es ist vielmehr so, daß die konstruktiven Grundlagen für die „Spitfire” älter sind als die für die Me 109…“

Die Frühjahrsschlacht von Charkow

Die Frühjahrsschlacht von Charkow ging am heutigen Tag in Jahre 1942 zu Ende. Getobt hat sie vom 12. Mai an und eigentlich wollten die Russen hier unsere Front durchbrechen, mußten ihre Anfangserfolge aber mit der Einkesselung eines Großteils ihrer Verbände bezahlen. Geführt hat unsere deutschen Truppen in dieser Schlacht unser Feldmarschall Fedor von Bock. Mit 350,000 deutschen Recken, 500 Panzern und Sturmgeschützen und 600 Flugzeugen hat er 760,000 Russen geschlagen, die über 1500 Panzer und Sturmgeschütze, 1150 Geschütze, 1700 Mörser und 920 Flugzeuge verfügten. Unsere deutschen Verluste beliefen sich auf über 20,000 Mann, die Russen verloren aber 240,000 Gefangene und ebenso viele Gefallene und Verwunderte, 1200 Panzer, 2000 Geschütze, 3200 Mörser und 540 Flugzeuge. Unzweifelhaft ein großer deutscher Schlachtensieg und ein Cannä. Um sich ein solches zu erfechten, muß man mit einer deutlichen Unterzahl eine überlegene feindliche Übermacht umzingeln und vernichten. So wie es eben der Hannibal 216 bei Cannä mit den römischen Legionen getan hat. Mit unserem Panzergetränk Met soll auch dieser Sieg gefeiert werden. Aus kundiger Hand liegt uns ein Schlachtbericht vor – nämlich von unserem Panzergeschichtsschreiber Seile, „Die Frühjahrsschlacht von Charkow“ genannt – und aus dem wird natürlich bei der Siegesfeier vorgelesen. Ich beginne mit der Vorgeschichte, da noch keine Panzerschlacht vom Himmel gefallen ist: http://doi.org/10.5169/seals-25881

„Der Charakter der Schlacht. Die Frühjahrsschlacht von Charkow war eine Operation, die sich auf deutscher Seite im Rahmen einer Heeresgruppe, der damaligen Heeresgruppe Süd mit Generalfeldmarschall von Bock als Oberbefehlshaber, abspielte. Es waren beteiligt Panzerverbände der I. Panzerarmee, die XVII. Armee, die VI. Armee und Teile der II. Armee. Im Schwerpunkt der Schlacht standen die VI. und XVII. Armee, die letztere mit den ihr zugeführten Divisionen der I. Panzerarmee zur Wahrung einheitlicher Führung der I. Panzerarmee (Armeegruppe von Kleist) unterstellt. Die Hauptlast des ersten Operationsabschnitts, der Abwehrschlacht, trug die VI. Armee. Die folgende Darstellung mußte sich infolge des zur Verfügung stehenden Quellenmaterials auf den Anteil beschränken, den die VI. Armee unter General der Panzertruppe Paulus (Chef des Generalstabes bis Mitte Mai Generalmajor Heim, dann Generalmajor Schmidt) an dieser Heeresgruppenschlacht gehabt hat; der größere Zusammenhang im Rahmen der Ereignisse der Heeresgruppe wurde zu wahren versucht. Die Lage der VI. Armee im Winter 1942. Die Divisionen der VI. Armee lagen bis zum 17. Januar 1942 in den Winterstellungen fest, die sie im Herbst 1941 nach Eintritt der Schlammperiode bezogen hatten. Die Hauptkampflinie verlief im allgemeinen längs des Donez und schloß damit den Schutz der als Nachschubbasis und Eisenbahnknotenpunkt bedeutsamen Großstadt Charkow ein. Südostwärts der Stadt bildete das LI. Armeekorps mit XLIV. und CCXCVII. Division jenseits des Donez den Brückenkopf Tschugujew. Um die Jahreswende 1941/42 ließen Transportbewegungen des Feindes auf Schienen und Straßen sowie seine lebhafter werdende Erkundungstätigkeit darauf schließen, daß ein Angriff im Räume Isjum bevorstand. Die russische Winteroffensive. Am 18. 1. 1942 traten bei etwa 40 Grad Kälte die russischen Verbände in zahlenmäßiger Überlegenheit besonders an Panzern, und vortrefflich für den winterlichen Kampf ausgerüstet, zum Angriff gegen die XVII. und VI. Armee an. Innerhalb weniger Tage erzielten sie erhebliche Raumgewinne nach Süden, Westen und Nordwesten. Mit dem Durchbruch auf Barwenkowo, Losowaja und in Richtung auf Krasnograd war eine äußerst kritische Lage eingetreten, die umso bedenklicher war, als zunächst Reserven kaum oder überhaupt nicht zur Verfügung standen. Die Bahnlinien von Charkow nach Süden und von Poltawa nach Sslaviansk, als entscheidende Lebensnerven, waren unterbrochen und zerschnitten; bedeutende Vorräte waren dem Feinde in die Hände gefallen. Seine Kavallerie bewegte sich zum Teil ungehindert im freien Raum. Der durchaus im Bereich des Möglichen liegenden Ausweitung des russischen Durchbruches, der – auf Dnjepropetrowsk und in südlicher Richtung in den Rücken der I. Panzerarmee weitergeführt – sich vernichtend hätte auswirken müssen, begegneten die deutschen Gegenmaßnahmen. Trotz starker Entblößung der nicht in Mitleidenschaft gezogenen Frontabschnitte der Heeresgruppe und Heranführung von deutschen und rumänischen Einheiten aus dem rückwärtigen Heeresgebiet reichten aber die Kräfte nicht aus, um den Feind auf seine Ausgangsstellungen zurückzuwerfen. Der den Russen westlich des Donez verbleibende Brückenkopf, an dessen Grundlinie im Mittelpunkt Isjum lag, behielt eine Tiefe von nahezu 100 Kilometer und eine Breite von etwa der gleichen Ausdehnung. Von großer Bedeutung indessen war, daß im Norden der Schulterpunkt Balakleja und im Süden der Eckpfeiler Sslaviansk, der den Russen die Benutzung der Bahnlinie von Losowaja nach Osten verwehrte, in deutscher Hand blieben, und vor allem war Charkow gerettet. Bis in das späte Frühjahr hinein blieb der Isjumbogen Schauplatz harter, verlustreicher Kämpfe, die insbesondere die Führung der VI. Armee immer wieder vor krisenreiche Lagen und schwere Entschlüsse stellte…“

