Die Panzerschlacht von Sollum

„Gehen wir die Kriegsgeschichte des neueren Europa durch, so finden wir keine Beispiele von Marathon. Friedrich der Große schlug bei Leuthen mit etwa 30,000 Mann 80,000 Österreicher, bei Roßbach mit 25,000 Mann einige 50,000 Mann Verbündete; das sind aber auch die einzigen Beispiele eines gegen den doppelt und mehr als doppelt so starken Feind errungenen Sieges.“ (Carl von Clausewitz)

Die Schlacht von Sollum ist ein weiteres Beispiel für den Sieg über eine doppelte Übermacht. Erfochten hat diesen 1941 unser deutsches Afrikakorps mit 13,000 Mann über 25,000 englische Kriegsknechte. Unser Feldmarschall Erwin Rommel zählt damit zu den großen Feldherren der Kriegsgeschichte. Die Engländer kamen zwar mit 1000 Mann Verlust recht glimpflich davon, verloren aber 220 Panzer, wogegen unser deutsches Afrikakorps nur 25 Panzer einbüßte. Unser Rommel ist übrigens davon überzeugt, daß es möglich gewesen wäre, die Engländer einzukesseln, wenn seine Befehlshaber besser mitgedacht hätten… „Krieg ohne Haß. Afrikanische Memoiren“ heißt das Panzerbuch von unserem Rommel, aus dem wir Panzertiere heute ein wenig vorlesen wollen; und darin macht er sich nun ein paar strategisch-taktische Gedanken über die Kriegführung im Mittelmeerraum gegen die Engländer:

„Darüber hinaus bin ich der Meinung, daß es vorteilhafter gewesen wäre, die Finger von Griechenland zu lassen und statt dessen einen Schwerpunkt in Nordafrika zu bilden und die Briten hier aus dem Mittelmeerraum zu vertreiben. Die Luftwaffe, die man in Griechenland einsetzte, hätte man zum Schutz der Geleite nach Afrika konzentrieren und alle Möglichkeiten restlos ausschöpfen müssen, Tonnageraum im Mittelmeer zu gewinnen. Starke deutsche motorisierte Verbände in Nordafrika hätten dann die gesamte in britischem Besitz befindliche Mittelmeerküste besetzen und damit Südosteuropa isolieren können. Griechenland, Jugoslawien und Kreta wären gezwungen gewesen, von selbst klein beizugeben, da eine Versorgung oder Unterstützung durch das Empire dann unmöglich gewesen wäre. Die Verluste, mit denen wir nicht nur unsere Ziele in Südosteuropa erreicht, sondern uns den Mittelmeerraum und den Nahen Osten als Öllieferant und als Angriffsbasis auf Rußland gesichert hätten, wären nicht viel größer gewesen als die Opfer, die wir während des Sommers in Griechenland, Jugoslawien, Kreta und Nordafrika erlitten haben. Aber man besaß oben Hemmungen, größere Aktionen auf einem Kriegsschauplatz zu starten, der über das Wasser versorgt. werden mußte, und man wehrte sich in den Kreisen, die veraltete Ansichten hochhielten, auch später mit Händen und Füßen dagegen. Auf dem Vorstoß durch die Cyrenaica sammeln ich die hauptsächlichen Erfahrungen, die zur Grundlage meiner späteren Maßnahmen wurden. Ich hatte gleich Erhebliches verlangt, viel mehr, als man erfahrungsgemäß verlangen konnte, und mir dadurch meine eigenen Maßstäbe geschaffen. Man wird immer wieder feststellen können, daß Erfahrungsnormen kaum Durchschnittsleistungen ausdrücken. Man darf sich deshalb auf keinen Fall mit ihnen abfinden. Die Briten waren über unsere wahre Stärke getäuscht worden. Sie hatten das Klügste getan, was man hätte tun können, wenn man tatsächlich von einem so starken Gegner, wie es den Briten schien, angegriffen worden wäre. Sie hatten mit ihrer verhältnismäßig schwachen Fronttruppe vor Agedabia keine entscheidende Schlacht angenommen, sondern waren ausgewichen, um ihre Kräfte zu konzentrieren. Die Eroberung von el Mechili war ein Handstreich, und der Gegner rechnete wohl nicht, daß wir erstens über Ben-Ganina fahren und zweitens so schnell bei El-Mechili auftauchen werden. So wurden die Briten überrascht, außerdem auch hier durch Staubwolken, die absichtlich aufgewirbelt wurden, über unsere wahre Stärke getäuscht. Gleicherweise rechnete der Rest des Feindes, der in der Cyrenaica verblieben war, wohl nicht mit einem so schnellen Durchstoß meiner Verbände nach Derna. Diese Erfolge waren also in erster Linie unserer Schnelligkeit zu verdanken. Es ist interessant, daß die Briten ungefähr ein Jahr später den Fehler machten, bei Agedabia mit Teilkräften eine Schlacht anzunehmen. Offensichtlich beabsichtigte Wavell nunmehr, die Festung Tobruk weiterhin zu halten und über See zu versorgen, falls unsere ersten Angriffe scheitern sollten. Es war mir klar, daß wir in eine taktisch und strategisch sehr mißliche Lage gedrängt werden, falls wir Tobruk nicht stürmen könnten, die sich besonders im Fall eines britischen Angriffes an der Sollumfront auswirken mußte. Entweder, dachte wohl der britische Führer, gehen wir deshalb auf die Höhe der Festung Tobruk zurück, dann hätte sich die britische Führung in der Abwehr immer auf die starke Festung stützen können, oder wir halten weiterhin bei Sollum und sind damit von allen Seiten her bedroht und unsere weiteren Angriffe werden auf Tobruk abgelenkt. Tatsächlich wird im folgenden offenbar werden, welche schwerwiegenden Beschränkungen der deutsch-italienischen Führung durch diese Position auferlegt wurden…“

Der Fall Rot oder die Einnahme von Paris im Sechsjährigen Krieg

„Daß eine so lange Verteidigungslinie, wie die sein muß, die einen bedeutenden Landstrich unmittelbar decken soll, nur einen sehr geringen Grad der Widerstandsfähigkeit haben kann, springt in die Augen. Selbst bei den größten Truppenmassen würde dies der Fall sein, wenn ähnliche Truppenmassen dagegen wirkten. Die Absicht eines Kordons kann also nur sein, gegen einen schwachen Stoß zu schützen, sei es daß die Willenskraft schwach ist, oder die Streitkraft, mit der der Stoß erfolgen kann, klein.“ (Carl von Clausewitz)

Wir sehen hieran schon das grundlegende Elend der Gallier mit ihrer Befestigungslinie: Niemals kann man eine solche so stark machen, daß sie dem Anprall der feindlichen Hauptmacht stand hält. Ist sie aber einmal durchbrochen, so kann der Feind ins Hinterland vorstoßen und die Front von hinten aufrollen. Ganz besonders im Zeitalter des Panzerkampfwagens. So erging es den Galliern schlimm, als 1940 bei Sedan ihre Befestigungslinie durchbrochen wurde. Der Großteil ihrer Truppen saß unbeweglich fest und der Aufbau einer starken Front an der Somme gelang nicht mehr. Denn schon am 5. und 9. Juni traten unsere Heeresgruppen B (Feldmarschall von Bock) und A (Feldmarschall von Rundstedt) zum Angriff an. Und schon am heutigen Tag fiel Paris und das auch noch ohne Kampf. Luftwaffe und Panzerkeile verwandelten den gallischen Rückzug in eine wahre Flucht, bei der sich schon sehr bald Auflösungserscheinungen einstellten. Beim Fall Rot zeichnete sich unser Generaloberst Guderian einmal mehr als großer Panzerführer aus. An der Schweizer Grenze ist er mittlerweile in seinen „Erinnerungen eines Soldaten“ angekommen und nimmt Verbindung mit der Heeresgruppe C unseres Feldmarschalls von Leeb auf: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960

