Die Schlacht bei Bar-sur-Aube

„In solchen Lagen pflegen Meldungen, die über diese entscheidende Frage Klarheit schaffen könnten, auszubleiben. Der Schleier der Ungewißheit, das einzige, was im Kriege Bestand hat, verhüllte Lage und Absichten des Gegners. Unvorsichtiges Vorpreschen kann zu schweren Rückschlägen führen. Anderseits kann das Verschenken nur weniger Stunden dem Feind die Möglichkeit bieten, eine neue Verteidigung aufzubauen, die dann wiederum unter schweren Verlusten überwältigt werden muß. Der höhere Truppenführer, der in solcher Lage abwarten will, bis er durch einwandfreie Meldungen Klarheit gewinnt, wird kaum einen Zipfel des Mantels der Bellona ergreifen. Er wird die Stunde des Glücks verpassen.“

Lesen wir in den verlorenen Siegen und Schwarzenberg war ein solcher Feldherr, der niemals eine solche Gelegenheit ergriffen hat. Mit seiner überlegenen Truppenmacht stieß er vorsichtig auf Paris vor und wich auch schon mal zurück, wenn es einen kleinen Rückschlag gab. Zu Zeiten Moltkes des Älteren oder Prinz Eugens wäre diese Art der Kriegführung sicherlich schlimm ausgegangen. Doch damals war Gallien derart erschöpft, daß selbst Napoleon wohl noch so manchen Erfolg erfechten, aber die verbündete Hauptmacht konnte er nicht mehr schlagen. Und so erntete auch ein Schwarzenberg so manchen Sieg. Die Schlacht von Bar-sur-Aube ist ein solcher Sieg, dessen Jahrestag wir heute feiern. Dort schlug Schwarzenberg 1814 mit 35,000 Mann 18,000 Gallier unter Oudinot. Nicht entscheiden, wohl aber mit einem Verlust von 3000 Mann, denen zwar auch 2000 eigene Verluste gegenüberstanden, aber die Übermacht erdrückte hier dann doch den Napoleon. Wenn es auch bis zur Einnahme von Paris noch ein weiter Weg war. Den Feldzug von 1814 in Gallien erläutert uns nun der alte Clausewitz ein wenig strategisch in einem weiteren Auszug:

„VI. Festungen. Die Eroberung einer Anzahl feindlicher Festungen war nicht der Gegenstand des Angriffs, denn dieser Gegenstand war, wie wir gezeigt haben, ein ganz anderer. Die förmliche Belagerung einer Festung kostet ungleich mehr Kräfte, als ihre bloße Einschließung, und die Einschließung wieder mehr als die bloße Beobachtung. Da der Plan des Feldzugs darauf gerichtet war, mit einer so früh als möglich herbeizuführenden Hauptschlacht alles zu entscheiden, so war die Eroberung von einigen Festungen in jedem Falle für diesen Augenblick eine untergeordnete Sache, an die man erst denken konnte, nachdem der Schlag geschehen war, oder wenn man sah, daß sich der Krieg trotz unseres Plans in die Länge zog. Es kam also darauf an, den Einfluß der französischen Festungen mit so Wenigem als möglich zu beseitigen. Unter diesen Umständen war es hinreichend, besonders im ersten Augenblick und bis die nachrückenden Reserven ankamen, überhaupt nur auf diejenigen Rücksicht zu nehmen, die auf den Straßen selbst oder nahe daran gelegen waren, auf denen man vorgehen wollte; unter diesen aber diejenigen, welche an und für sich oder durch ihre Lage weniger wichtig waren, nur zu beobachten, die andern aber förmlich einzuschließen. Zur Zahl der ersteren gehörten Erfurt, Würzburg, die Forts im Elsaß und Straßburg; die anderen waren: Mainz, Landau, Saarlouis, Thionville, Metz, Luxemburg, Longwy und eventuell Verdun. Hierzu waren 65,000 Mann hinreichend. Von Paris selbst ließ sich zwar eine Befestigung und Verteidigung gerade nicht mit großer Wahrscheinlichkeit erwarten, doch mußte man sich darauf gefaßt machen. Es konnte aber in jedem Falle nur eine verschanzte Stellung zwischen den Barrieren dieser Hauptstadt sein, verteidigt entweder durch die französische Hauptmacht selbst mit Hilfe einer beträchtlichen Nationalmiliz, oder hauptsächlich von dieser, verstärkt durch ein Armeekorps. Wenn der erstere Fall stattfand, so war die Schlacht unter den Mauern von Paris zu liefern; im letzteren Falle, wo die feindliche Hauptmacht sich also südlich von Paris befinden mußte, wäre eine beträchtliche Detachierung gegen Paris, um diesen Ort wegzunehmen, vor entschiedener Hauptschlacht zwar kein unnützes und deshalb fehlerhaftes Unternehmen gewesen, denn der Verlust der Hauptstadt würde vermutlich einen entscheidenden Einfluß auf die Kriegsbegebenheiten gehabt haben; allein eine solche Detachierung wäre sehr gewagt gewesen, denn ohne eine beträchtliche Überlegenheit der Hauptarmee konnte man auf keinen Sieg derselben mit Bestimmtheit rechnen, und es war also zu befürchten, daß man sich dadurch zu sehr schwächen werde. Paris mußte also vor der Entscheidung der Hauptschlacht nicht in Betracht kommen, den einzigen Fall ausgenommen, daß die Trümmer der französischen Armee sich dahin zurückgezogen, und sich von da weiter gegen die Loire gewendet hätten, so daß Paris in die natürliche Richtungslinie des Verfolgens gefallen wäre. In diesem Falle mußte es mit der Hauptmacht selbst angegriffen werden.“

Die Schlacht bei Pavia

Ein großer deutscher Sieg wurde am heutigen Tag von unserem Feldherrn Georg von Frundsberg bei Pavia erfochten. Im Jahr 1525 schlug er dort die Welschen so vernichtend, daß mit einer Schlacht das ganze Krieg schon beendet schien. Die Welschen warfen 26,000 Kriegsknechte in die Schlacht und hatten an deren Ende keine 5000 Mann mehr, der Rest war tot, verwundet oder gefangen. Unsere deutschen Verluste beliefen sich auf 500 Mann, was bei einem Heer von 23,000 Mann kaum ins Gewicht fällt (wenn auch neuere Bücher hier die Angabe von 10,000 Toten und Verwundeten auf unserer Seite machen, so eine Art umgekehrtes Dresden – am Ende hat unser Georg von Frundsberg noch mehr Leute bei Pavia verloren als er überhaupt in seinem Heer hatte, so wie schon in wenigen Jahren bei der Bombardierung von Dresden keine deutschen Zivilisten mehr zu Tode gekommen sein werden, nachdem man die Opferzahlen von den damals amtlich festgestellten mindestens 250,000 Toten auf 25,000 herabgesetzt hat). Die Schlacht von Pavia war nicht nur entscheiden, weil das welsche Heer völlig zerstört worden ist, sondern auch, weil der welsche König Franz I. auf dem Schlachtfeld in Gefangenschaft geriet. Um wieder freigelassen zu werden, mußte er den Frieden von Madrid unterzeichnen und damit auf Italien verzichten. Allerdings brach der wieder in Freiheit gesetzte Franz den Vertrag gleich wieder und so ging der Zweifrontenkrieg gegen die Welschen und Türken noch eine ganze Weile weiter. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei der Schlacht von Pavia durchaus. Einen Großteil der gallischen Streitkräfte bildeten nämlich deutsche Söldner, unsere Schweizer und der Schwarze Haufen. Hätten diese auf unserer Seite gefochten, so hätte womöglich schon unser Kaiser Karl V. die gallische Hauptstadt Paris erstürmen können… Von jenem Schwarzen Haufen weiß uns nun unser Geschichtsschreiber Friedrich Wilhelm Barthold in seinem Buch „George von Frundsberg oder das deutsche Kriegshandwerk zur Zeit der Reformation“ das ein oder andere zu berichten: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10063330_00005.html