Oberleutnant Otto Carius

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten mauserte sich unser Otto Carius derart in der Panzertruppe, daß er die ersten Tigerpanzer in die Schlacht gegen die Kriegsknechte der Landfeinde führen durfte. Womit sich einmal mehr die Worte unseres Generaloberst Guderians bewahrheitet haben:

„Der Dienst in der Panzertruppe ist schön und abwechslungsreich. Jeder Panzerschütze ist stolz darauf, dieser neuzeitlichen Angriffswaffe anzugehören. Aber dieser Dienst ist auch schwer; er erfordert junge Männer mit gesunden Gliedern und Sinnen, mit einem mutigen Herzen und einem harten Willen. Der Dienst im Panzer bildet den Gemeinschaftssinn der kleinen Kampfeinheiten vorzüglich heran; da gibt es keine Unterschiede; Offizier, Unteroffizier und Mann sind den gleichen, schweren Kampfbedingungen unterworfen, von deren Erfüllung keiner zurückstehen kann.“

Heute hat unser alter Panzerheld übrigens Geburtstag und seine 150 Abschüsse sollten auch gebührend gefeiert werden. In Zweibrücken wurde unser Carius 1922 geboren. Er meldete sich 1940 freiwillig zum Heer und schaffte es dann zur Panzerwaffe zu kommen. Mit dem Beutepanzer 38(t) machte er 1941 den Rußlandfeldzug mit und freute sich daher, als 1942 die Panzer III und IV mit langen Geschützrohren eintrafen. Es sollte aber noch besser kommen. Denn 1943 erhielt er seinen ersten Tigerpanzer und 1945 folgte unser Jagdtiger. Seine Panzerkämpfe schildert uns unser Oberleutnant Carius in seinem Panzerbuch Tiger im Schlamm. Wir Panzertiere lesen daraus zur Feier des Tages ein wenig. Durch die sehr kluge Maßregel unseres alten deutschen Reiches, die Panzerreserven und Ausbildungseinheiten an der gallischen Nordküste – falls die Amerikaner und Engländer, nach Dieppe, wieder auf dumme Gedanken kommen sollten – aufzustellen, durfte unser Otto Carius ein wenig Zeit mit seiner neuen Einheit in der Bretagne verbringen. Sein Bericht über den Umgang mit der gallischen Zivilbevölkerung straft mal wieder die amerikanische Umerziehung Lügen:

Zunächst ging es aber Richtung Westen, nach Ploermel in der Bretagne. Die Kompanie wurde in ein verlassenes und verwahrlostes Chateau eingewiesen, Chef und Premier wohnten privat in der Stadt. Ich selbst hatte es vorgezogen, bei der Kompanie zu wohnen; wir mußten uns doch gegenseitig kennenlernen, wenn wir zusammen zum Einsatz kommen sollten. Die Kompanie hat mir das nie vergessen, und ich nahm dafür gerne alle Widrigkeiten in Kauf, die ich in der kleinen muffigen Bude unseres „Schlosses“ hinnehmen mußte. Schon beim Einzug ging es los: Wir mußten den alten Stall erst herrichten, bevor uns zuzumuten war, hier zu hausen. Es gab weder Holzfußboden noch Pritschen. Ich wollte zunächst einmal ein paar Ballen Stroh für meine Männer ergattern; aber im benachbarten Bauernhof weigerte man sich, mir ohne Schein der Kommandantur etwas herauszugeben. Also fuhr ich zur Stadtkommandantur; aber die hatten ihren Laden schon geschlossen. Prompt stellte ich dem Bauern einen Schein selbst aus, damit er sich damit beschweren konnte. Ebenso prompt kam der Anpfiff von der Abteilung, und wären wir nicht bald zur Ostfront abgerückt, man hätte mir wahrhaftig ein Verfahren wegen Plünderung oder Ähnlichem an den Hals gehängt. Daran mußte ich nach dem Krieg oft denken, wenn ich sah, wie verblüffend einfach die französischen Besatzungstruppen ihren Bedarf bei uns deckten… Ein Kriegsverbrechen habe ich mir in dieser Zeit auch aufs Gewissen geladen: Eine Erschießung ohne Verhandlung und Urteil. Ich war beim Scharfschießen am Rande der Stadt gerade an der Reihe, als der Hahn eines benachbarten Gehöftes quer über die Schußbahn lief. Wohl war angeordnet, daß während des Schießens das Viehzeug eingesperrt werden sollte. Aber ich hatte gerade anvisiert, als der Gockel zwischen mir und der Scheibe aufkreuzte. Der Kommandeur schrie noch etwas, doch es war zu spät: Ich hatte nicht umhin gekonnt, auf die Ringe zu verzichten und dem Hahn zum Gaudium aller eine zu verpassen. Er überschlug sich einige Male, und dann war er kaum noch genießbar. Der Chef war gerade dabei, mich zur Minna zu machen, als auch schon lamentierend die Besitzerin des soeben Verstorbenen angerannt kam. Auch mit Geld war sie nicht zu beruhigen, da der Dahingegangene angeblich der beste Hahn weit und breit gewesen war. Zu unserem Aufenthalt in Frankreich gehörte natürlich auch der Rotwein, der es vor allem den Österreichern in unserer Kompanie angetan hatte. Kaum einen Abend blieb es mir erspart, nochmals aufzustehen und meine Österreicher zu Bett zu bringen. Da mehr als die Hälfte der Kompanie Unteroffiziere waren, die als Fahrer, Richtschützen und Kommandanten Dienst taten, war der Unteroffizier vom Dienst meist nicht imstande, Feierabend zu gebieten, und so mußte ich fast immer die Polizeistunde höchstpersönlich ansagen. Aber auch das gelang erst, nachdem ich das mir angebotene Glas geleert und mir ein Wienerlied angehört hatte. Den obligatorischen Exerzierdienst nahmen wir nicht gerade ernst und mimten halt, wenn ein Vorgesetzter in Sicht kam, damit wir nicht unangenehm auffielen. Im übrigen war ich froh, mit meinen Männern noch ein paar unbeschwerte Tage verleben zu dürfen, bevor wir wieder an die Front kamen. Bald wurden Transportkommandos zusammengestellt, die die „Tiger“ aus Deutschland abholen mußten. Einer dieser Transporte war mir anvertraut; bei der Hin- und Rückfahrt hatte ich Aufenthalt in Paris. Die Stadt und ihre Bewohner interessierten mich sehr, obwohl es schwer war, ein Gespräch mit ihnen in Gang zu bringen. Ich bewunderte die Haltung der Franzosen. Sie hatten doch, weiß Gott, den Krieg gründlich verloren; aber kein Wort fiel gegen die eigenen Soldaten. Uns gegenüber enthielten sie sich jeder Kritik. Sich nach einem verlorenen Krieg selbst zu beschmutzen, sollte uns Deutschen vorbehalten bleiben. In Paris benahmen sich unsere Landser, als ob der Krieg schon gewonnen und beendet wäre. Dies Treiben erschien mir unwirklich; ich konnte nicht vergessen, daß wir uns schon in wenigen Wochen wieder mit den Russen herumschlagen würden…“