„Am 17. 6. hatte Oberst Nehring, mein tüchtiger Chef, den Stab auf der kleinen Terrasse zwischen unserm Quartier und dem Wall der alten Festung versammelt, um mir in herzlichen Worten zum Geburtstag zu gratulieren. Er war in der glücklichen Lage, seine Wünsche durch die Meldung vom Erreichen der Schweizer Grenze durch die XXIX. motorisierte Infanteriedivision zu bekräftigen. Wir waren alle sehr erfreut über diesen Erfolg, und ich setzte mich unverzüglich in Bewegung, um der braven Truppe zu ihrem Ehrentage meine Glückwünsche auszusprechen. Gegen 12 Uhr traf ich in Pontarlier bei General Freiherr von Langermann ein, nachdem ich auf der langen Fahrt den größten Teil der Division auf ihrem Vormarsch überholt hatte, überall von den Männern freudig begrüßt. Auf unsere Meldung vom Erreichen der Schweizer Grenze bei Pontarlier reagierte Hitler durch eine Rückfrage: „Ihre Meldung beruht auf einem Irrtum. Gemeint ist wohl Pontailler-sur-Saone.“ Erst meine Antwort: „Kein Irrtum. Bin selbst in Pontarlier an Schweizer Grenze.“, beruhigte das mißtrauische OKW. Ein kurzer Besuch an der Grenze folgte und eine Aussprache mit einigen der tapferen Spähtrupp-Führer, deren unermüdlicher Tätigkeit wir die besten Feindnachrichten verdankt hatten, darunter mit dem besonders tüchtigen Leutnant von Bünau, der leider später sein Leben für Deutschland geben mußte. Von Pontarlier befahl ich durch Funkspruch das unverzügliche Abdrehen des XXXIX. Armeekorps nach Nordosten, und zwar mit der XXIX. motorisierte Infanteriedivision auf den Pruntruter Zipfel unter Säuberung des Jura von Versprengten, mit der I. Panzerdivision von Besancon über Montbeliard auf Beifort und mit der II. Panzerdivision unter Kreuzen der rückwärtigen Marschstraßen der beiden anderen Divisionen auf Remiremont an der oberen Mosel. Gleichzeitig wurde das XLI. Armeekorps auf Epinal und Charmes abgedreht. Trennungslinie zwischen XXXIX. und XLI. Armeekorps: Straßengabel südwestlich Langres – Chalindrey – Pierrecourt – Membrey – Mailley – Vellefaux – Lure – Plancher (Orte zu XLI.). Ziel der Bewegungen war, die Verbindung mit der aus dem Oberelsaß zu erwartenden VII. Armee des Generals Dollmann herzustellen und die französischen Kräfte in Elsaß-Lothringen von ihren Verbindungen nach Frankreich abzuschneiden. Diese schwierige Schwenkung um 90 Grad wurde mit der erwarteten Genauigkeit ausgeführt, die alle Bewegungen meiner Panzerdivisionen bisher ausgezeichnet hatte. Schwierigkeiten durch die befohlenen Marschkreuzungen entstanden nicht. Ich hatte die Genugtuung, abends in meinem Hauptquartier eine Weisung der Heeresgruppe Leeb vorzufinden, nach welcher meine Panzergruppe dieser Heeresgruppe unterstellt wurde und in Richtung Belfort – Epinal vorgehen solle. Wir konnten melden, daß die befohlene Bewegung bereits in der Ausführung begriffen sei. Sechs Jahre später teilte ich mit Feldmarschall Ritter von Leeb die Zelle im Gefängnis in Nürnberg. Wir kamen an diesem düsteren Ort auf das Jahr 1940 zu sprechen. Feldmarschall Ritter von Leeb hatte sich seinerzeit nicht erklären können, wie die unerwartet schnelle Ausführung seines Befehls, auf Belfort – Epinal vorzugehen, entstanden war. Ich konnte ihm noch nachträglich die gewünschte Aufklärung geben. Einheitliche operative Anschauungen hatten die Panzergruppe den gleichen Entschluß fassen lassen wie die Heeresgruppe. Beim Abendessen in unserem bildschön über dem Tal des Doubs bei Besancon gelegenen Quartier Avanne hatte ich die Freude des Wiedersehens mit meinem zweiten Sohne Kurt, der gerade von seiner Panzeraufklärungsabteilung III zum Führerbegleitbataillon versetzt worden war und die Gelegenheit einer Kurierfahrt benutzte, um mich an diesem Tage zu besuchen. Gegen Mitternacht erreichte mich ein Anruf des Ia der I. Panzerdivision, Major Wende, der meldete, daß die Division soeben Montbeliard erreicht habe und damit das ihr vom XXXIX. Armeekorps gesteckte Ziel. Die Truppe sei aber noch mit ausreichendem Brennstoff versehen, um den Vormarsch fortsetzen zu können. Da er den Kommandierenden General nicht erreichen könne, wende er sich unmittelbar an mich, um die Erlaubnis zur Fortsetzung des Marsches auf Belfort noch während der Nacht zu erbitten. Selbstverständlich erhielt er die gewünschte Erlaubnis, zumal der Halt in Montbeliard keineswegs von mir beabsichtigt, sondern nur dem Umstand zuzuschreiben war, daß das XXXIX. Armeekorps geglaubt hatte, der Division nicht das von mir befohlene Beifort, sondern ein Zwischenziel stecken zu sollen. Im entscheidenden Augenblick befand sich dann das Generalkommando im Stellungswechsel und war daher für die Division nicht erreichbar. Es war die Geschichte von der Fahrkarte bis zur Endstation. Die Überraschung des Gegners wurde vollständig…“