Als aber die Schwarzen nach dem bösen Unfalle bei Venlo sich wieder auf fünftausend Mann ergänzt und mit König Franz über die Berge gegangen waren, um dem Spanier das Herzogtum Mailand, das dem deutschen Reiche und den deutschen Brüdern gleich fremd als ihnen, zu entreißen, hatten sich viele erlauchte und adlige Streitgenossen, jüngere Söhne ihres Hauses, landsvertriebene Prätendenten und verzweifelte Abenteurer auch aus andern Landen zu ihnen geschlagen, welche auf jeder fremden Walstatt mehr Glück erjagen konnten wie in der Heimat. Der vornehmste unter ihnen war Richard, Herzog von Suffolk, ein bewährter Degen, aus dem tragischen Hause der York, welcher für die Rechte der weißen Rose seinen Bruder Edmund unter Heinrichs VIII. Henker bluten sah und heimatsflüchtig jetzt unter Frankreichs Fahnen bessere Sterne hoffte. Unter seinem Namen dienten die Schwarzen, nicht bedeutungslos unter den Auspizien eines fürstlich Gebannten. Ferner stand in ihrer ersten Reihe ein Herzog von Württemberg, jenes hartgestraften Ulrichs Sippe, der vergeblich in gleichen Tagen bei den Eidgenossen um Hilfe zum Wiedergewinn seiner Lande warb. Was ein Graf von Nassau, dessen Geschlecht bei Karl in hoher Gunst, dem kaiserlichen Heere gegenüber erringen wollte, ist dunkel; der junge Herzog Franz von Lothringen dagegen, des regierenden Herrn Bruder, mochte aus Neigung sich den Landsleuten beigesellt haben. Jugendliche Abenteurerlust oder Franzens Sonnenkronen hatte ihnen Herrn Wolf, Graf von Lupfen aus Schwaben, zugeführt; sein Stamm war daheim berüchtigt wegen des Druckes, unter welchem er die Bauernschaft hielt, die eben damals ihr Joch zu brechen sich anschickte. Ein Vetter oder Bruder, Graf Christoph, erstritt unterdessen in Pavia Ehrengedächtnis unter den liederreichen Waffenbrüdern. Graf Karl zu Ortemburg war gewiß ob schwerer häuslicher Trennung unter den Schwarzen zu finden; denn sein Bruder Alexander diente als Hauptmann unter Frundsbergs Regiment. Dietrich von Schomberg, ein Sachse, jenes Erzbischofs von Capua Bruder, gewandt als Botschafter deutscher Fürsten und ritterlich im Streite, buhlte um Frankreichs Gold, wie der Prälat um Clemens Gunst; auch ein Elsässer, Herr zu Fleckenstein, war gewärtig Bruderblut im Schlachtgewühl nicht zu scheuen. Zwei Edle von Bünau, und eine große Zahl geringerer Edelleute, vielleicht auch der Montfort, Brandecks Fähnrich, waren in die Reihen der Schwarzen verteilt, deren Jeden böse Händel, Achtung, Landfriedensbruch, Armut oder unbekümmerte Kampflust in Frankreichs Arme geworfen. Neben Hans von Brandeck war vor Andern mit höherem Range betraut Georg Langenmantel, Patrizier aus Augsburg, Leutnant des Herzogs von Lothringen, der Sohn Herrn Johanns, dem seine Vaterstadt vierzehnmal das Bürgermeisteramt übertragen und den Kaiser Maximilian hoher Ehren gewürdigt. Als der alte Herr im Jahre 1510 Todes verblichen, verordneten des schwäbischen Bundes Städte, deren Hauptmann er vielmals gewesen, dem Verstorbenen in allen Kirchen Seelenmesse und Ehrengedächtnis; der Sohn dagegen, im kecken Jugendunverstand der Ahnherren Bahn verlassend, erwarb sich ein bescholtenes Grab in fremder Schlacht und rechtfertigte durch tollkühnes Gebärden Frundsbergs derben Spott auf seines Hauses Wappen, das für den Jüngling bedeutsam der Sparren war. Da nun außer den genannten Fürsten und Edlen, welche bei Verlust Leibes und Lebens sich nicht heim wagten, auch auf der ganzen Gemeinde der Auszügler nach vergeblicher Abmahnung die kaiserliche Ober- und Unteracht ruhete und sie vor sich auf ihren Spießen Ehre und Güter, hinter sich Tod und Schmach erblickten, so hatten gemeinsame Hoffnung und gemeinsame Not diese Republik von kranken Fortunarittern, die da sich vermaßen, „Gott, zu alt um zu regieren, habe ihnen das Regiment empfohlen“, so innig an einander gebunden, daß König Franz in der weiten Welt nicht todesentschlosseneren Männern die große Aventure des Königskriegs anvertrauen konnte. Unter ihren schwarzen Fahnen, von Kopf bis Zeh in Schwarz geharnischt, blickten die riesigen Gesellen auf dem linken Flügel nach Feinden aus und sahen nicht Frundsbergs Knechte, die jenseit des entbrannten Mitteltreffens auf dem kaiserlichen linken sich zum Bruderkampf vorbereiteten, da die Eidgenossen, feigen Tod im Herzen, dem erbitterten Leutfresser nicht stehen mochten...“

Georg Friedrich Händel

In Halle an der Saale wurde 1685 unser großer deutscher Tondichter Georg Friedrich Händel geboren. Dieser wahrhaft würdige Zeitgenosse Bachs vermehrte unsere deutsche Tondichtung – eine wahrhaft vollendete Kunstform – um zahlreiche Singspiele, aber auch Kammermusik, geistliche Werke und das ein oder andere Konzert. Opern hatte wir bei unserer kleinen Geburtstagsfeier wahrlich schon genug und so stelle ich Händels sechs große Konzerte vor: https://www.youtube.com/watch?v=fXUvSu5Cg50 Lernen soll man auch etwas und so lesen wir Panzertiere aus Armin Steins Buch „Georg Friedrich Händel – ein Künstlerleben“ ein wenig vor:

„Es ist in der Tat also“, sagte der Hofmarschall mit gleichem Erstaunen. „Gehet doch“, bat der Herzog, „und erfraget, wer das sei.“ Als der Hofmarschall sich umwenden wollte, trat ein Kammerdiener herzu, der an der offenen Logentür gewartet hatte. „Ich vermag Eurer Durchlaucht Bescheid zu geben: der Knabe ist meines Großvaters jüngster Sohn.“ Der Herzog sah den Kammerdiener verwundert an. „Was führest du für närrische Rede, Christian?“ „Halten zu Gnaden, Durchlaucht“, fuhr der Angeredete demütig fort, „mein Großvater, der Amtschirurgus und kurfürstliche Kammerdiener Georg Händel in Halle hat in seinem hohen Alter, da die Kinder aus der ersten Ehe schon verheiratet waren, noch eine zweite Ehe geschlossen, daraus ist dieser Knabe der älteste Sprößling.“ Der Herzog schüttelte lächelnd den Kopf. „So, so! Jetzt verstehe ich.“ Und dann sich besinnend setzte er hinzu: „Ach ja, ich erinnere mich des alten Händel noch von Halle her; war ja unseres seligen Vaters Kammerdiener und hat mir manchmal das Haar geschoren. Hat nicht auch unsere Gemahlin, die Frau Herzogin, ein Kind Händels aus der Taufe gehoben?“ – Als Christian dies bestätigte, fragte der Herzog weiter: „Wie aber kommt der Knabe hierher?“ „Er ist mit seinem Vater auf Besuch anwesend“, war die Antwort. Der Herzog lauschte wieder dem Orgelspiel. „Seltsam! Seltsam! Solches Mirakulum verlanget uns in der Nähe zu besehen! Heute Nachmittag nach aufgehobener Tafel erscheine Herr Georg Händel mit seinem Söhnlein auf dem Schloß! Gehe hin, Christian, ihm diesen unseren Befehl zu überbringen!“ – – Der Herr Amtschirurgus befand sich in einer zwiespältigen Stimmung, als er nach drei Stunden mit seinem Sohn in die Augustusburg trat. Er fühlte sich gehoben und geehrt, daß sein siebenjähriger Sohn die Aufmerksamkeit Seiner Durchlaucht auf sich gezogen habe, aber auf der andern Seite legte sich eine dunkle Ahnung als ein beklemmender Druck auf sein Gemüt. Es war ja die infame Klimperei, um die es sich handelte, und für diese hatte der Herzog eine besondere Vorliebe. Seine Durchlaucht befand sich in seinem Kabinett in Gesellschaft seiner Gemahlin, einer Dame von großem Liebreiz der äußeren Erscheinung. Beide warteten mit Ungeduld auf die zu Hof Gebetenen, und als dieselben endlich angemeldet wurden, ging der Herzog, seiner Würde ganz vergessend, ihnen bis zur Tür entgegen. Mit steifer Förmlichkeit präsentierte sich der alte Händel und bewegte sich mit großer Geläufigkeit in den Redewendungen, mit denen man ein gekröntes Haupt begrüßt, während der Friedrich, alle vom Vater ihm beigebrachten Anstandsbewegungen vergessend, kerzengerade neben ihm stand und seine großen, schönen Augen mit freiem, fast zutraulichem Blick auf dem hohen Paar ruhen ließ. Die Herzogin hatte ihr innerliches Gefallen an dieser freimütigen Art des Knaben und winkte denselben freundlich zu sich heran, während der Herzog mit dem alten Händel ein Zwiegespräch begann. Je länger sie mit dem Knaben redete, desto besser gefiel er ihr. Ihr scharfer Blick erkannte in demselben sofort eine vielversprechende Erscheinung und bedauerte im stillen, daß er nicht zu den Untertanen ihres Gemahls gehöre. Sie war von dem Kind, seinem wunderbaren Blick und seinen klugen Antworten so hingenommen, daß sie auf das Gespräch der Männer gar nicht geachtet hatte, bis sie endlich aus ihren Betrachtungen aufgescheucht wurde durch die sehr laut gesprochenen Worte ihres Gemahls: „Aber was seid Ihr doch für ein seltsamer Kauz! Habet Ihr denn gar kein Verständnis für Musik? Nun wohl, es mag Euch ehrenvoller scheinen, wenn Euer Sohn einmal auf dem Amt über Recht und Unrecht entscheidet, aber ich sage Euch, Ihr bildet einen Krüppel aus – – ja, glotzet nur, einen kompletten Krüppel! Euer Sohn wird nie ein ordentlicher Rechtsamtmann werden, denn ihn hat der Schöpfer zu etwas anderem bestimmt. Ihn hat die Muse in der Wiege auf die Stirn geküßt, das stehet ihm mit so deutlicher Schrift auf der Stirn geschrieben, daß nur ein Blinder es nicht siehet.“ …“