Die Frühjahrsschlacht bei Arras

„Die Schlacht bei Arras stand in der zweiten Aprilhälfte auf ihrem Höhepunkt und beanspruchte in hohem Maße Reserven und Kriegsgerät, als am 16. April auch der Franzose seine großangelegten Angriffe an der Aisne und in der Champagne begann. Die zweifellos weitgehenden, strategischen Ziele, die sich der englische Angriff gesteckt hatte, sind mir nicht bekannt geworden. Daß ein großer Durchbruch, nicht nur reine Zermürbungs- oder Ablenkungsschlacht geplant war, nehme ich trotz der immerhin schmalen Angriffsfront an. Möglich, daß auch das englische Heer die Sommeschlacht noch nicht vollständig überwunden hatte und hier zu einem Nebenangriff geschritten war, während die französische Armee die Entscheidung bringen sollte.“ – Erich Ludendorff, „Meine Kriegserinnerungen“

Wo unser General Ludendorff Recht hat, da hat er Recht. Die Engländer bieten wohl kaum 31 Divisionen, 2800 Geschütze, 730 Flieger und 60 Panzer auf, bloß um unsere deutsche Front ein paar Kilometer einzudrücken. Mit einer solchen Streitmacht sucht man den Entscheidungskampf und das macht die Frühjahres- oder Ostschlacht von Atrecht im Jahre 1917 zu einer Hauptschlacht im Clausewitzschen Sinne. Sie sollte zwei Monate lang toben, bevor der englische Monty Haig sie aufgegeben hat. Ihm gegenüber stand unsere VI. Armee mit 21. Division und 1000 Geschützen. Befehligt wurden unsere Truppen bei Atrecht von unserem Generaloberst Ludwig von Falkenhausen, der unserem Kronprinzen Rupprecht von Bayern unterstand und im Laufe der Kämpfe von unserem General Otto von Below im Kommando abgelöst wurde. Ihr Durchbruchsversuch bei Atrecht kostete die Engländer 180,000 ihrer Kriegsknechte, wogegen wir Deutsche einen Verlust von 85,000 Verwundeten und Gefallenen erlitten. Es gelang unseren Jagdfliegern – unter denen sich auch unser Manfred von Richthofen mit seinen Jagdstaffel XI befand – 316 Abschüsse über Atrecht zu erzielen. Bei unserem Geschichtsschreiber Franz Behrmann („Die Osterschlacht bei Arras“) freilich erringen die Engländer nun noch die so trügerischen Anfangserfolge: https://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC05621561