Obersturmbannführer Otto Skorzeny

Gemeinhin versuchen die Landfeinde und ihre hiesigen Handlanger unsere deutschen Helden des Sechsjährigen Krieges ja dadurch zu verunglimpfen, daß sie diesen entweder irgendwelche erfundene Missetaten vorwerfen oder aber behaupten, daß diese in Wahrheit gar keine Helden gewesen wären. Man denke hier etwa an den reichlich peinlichen Versuch eines Umerzogenen unserem Generaloberst Guderian seinen unsterblichen Panzerruhm streitig zu machen. https://www.youtube.com/watch?v=dZlQyA2ujS0 Beide Wege sind also ganz und gar untauglich und so sind Namen wie Michael Wittmann, Gerd von Rundstedt, Walter Nowotny oder Günther Prien auch nach über 70 Jahren (((amerikanischer))) Umerziehung nicht vergessen. Daher ist der (((Feind))) nun auf eine neue, besonders niederträchtige Vorgehensweise zur Verunglimpfung gekommen: Die falsche Anschuldigung gegen unsere deutschen Helden für den (((Feind))) gearbeitet zu haben. Alt ist hier die Behauptung, daß der Autobahnbauer irgendwie im Dienst des (((Feindes))) gestanden hätte. Eine ganz und gar unsinnige Aussage. Denn der (((Feind))) hätte also den Autobahnbauer in Deutschland an die Macht gebracht, damit dieser ein wehrloses Land derart aufrüste, daß es beinahe den vier Großmächten VSA, Gallien, Rußland und England samt jede Menge Kleinvieh wie Polen oder Illyrien zuviel gewesen wäre. Ohne den Autobahnbauer dagegen hätte Rußland Europa einfach überrennen können. Und daß der (((Feind))) den lieben Krieg für seine Blutopfer braucht, kann man nun wirklich nicht behaupten. Zumindest wissen es die Ukrainer anders, denen der (((Feind))) lange nach dem „russischen“ Bürgerkrieg den Hungertod angedeihen ließ… Diese neue Vorgehensweise der Verunglimpfung läßt der (((Feind))) seit einigen Jahren auch unserem Obersturmbannführer Otto Skorzeny angedeihen. https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/geschichte/id_77399030/nazi-offizier-otto-skorzeny-soll-fuer-den-mossad-getoetet-haben.html Aus Angst vor einer Ermordung durch den (((Feind))) hätte unser Skorzeny für den (((Feind))) gemordet. Daß aufgrund einer solchen Behauptung des (((Feindes))) kein kriegsgerichtliches Verfahren gegen unseren Skorzeny eingeleitet wird, versteht sich. Neben der Beschmutzung des Andenkens unseres deutschen Heldens dürfte der (((Feind))) hier die Meuchelmorde seiner Geheimdienstschergen unserem Skorzeny in die Schuhe zu schieben. In unserer alten Reichshauptstadt Wien kam unser Skorzeny 1908 zur Welt. Er studierte von 1926 bis 1931 sie Ingenieurswissenschaften an der Technischen Hochschule in Wien und erlangte das Diplom. Tätig war er dann im Baugewerbe. Bald nach dem Sturz der Novemberverbrecher trat er in die ostmärkische Autobahnpartei ein und setzte sich für den Anschluß an unser altes deutsches Reich ein. Seine kriegerische Laufbahn begann er bei den Autobahngardetruppen. Beim Regiment Germania machte er den Gallienfeldzug von 1940 mit und mit der Panzerdivision Das Reich kämpfte er 1941 in Illyrien und Rußland. Eine Verwundung vor Moskau bescherte ihm 1942 Wachdienst. Im Jahre 1943 wurde er mit dem Aufbau seiner Jagdverbände beauftragt. Das Unternehmen Eiche war der erste große Einsatz unseres Skorzenys. Gemeinsam mit unserem Generaloberst Kurt Student befreite er den Duce auf dem Berg Großstein. Ein waghalsiges Unternehmen mit Lastenseglern, das durchaus mit dem Handstreich auf das Fort Eben Emael verglichen werden kann. Im Oktober 1944 stand das Unternehmen Panzerfaust an. Denn der ungarische Reichsverweser Horthy wollte zu den Landfeinden überlaufen. Welche schlimme Folgen das hätte haben können, zeigt der Abfall Rumäniens wenige Monate zuvor. Doch da hatte man die Rechnung ohne unseren Skorzeny gemacht. Waren seine Kommandounternehmen bisher eher politischer Natur, so erhielt er mit dem Unternehmen Greif taktische und operative Aufgaben bei unserer Ardennenoffensive zugewiesen. Die Absicht zur Gewinnung der Maasbrücken bei Lüttich und Namur könnte man fast schon strategisch nennen. Wie bei der Ardennenoffensive selbst, so fehlte es auch unserem Unternehmen Greif an den nötigen Mitteln. Dennoch hat unser Otto Skorzeny den Landfeinden einen gehörigen Schreck eingejagt. Den Endkampf führte er 1945 bei Schwedt an der Oder. Geehrt wurde unser Skorzeny vom Autobahnbauer mit dem Ritterkreuz samt Eichenlaub, das Deutsche Kreuz in Gold und das Eiserne Kreuz beider Klassen. Zur Frau nahm unser Skorzeny 1939 Emmi Linhart, die ihm die Tochter Waltraut schenkte. Unter die Panzergeschichtsschreiber ging unser Skorzeny auch und neben der Schilderung seiner Waffentaten finden wir darin so manche Nachricht zu unserem großdeutschen Freiheitskampf. „Geheimkommando Skorzeny“, „Lebe gefährlich“, „Wir kämpften – wir verloren“ und „Krieg ohne Fronten“ lauten die Namen seiner Panzerbücher. In „Krieg ohne Fronten“ berichtet uns unser Skorzeny nun von den lächerlichen Schauprozessen der Landfeinde aufgrund des eingebildeten Gemetzels bei Malmedy: https://archive.org/details/OttoSkorzenyMeineKommandoUnternehmenKriegOhneFronten_201906