Die Winterschlacht in Masuren

Die berühmte Winterschlacht in Masuren ging heute im Jahre 1915 siegreich zu Ende. Mit dieser dritten und letzter ihrer ostpreußischen Schlachten verschafften unser legendäres Feldherrenzweigespann Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff unseren geplagten Ostpreußen für den Rest des Vierjährigen Krieges endlich Ruhe vor den Russen. Möchten die Kämpfe im Osten auch noch wechselvoll sein, fortan spielten sie sich nicht mehr auf unserer heiligen deutschen Erde ab. Unsere VIII. und X. Armee traten dort mit ihren 17 Divisionen gegen die 10. und 12. Armee der Russen an, die über 21 Divisionen verfügte. In der Schlacht verloren die Russen 56,000 Mann an Toten und Verwundeten und wir machten zudem noch 110,000 Gefangene, während sich unsere eigenen Verluste auf 16,000 Mann beliefen. Ein großer deutscher Sieg also, der mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met gefeiert werden muß. Unser alter Feldmarschall Paul von Hindenburg berichtet uns von der Winterschlacht in Masuren in seinen Denkwürdigkeiten – „Aus meinen Leben“ genannt – Folgendes: https://archive.org/details/ausmeinemleben30695gut

„Dem kaiserliche und königliche Armeeoberkommando mußte der Gedanke zu einer entscheidenden Operation im Osten ganz besonders nahe liegen. Er drängte sich ihm nicht nur aus militärischen sondern auch aus politischen Gründen auf. Die fortschreitende Abnahme des Wertes der österreichisch-ungarischen Kampfkräfte konnte ihm nicht verborgen bleiben. Ein längeres Hinziehen des Krieges verschlimmerte diese Zustände augenscheinlich in dem Heere der Donaumonarchie verhältnismäßig rascher als beim gegenüberstehenden Feind. Dazu kam die österreichische Sorge, daß der drohende Verlust von Przemysl nicht nur die Spannung in der Kriegslage an der eigenen Heeresfront wesentlich steigern werde, sondern daß auch unter dem Eindruck, den der Fall dieser Festung auf die Heimat machen mußte, die schon jetzt nicht unbedenklichen Erscheinungen von Lockerung im Staatsgefüge und von Schwinden des Vertrauens auf ein günstiges Kriegsende sich noch weiter verschärfen würden. Auch fühlte Österreich-Ungarn sich schon jetzt durch die politische Haltung Italiens im Rücken bedroht. Ein großer, erfolgreicher Schlag im Osten konnte die mißliche Lage des Staates gründlich ändern. Aus dieser Beurteilung der Verhältnisse heraus trat ich auf die Seite des Generals von Conrad, als er bei der deutschen Obersten Heeresleitung entscheidende Operationen auf dem östlichen Kriegsschauplatz anregte. Die von mir für eine solche Entscheidung nötig befundenen Truppenstärken glaubte unsere Oberste Heeresleitung nicht zur Verfügung stellen zu können. Aus dem vorgeschlagenen Plane wurde daher innerhalb meines Befehlsbereiches nur ein einziger großer Schlag, den wir in Ostpreußen führten. Vier Armeekorps rollten bei Beginn des Jahres zu unserer Verfügung aus der Heimat und dem Westen zu uns heran. Sie werden in Ostpreußen ausgeladen, verstärken teils die VIII. Armee und bilden teils die X. unter Generaloberst von Eichhorn, marschieren auf und rücken los, um seitlich beider Flügel unserer in der Linie Lötzen – Gumbinnen gelegenen dünnen Verteidigungsstellung vorzubrechen. Durch zwei starke Flügelgruppen soll die 10. russische Armee des Generals Sievers weit ausholend umfaßt werden, damit schließlich durch deren Zusammenschluß im Osten auf Rußlands Boden im großen Maßstabe alles zertrümmert werden kann, was noch vom Feinde etwa übrig geblieben ist. Der erste grundlegende Gedanke der Operation wird am 28. Januar noch im Hauptquartier zu Posen für unsere Armeeführer in folgende Worte gefaßt: „Ich beabsichtige, die X. Armee mit ihrem linken Flügel längs der Linie Tilsit – Wylkowyszki zur Umfassung des nördlichen Flügels des Gegners anzusetzen, den Feind mit der Landwehrdivision Königsberg und dem linken Flügel der VIII. Armee in frontalem Kampf zu binden, und den rechten Flügel der VIII. Armee auf Arys – Johannisburg und südlich angreifen zu lassen.“ Am 5. Februar folgt dann aus Insterburg, wohin wir uns zur Schlachtenleitung begaben, der eigentliche Angriffsbefehl. Er setzt vom 7. ab die beiden Massen an den Flügeln in Bewegung, vielleicht etwas an unser ruhmreiches Sedan erinnernd, und ein vernichtendes Sedan sollte es für die 10. Russenarmee schließlich bei Augustowo auch werden. Dort schloß sich am 21. Februar der Kessel des gewaltigen Treibens, aus dem mehr denn 100,000 Gegner als Gefangene Deutschland zugeführt wurden. Eine noch weit größere Zahl von Russen war einem anderen Schicksal erlegen. Das Ganze wurde auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers „Winterschlacht in Masuren“ benannt. Man befreie mich von ihrer näheren Beschreibung. Was sollte ich auch Neues aus ihr erzählen? Ihr Name mutet an wie Eishauch und Totenstarre. Vor dem Gange dieser Schlacht steht der rückblickende Mensch, wie wenn er sich fragen müßte: Haben wirklich irdische Wesen dies alles geleistet, oder ist das Ganze nur ein Märchen oder Geisterspuk gewesen? Sind jene Züge durch Winternächte, jene Lager im eisigen Schneetreiben und endlich der Abschluß der für den Feind so schrecklichen Kämpfe im Walde von Augustowo nur die Ausgeburten erregter menschlicher Phantasien? Trotz der großen taktischen Erfolge der Winterschlacht blieb uns die strategische Ausnutzung des Erreichten versagt. Wir waren wohl wieder imstande gewesen, eine der russischen Armeen nahezu völlig zu vernichten, aber an ihre Stelle traten sofort neue feindliche Kräfte, herangezogen von anderen Fronten, an denen sie nicht gebunden waren. Unter diesen Verhältnissen konnten wir mit den jetzt im Osten verfügbaren Mitteln zu keinem entscheidenden Ergebnis gelangen. Die russische Übermacht war allzu gewaltig.“

Die Schlacht am Kasserinpass

Das bestätigt wieder die alte Lehre, daß man nie von den Grundsätzen der Kriegskunst abweichen und nie die Vorsicht außer acht lassen soll. Ihre peinliche Beobachtung sichert allein den Erfolg. Selbst wenn alles dem Plan eines Heerführers Erfolg verspricht, ist es immer das sicherste, seinen Feind nie so weit zu unterschätzen, daß man ihn für unfähig zum Widerstande hält. Der Zufall behauptet stets sein Recht.“

Diese alte Warnung Friedrichs des Großen mißachteten die Amerikaner 1943 am Kasserinepaß und wurden dafür von unserem Wüstenfuchs Rommel geschlagen. Mit 30,000 Kriegsknechten sowie zahlreichen Panzern und Geschützen hatten sich dort die Amerikaner verschanzt. Doch vermochten sie nicht den 22,000 Soldaten unseres Rommels zu trotzen und mußten mit einem Verlust von 10,000 Mann, 180 Panzern, 210 Geschützen und 600 Fahrzeugen das Weite suchen. Unsere Verluste beliefen sich dagegen auf nur 2000 Mann und 30 Panzer. Leider ein verlorener Sieg unseres Wüstenfuches. Da er nämlich an der falschen Stelle erfolgte – unser Wüstenfuchs wollte nämlich dem Feind viel tiefer in die Flanke fallen – konnten die Amerikaner schnell Verstärkungen heranführen und damit einen Durchbruch leider verhindern. Im berühmten Panzerbuch unseres Rommels „Krieg ohne Haß“ lesen wir nun wie der Vorstoß eingestellt und unsere Truppen zurückgenommen werden mußte:

„Vor Beginn der Operationen hatten wir Generaloberst von Arnim gebeten, uns die 19 Tigerpanzer zu überlassen, die die V. Panzerarmee hatte. Hätten wir diese schweren Kampfwagen vor Thala gehabt, wäre es möglich gewesen, weiter durchzustoßen. Doch die V. Panzerarmee verweigerte die Herausgabe mich dem Hinweis, daß sich sämtliche Panzer in Reparatur befinden. Dies stellte sich später als unrichtig heraus. Sie wollte die Tigerabteilung für ihr eigenes Angriffsunternehmen behalten. Als ich am späten Nachmittag des 21. Februar von der X. Panzerdivision zurückfuhr, waren im Angriffsraum DAK schwere Artilleriekämpfe zu beobachten. Es wurde offenbar, daß die Kampfgruppe nicht sehr weit vorangekommen war. Dieser Eindruck erfuhr auch durch die inzwischen auf meinem Gefechtsstand vorliegenden Meldungen seine Bestätigung. Nach gutem Anfangserfolg hatte sich der gegnerische Widerstand immer mehr versteift und immer langsamer wurde der Vormarsch der Kampfgruppe. Die amerikanische Verteidigung wurde sehr geschickt geleitet. Sie ließ die Angriffstruppe ruhig im Tal vorstoßen und nahm sie dann überraschend von drei Seiten her unter Feuer. Hierdurch kam der Angriff schnell zum Erliegen. In den Reihen der Kampfgruppe Bülowius herrschte Erstaunen über die Wendigkeit und Treffgenauigkeit der amerikanischen Artillerie, durch die zahlreiche eigene Panzer außer Gefecht gesetzt wurden. Als Bülowius später zum Ausweichen gezwungen wurde, stieß die amerikanische Infanterie sofort nach und gestaltete unseren Rückzug verlustreich. Am 22. Februar morgens fuhr ich erneut nach Thala. Dort mußte ich allerdings feststellen, daß der Gegner in diesem Raum inzwischen zu stark geworden war und unser Angriff nicht mehr durchziehen konnte. Gegen 13 Uhr traf ich mich dann mit Feldmarschall Kesselring, der mit Westfahl und Seidemann auf meinen Gefechtsstand gekommen war. Wir wurden uns darüber einig, daß die Fortführung des Angriffes auf Le Kef keinen Erfolg mehr verspricht, und kamen zu dem Entschluß, die Offensive Schritt für Schritt zu liquidieren. Im Laufe der Nacht wurde daher die X. Panzerdivision auf Kasserine zurückgenommen, gleicherweise die Kampfgruppe des DAK. Beide Verbände bezogen Stellungen nordwestlich des Passes. Die XXI. Panzerdivision sollte noch vorerst bei Sbiba verbleiben, sich aber darauf vorbereiten, auf besonderen Befehl unter Verminung der Straße zurückzugehen. Kesselring hatte mich gefragt, ob ich das Kommando der Heeresgruppe zu übernehmen wünsche. Anscheinend war ich nach der Offensive nicht mehr „persona ingrata“ sondern trotz meinem Defätismus wieder tragbar. In Anbetracht meiner Erfahrungen in der vergangenen Zeit und der Tatsache, daß der Führer bereits den Generaloberst von Arnim als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe bestimmt hatte, lehnte ich ab. Audi paßte es mir nicht, unter der Luftwaffe und dem Commando Supremo eine Truppe zu führen und mir von beiden Instanzen in taktische Belange hineinreden zu lassen. Ganz abgesehen von den tatsächlichen Qualitäten des Feldmarschall Kesselring, von den taktischen und operativen Möglichkeiten des afrikanischen Kriegsschauplatzes hatte er keine Ahnung. Er sah alles durch eine rosarote Brille und gab sich durch unsere Erfolge gegen die Amerikaner Illusionen hin, insbesondere glaubte er, daß uns solche Möglichkeiten noch einige Male geboten werden, und daß der Kampfwert der Amerikaner gering sei. Waren auch die Amerikaner mit den in vielen Schlachten erprobten Kerntruppen der britischen 8. Armee nicht zu vergleichen, so konnten sie diesen Mangel an Erfahrung durch eine um vieles bessere und zahlreichere Bewaffnung und taktisch beweglichere Führung ausgleichen. Tatsächlich war die Ausstattung der Amerikaner mit panzerbrechenden Waffen und gepanzerten Fahrzeugen derart enorm, daß wir den kommenden Bewegungsschlachten nur mit geringen Hoffnungen entgegensehen konnten. Die taktische Führung der gegnerischen Abwehroperationen war ausgezeichnet gewesen. Der Feind hatte sich nach dem ersten Schock sehr schnell erholt und konnte bald unseren Vormarsch eindämmen, indem er seine Reserven an Pässen und anderen geeigneten Stellen zur Verteidigung gliederte. Besonders schnell waren diese Truppen allerdings nicht immer herangekommen und ich glaube fest, daß es uns gelungen wäre, weit über Tebessa hinaus nach Norden zu stoßen ohne nennenswerten gegnerischen Widerstand überwinden zu müssen.“

Heinrich Pestalozzi

So in der bloßen und allgemeinen Nationalerziehung. Etwas anderes ist es mit dem künftigen Gelehrten. Dieser soll einst nicht bloß über das Alleingeltende sich aussprechen, wie es ihm ums Herz ist, sondern er soll auch in einsamem Nachdenken die verborgene und ihm selber unbewußte eigentümliche Tiefe seines Gemüts in das Licht der Sprache erheben, und er muß darum früher an der Schrift das Werkzeug dieses einsamen und dennoch lauten Denkens in die Hände bekommen und bilden lernen; doch wird auch mit ihm weniger zu eilen sein, als es bisher geschehen. Es wird dies zu seiner Zeit bei der Unterscheidung der bloßen Nationalerziehung von der gelehrten deutlicher erhellen. In Gemäßheit dieser Ansicht ist alles, was der Erfinder über Schall und Wort, als Entwicklungsmittel der geistigen Kraft spricht, zu berichten und zu beschränken. In das Einzelne zu gehen, erlaubt mir nicht der Plan dieser Reden. Nur noch die folgende tief in das Ganze greifende Bemerkung. Die Grundlage seiner Entwicklung aller Erkenntnis enthält sein Buch für Mütter, in dem er unter andern gar sehr auf häusliche Erziehung rechnet. Was zuvörderst diese, die häusliche Erziehung, selbst anbelangt, so wollen wir zwar mit ihm keineswegs über die Hoffnungen, die er sich von den Müttern macht, streiten; was aber unsern höhern Begriff einer Nationalerziehung anbelangt, so sind wir fest überzeugt, daß diese, besonders bei den arbeitenden Ständen, im Hause der Eltern, und überhaupt ohne gänzliche Absonderung der Kinder von ihnen, durchaus weder angefangen, noch fortgesetzt, oder vollendet werden kann. Der Druck, die Angst um das tägliche Auskommen, die kleinliche Genauigkeit und Gewinnsucht, die sich hierzu fügt, würde die Kinder notwendig anstecken, herabziehen und sie verhindern, einen freien Aufflug in die Welt des Gedankens zu nehmen. Dies ist auch eine der Voraussetzungen, die bei der Ausführung unsers Plans unbedingt ist, und auf keine Weise zu erlassen.“ – Gottlieb Fichte, „Reden an die deutsche Nation“

Die Grundlage der neuen deutschen Nationalerziehung unseres Fichtes bilden die Lehren unseres großen Schulerneuerers Heinrich Pestalozzis und so schadet es nicht, dessen Schriften hin und wieder in Erinnerung zu rufen. Der heutige Geburtstag unseres Pestalozzis eignet sich dafür natürlich ganz besonders gut. Als Sohn des Arztes Johann Pestalozzi und seiner Gattin Susanna erblickte unser Schulerneuerer 1746 in Zürich das Licht der Erdenwelt. Dort studierte er auch die Gotteslehre und die Rechtskunde, verließ aber schon sehr bald die Gelehrtenlaufbahn. Denn er wollte tätig dem Volk helfen und nahm sich 1773 vierzig Waisenkindern an. Diese sollten auf seinem Hof unterrichtet und ausgebildet werden. Das rührende Vorhaben scheiterte aber schon 1779 am Geldmangel. Unser Pestalozzi griff daraufhin zur Feder, um seine Gedankengänge in zahlreichen Schriften zu verbreiten. Einen zweiten Versuch unternahm er 1800 mit einer Schulgründung in Burgdorf. Allerdings mußte diese 1825 ebenfalls aus Geldmangel wieder schließen. Im Jahre 1769 führte unser Pestalozzi seine Herzensdame Anna Schulthess zum Traualtar. Aus der Verbindung ging der Sohn Hans hervor. „Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten“, „Schwanengesang“, „An die Unschuld, den Ernst und den Edelmut meines Zeitalters und meines Vaterlandes“, „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt“, „Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts“, „Ja oder Nein“, „Lienhard und Gertrud“ oder „Die Abendstunde eines Einsiedlers“ lauten einige der Namen der Werke unseres Pestalozzis und wer sich mit Erziehungsfragen aller Art zu befassen hat, der sollte diese zu Rate ziehen. Aus der Schrift „Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten“ trage ich einen weiteren Teil vor: http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Pestalozzi,+Johann+Heinrich/Meine+Lebensschicksale+als+Vorsteher+meiner+Erziehungsinstitute