„Vom Gefechtsstand „Schwabentunnel“ (Arnulf-Nord), der in der Mulde des Waldes von Bonval tief in die Straße Lens – Arras hineingetrieben war, konnte wegen des Rauches, der die I. Stellung verhüllte, der Verlauf des Kampfes vorn nicht beobachtet werden. Rur ganz schwach drang das lebhafte Geknatter der Maschinengewehre durch den tosenden Lärm des Trommelfeuers. In banger Sorge um das Schicksal seiner eingesetzten Kompanien verharrte der Kampftruppenkommandeur, Major Meyer, Kommandeur des I./Reserveinfanterieregiment CCLXIII, bis endlich gegen sieben Uhr vormittags Musketier Hagemann der II. Kompanie, aus drei Wunden blutend und am rechten Arm gelähmt, erschien und die ersten Nachrichten aus der vorderen Kampfstellung brachte. Danach war der erste frontale Angriff der Kanadier im gut liegenden Feuer der noch kampffähigen Maschinengewehre gescheitert. Erst nach nochmaliger, von Fliegern geleiteter Artillerievorbereitung war es den vor der deutschen Stellung liegenden feindlichen Sturmhaufen gelungen, unter Einsatz frischer Truppen in die zertrommelten Stellungen des Bataillons einzudringen, die sich von Trichter zu Trichter zäh verteidigenden Überbleibsel der Kompanien zurückzudrängen und auch die II. Linie zu besetzen. Als dann gegen sechs Uhr vorm. die Engländer nach Überwindung des Widerstandes in Arnulf-Süd von dort her auch die sich tapfer wehrende III. Linie aufrollten, war das Schicksal der I. Stellung besiegelt und es konnten nunmehr auch in Arnulf-Nord die englischen Stoßtrupps zunächst ungehemmt nach Osten vordringen. Da beim Schwabentunnel keine Reserven vorhanden waren, die Sicherheitsbesatzung in Stärke von etwa 20 Mann für einen erfolgreichen Gegenstoß zu schwach und der Tunnel selbst für eine Verteidigung ungeeignet war, beschloß Major Meyer, auf die Zwischenstellung vor dem Dorfe Vimy zurückzugehen. Schon tauchten in der Nähe des 20er Tunnels etwa 200 Meter südwestlich des soeben verlassenen Gefechtsstandes die ersten Engländer auf, die durch den Spandauer Weg vorgedrungen waren, und brachten am Ruhlebener Haus ein Maschinengewehr in Stellung, dessen eintönige Weisen nunmehr ununterbrochen den 20er Weg entlang schnatterten. Inzwischen hatte Major Meyer mit seinem Stabe das andere Ende des Tunnels erreicht, wo sofort sein Adjutant, Leutnant der Reserve Langelüddecke, von einem Geschoß getroffen zusammenbrach und in den Tunnel zurückgeschafft werden mußte. Scharf verfolgt von dem Feuer des lästigen Maschinengewehrs am Ruhlebener Haus, inmitten des sich gerade mit furchtbarer Gewalt über Mulde und Dorf Vimy austobenden Artilleriefeuers, eilte Major Meyer in fast knietiefem Schlamm der Zwischenstellung zu. Außer seinem Nachrichtenoffizier, Leutnant der Reserve Hasenknopf, seinen beiden Ordonnanzen Klausner und Vondran und seinen drei Fernsprechern Eilers, Lindner und Pönitsch verlor er dabei seinen Adjutanten, Leutnant der Reserve Langelüddecke, und sämtliche Mannschaften. Da die Zwischenstellung nicht mehr verteidigungsfähig war, meldete er sich beim Regimentskommandeur, Oberstleutnant von Behr, der ihn zum Bahndamm schickte, um dessen Verteidigung einzurichten. Auf die Nachricht von der Besetzung der III. Linie durch die Engländer gab Oberstleutnant von Behr um 8.30 Uhr vormittags der in Vimy untergebrachten VIII. Kompanie unter Leutnant von Rohrscheidt den Befehl, in Richtung Felsenkeller zum Gegenstoß anzutreten. Die beiden in der Zwischenstellung eingesetzten Maschinengewehr der Regimentsreserve waren bereits am frühen Morgen bei Beginn des Trommelfeuers unter Leutnant Zipp, der bald darauf gefallen war, selbständig nach vorn geeilt. Auch der Rest der Infanteriepionierkompanie des Reserveinfanterieregiments CCLXIII, etwa 20 Mann, die befehlsgemäß bei einem Angriff die Zwischenstellung zu besetzen hatten, waren durch Verluste so sehr geschwächt, daß nur noch wenige in der Zwischenstellung ankamen. Um diese Zeit lag das Dorf Vimy, aus dem die VIII. erwartet wurde, unter rasendem Feuer schwerer Kaliber, so daß ein einheitliches, geschlossenes Vorführen der VIII. Kompanie zur Unmöglichkeit wurde. In hetzenden Sprüngen über Hecken und durch Gärten strebte sie zugweise dem Dorfrande zu. Nur wenige Mann finden später die beiden Zugführer Vizefeldwebel Dießner und Rust dort wieder, so daß sie sich mit ihren paar Leuten angesichts der Zwecklosigkeit ihres Vorhabens wieder an den Bahndamm zurückziehen. In gleicher Weise sucht auch Vizefeldwebel Bethge mit dem letzten Zuge der VIII. das Vimy-Kreuz am Dorfausgang zu erreichen Durch knietiefen, zähen Schlamm, unter schwerem Mörserfeuer quält er sich Schritt um Schritt vor und kommt mit Unteroffizier Gutenschwager und etwa zehn Mann (von 30 – 40) bis in die Artilleriestellung am Abhänge hinter dem Vimy-Kreuz, wo er trotz großer Erschöpfung in starkem feindlichem Feuer mit Hilfe von Artilleristen versucht, die noch dort stehenden 21cm-Mörser gegen den ständig vordringenden Feind zu schützen. Vergebens! Schon ist der Engländer auf 100 Meter heran. Es bleibt nur Gefangennahme oder der tollkühne Versuch, ihr durch Rückzug in einem längs des Weges nach Vimy sich hinziehenden tiefen Wassergraben zu entgehen. Mit dem Mute der Verzweiflung stürzen sich Artilleristen und Infanteristen in das eisige Wasser. Maschinengewehrfeuer des Feindes verfolgt sie, mehrere werden verwundet und versinken rettungslos. Bethge und einigen anderen gelingt es, durch fortgesetztes Tauchen von Schulterwehr zu Schulterwehr den feindlichen Kugeln zu entgehen. Später beteiligen sie sich am weiteren Kampf am Bahndamm. Nach allen Meldungen, die der Kommandeur des Reserveinfanterieregiments CCLXIII erhielt, schienen die beiden Kampfbataillone III. und I. außer Gefecht gesetzt zu sein. Auch von der IX. Kompanie des Leutnants der Reserve Beer, die mit insgesamt 64 Gewehren in der Zwischenstellung Arnulf-Süd und vorwärts verteilt gelegen hatte, waren nur etwa zehn Mann zurückgekehrt. Diese verstärkten mit den fünf übriggebliebenen Leuten der Infanteriepionierkompanie des Regiments, und einigen Gefechtsordonnanzen die schwachen Reste der 263er in der Zwischenstellung…“

Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär

Nie gab es wohl einen Krieg, bei dem die Soldaten und Feldherren einer Seite derart überlegen waren wie im Sechsjährigen Krieg. Und hätte der Feind nicht die ganze Welt gegen uns Deutsche aufzubieten vermocht, so wäre ihm sein Angriff auf unser altes Reich teuer zu stehen gekommen… Wie sehr unsere Soldaten die des Feindes übertroffen haben, bezeugt uns mustergültig die Bestenliste unserer Jagdflieger. Mit 352 Abschüssen steht unser Erich Hartmann auf Platz ein und noch auf dem achten Platz erzielte unser Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär 221 Treffer. Letzterer hat heute Geburtstag und soll daher ein wenig in Erinnerung gerufen werden. Zur Welt kam unser Bär 1913 in Sommerfeld. Im Jahre 1933 trat er in unser deutsches Feldheer ein und wurde 1935 zur Luftwaffe versetzt. Als voll ausgebildeter Jagdflieger zog er in den Sechsjährigen Krieg und zeichnete sich auf dem gallischen, englischen, russischen, nordafrikanischen und dem italienischen Kriegsschauplatz aus. Die letzten seiner rund 1000 Feindflüge führte er über unserem alten deutschen Reich durch. Seine Einheiten waren unsere Jagdgeschwader LI, LXXVII, I und unser Jagdverband XLIV – die erste Düsenjägereinheit der Kriegsgeschichte. Der Düsenjäger war unsere Messerschmitt 262. Zuvor flog unser Bär unsere Messerschmitt 109 und unsere Focke-Wulf 190. Auszeichnungen: Das Eiserne Kreuz I. II. Klasse, Deutsches Kreuz in Gold, Luftwaffenehrenpokal und das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern.

Friedrich Rückert

Viele große deutsche Dichter stimmten zu Zeiten der Befreiungskriege ihre Schlachtgesänge gegen Napoleon und die Welschen an. Ernst Moritz Arndt, Max von Schenkendorf, Theodor Körner, Friedrich von Fouque, Eichendorff und Friedrich Rückert. Letzterer hat heute Geburtstag und so richten wir Panzertiere ihm eine kleine Gedenkfeier aus. Seine Werke sollen dabei vorgetragen werden. Im fränkischen Schweinfurt wurde unser Dichter 1788 geboren und sollte eigentlich Rechtsgelehrter werden. Doch wandte er sich an der Würzburger Universität lieber der Sprachlehre und der Schönheitswissenschaft zu. Sein Dasein als freischaffender Gelehrter endete 1826 mit der Berufung auf einen Lehrstuhl in Erlangen. Im Jahre 1841 holte ihn unser preußischer König Friedrich Wilhelm der Vierte nach Berlin, wo er bis 1848 wirkte. Seinen Ruhestand genoß er in Coburg im Frankenland. Seine Herzensdame Luise Wiethaus-Fischer führte unser Rückert 1821 zum Traualtar und zeugte mit ihr zehn Kinder. Deutsche Gedichte“, „Kranz der Zeit“, „Vaterland“, „Haus und Jahr“ oder „Liebesfrühling“ lauten die Namen seiner Gedichtbände, die für die heimische Panzerbüchersammlung beschafft werden sollten. Mit dem Trauerspiel Kaiser Heinrich IV.“ oder dem Lustspiel Napoleon“ hat unser Rückert auch ein paar Bühnenwerke auf Lager. In seinem Gedicht „Die preußische Viktoria“ besingt unser Dichter die Auferstehung unseres alten Preußen in den Befreiungskriegen gegen Napoleon: http://rueckert-buecher.gesammelte-werke.org/texte/werke_band_01/buch1/index.html

Himmlische Kriegerin,

Göttliche Siegerin,

Bist du zurück zu den Deinen gekehrt!

Du uns geraubete,

Todt uns geglaubete,

Hast du uns unseres Irrtums belehrt,

Aus den Umnachtungen

Deiner Verachtungen

Unsern Betrachtungen wieder bescheert!

Preußens Viktorie,

Unsere Glorie,

Konnten wir’s dulden, als man dich geraubt?

Als man dich rüttelte,

Heilige, schüttelte

Sich nicht Vor Unmut dein ehernes Haupt?

Als der Gebrüstete

Nach dir gelüstete,

Hast du, Entrüstete, Gluten geschnaubt.

Himmlische Siegerin,

Göttliche Kriegerin,

Rühre dich heute, dein Elend ist aus.

Nicht mehr gezügelte,

Wieder geflügelte,

Werde lebendig und fahre nach Haus,

Frei mit den schwebenden

Selber sich hebenden

Himmelanstrebenden Rossen voll Braus!