„Es wurde bewiesen, daß die angeblichen Geständnisse den Angeklagten durch Schläge, Folterungen und Drohungen gegen ihre Familie und sie selbst abgepreßt wurden, nachdem man sie in Kapuzen einem falschen Kriegsgericht mit einem falschen Anwalt und falschen Priestern vorgeführt hatte. Über Einzelheiten gehe ich hinweg. Zwei amerikanische Untersuchungsausschüsse wurden gebildet, ein militärischer und ein Senatsausschuß. Sogar in Deutschland wurden Nachforschungen angestellt, obwohl die Strafen im März 1948 reduziert worden waren. Im darauffolgenden Jahr wurden alle Todesurteile kassiert. Im Bericht über die neuen Untersuchungen durch den amerikanischen Richter van Hoden konnte man neben anderen erhellenden Tatsachen lesen, daß das Kriegsgericht das angebliche Geständnis eines jungen Waffen-SS-Mannes von 18 Jahren als Beweis verwendet hatte, dem dieses Geständnis in der Folge von Folterungen abgerungen worden war, die er nicht überlebt hatte. Er hatte sich in seiner Zelle erhängt, zumindest hatten ihn seine Wächter erhängt vorgefunden. Am 22. Dezember 1956, fast auf den Tag genau 12 Jahre nach dem Gefecht, waren alle Verurteilten des Prozesses von Malmedy auf freiem Fuß. Nicht ein Todesurteil wurde vollstreckt – aus Mangel an Beweisen. Das Merkwürdigste war, daß das I. Panzerregiment von Peiper, nachdem es seinen Weg nach Westen fortgesetzt hatte, am 21. Dezember in Stoumont 131 amerikanische Soldaten und Offiziere der 30. amerikanischen Infanteriedivision gefangengenommen hatte, darunter Major Hai McCown. Mein Freund John Toland beschreibt in seinem Buch The Story of the Bulge (New York 1959), daß Major McCown und Peiper sich lange unterhalten hätten, und daß der amerikanische Offizier, über das angebliche Massaker vom 17. Dezember informiert, überrascht war, in seinem Gesprächspartner einen kultivierten, vernünftigen und ruhigen Menschen zu finden. Als er sich beunruhigt über das Los der 130 Gefangenen in La Gleize zeigte, beruhigte ihn Peiper und gab ihm sein Ehrenwort als Soldat, daß seine Einheit das Kriegsrecht respektiere. Dann entschied sich Peiper, da der Kraftstoff ausging, zum Rückzug. Die beiden Offiziere einigten sich so: Die 130 amerikanischen Gefangenen würden freigelassen, und die angeschlagene Waffen-SS könnte sich zurückziehen. Und so geschah es. McCown blieb der einzige Gefangene Peipers, er floh am 24. Dezember während des Rückzugs, bei dem er Peiper begleitete. Oberst Willis M. Everett hatte größte Schwierigkeiten damit, daß McCown im Prozeß über das Massaker von Malmedy als Zeuge zugelassen wurde, obwohl man Peipers Einheit auch beschuldigt hatte, die 130 Gefangenen von La Gleize ermordet zu haben, ebenso wie einen Teil der Zivilisten und der 250 Flüchtlingskinder, sowie verwundete Amerikaner und Deutsche im Keller eines Sanatoriums. Oberst Everett setzte sich dann durch, und McCown konnte bezeugen, daß von all dem nichts stimmte. „Seine Aussage“, schrieb Toland, „bewies, daß die vorgeblich von den Deutschen in einem Dorf (La Gleize) vollbrachten Grausamkeiten Erfindungen waren und stellte damit einen großen Teil der Anklage in Zweifel, was nicht verhinderte, daß 42 der angeklagten Waffen-SS-Männer zum Tode durch den Strang und 23 zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurden.“ Allerdings hatte das angebliche Massaker von Malmedy weitere und unmittelbarere Konsequenzen, die nicht weniger tragisch waren. Sobald es beim amerikanischen Oberkommando bekannt wurde, verursachte es Zorn und das Verlangen nach Vergeltung, was sich durch bestimmte Befehle ausdrückte, wie etwa den, der am 21. Dezember vom Stab der 328. amerikanischen Infanteriedivision ausgegeben wurde und die Angehörigen dieser Einheit aufforderte, unter den Waffen-SS-Einheiten und Fallschirmjägern keine Gefangenen zu machen, sondern auf der Stelle zu schießen. So wurden auch in Chegnogne 21 deutsche Soldaten, von denen einige verwundet waren und sich unter der Rotkreuzfahne ergeben hatten, auf der Schwelle des Hauses niedergeschossen, das sie mit erhobenen Händen verließen. Ich glaube, daß dem amerikanischen Oberkommando in diesem Zusammenhang eine Portion Kaltblütigkeit fehlte. Zum Opfer seiner eigenen Propaganda geworden, glaubte es ohne jede Untersuchung an die Schuld der Waffen-SS-Einheiten, weil es an sie glauben wollte. Es kann sich hier keineswegs darum handeln, eine Apologie der Waffen-SS zu versuchen. Eine europäische Truppe von 840,000 Mann, von denen 360,000 gefallen sind und 42,000 als vermißt erklärt wurden – von den Verwundeten gar nicht zu sprechen -, bedarf keiner Apologie: die Zahlen sagen schon alles. Das Unrecht, daß einige Waffen-SS-Einheiten und solche, die sich dieses Namens bedienten, begingen, kann nicht mit dem Begriff »Kollektivschuld« der ganzen Waffen-SS zur Last gelegt werden. Generaloberst Guderian, der unbestreitbar einen ritterlichen Krieg führte, fühlte sich verpflichtet, im Vorwort zu General Haussers Buch Waffen-SS im Einsatz (1953) folgendes zu schreiben: „Unsere Ehre heißt Treue: das war die Devise, nach der die Waffen-SS ausgebildet wurde, und die Devise, unter der sie kämpfte. Wer diese Einheiten auf dem Schlachtfeld erlebt hat, kann nicht umhin, diese Tatsache zu bestätigen. Nach der Kapitulation wurde diese Kampftruppe das Ziel von Verleumdungen und unerhört schwerwiegenden und ungerechtfertigten Anschuldigungen.“ Generaloberst Guderian bezeichnete den Begründer der Waffen-SS, Paul Hausser, dem es gelang, ihr seinen „Korpsgeist“ einzuprägen, als „einen der bedeutendsten Truppenführer, die ich kenne“. Im Herbst 1953 erklärte Bundeskanzler Adenauer in einem in Hannover gehaltenen Vortrag mit Nachdruck, daß „die Soldaten der Waffen-SS Soldaten wie alle anderen“ waren. Auch General Hasso von Manteuffel verurteilte besonders bösartige und dumme Verleumdungen. Nach dem Krieg blieb der Großteil der Waffen-SS viele Jahre in Gefangenschaft. Wir waren an Händen und Füßen gefesselt und geknebelt dazu. Der amerikanische Historiker George H. Stein sieht sich in seinem Buch Die Waffen-SS (New York 1966) trotz heftiger Parteilichkeit gezwungen einzuräumen, daß 99 Prozent dieser Männer, die man in Gefangenschaft hielt, einen untadeligen Krieg geführt haben: zu gleichlautenden Urteilen kamen die Entnazifizierungsgerichte nach lange dauernden Untersuchungen, die in Übereinstimmung mit den Sieger- und Besatzungsmächten geführt wurden. Es bleibt die Tatsache bestehen, daß 71 amerikanische Soldaten unzweifelhaft an der Kreuzung von Baugnez getötet wurden. Die Frage ist, auf welche Weise. Die Mehrzahl der zu diesem Thema veröffentlichten Berichte ist wirr und widerspruchsvoll. Indessen scheint es mir aufgrund der detaillierten Berichte, die ich überprüfen konnte, möglich, folgende Erklärung zu geben: Die amerikanischen Artilleristen wurden während des Gefechts mit der Peiperschen Vorhut gefangengenommen: Drei leichte Kettenfahrzeuge und drei Panzer. Die 125 Gefangenen wurden, da die Einheit schnell ihren Weg fortsetzen wollte, in ein Feld gedrängt. Nach Toland und einigen anderen fiel der erste Schuß aus einer Pistole auf einen der Gefangenen viel später aus einem der leichten Kettenfahrzeuge des Gros. Der Gedanke liegt nahe, daß die sich selbst überlassenen GIs ihre Waffen wieder aufgenommen hatten, oder daß mindestens einige von ihnen es getan hatten. Als das Gros an der Straßenkreuzung eintraf, erblickte es eine Gruppe amerikanischer Soldaten, von denen einige bewaffnet waren – man feuerte. 1974 veröffentlichte die englische Zeitschrift „After the Battle“ in der Nummer Vier, in der die Ardennen-Schlacht behandelt wird, eine Fotografie, aufgenommen von der amerikanischen Armee, bevor man die Leichen barg. Auf Seite 18 der Zeitschrift sieht man unter den auf dem verschneiten Feld hingestreckten Körpern einen, der noch immer die Waffe in der Hand hat, Gewehr oder wahrscheinlich Maschinengewehr. Ein Kriegsgefangener aber ist nicht bewaffnet. Dieser Mann ist unzweifelhaft im Kampf gefallen. Es gab, wahrscheinlich infolge eines gräßlichen Mißverständnisses, ein zweites Gefecht…“

Richard Strauss

Unsere deutsche Tondichtung ist wahrlich der Beweis für Nietzsches Satz, daß ohne die Musik das Leben ein Irrtum wäre. Und so wollen wir unsere alten Meister auch Ehren und in Erinnerung behalten. Dafür sind deren Geburtstage natürlich eine sehr schöne Gelegenheit. Richard Strauss, unser großer Tondichter aus München, hat am heutigen Tag Geburtstag. Zur Welt kam er 1864 als Sohn des Musikers Franz Strauss und seiner Frau Josephine, eine Bierbrauertochter. Im Laufe seines Schaffens brachte es unser Richard Strauss auf stolze 250 Werke, darunter Tondichtungen zu Nietzsches Zarathustra oder Shakespeares Macbeth, die Opern Elektra oder Ariadne auf Naxos, Konzerte, Kammermusik und Lieder. Sein Schaffen führte ihn nach Berlin und Wien, aber immer wieder kehrte er in sein heimisches München zurück. Zur Olympiade 1936 in Berlin hatte er die Ehre, die Hymne vertonen zu dürfen. Ein Werk des Meisters soll man sich in hörbarer Form heraussuchen… Den Herbert Karajan lasse ich die Tondichtung „Ein Heldenleben“ von unserem Richard Strauss zur Feier von dessen Geburtstag aufspielen: https://www.youtube.com/watch?v=nu5AXJGmkJk Unser Musikgelehrter Max Steinitzer ist in seinem Buch „Richard Strauss“ der Kunst unseres Tondichters ein wenig auf den Grund gegangen. Ihr hört daraus von den Vertonungen der alten und neueren Dichter durch unseren Strauss: https://archive.org/details/richardstraussb00steigoog