„Diese Ansicht wird noch von einer anderen Seite ganz klar. Der Mensch wird nicht, wie das Tier, zu dem, was er sein und werden soll, geboren, er wird, was er werden soll, nicht von sich selbst, er wird es nur durch die Erhebung seiner Natur zur Wahrheit und Liebe. Diese Erhebung aber setzt wesentlich die Ausbildung des ganzen Umfangs der Kräfte voraus, durch die sich unsere Menschlichkeit ausspricht, das ist, durch die wir den innerlich belebten gereinigten und geheiligten Sinn derselben äußerlich in göttlichen Taten der Liebe, der Selbstverleugnung und der Aufopferungskraft unserer selbst für Wahrheit, Recht und Menschensegen darzustellen vermögen. Diese Ausbildung des Geschlechts sowohl in Rücksicht der inneren Reinheit als der äußeren Fertigkeiten, deren Vereinigung das wirkliche Leben mit Wahrheit und Liebe allein möglich macht, geht indessen durchaus nicht aus der Massenbildung unseres Geschlechts, es geht wesentlich aus der Individualbildung des einzelnen Menschen als solchen hervor. Die Anmerkung dieser Wahrheit ist in Rücksicht auf die Bildung unseres Geschlechts und in Rücksicht auf die Ansicht und Beurteilung des ganzen Umfangs ihrer Mittel von der höchsten Wichtigkeit, und es ist notwendig, die Wahrheit dieses Grundsatzes in ihren psychologischen Ursachen und Folgen, in ihrem ganzen Umfang, in ihrer ganzen Tiefe und in aller Vielseitigkeit seiner Anwendungsmittel, Anwendungskräfte und Anwendungspflichten ins Auge zu fassen. Es ist klar, wie weit diese Ansicht hinführt. Ich beschränke mich aber hierin auf den einzigen Gesichtspunkt, zu dem mir die Darstellung des Tierklubs Veranlassung gibt. Die Ausbildung der Gemeinkraft mehrerer vereinigter Menschen führt durch ihr Wesen vorzüglich überwiegend zu der Stärkung der Kräfte, die wir mit dem Tier gemein haben, und es ist unstreitig, daß die vorzügliche und einseitige Verstärkung der diesfälligen Kräfte die höheren Anlagen der Menschennatur schwächt und hingegen den entgegengesetzten niederen, tierischen Kräften überwiegende sinnliche Reize, Nahrung und Spielraum verschafft und dadurch die Fundamente, auf denen das eigentümliche und wesentliche Heil unseres Geschlechts ruht, untergräbt und in unserem Innersten auslöscht. Man kann durchaus nicht in Abrede sein, daß das lebhafte Gefühl der Gemeinkraft unseres Geschlechts, wie es sich durch die Zusammenstellung von vielen ausspricht, der Reinerhaltung des Selbstgefühls der menschlichen Schwäche im hohen Grade nachteilig ist und daß es dadurch die zur Ausbildung der Menschlichkeit so wesentlichen Eigenschaften der Demut, der Teilnahme, der Bescheidenheit, der Geduld und des Mitleidens gegen die Schwächeren und Hilfsbedürftigen im innersten Heiligtum unserer Natur, unter beinahe allgemein eintretenden Umständen, zu schwächen und zu untergraben geeignet ist. So wie der Sinn der Menschlichkeit, der von Liebe und Vertrauen ausgeht, vom Gefühl der Schwäche des einzelnstehenden Menschen unterstützt und in seiner ursprünglichen Natürlichkeit und Reinheit erhalten wird, so wird hingegen dieser reine, unschuldige Sinn der Menschlichkeit mit dem ganzen Umfang seiner Segensfolgen durch jede Art des Zusammenstehens der Menge untergraben, geschwächt und im Heiligtum seines inneren Wesens gestört. Das Wahre, Heilige der Menschenbildung geht im Wesen aller seiner Mittel von der Einheit der Menschennatur aus und bewährt seine Wahrheit und Kraft ebenso wesentlich im ganzen Umfang seiner Resultate durch seinen Einfluss auf die Erhaltung, Stärkung und Belebung dieser Einheit. Sie, diese Basis der Harmonie unserer Kräfte, ist indessen für jeden Menschen die Sache seiner Individualität. Wo auch nur zwei beieinander stehen, da ist, so weit sie zusammenstehen, diese Einheit nicht mehr in ihrer individuellen Reinheit da, sie ist in Zweiheit hinübergegangen und steht in ihr also gebrochen und geteilt da; so wie mehrere zusammenstehen, geht sie in Dreiheit, Vierheit und endlich in Vielheit hinüber. Mit jeder Vermehrung der also verbundenen Menschen, mit jeder Ausdehnung ihrer Vielheit, vermehrt sich das Übergewicht der Bedürfnisse und Neigungen, die aus der Masse der Vielheit ihres Zusammenstehens hervorgehen und durch sie erzeugt und veranlasst werden, auf Gefahr und zum Nachteil dessen, was die Menschheit, als Individuum, zu solider Begründung ihres Wohlstandes allgemein und einzeln bedarf. So weit ist es gewiss, daß das Heilige der menschlichen Individualveredlung und aller seiner Mittel durch die Folgen ihrer sinnlichen und physischen Vereinigung, durch den Einfluss, den die Massenbedürfnisse und die Massenneigungen vermöge der Menschennatur allgemein auf den ésprit du corps der Vereinigten unausweichlich haben und haben müssen, geschwächt und gefährdet wird, und zwar in jedem Fall in dem Grade, als das Gefühl der sinnlichen Massenbedürfnisse und der sinnlichen Massenneigungen und Massenkräfte noch in den Verhältnissen und Umständen der vereinigten Menschen durch große, sinnliche Reize und Mittel unterstützt, belebt und erhöht wird…“

Hans Friedrich Karl Günther

Die Sachsen nahmen nun Besitz von dem Lande, und lebten im tiefsten Frieden als Freunde und Bundesgenossen der Franken. Auch teilten sie einen Teil ihrer Ländereien mit ihren Freunden, die ihnen zu Hilfe gekommen waren, und mit freigelassenen Knechten; die Reste des geschlagenen Volkes aber verdammten sie zur Zinspflichtigkeit. Daher wird bis auf den heutigen Tag das sächsische Volk, abgesehen von den Leibeigenen, nach Abstammung und Gesetz in drei Teile geteilt. Auch wurde der Oberbefehl über das ganze Heer von drei Fürsten geführt; dieser bestand in der Macht, zu bestimmten Zeiten das Heer einzuberufen; und wir wissen, daß sie nach ihren Wohnorten und Benennungen bezeichnet wurden, nämlich als Ostfalen, Engern und Westfalen. Wenn aber ein allgemeiner Krieg drohte, wurde Einer durch das Los erwählt, dem Alle gehorchen mußten, um den bevorstehenden Krieg zu leiten. War dieser beendigt, dann lebte jeder nach gleichem Gesetz und Recht, zufrieden mit seiner eigenen Macht.“