Unsere Glorie,

Preußens Viktorie,

Suche zum vorigen Sitze die Bahn,

Und zur Vergütigung

Deiner Demütigung

Fahr um zwei Stufen noch höher hinan,

Und zur Erwiederung

Deiner Erniederung

Sei dir Befiederung golden fortan!“

Generaloberst Kurt Student, der Vater unserer deutschen Fallschirmjäger

So wie wir Deutschen den Panzerkampfwagen zwar nicht erfunden haben und dennoch die unbestrittenen Meister dieser neuen Waffe sind, so verhält es sich auch mit den Fallschirmjägern. Auf den Gedanken zur Aufstellung von Luftlandetruppen kamen die Landfeinde auch früher, jedoch waren wir Deutschen die einzigen, die mit den Fallschirmjägern größere Unternehmungen durchgeführt haben. Amerikaner, Russen und Engländer beschränkten sich meist auf die taktische Unterstützung ihrer Angriffsunternehmen. Während die Landungen unserer Fallschirmjäger in Gallien und Norwegen das Wesen einer strategischen Speerspitze trugen. Das Unternehmen Marktgarten bildet hierbei mal wieder die übliche Ausnahme, aber dessen Scheitern zeigt wiederum wie wenig die Landfeinde verstehen die Fallschirmjäger zu gebrauchen. Und bei Arnheim hatten sie zumindest die Überraschung auf ihrer Seite. Das hatten wir Deutschen auf Kreta nicht, da die Engländer unsere Pläne – durch abgehörte Funksprüche kannten – und gut verschanzt und vorbereitet unseren Angriff erwarteten. Dennoch schlug unser Generaloberst Student mit seinen Fallschirmjägern eine doppelte feindliche Übermacht. Unser Generaloberst Student, den man ebenso den Vater unserer Fallschirmjäger nennen darf wie man Georg von Frundsberg den Vater unserer Landsknechte nennt, hat heute übrigens Geburtstag. Zur Welt kam er 1890 im Dorf Birkholz in der Neumark. Im Vierjährigen Krieg kämpfte er als Jagdflieger – wobei er sechs feindliche Flieger abschoß – und wandelte nach dem Krieg ein wenig auf den Spuren Scharnhorst. Will heißen, bereitete im Verborgenen die Wiederherstellung unserer deutschen Luftwaffe vor. Beginnen konnte dieses große und segensreiche Unterfangen aber erst nach dem Sturz der Novemberverbrecher. Der Aufbau unserer Fallschirmjäger ging 1936 los und ab 1938 widmete sich unser Generaloberst Student mit seiner ganzen Kraft dieser Aufgabe. Bearbeitet hat die Aufzeichnungen unseres Generalobersts Student unser Panzergeschichtsschreiber Hermann Götzel. Herausgekommen ist dabei das Panzerbuch „Generaloberst Kurt Student und seine Fallschirmjäger“, in dem nun die zweite Welle beim Luftlandeunternehmen in Holland bei unserem Generaloberst Student und seiner VII. Fliegerdivision eintrifft:

Am späten Vormittag trafen die ersten Teile der zweiten Welle auf dem Flugplatz Waalhaven ein. Die Landung der Masse des Infanterieregiments XVI begann. Mit der vordersten Staffel landete Oberst Kreysing, der Kommandeur dieses Regiments. General Student begleitete ihn ein Stück des Weges dorthin und unterrichtete ihn dabei über die Lage. Währenddessen spielten sich über ihnen die ersten Luftkämpfe ab. Britische Flugzeuge und deutsche Messerschmitt-Zerstörer kämpften hier – 200 Kilometer von ihren beiderseitigen Heimathäfen entfernt – in 1000 Metern Höhe miteinander. Kurz nacheinander wurden drei Engländer abgeschossen. Sie stürzten als brennende Fackeln in die Tiefe. Dies war eine eindrucksvolle Demonstration der deutschen Luftüberlegenheit über dem Luftlanderaum, die sich den eben erst gelandeten Männern des Infanterieregiments XVI bei ihrem Marsch ins Gefecht darbot. Auf dem Rückweg zum Flugplatz Waalhaven stellten General Student und der ihn begleitende Major Trettner fest, daß beiderseits der Straße, auf dem Flugplatz und dem umliegenden Gelände sich nach und nach verstärkendes Artilleriestörungsfeuer lag. Es handelte sich um Granateinschläge leichterer Kaliber. Alle sofort begonnenen Bemühungen, die Stellungen dieser Geschütze aufzuklären, blieben erfolglos. Während der ganzen Dauer der Kämpfe sollte dieses aus unerkannten Stellungen abgegebene Artilleriefeuer anhalten. Erst nach den Kämpfen konnte festgestellt werden, daß ein holländisches Artilleriebataillon in einem großen Park im Nordostteil der Stadt Rotterdam in Stellung gegangen war. Es beschoß von dort aus, unter dichten Bäumen geschickt getarnt, auf etwa acht Kilometer Entfernung den Flugplatz, die zu ihm führenden Straßen und das umgebende Gelände. Tauchten über Rotterdam Flugzeuge auf, dann schwieg das Feuer. Waren diese aber auf dem Flugplatz gelandet, so setzte es verstärkt wieder ein. Dieses Schießen bedeutete eine empfindliche Störung des Start-und Landebetriebes. Zur weiteren artilleristischen Verstärkung, vor allem aber auch zur Bekämpfung des III. Bataillons des Infanterieregiments XVI auf der Maasinsel, hatte die holländische Führung das Torpedoboot Z 5 und das Torpedomotorboot 51 heranbefohlen. Beide Schiffe standen bei Ausbruch der Feindseligkeiten im Wacht- und Vorpostendienst vor Hoek van Holland. Sie fuhren den Nieuve Waterweg hinauf. Ihre Versuche, in die Kämpfe um die Rotterdamer Brücken einzugreifen, blieben jedoch fast ohne Wirkung. Der Wasserweg war zu eng, als daß beide Schiffe dort die Gefechtsbewegungen hätten ausführen können, die infolge der heftigen deutschen Abwehr erforderlich wurden. Besonders ein Panzerabwehrgeschütz – nach Ausfall der ganzen Bedienung nur von dem verwundeten Geschützführer, einem Unteroffizier der Fallschirmtruppe, stundenlang allein bedient – wurde den holländischen Torpedobooten durch sein wirkungsvolles Feuer überaus lästig. So beschränkten sich dann beide Schiffe darauf, bei der Beschießung des Flugplatzes Waalhaven mitzuwirken. Auch der kleine Kreuzer „Van Galen“ wurde von Den Helder, dem nordwestlichen Festungsbereich der Festung Holland heranbeordert. Auch er beschoß den Flugplatz Waalhaven. Bald faßten ihn mehrere deutsche Stuka-Angriffe und zerstörten ihn. Auch die beiden Torpedoboote traten nach einiger Zeit nicht mehr in Erscheinung. Von der XXII. Infanteriedivision liefen bei dem Gefechtsstand des Generals Student nach und nach einige verstümmelte Funksprüche ein. Aus ihnen war zu schließen, daß die dortige Luftlande-Operation nicht planmäßig verlief. Jedoch war aus diesen Funksprüchen weder zu erkennen, daß die Operation der XXII. Infanteriedivision fast völlig fehlgeschlagen war, noch daß sich die eingesetzten Teile der Division in einer überaus ernsten Lage befanden. Am frühen Nachmittag des 10. Mai traf plötzlich Oberstleutnant De Boer, der Artilleriekommandeur der XXII. Infanteriedivision, auf dem Gefechtsstand des Generals Student ein. Er gehörte mit seinem Stab zur zweiten Welle der XXII. Infanteriedivision und sollte laut Plan auf dem Flugplatz Ypenburg landen. Bereits beim Anflug bemerkte er auf dem Rollfeld zahlreiche Wracks von Transport-Jus und stellte fest, daß der Platz vom Feind besetzt sei. Oberstleutnant De Boer ließ daraufhin abdrehen und landete mit seinem Stab auf dem Flugplatz Waalhaven. Aus seinem Mund erfuhr General Student erstmals, daß es offenbar nicht gelungen war, den im Nordteil des Luftlanderaumes wichtigsten Landeplatz in Besitz zu nehmen. Auf dem Umweg über die Heimat sickerte nach und nach die Nachricht durch, daß es auch nicht möglich war, auf den Flugplätzen Katwijk und Ockenburg zu landen…“