„Auch das innig-ruhige Thema am Schluß des zweiten Teils kommt infolge seines volksliedmäßigen Charakters dem Hörer leicht bekannt vor. Die ganze Anlage wird fast beispiellos einheitlich dadurch, daß, ähnlich wie in Saint-Saëns‘ C-moll-Sinfonie mit Orgel, gleich der kurze erste Satz alle Hauptthemen aufstellt, die im Verlauf immer wieder auch häufig in Tonart, Lage und Instrumentation des ersten Auftretens wiederkehren, so das „gemächliche“ Motiv in f, von Fagotten und Celli, das „feurige“ in e, von den hohen Violinen vorgetragen, das „träumerische“, mit dem d der Oboe beginnend, das im dritten Satz eine thematisch-kontrapunktische Verarbeitung von größter Kunst und Schönheit erfährt; alle Soloinstrumente des Orchesters singen es ausdrucksvoll um die Wette. In dem Hauptteil, der zwischen dem abendlichen und morgendlichen Siebenuhrschlagen liegt, ist mit dämonisch zwingender Tonpoesie und einem hohen Grad reinmusikalischer Schönheit, nach dem Zubettbringen des Kindes mit dem Wiegenlied, die Einsamkeit der gedanken- und empfindungsreichen Dämmerstunde, und vor dem Erwachen das wesenlose Zwischenland zwischen Traum und Wirklichkeit gemalt. An das höchst diskret angedeutete Schlagen der Uhr, das unmittelbar stimmungsvoll und auch programmatisch orientierend wirkt, konnten sich manche Hörer nicht leicht gewöhnen. Die Schlußfuge hat an strömender Frische des Temperaments wohl kaum an einem seit der Zeit der Klassiker entstandenen Tonwerk ihresgleichen. Auf die schon vor Kenntnisnahme des Werkes vielfach aufgestellte Hypothese, die latente Viersätzigkeit bedeute die „Rückkehr zur absoluten Musik“, sei auf den köstlichen Brief an Oskar Bie verwiesen. Daß hier wie in den anderen Tondichtungen manche Stellen sind, deren Herauskennen und Verstehen infolge ihres programmatischen Ursprungs Schwierigkeit macht, beweist, daß sich der Autor über diese praktische Frage keine Rechenschaft gab, sondern nach seiner durch den Gegenstand beeinflußten Eingebung als einziger Quelle schuf. Wenn es ihm nun innerlich natürlich war, mit dem gewohnten Apparat des großen Orchesters auch sein eigenes Innenleben auszusprechen, so vermittelt die absolute Natürlichkeit, mit der es geschieht, den etwa vorhandenen Gegensatz. Die eigentliche Schwierigkeit zwischen Objekt und Mittel der Darstellung besteht nur in der Betrachtungsweise jenes Hörers, der einen wesentlich der bildenden Kunst angehörenden Gesichtspunkt, den Gegensatz von Großformat und dem äußerlich kleinen genrehaften Stoff, auf die Musik überträgt, die doch in der Domestika wesentlich Seelisches gibt. Die räumliche Enge des häuslichen Milieus heranzuziehn, lehrt durch den Vergleich nur, wie innerlich Strauß ist und wie äußerlich man ihn in diesem Fall nähme. Denn daß er zum Ausdruck des eigenen größten und groß erfaßten Lebensinhalts ein anderes Mittel hätte benützen sollen als das ihm nun einmal zur Aussprache natürliche des großen Orchesters, ist eine unbegründete Forderung. Wenn man aber schon diesen äußeren Apparat zum Maßstab nimmt, weshalb sollte hierin das Leben eines berühmten Künstlers hinter dem eines Eulenspiegel oder Don Quixote zurückstehn? Bei unbefangenem, von theoretischer Ästhetik freiem Genießen bietet das Werk unerschöpfliche Freude. Die Uraufführung war dem New Yorker SinfonieOrchester vorbehalten, dessen Leiter, der junge Hermann Hans Wetzler, für Strauß intensiv vorstudierte. Dieser kam am 23. Februar 1904 mit dem Schnelldampfer Moltke dort an. Von dem Umfang seiner Tätigkeit bei dieser Tournee gibt sein Brief an Schillings einen Begriff: „In 4 Wochen 21 Konzerte mit etwa 20 Orchestern absolviert, dazu Reisen Tag und Nacht, Festdiners und alles Teufelszeug.“ Der Erfolg der Tournee war sehr stark, auch Frau Strauß hatte in jedem Konzert 45 Dakapos. Im ganzen gab er bis in den April hinein in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten 35 Abende mit seiner Gattin. Am 27. Februar, dem 3., 9. und 21. März fanden in New York selbst vier große Strauß-Festkonzerte statt, in deren letztem Strauß die Domestika als Abschluß eines Zyklus seiner Tondichtungen leitete. Frau Strauß sang eine Reihe von ihm instrumentierter Lieder. Im März bot ihm der Chef des Warenhauses Wannemaker in New York 1000 Dollars für die Leitung von zwei Matineen in einer zum Konzertsaal umgestalteten Etage seines Etablissements. Nachdem sich Strauß sehr genau vergewissert, daß alle Vorbedingungen zu einer künstlerisch durchaus würdigen Aufführung vorhanden waren, fand er keinerlei Bedenken, hier so gut wie anderswo zu dirigieren, was er später mehrfachen Angriffen gegenüber in seiner frischen Art in der Berliner Allgemeinen Musikzeitung vom 20. April darlegte: „Wahre Kunst adelt jeden Saal, und anständiger Gelderwerb für Frau und Kind schändet nicht – einmal einen Künstler.“ Von Amerika aus, ja sogar noch an Bord des Schiffes Blücher, hatte er ausgedehnte Korrespondenzen zu führen wegen des bevorstehenden Tonkünstlerfestes in Frankfurt und der dort geplanten Aufführung der Domestika. Nach Hauseggers Wieland wollte er sie nicht spielen lassen; jener „ist ein vollkräftiges sehr brillantes Stück, nach dem die ganze erste Hälfte der domestica, die ganz in Wasserfarben und Pastell gemalt ist, gar nicht wirken kann“, wie er an Schillings schreibt. Jedenfalls aber gehe bei einer Kollision Hausegger vor, denn „ich bin Vereinspräsident, komme also zuletzt“. Am 28. April reiste er von New York ab und erwies sich erneut als seefest. Anfang Mai leitete er dann auf dem Bayerischen Musikfest in Regensburg unter anderem die Graner Messe und Bruckners Neunte nebst dem Tedeum mit dem Münchener Hoforchester, dann im Sommer noch zweimal die Domestika, auf der Tonkünstlerversammlung zu Frankfurt als erste Aufführung in Deutschland, und am 2. Oktober in Essen bei der Einweihung des neuen Stadtgartensaales. – Ein Jahr ging dahin, neben der Dirigententätigkeit mit einer für den Autor selbst, wie später für die Mitwelt, ganz neuartigen Arbeit, an dem Musikdrama Salome, die Strauß im Sommer 1903 begonnen hatte. Von der nächstjährigen Tonkünstlerversammlung in Graz, 1905, wo er sein Heldenleben leiten sollte, rief ihn der am 2. Juni plötzlich erfolgte Tod seines 83 jährigen Vaters ab. Im Anschluß an das Fest gab dann Gustav Mahler in Wien eine Musteraufführung der Feuersnot, neben der von Pfitzners Rose vom Liebesgarten und Liszts Heiliger Elisabeth. In die bisher glanzvollste Epoche von Strauß’ Schaffen, die der vier aufeinanderfolgenden Bühnenwerke, die uns sogleich eingehender beschäftigen soll, fiel noch, nach der Uraufführung der Salome, die des bereits erwähnten Bardengesangs durch den Dresdener Lehrergesangverein unter Friedrich Brandes, Ende Januar 1906, und ein enormer Erfolg der Domestika, Ende März, im Chatelettheater zu Paris. In Wien leitete er im Winter 1907/08 die Abonnementskonzerte der Philharmoniker, in der Academia Santa Caecilia zu Rom, Anfang Februar, gemischte Programme, die ihm große Triumphe brachten, ebenso Ende März im Colonne-Konzert zu Paris. Im Mai (1908) unternahm er mit den Berliner Philharmonikern eine Rundreise durch Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Schweiz und Süddeutschland, auf welcher er an 31 Tagen in ebensoviel Städten konzertierte, und sich trotzdem bis zum letzten Abend als der mit dem Zauber jugendlicher Elastizität und Anmut begnadete Meister erwies. Nach dem letzten Konzert, das den Abschluß dieser ungemein bewegten Zeit bildete, eilte er nach Garmisch bei München, wo ihm nach dem künstlerischen Entwurf Emanuel Seidls sein endlich errungener eigener Wohnsitz, die inmitten eines großen Parkes am Fuße des Kramers gelegene Villa erstanden war – um dort die Elektra zu vollenden…“