Lesen wir in der Sachsengeschichte des Widukind von Corvey und ein unbewußtes, instinkthaftes Rassebewußtsein hatten wir Deutschen in der Tat schon immer. Andernfalls hätten wir uns wohl kaum derart rein im Mittelpunkt Europas über zwei Jahrtausende erhalten können. Trotz zahlreicher Einfälle fremder Völker wie der Römer, Araber, Ungarn oder Türken. Die freilich allesamt über unsere Grenzmarken selten hinaus kamen. Als Wissenschaft wurde die Rassenkunde in deutschen Landen aber erst seit dem achtzehnten Jahrhundert betrieben – man denke hier an Kants wegweisende Schrift. Ihren Höhepunkt erreichte die Rassenforschung im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert und es ist nicht verkehrt zu sagen, daß unser Hans Friedrich Karl Günther als deren Verkörperung ansehen kann. Denn seine Schriften sind für die Rassenforschung grundlegend und wegweisend. Durch die (((amerikanische))) Umerziehung wird die Rassenkunde gegenwärtig freilich grausam unterdrückt, aber da wir Deutschen schon die römische und die napoleonische Fremdherrschaft abgeschüttelt haben, sollten sich die Amerikaner nicht zu früh freuen… Geboren wurde unser Günther – in Fachkreisen als Rasse-Günther bekannt – im Jahre 1891 in Freiburg im Badner Land. An der dortigen Universität begann er auch 1910 seine Gelehrtenlaufbahn, die ihn über die Doktorwürde 1914 schließlich an die Hochschulen von Berlin (1935) und Jena (1930) führen sollte und ihren krönenden Abschluß 1940 in der Gründung seines eigenen Institutes in Freiburg fand. Schwer lastete der Zorn der Landfeinde auf unserem Günther, den sie in den Kerker werfen ließen und dafür Sorge trugen, daß niemand seine Arbeit fortsetzen konnte… Seine Herzensdame Maggen Blom – eine Norwegerin – führte er 1923 zum Traualtar. Es gingen die Töchter Ingrid und Sigrun aus der Verbindung hervor. Auswahlweise seien von seinen Büchern und Schriften „Ritter, Tod und Teufel“, „Rassenkunde des deutschen Volkes“, „Rassenkunde Europas“, „Der Nordische Gedanke unter den Deutschen“, „Adel und Rasse“, „Rasse und Stil“, „Deutsche Köpfe nordischer Rasse“, „Rassengeschichte des hellenischen und des römischen Volkes“, „Volk und Staat in ihrer Stellung zu Vererbung und Auslese“, „Die Verstädterung“, „Frömmigkeit nordischer Artung“, „Herkunft und Rassengeschichte der Germanen“, „Das Bauerntum als Lebens- und Gemeinschaftsform“, „Bauernglaube“, „Formen und Urgeschichte der Ehe“, „Platon als Hüter des Lebens“ und „Führeradel durch Sippenpflege“ genannt. Wir Panzertiere tragen zur Feier des Tages aus selbigen natürlich etwas vor. Ein Wort zu den seelischen Eigenschaften der fälischen Rasse lese ich aus der „Kleinen Rassenkunde des deutschen Volkes“ vor: https://velesova-sloboda.info/antrop/guenther-kleine-rassenkunde-des-deutschen-volkes.html

„f) Die fälische Rasse – Die fälische Rasse ist den Bevölkerungen Mittel- und Westeuropas beigemischt, doch selten in so großem Anteil, daß rein oder stark vorwiegend fälische Menschen häufiger auftreten und sich mit ihrem seelischen Verhalten der unbewußt rassenkundlichen Beobachtung von bildenden Künstlern eingeprägt haben. Immerhin sieht man gelegentlich, daß Künstler denjenigen Menschengestalten, durch deren leibliche Züge sie eine gewisse wuchtige Kraft der Seele oder auch trotzige Festigkeit oder redliche Verläßlichkeit ausdrücken wollen – so zum Beispiel in Herakles-Darstellungen -, daß sie solchen Gestalten fälische Merkmale verleihen. Der fälische Mensch ist im Seelischen ebenso wuchtig-schwer geartet wie im Leiblichen. wuchtiges Standhalten, unerschütterliche Ausführung ruhig gefaßter Entschlüsse, Drang zu Gewissenhaftigkeit und Rechtschaffenheit, ja ein gewisses Bedürfnis, sich treu zu erweisen, kennzeichnen ihn. Von der zuverlässigen Gediegenheit mancher fälischer Menschen scheint geradezu etwas Beruhigendes auszugehen, zumal der fälischen Rasse bei aller Knorrigkeit und wenig verbindlichen Abgeschlossenheit, ja rauen Würde etwas Warmherziges eignet, eine Warmherzigkeit und Innerlichkeit, welche auch das Glaubensleben fälischer Menschen durchdringt. Eine Neigung zum Grübeln, zum (selten oder nie ausgesprochenen) Schwernehmen des Lebens, ist kennzeichnend fälisch. Erscheint der nordische Mensch als vordringend, von kühner, angreifender Willenskraft, so der fälische als beharrend von trotziger Willenskraft, die ihn zu stoßkräftiger Abwehr befähigt, aber auch zu Starrköpfigkeit werden kann. Kern hat den fälischen Menschen mehr gediegen als vielseitig genannt, mehr nüchtern als kühn, mehr freiheitsliebend als herrschsüchtig, mehr gewichtig als schöpferisch. Lenz findet den fälischen Menschen mehr zu Baukunst und bildenden Künsten als zu Tonkunst und Beredsamkeit neigend. Innerhalb der abendländischen Baukunst möchte ich im romanischen Stil fälisch-nordisches Wesen, im gotischen überwiegend nordisches erkennen. Unter den Bildern bedeutender Menschen der abendländischen Völker findet man ziemlich häufig solche, die einen Menschen mit stärkerem fälischen Einschlag darstellen: ein Hinweis auf die Bedeutung der fälischen Rasse im Völkerleben. Lenz hat darauf aufmerksam gemacht, daß eine Vereinigung nordischer Kühnheit und fälischer Wucht solche Männer wie Bismarck und Hindenburg hervorgebracht habe. Man könnte hier auch einen Mann wie Björnson anführen und den fälischen Einschlag bei Luther, dessen bekanntes Abwehrwort vor dem Wormser Reichstag von kennzeichnend fälischem Klange ist.

g) Die sudetische Rasse – Die seelischen Eigenschaften der sudetischen Rasse sind bisher nicht beschrieben worden. Da diese Rasse anscheinend recht Selten in rassenreinen Vertretern auftritt, meist nur als mehr oder minder deutliche Beimischung, so wird ihr seelisches Verhalten nicht leicht zu erforschen sein…“

Die Übergabe von Belfort

Die Übergabe der welschen Festung Belfort im Jahre 1871 wird heute gefeiert! Sechs Wochen belagerte diese unser General Udo von Tresckow und als er sie sturmreif gekämpft hatte, zogen die Gallier freiwillig ab. Die Einnahme einer feindlichen Festung ist immer ein erhebender Augenblick und bisweilen bekommt man dafür auch den Marschallstab verliehen. Doch nicht so unser General von Tresckow; zum Trost gibt es dafür aber das Lied vom Argonnerwald. https://www.youtube.com/watch?v=RxA0PQoPow8 Die Folgen der Belagerung von Belfort sind es, die diese Nebenhandlung des gallischen Krieges von 1870-71 bedeutend machen. Denn um Belfort zu entsetzen rückte die welsche Ostarmee mit 150,000 Mann an und wurde an der Lisaine von unserem XIV. Armeekorps zurückgewiesen. In dieser dreitägigen Schlacht widerstanden 37,000 deutsche Soldaten der dreifachen gallischen Übermacht, wofür unser General von Werder sich eigentlich auch den Marschallstab verdient gehabt hätte. Unser Edwin von Manteuffel hat ihn dann schließlich verliehen bekommen, den Marschallstab, und vollendete mit seiner Südarmee das an der Lisaine begonnene Werk, sprich setzte der angeschlagenen gallischen Ostarmee derart zu, daß diese es vorzog in die Schweiz zu flüchten anstatt sich noch einmal zum Kampf zu stellen. Den Hergang der Belagerung und der Schlacht an der Lisaine haben wir aus Moltkes Geschichte des gallischen Krieges von 1870-71 schon gehört und so manche ich mit dem Schluß weiter. Wir kommen nun zur Durchführung des Waffenstillstandes in der gallischen Hauptstadt Paris: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Vor Paris hatten alle Korps die vor ihrer Front liegenden Forts besetzt, das V. insbesondere den Valerien und das IV. auch die Stadt Sankt Denis. Zwischen den Forts und der Hauptumwallung blieb ebenfalls eine neutrale Zone, welche auch von Zivilpersonen nur auf den vertragsmäßig freigegebenen Straßen unter Kontrolle deutscher Examiniertrupps überschritten werden durfte. In ihrer Besorgnis vor dem Unwillen der Bevölkerung hatte die französische Regierung so lange gezaudert, das Wort Kapitulation auszusprechen, daß jetzt, selbst bei freigegebener Kommunikation, Paris von dem Ausbruch wirklicher Hungersnot bedroht war. Den dortigen Behörden wurden daher die in deutschen Magazinen entbehrlichen Vorräte zur Verfügung gestellt. Die Oberkommandos, Generalgouvernements und Etappeninspektionen erhielten Anweisung, der Wiederherstellung von Eisenbahnen und Straßen in ihrem Bereiche keine Schwierigkeiten entgegenzustellen, und selbst die zur Versorgung der eigenen Armee dienenden Schienenwege wurden unter deutscher Betriebsleitung zur Mitbenutzung freigegeben. Dennoch traf erst am 3. Februar der erste Proviantzug in Paris ein, und erst Mitte dieses Monats gelang es den Franzosen, den in ihrer Hauptstadt herrschenden Notstand zu beseitigen. Die deutschen Gefangenen wurden alsbald ausgeliefert. Langsamer erfolgte die Herausgabe von Waffen und Kriegsmaterial sowie der der Stadt auferlegten Kriegssteuer von 200 Millionen Francs. Aber zweifelhaft war es noch, ob die Partei des „Krieges a outrance“ in Bordeaux den Anordnungen der Pariser Regierung sich anschließen, ob endlich die einzuberufende Nationalversammlung den vom Sieger gestellten Friedensbedingungen zustimmen würde. Auf französischer wie auf deutscher Seite wurden daher diejenigen Maßregeln ergriffen, welche nötig waren, um erforderlichenfalls den Krieg wieder aufzunehmen.“