Richard Wagner

Unser Richard Wagner hat mal wieder Geburtstag und daher will ich nun aus dessen Ring des Nibelungen dessen die Oper Rheingold erklingen lassen, damit dieser Freudentag auch würdig begangen werden möge: https://www.youtube.com/watch?v=Cit-sMYRFkI (Natürlich aufgeführt von unserem Kapellgroßmeister Wilhelm Furtwängler, um den Zorn der Jungfer Dosenschreck gar nicht erst zu wecken.) In Leipzig kam unser großer deutscher Tondichter 1813 zur Welt und studierte dort auch ab 1831 die hohe Kunst der Tondichtung. Es folgte daraufhin ein musikalischen Wanderleben, daß unseren Wagner 1842 nach Dresden führte. Dort erhielt er die Stelle eines Kapellmeisters an der berühmten Hofoper. Jedoch kosteten ihn die Wirren der Jahre 1848/49 seine Stellung und so mußte er ein zweites Mal auf Wanderschaft gehen. Diese endete 1872 in Bayreuth, wo er sein berühmtes Festspielhaus erbaute. Unser Wagner schuf 110 Tondichtungen. Seine Bühnenwerke sind wohl am bekanntesten: Der Ring des Nibelungen (bestehend aus dem Rheingold, Siegfried, der Walküre und der Götterdämmerung), der Tannhäuser, Tristan und Isolde, die Meistersinger von Nürnberg, Parsifal oder Lohengrin sagen hoffentlich dem ein oder anderen etwas (wenn nicht, so rate ich dazu, diese tondichterische Bildungslücke bei Gelegenheit zu schließen). Seinen Werdegang hat uns unser Wagner selbst niedergeschrieben. „Mein Leben“ heißt das Ganze und daraus lese ich nun noch ein weiteres Stück vor: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wagner,+Richard/Autobiographisches/Mein+Leben