Das Unternehmen Weserübung oder unser Norwegenfeldzug im Sechsjährigen Krieg

Wohl mögen sich die Landfeinde rühmen, daß sie unser Deutsche bei ihrem Unternehmen Überherr in der Normandie mit ihren zwei Millionen Kriegsknechten überrannt haben. Unser Unternehmen Weserübung ist aber doch ungleich ruhmreicher. Stattgefunden hat es im Jahre 1940 und bestand in der vorbeugenden Besetzung Norwegens und Dänemarks. Besetzen wollten (zumindest) Norwegen die Engländer und Gallier und deren Truppen waren schon eingeschifft. Neben der Möglichkeit unser altes deutsches Reich von dort aus besser angreifen zu können, ging es vor allem um die Erzlieferungen aus Schweden. Diese wurden nämlich über den eisfreien Hafen Narvik verschifft. Unter der Führung von unserem Großadmiral Erich Raeder, unserem Feldmarschall Erhard Milch und unseren Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst gelang es uns aber mit neun Divisionen das zu verhindern. Dänemark streckte zwar umgehend die Waffen, aber die Norwegen setzten sich zur Wehr. Oslo, Bergen, Trondheim und Narvik waren trotzdem schnell besetzt und unsere Truppen kämpfen sich vorwärts. Bei Namsos und Narvik landeten die Engländer starke Kräfte. Traten aber nach zwei Monaten wieder den Rückzug an. Der Grund? Unser Sichelschnitt im Westen. Bei Narvik hat unser Generaloberst Dietl mit seinen 3000 Gebirgsjägern, Seeleuten und Fallschirmjägern übrigens einer zehnfachen Übermacht über zwei Monate erfolgreich getrotzt. Zu Lande waren unsere Verluste mit 3600 Gefallenen und Vermißten sowie 1600 Verwundeten zu 6000 Toten Kriegsknechten der Landfeinde und der Zerschlagung der dänischen und norwegischen Armee mit 14,500 beziehungsweise 60,000 Mann annehmbar. Zur See aber wogen sie schwer: Ein schwerer Kreuzer, zwei leichte Kreuzer, zehn Zerstörer, ein Torpedoboot und vier U-Boote. Die Engländer verloren zwar einen Flugzeugträger, zwei leichte Kreuzer, neun Zerstörer und sechs U-Boote. Besonders für das geplante Unternehmen Seelöwe war der Verlust des Großteils unserer Kriegsschiffe alles andere als vorteilhaft… Entschieden wurde das Unternehmen Weserübung durch den Besitz des Erzhafens Narvik und da sich unser Generaloberst Dietl dort mit seinen Recken gegen eine mehrfache Übermacht behauptete, zerplatzen die Pläne der Landfeinde einmal mehr. Die Einzelheiten berichtet uns unser Panzergeschichtsschreiber Gerd Böttger in seinem Büchlein „Narvik im Bild“: https://archive.org/details/Boettger-Gerd-Narvik-im-Bild