Kaiser Sigismund

Von allen großartigen Gefühlen, die die menschliche Brust in dem heißen Drange des Kampfes erfüllen, ist, wir wollen es nur gestehen, keines so mächtig und konstant wie der Seelendurst nach Ruhm und Ehre, den die deutsche Sprache so ungerecht behandelt, indem sie ihn in Ehrgeiz und Ruhmsucht, durch zwei unwürdige Nebenvorstellungen, herabzusetzen strebt. Freilich hat der Mißbrauch dieser stolzen Sehnsucht gerade im Kriege die empörendsten Ungerechtigkeiten gegen das menschliche Geschlecht hervorbringen müssen; aber ihrem Ursprunge nach sind diese Empfindungen gewiß zu den edelsten der menschlichen Natur zu zählen, und im Kriege sind sie der eigentliche Lebenshauch, der dem ungeheuren Körper eine Seele gibt. Alle anderen Gefühle, wieviel allgemeiner sie auch werden können, oder wieviel höher manche auch zu stehen scheinen, Vaterlandsliebe, Ideenfanatismus, Rache, Begeisterung jeder Art, sie machen den Ehrgeiz und die Ruhmbegierde nicht entbehrlich.“ – Carl von Clausewitz, „Vom Kriege“

So gesehen hatte unser alter deutscher Kaiser Sigismund gleich doppeltes Pech. Denn mit den Hussiten bekam er es mit Ideenfanatikern ersten Ranges zu tun und dazu verfügte unser altes deutsches Reich damals über keinerlei stehendes Heer. Seine Heere mußte er also jedes Mal neu aufstellen und die lange Reihe von Siegen verschaffte den Hussiten ein erhebliches moralisches Übergewicht. Erst 1434 konnte man daher diesen tschechischen Spinnern her werden. Fünfzehn Jahre hatten sie zuvor große Verwüstungen in unserem alten deutschen Reich angerichtet und unserem Kaiser Sigismund damit seine Regierungszeit verhagelt. Von 1411 bis 1437 saß er auf dem deutschen Thron. In Nürnberg wurde er 1368 als Sohn Kaiser Karls IV. und der Elisabeth von Pommern geboren. Ab 1387 war er König von Ungarn, da er die Erbtochter Ludwigs des Großen geheiratet hatte. Mit den Türken bekam er es daher als erster deutscher Fürst in Europa zu tun und ein böses Vorzeichen war die vernichtende Niederlage des Kreuzfahrerheeres vor Nikopolis im Jahre 1396. Von seiner zweiten Frau Barbara von Cilli hatte er die Tochter Elisabeth. Herzog Albrecht von Österreich aus dem Hause der Habsburger nahm diese zur Frau und bestieg nach dem Heimgang unseres Kaisers Sigismund den deutschen Thron. Vom Prozess gegen den rebellischen Herzog Friedrich von Österreich berichtet uns nun unser Geschichtsschreiber Eberhard Windecke: https://archive.org/details/bub_gb_inMRAAAAYAAJ

Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Markgraf von Brandenburg und Burggraf zu Nürnberg, Erbkämmerer des heiligen römischen Reiches, machen mit dieser Urkunde allen, die sie sehen oder vorlesen hören, bekannt, daß wir am heutigen Tage im Augustinerkloster zu Konstanz auf Geheiß des aller durchlauchtigsten Fürsten Sigmund wegen der unten folgenden Rechtssache zu Gerichte gesessen haben, daß Beisitzer gewesen sind…, und daß daselbst im Gerichte unser obengenannter gnädiger König erschien und durch seinen Anwalt, den Grasen Ludwig von Oettingen begehrte, die Bulle und die Erlasse des h. Konzils zu Konstanz den Herzog Friedrich von Österreich betreffend vorlesen und verhandeln zu lassen. Nach geschehener Vorlesung fand sich in diesen Akten und Urkunden deutlich, daß der Herzog Friedrich von Österreich von dem genannten Konzile zu folgender Buße verurteilt und an sie gebunden ist: Zum ersten in die Strafe anathematis, zu deutsch Judasfluch, darnach in die Strafe des großen Bannes, lateinisch sacrilegii, weiter in die Strafe der Beraubung aller und jeglicher Lehen, die er von der heiligen Kirche und vom Reiche und anderen geistlichen oder weltlichen [Lehnsherren] inne hat; ferner in die Strafe der Unfähigkeit seiner selbst und aller seiner Söhne bis in die folgende Generation solche Lehen fernerhin zu empfangen oder diese und andere Ämter, geistliche und weltliche Würden und die heiligen Sakramente zu genießen; ferner in die Buße des Verlustes seiner Ehren und Würden und [der Ausschließung von] der Gemeinschaft mit allen Fürstenräten; ferner in die Buße des Meineids wegen des Eides, den er unserm Könige geschworen und nicht gehalten hat; ferner, daß alle geistlichen und weltlichen Diener und Helfer des genannten Friedrich in den Bann eingeschlossen und sämtlich ihrer Lehen und geistlichen und weltlichen Ämter beraubt und unfähig sein sollen die heiligen Sakramente zu empfangen. – Hierauf ließ unser gnädiger König abermals eine Urkunde verlesen, die ihm von dem genannten Friedrich ausgestellt war. Dieselbe lautet wörtlich zu deutsch: „Wir Friedrich von Gottes Gnaden Herzog zu Österreich, bekennen und tun kund Allen, die diese Urkunde lesen oder vorlesen hören: Da wir in des aller durchlauchtigsten Fürsten Sigmund Ungnade gefallen sind, so sind wir in eigener Person zum Könige nach Konstanz gekommen und haben uns persönlich, unser Land, Leute, Städte, Schlösser und Alles was wir inne haben, nichts ausgenommen, in seine königliche Gnade gegeben und überantwortet kraft dieser Urkunde, so daß er damit tun und lassen mag, was seine königliche Gnade will, und was Jedermann, geistlich oder weltlich, welche Würde oder welchen Stand er haben mag, Niemand ausgenommen an uns zu fordern hat und wir an ihn, um was es auch sei, nichts ausgenommen, das haben wir Alles dem genannten Könige gänzlich überlassen und übertragen, so daß was er uns in Bezug darauf zu tun, anzuordnen oder auszuführen befiehlt, wir ohne allen Verzug und ohne Widerrede tun, ausführen und vollenden mögen und sollen. Auch sollen und wollen wir dafür sorgen und Anstalten treffen den Papst Johann zwischen jetzt und dem letzten Donnerstag vor dem nächsten Pfingsten nach Konstanz zu bringen und dort zu lassen, ihn auch der Gewalt des heiligen Konzilium zu überantworten, welches gegenwärtig zu Konstanz abgehalten wird, doch dergestalt, daß der Papst Johann und alle die seinen, die mit ihm kommen nach Konstanz, ihres Leibes, Lebens und ihrer Habe sicher sein sollen und für den Fall, daß der Papst Johann abgesetzt wird, so soll dem genannten Konzilium zustehen zu bestimmen, wie man ihn entschädigen solle. Wir dagegen sollen und wollen als Geisel in Konstanz bleiben, bis der obengenannte Papst Johann gen Konstanz kommt und bis alle unsere Amtleute, Bürger und Einwohner unserer Schlösser, Länder, Städte und Täler in Schwaben, im Elsasse, am Rheine, im Breisgau, in der Grafschaft Tirol, im Etsch- und Inntale unserm genannten Herrn und Könige gehuldigt, gelobt und zu den Heiligen geschworen haben ihm so lange willig und gehorsam zu sein, bis wir alles, was oben geschrieben steht, ganz ausgeführt und vollbracht haben. Auch sollen sie von solcher Huldigung solches Gelübdes und solcher Eide nicht ledig sein, bis der König sie mündlich oder schriftlich davon entbindet. Falls wir aber das oben Geschriebene ganz oder teilweise nicht ausführen oder irgendwie dagegen handeln sollten, – wovor Gott sei – so sollen die genannten Städte und Schlösser, Land und Leute und Täler dem Könige, unserm Herrn, gänzlich zufallen und als ihrem rechten ordentlichen Herrn untertänig, willig und gehorsam sein ohne Hinderung und Widerspruch von uns oder von irgend jemand auf unserer Seite, ohne alle Gefährdung und Arglist, die hierbei ausgeschlossen sein sollen. Zu voller Sicherheit hiervon haben wir mit unserer fürstlichen Treue gelobt und bei den Heiligen geschworen und geloben und schwören in Bezug auf den Inhalt dieser Urkunde, alles was oben geschrieben steht, ganz und kurz und gut zu tun, auszuführen und zu vollenden. Zur Beglaubigung dessen haben wir mit vollem Wissen unser eigenes Siegel hieran gehängt und da wir alles was oben gesagt ist aus eigenem freien Willen getan haben, so haben wir deshalb die hochgebornen Fürsten, Herzog Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein und Graf zu Morty, unseren lieben Schwager und Burggraf Friedrich zu Nürnberg gebeten, so daß sie beide zur Beglaubigung der oben erwähnten Dinge ihr Siegel an diese Urkunde gehängt haben, doch ohne Nachtheil für die genannten Fürsten, was wir denselben ausdrücklich bekunden. Gegeben zu Konstanz am Donnerstage vor unsers Herren Auferstehungstage 1415…“