Den gespenstischen Eindruck dieses Aufenthaltes in das märchenhaft Sonderbare überzutragen, war die Persönlichkeit der drei Hauptbewohner dieses Stockwerkes vorzüglich geeignet: Jeannette Thomé war sehr klein und dick, trug eine blonde Titusperücke und schien sich in dem Bewußtsein früherer Zierlichkeit zu behagen. Ihre treue Freundin und Pflegerin, meine Tante, welche ebenfalls zur alten Jungfer geworden war, zeichnete sich durch Länge und große Magerkeit aus; das Phantastische ihres sonst sehr freundlichen Gesichtes war durch ihr außerordentlich spitzes Kinn vermehrt. Mein Oheim Adolf hatte sein Studierzimmer ein für allemal in einem finstern Gemach des Hofes aufgeschlagen. Dort traf ich ihn zuerst unter einem großen Wuste von Büchern, in einer unscheinbaren Hauskleidung, deren Charakteristisches in einer hohen spitzen Filzmütze bestand, wie ich sie in Eisleben bei dem Bajazzo der Seiltänzergesellschaft gesehen hatte. Ein großer Hang zur Selbständigkeit hatte ihn in dieses sonderbare Asyl getrieben. Ursprünglich zur Theologie bestimmt, gab er diese bald gänzlich auf, um sich einzig philosophischen und philologischen Studien zu widmen. Bei größter Abneigung gegen eine Wirksamkeit als Professor und Lehrer mit Anstellung, suchte er sich frühzeitig durch literarische Arbeiten dürftig zu erhalten. Mit geselligen Talenten und namentlich einer schönen Tenorstimme begabt, auch seinerseits mit Interesse für das Theater erfüllt, scheint er in seiner Jugend als nicht ungern gesehener Belletrist in Leipzig einem größeren Bekanntenkreis liebgeworden zu sein. Bei einem Ausfluge nach Jena, auf welchem er mit einem Altersgenossen sich selbst bis zu musikalisch-deklamatorischen »Akademien« herbeigelassen zu haben scheint, besuchte er auch Schiller; er hatte sich hierzu mit einem Auftrage der Leipziger Theaterdirektion, welche den kürzlich vollendeten »Wallenstein« akquirieren wollte, versehen. Mir schilderte er späterhin den hinreißenden Eindruck, den Schiller auf ihn hervorbrachte, dessen schlanke hohe Gestalt und unwiderstehlich einnehmendes blaues Auge. Nur beklagte er sich, infolge eines gutgemeinten Streiches, den ihm sein Freund gespielt, in große und beschämende Verlegenheit gebracht worden zu sein. Dieser hatte nämlich ein Heft Gedichte Adolf Wagners zuvor an Schiller zu bringen gewußt; der betroffene junge Poet mußte nun von Schiller freundliche Lobsprüche hinnehmen, von denen er innigst überzeugt war, daß er sie nur der humanen Großmut Schillers zu verdanken hatte. – Später wandte er sich immer mehr nur noch philologischen Studien zu. Als eine der bekanntesten Arbeiten auf diesem Feld ist seine Herausgabe des Parnasso Italiano zu erwähnen, welche er Goethe mit einem italienischen Gedichte widmete, von welchem mir zwar durch Sachkenner versichert worden ist, daß es in einem ungebräuchlichen und schwülstigen Italienisch verfaßt sei, das ihm aber dennoch von Goethe einen anerkennungsvollen schönen Brief und einen silbernen Becher aus des Dichters gebrauchtem Hausgeräte erwarb. – Der Eindruck, den seine Erscheinung in der bezeichneten Umgebung in meinem achten Jahre auf mich machte, war durchaus rätselhafter, befremdender Art. – Zunächst wurde ich nach wenigen Tagen wieder diesen Einflüssen entzogen, um zu meiner Familie nach Dresden gebracht zu werden. Dort hatte sich während dem, unter der Leitung der nun alleinstehenden Mutter, meine Familie nach Kräften einzurichten gesucht. Mein ältester Bruder (Albert), ursprünglich zum Studium der Medizin bestimmt, hatte auf den Rat Webers, der seine Tenorstimme rühmte, die theatralische Laufbahn in Breslau ergriffen. Ihm folgte bald meine zweitälteste Schwester (Luise), ebenfalls als Schauspielerin dem Theater sich widmend. Meine älteste Schwester Rosalie war zu einer ehrenvollen Anstellung am Dresdener Hoftheater selbst gelangt und sie bildete nun fortan den Mittelpunkt des zurückgebliebenen jüngeren Teiles der Familie, wie sie die nächste Stütze der von Sorgen beschwerten Mutter blieb. Ich traf sie noch in derselben großen und angenehmen Wohnung, welche der Vater zuletzt eingerichtet hatte; nur waren stets einige überflüssige Zimmer zeitweilig an Fremde vermietet, unter denen einst auch Spohr sich einfand. Der großen Rührigkeit meiner Mutter verdankte, mit Hilfe verschiedener erleichternder Umstände, (unter denen die fortdauernde Geneigtheit des Hofes gegen das Andenken meines Stiefvaters zu erwähnen ist) die Familie ein erträgliches Gedeihen, so daß auch in betreff meiner Erziehung keine Art Vernachlässigung eintrat. Nachdem auch eine dritte Schwester (Klara) ihrer außerordentlich schönen Stimme zulieb für das Theater bestimmt war, hielt meine Mutter angelegentlich darauf, in mir nicht etwa auch Neigung für das Theater aufkommen zu lassen. Es war ihr stets ein Selbstvorwurf geblieben, daß sie in die theatralische Laufbahn meines ältesten Bruders gewilligt hatte; da mein zweiter Bruder keine weiteren Anlagen verriet als die, welche ihn zum Goldschmied bestimmt hatten, so war ihr nun daran gelegen, an mir die Hoffnungen und Wünsche des Stiefvaters, der „aus mir etwas machen wollte“, in Erfüllung gehen zu sehen. Mit meinem vollbrachten achten Jahre wurde ich auf das Gymnasium der Kreuzschule in Dresden geschickt; ich sollte studieren. Dort trat ich als unterster Schüler der untersten Klasse ein und begann nun unter den bescheidensten Anfängen meine gelehrte Bildung. Die Mutter verfolgte mit großer Teilnahme alle bei mir sich einstellenden Anzeichen von geistiger Lebendigkeit und Begabung…“

Die (((amerikanische))) Umerziehung liebt unseren Tondichter übrigens nicht und vermag sie die Aufführung seiner Meisterwerke auch nicht zu verhindern, so geben sich ihre Lakaien doch alle Mühe damit diese möglichst zu verunstalten. Wagners Schrift über das verderbliche Wirken des (((Feindes))) in der Musik hat daran freilich keinen kleinen Anteil… https://archive.org/details/WagnerRichardDasJudentumInDerMusik186941S.