Friedrich de la Motte Fouque

Den Geburtstag von unserem großen deutschen Dichter und Helden der Befreiungskriege Friedrich de la Motte Fouque feiern wir heute. Unserem Dichter war das Heldentum gleichsam in die Wiege gelegt, da er das Patenkind Friedrichs des Großen war. Im Jahre 1794 trat er in unser preußisches Heer ein und diente in diesem bis 1802. Er widmete sich fortan seinen Dichtungen, kehrte jedoch 1813 in den aktiven Dienst zurück und kämpfte bis 1815 gegen Napoleon und die Gallier für die Freiheit unseres deutschen Vaterlandes. Aus seinen drei Ehen – Marianne von Schubaert, Caroline von Briest und Albertine Tode – gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Von den Werken unseres Dichters seinen – auswahlweise – die Erzählungen Undine“, „Der Zauberring“, „Sintram und seine Gefährten“, „Die beiden Hauptleute“, „Aslaugas Ritter“, „Die Fahrten Thiodolfs des Isländers“, „Alwin“, „Der Todesbund“, „Welleda und Ganna“ und „Die vier Brüder von der Weserburg“; die Dichtungen „Karls des Großen Geburt und Jugendjahre“ und „Corona. Ein Rittergedicht“; die Trauerspiele „Sigurd, der Schlangentödter“, „Alboin der Langobardenkönig“, „Eginhard und Emma“, „Aslauga“, „Liebesrache“, „Waldemar der Pilger, Markgraf von Brandenburg“, „Herrmann“ und „Sigurds Rache“; die Sagen „Gespenstersagen und Rittergeschichten“, „Die Saga von dem Gunnlaugur“ und „Sängerliebe, eine provenzialische Sage“ genannt. Von diesen geben wir Panzertiere natürlich zur Feier des Tages etwas zum Besten, bevor wir den ein oder anderen Schädel Met zu Ehren unseres Dichters schlürfen. Das Trauerspiel „Die Heimkehr des großen Kurfürsten“ traf meine Wahl. In diesem geht es natürlich um die berühmte Schlacht von Fehrbellin, die Friedrich Wilhelm im Jahre 1675 gegen die Schweden geschlagen und damit einen weiteren Grundstein für den Aufstieg unserer Kurmark gelegt hat: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ152822104

„Briest.

Ein schöner Sonntagsnmorgen ist das Heut!

Und hinter uns liegt ne fleiss’ge Woche.

Arbeiter.

Ihr habt das Beste d’ran getan, Herr Landrat.

Hier, diese lust’ge Pflanzung steht allein

Durch Eure eigne Hand so frisch und hoch.

Briest.

Ja, ’s ist ’ne Lust, so schlanke Stämmchen ziehn.

Bei deren Frucht einst Sohn und Enkel froh sind.

Arbeiter.

’s gibt noch der Arbeit viel. Schier tät‘ es Not,

Man nähm ein Stückchen Sonntag mit dazu.

Briest.

Behüte! Führ‘ mich nicht so in Versuchung.

Geh‘, mach Dich fertig zu der Kirche, Freund!

Ein Knecht.

Gestrenger Herr, da sind aus Vierzig Bauern,

Aus Schmidtsdorf und Göttlin,

Die möchten den Herrn Landrat gerne sprechen.

Briest.

Führ‘ sie nur her.

Was die mir bringen – freilich, ’s ist nichts Gutes,

Kann gar nichts Gutes sein in dieser Zeit,

Doch Alles hört sich frischer, freud’ger an,

Den Himmel über sich, die hellen Bäume

Mit ihren grünen Armen rings umher.

Es ist, als hätt‘ man so ein weit’res Herz.

Was gibt es Kinder?

Einer.

Ja, was soll es geben?

Not gibt’s, und guten Rat gibts nirgend mehr,

Als etwa noch bei Euch. Drum stehe wir hier.

Briest.

Sprecht, Leute. Doch das Eine sag‘ ich Euch,

Wenn’s nichts, als Jammern gilt,

Da seid ihr unrecht an den Mann gekommen.

Ich weiß die Not, sie liegt mir auf der Brust,

Doch viel nach Weiberart davon zu sprechen,

Wo nicht zu helfen ist, – das mag ich nicht.

Hand angelegt, wo’s gehn will, und Kopf oben!

Ein Bauer.

Sagt‘ ich’s Euch nicht? Das Herz geht. Einem auf

Vor dem Herrn Landrat, und die Angst kriecht unter.

Ein Andrer.

Wohl recht. Und daß der Herr so mutig pflanzt,

Als hätt‘ der Krieg an unser Land kein Recht,

Und müßt‘ es durch viel hundert Jahr‘ gedeihen –

Das gibt allein schon einen frischen Mut.

Wenn man von Heut zu Übermorgen herkommt,

Kann man drauf rechnen:

In Feld und Garten immerdar was Neu’s,

Briest.

Wie sollt ich denn nicht pflanzen? Lebt ja doch

Der alte Gott!

Die Bäume wissen’s selbst, die Dinger,

Und wurzeln froh vertrauend fest sich ein.

Der Mensch soll’s um gar Vieles besser wissen.

Ein Bauer.

Gestrenger Herr, das wächst so frisch und frei,

Hat für nichts weiter in der Welt zu sorgen,

und was sie tun, es ist auch immer recht.

Ein Mensch, der ist beinah‘ was übler dran

In böser Zeit. Da liegen so viel Wege,

Man hat die Wahl, und weiß oft nicht, wohin.

Ein Andrer.

So zum Exempel.

Seitdem der Schwede hier zu Lande haust,

Und raubt und plündert, hat sich’s in der Altmark

Gefügt, daß Bauern hier und dort umherziehn,

Gewappnet, in Geschwadern ordentlich,

Wie Krieg’svolk.

Und wo ein Schwede kommt, und will befehlen,

Da schlagen sie auf gut soldatisch drein.

Nun manchmal geht’s auch ihnen freilich schief,

Doch sie verschmerzen’s, halten kecken Mut.

Briest.

Gefällt Euch das?

Bauer.

Ja gestrenger Herr,

’s wär mir schon recht. Dazu so führen sie

Von weißer Leinwand Fahnen, rote Adler

Mit grünen Kränzen drin, und rings den Spruch:

„Wir sind Bauern von geringem Gut,

Und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut.“

Wie uns bedünkt, so lautet das gar ehrlich.

Briest.

Ja, Kinder, ja, das tut’s.

Ein Bauer.

Nun dann, Herr Landrat,

Soll’n wir auch ’mal? –

Briest.

Ihr meint?

Einige Bauern.

Ja, drunterhau’n.

Einer.

Wir haben Knochen trotz dem Schwedenvolk,

Und lieben unsern Herr’n, wie irgend Wer.

Briest.

Ihr seid mir echte Brandenburger. Gut so!

Doch spart Euch bessrer Zeit. Jetzt taugt sie nicht.

Der Herr ist fern, sein Will‘ uns Allen fremd,

Und wenn in Krämpfen Arm und Beine zucken,

Ohn‘ daß der Kopf die ganze Regung lenkt,

Kommt nichts heraus, als wilde Tollmannssprünge.

Ein Bauer.

Ich dacht‘ es gleich: wo solch ein Rittersmann,

Als hier der Landrat, bleibt in seinen Pfählen,

Da taugt wohl der Spektakel überhaupt nicht.

Nun haben wir recht deutlichen Bescheid…“