„Sonntag, 14. April 1940. Gestern der dreizehnte, ein Unglückstag? Am Morgen war hier in Narvik die Hölle. Wir haben nach dem 10. April schon wieder einen Angriff der Engländer gehabt. Wie war es am zehnten noch? Morgens in aller Frühe, es ist gerade fünf Uhr, werde ich durch gewaltige Detonationen aus dem Schlaf gerissen. „Da ist ja mal wieder was fällig!“‘ In den Kleidern habe ich sowieso schon geschlafen, und als der Kamerad Hans in die Bude gesaust kommt: „Los, raus!“, sind schon die Stiefel angezogen. Noch schnell den Kopf unter die Dusche, fertig. Im Laufen wird die Leica klargemacht. „Verdammt dunkel noch!“ Vom Hafen her wummert es ununterbrochen. Schwarzer Qualm nimmt jede Sicht. Das Laufen im tiefen Schnee geht doch sehr langsam! Endlich haben wir Einblick in den Hafen, in diese weite Bucht vor der Stadt Narvik, in der Schiff an Schiff liegt, Schiffe aller Nationen. Jetzt stehen dort draußen englische Kriegsschiffe, im dichten Schneetreiben nicht zu sehen. Nur das grellrote Mündungsfeuer ist zu erkennen. Das Schneetreiben wird immer dichter. Kaum sind unsere eigenen Zerstörer auszumachen. Dicht vor uns sehen wir die gewaltigen Wassersäulen der Einschläge hoch wachsen und wieder in sich zusammenfallen. Aus den Handelsschiffen steigt immer mehr Qualm. An vielen Stellen der weiten Bucht brennen die leichten Holzhäuser lichterloh. Wie ein Wilder knallt der Brite in die Gegend, ohne Ziel, denn sehen kann er ja ebensowenig wie wir.·Knallt immer nach der Devise: irgend etwas werde ich schon treffen. Die Torpedos ziehen zischend ihre Bahn. Ganz in unserer Nähe reißt so ein Aal den Kai auseinander. Im Nu sind die Holzpfähle und Planken in Brand. Plötzlich wirft uns beide, die wir dies ganze Geschehen fast nur durch den kleinen Sucher unserer Kameras sehen, eine gewaltige Explosion in den Schnee. Ein Granateinschlag in unserer unmittelbaren Nähe läßt Splitter und Steine dicht über uns hinwegfegen. Vorsichtig befühlen wir uns: „Alles heil!“ Langsam kriechen wir‘ weg. Schade, die Kameras sind dicht voll Schnee. Hoffentlich ist den Objektiven nichts passiert. In einem der schweren Erzwagen wird Erst einmal eine notdürftige Säuberung vorgenommen, während an unserem alten Liegeplatz Salve auf Salve auf das Ufer haut. Ein Wellblechschuppen, hinter dem wir eben noch lagen, wird buchstäblich durchsiebt. Ein Vor- oder Zurückgehen ist jetzt unmöglich, unaufhörlich zirpen die Sprengstücke. Allmählich wird es heller. Da bricht der Engländer den Kampf ab. Der Hafen ist ein großer Schiffsfriedhof geworden. Durch das Schneetreiben flackert rotgelb der Brand auf den Schiffen zu uns herüber. Uns ruft ein Stöhnen an den Strand : „Help!“ Die Kamera wandert in die Tasche, hier gibt es jetzt andere Pflichten. Der Matrose eines englischen Handelsschiffes liegt hier, sein rechtes Bein ist nur noch ein blutiger Fleischfetzen. Wir schaffen ihn ins Hospital. Unsere Hilfe merkt er aber nicht mehr, ohnmächtig. Vom Hospital, dem früheren Seemannsheim, hasten wir wieder zurück. Uns entgegen kommen Verwundete. Schwarz, verschmiert vom Heizöl, das jetzt das ganze Hafenbecken bedeckt, blutig, humpelnd, klitschnaß. Kaum wissen wir, wo wir zuerst··anfassen sollen. Kinderschlitten benutzen wir zum Transport. Als es dann langsam aufklart, sehen wir die Tragödie im Hafen. Blind knallte der Brite zwischen die Handelsdampfer und unsere Zerstörer. Jetzt noch Schiff neben Schiff, aber alle brennen. Einige Dampfer sinken schnell weg, ein kurzes Aufbäumen, die Schraube oder der Bug ragt in die Luft, das Wasser ringsum scheint zu kochen, aus! Anderen Schiffen wird das Sterben schwerer, langsam sinken sie immer tiefer, bis nur noch die Mastspitzen ihr Grab anzeigen. Nur drei Tage ist es her, als dies geschah. Wieder bricht zögernd ein Nebeltag an. Dasselbe Schneetreiben wie am 10.! Draußen im Westfjord scheint eine gewaltige Seeschlacht zu sein. Einzelne Abschüsse sind schon gar nicht mehr festzustellen. Das Grollen wird immer stärker. Das müssen Schlachtschiffe sein! Mit meiner Kamera baue ich mich auf dem Turm des Krankenhauses auf, von wo ich einen guten Überblick über das Hafenbecken, einen Teil des Westfjordes und des Rombaken habe. Norwegische Krankenschwestern sind damit beschäftigt, ihre Patienten in die Kellerräume zu schaffen, deutsche Matrosen, Besatzungsmitglieder der Handelsschiffe aller Nationen, auch Engländer, die ihren eigenen Granaten zum Opfer gefallen waren, und nicht zuletzt auch ihre eigenen Landsleute. Drüben auf dem Westfjord will der Kanonendonner nicht abreißen, er rückt immer näher. Die steilen Berge vervielfachen jeden Knall. Schiffe sind unseren Blicken entschwunden. Auch der Engländer läuft in diesen Fjord ein, sie liegen jetzt im Rombaken und dicht vor dem Hafenbecken. Landen sie jetzt ihre Truppen? In aller Eile verschwinden wir vom Turm des Krankenhauses, über den so manche Granate ihre Bahn in die Stadt zog. Auch jetzt noch immer Störungsfeuer. Schrapnells! Von Deckung zu Deckung geht es in die Stadt zurück. Keine Menschenseele ist zu sehen. Die Einschläge krachen an allen Ecken und Enden der Stadt. Ist dies das Ende? Ist der Engländer bereits gelandet? Hier und da bellt ein Maschinengewehr, peitschen einzelne Schüsse. Um wieder einen Überblick zu bekommen, laufe ich zu den Bergen hin, die unmittelbar hinter der Stadt aufsteigen…“

Kaiser Friedrich der Erste, genant Rotbart

„Friedrich war in dem kräftigen Mannesalter von 31 Jahren und die Natur hatte ein solches Gleichmaß der körperlichen und geistigen Kräfte in ihn gelegt, daß er nach menschlicher Voraussicht eine lange Laufbahn für sein nach großen Taten verlangendes Streben vor sich sehen durfte; und diese Erwartung hat ihn nicht betrogen; er hat 39 Jahre lang das königliche und 36 das kaiserliche Szepter geführt, und es sind wenige unter unsern Herrschern, deren Leben so reich an Taten und großartigen Schicksalen gewesen wäre, als das Friedrichs I. Und vorherrschend darf bei der Betrachtung desselben die Bewunderung seines starken, ritterlichen Herrschersinnes sein, wenn wir auch nicht immer die Richtung, welche seine Bestrebungen nahmen, als heilsam für Deutschland, billigen können. Sein Leben vom Jünglings bis zum Greisenalter ist einer großartigen Heldendichtung zu vergleichen, welche mit einem begeisterten Aufschwunge anhebt und endigt; denn in dem Kreuzzuge mit seinem Oheim, zu welchem ihn Begeisterung, gegen den Willen seines Vaters, trieb, sah er zuerst das Leben in seinen außerordentlichsten Erscheinungen, in den fremdartigen Gestalten des Morgenlandes, und unter so bedeutungsvollen Ausgaben und drohenden Gefahren, daß sich die volle Manneskraft daran entwickeln mußte; die selbe Stimmung des Gemütes, die den Jüngling nach dem heiligen Lande geführt hatte, leitete auch den Schritt des noch jugendlich fühlenden Greises denselben Pfaden zu, deren außerordentliche Eindrücke ein langes, wechselvolles Leben nicht hatte verwischen können. In der Mitte zwischen diesen beiden glänzenden Punkten aber entwickelt sich ein Schauspiel, welches keinen Raum für das Gemeine und Alltägliche darbietet, sondern immer, bei allen Wechselfällen des Lebens und bei aller Gewalt der Leidenschaften, die in der Weise jener Zeiten lag, das Gepräge eines kräftigen, großsinnigen und heldenmütigen Charakters an sich trägt.“ (Friedrich Kohlrausch)

Anläßlich seines heutigen Heimganges im Jahre 1190 wollen wir unserem alten deutschen Kaiser Friedrich Rotbart aus dem Hause der Staufer gedenken. Von 1152 bis 1190 regierte er unser altes deutsches Reich und dieses erreichte unter ihm einen weiteren Gipfel seiner Macht. Abgesehen von einem Feldzug gegen Polen 1157 konnte er sein Augenmerk auf Italien richten, wohin er sechs Heerfahrten unternahm und anfangs mit großem Erfolg den Übermut der Päpste und der lombardischen Städte dämpfe. Allerdings wandte sich das treulose Glück später von ihm ab und so mußte er einem Vergleich mit seinen Widersachern zustimmen. Es gelang ihm aber, seinen Sohn und Erben – den späteren Kaiser Heinrich VI. – mit der Erbin des normannischen Königreichs Sizilien zu vermählen, wodurch seine Widersacher gleichsam in der Zange saßen. Seine Ehe mit der Grafentochter Beatrix von Burgund, die 1156 zu Würzburg geschlossen wurde, entsprangen die Söhne Friedrich, Heinrich, Otto, Konrad und Philipp. Das Kaiserpaar hatte zwar noch mehr Kinder, jedoch starben diese bereits in der Kindheit. Mit dem Privilegium Minus erschuf er das Herzogtum Österreich, um das bayrische Stammesherzogtum zu verkleinern. Ebenso zerschlug er das Stammesherzogtum Sachsen, nachdem dessen Inhaber, Herzog Heinrich dem Löwen, seine Machtfülle gar zu sehr zu Kopf gestiegen war und dieser 1181 seiner Reichslehen enthoben werden mußte. 1189 brach er zum Kreuzzug auf und fand ein Jahr später den Tod in einem Fluß in Kleinasien… In Geschichte und Sage unseres Volkes lebte er aber fort und soll im Kyffhäuser wachen und dereinst wiederkehren. Die Hohenzollern nahmen 1871 bewußt auf ihn und die Staufer bezug, wovon das Denkmal für ihn und Kaiser Wilhelm I. am Kyffhäuser zeugt. Ein deutscher Kaiser braucht zu seinem Heimgang auch ein deutsches Requiem (gut, daß der Tondichter Johannes Brahms ein solches geschaffen hat): https://www.youtube.com/watch?v=D_dxlS87yrw Aufgeschrieben hat uns die Geschichte unseres Kaisers Friedrich sein Onkel, Otto von Freising. Aus seinem Geschichtswerk lesen wir wie unser Stauferkaiser den Streit um den Magdeburger Bischofsstuhl und um das Herzogtum Bayern geschlichtet hat:

„Um dieselbe Zeit schickte sich die Magdeburger Kirche, bekanntlich die Metropole von Sachsen, die ihren Hirten verloren hatte, zur Wahl an. Da die Wähler uneinig waren, indem die einen den Propst dieser Kirche Gerhard, die anderen ihren Dekan wählten, beschlossen sie, sich an den noch in Sachsen weilenden König zu wenden. Dieser bemühte sich zunächst mit allen Mitteln, Einigkeit und Frieden unter ihnen herzustellen ; da, ihm das aber nicht gelang, überredete er die eine Partei, nämlich den Dekan und seine Anhänger, den noch jugendlichen, aber vornehmen Bischof Wichmann von Zeitz zu wählen ; dann berief er diesen an den Hof und verlieh ihm die Regalien dieser Kirche. Der Hof vertritt nämlich die Ansicht und behauptet, ihm sei damals, als unter Heinrich V. im Streit zwischen königlicher und priesterlicher Gewalt um die Investitur der Bischöfe ein Abkommen geschlossen wurde, zugestanden worden, daß es nach dem Tode von Bischöfen bei zwiespältiger Wahl in der Entscheidung des Königs liege, nach Beratung mit seinen Fürsten einen Bischof einzusetzen, den er wolle, und daß kein Erwählter geweiht werden dürfe, bevor er aus seiner Hand die Regalien durch das Szepter empfangen habe. Nachdem der König in Sachsen alles aufs beste geordnet und alle Fürsten dieses Landes sich willfährig gemacht hatte, ging er nach Bayern und trug in Regensburg, der Hauptstadt des Herzogtums Bayern, am Tage der Apostel im Kloster Stankt Emmeram – die Domkirche war nämlich nebst einigen Gassen der Stadt abgebrannt – die Krone. Auf diesem Reichstag kehrten auch die an Papst Eugen nach Rom und den übrigen Städten Italiens abgeordneten Gesandten mit froher Botschaft zurück. Nachdem nun im eignen Reich alles nach seinen Wünschen geordnet war, beabsichtigte der König, seine Tüchtigkeit, die er im Inland bewiesen hatte, ins Ausland zu übertragen, und wollte den Ungarn den Krieg erklären und sie zur Anerkennung der höchsten Herrschaft zurückführen. Da ihm aber aus unbekannten Gründen die Fürsten ihre Zustimmung dazu versagten, konnte er sein Vorhaben damals nicht durchsetzen und verschob es auf günstigere Zeiten. Während im Reich alles glücklich vonstatten ging, bereitete es dem erlauchten Fürsten schwere Sorge, wie der Streit zwischen seinem Fleisch und Blut, den beiden Herzögen Heinrich, seinem Oheim, und dem Sohn seines Mutterbruders, ebenfalls Heinrich geheißen, um das Herzogtum Bayern ohne Blutvergießen beendigt werden könne. Es war nämlich dieser Heinrich der Sohn des ehemaligen Herzogs von Bayern, den, wie anderswo berichtet, König Konrad aus Bayern vertrieben und in Sachsen zu bleiben gezwungen hatte; sein Herzogtum hatte er zuerst Leopold, dem Sohne des Markgrafen Leopold, und dann dessen Bruder, diesem Heinrich verliehen. Um diesen Streit durch Urteil und Ratschlag zu schlichten, setzte er für beide einen Reichstag im Herbst, im Monat Oktober in Würzburg fest; während der eine, der Sohn des Herzogs Heinrich, dort erschien, blieb der andere aus und wurde wieder und wieder vorgeladen. Auf diesem Reichstag beklagten sich apulische Flüchtlinge, die Roger aus ihrer Heimat vertrieben hatte, unter Tränen und warfen sich jammernd dem König zu Füßen; darauf wurde um ihrer Bedrängnis willen und um die Kaiserkrone entgegenzunehmen ein Zug nach Italien in nicht ganz zwei Jahren beschworen…“

Bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch – der uns in seinen „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ einen Abriß der Regierung unseres Staufers gegeben hat – gerät unser Kaiser Friedrich der Erste nun mit dem Papsttum aneinander; wie es sich für einen deutschen Herrscher des Mittelalters gehört: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Wie die Macht der lombardischen Städte, und besonders Mailands, gestiegen war, ist wiederholt bemerkt worden; es gab wenige unabhängige Große mehr in der Lombardei; der Adel hatte sich in die Städte ziehen, oder doch mit ihnen verbünden müssen. Mailand gebot über ein nicht unansehnliches Gebiet unmittelbar, und mittelbar über die Kräfte der mit ihm verbündeten Städte, die den Zorn der mächtigen Stadt mehr fürchteten, als den des Kaisers. Und wie es seinen Freunden beizustehen im Stande war, zeigte Mailand gleich, nachdem der Kaiser im Jahre 1155 Italien verlassen hatte, an Tortona; es schickte den nach Zerstörung ihrer Stadt vertriebenen Einwohnern drei Geschenke: eine Posaune zur Wiederberufung des Volkes, eine weiße Fahne mit rotem Kreuze, welche die Befreiung von blutiger Verfolgung und Wiederkehr einer friedlichen Zeit andeuten sollte, und eine Fahne mit Sonne und Mond, zur Verkündigung, daß, wie der Mond von der Sonne, so Tortona von Mailand wieder Licht und Klarheit erhalten werde. Und wirklich stieg das zerstörte Tortona mit Hülse der Mailänder sehr schnell aus seinen Trümmern empor. Die kaiserlich gesinnten Städte Pavia und Lodi dagegen mußten die schwere Hand Mailands fühlen. Lodi sollte demselben Huldigung schwören; die Stadt erbot sich dazu, wenn nur dem Eide hinzugefügt werde: „unbeschadet der dem Kaiser geschworenen Treue.“ Dies wurde verweigert, und als nun die Mehrzahl der Bürger nicht schwören wollte, zogen die Mailänder mit Heeresmacht gegen die ihnen verhaßte Stadt und zerstörten sie von Grund aus. Sollte die Oberherrschaft des Kaisers in Norditalien nicht ganz zu Grunde gehen, so durfte solcher Übermut und solche Ungerechtigkeit nicht ungestraft bleiben. Auch mit dem Papste Hadrian häufte sich neuer Stoff des Unfriedens. Der Papst schloß, gegen Friedrichs Wunsch, Frieden mit dem Könige Wilhelm von Sizilien, dem Sohne Rogers, und erkannte ihn als Herrn von Unteritalien an, wodurch die Normänner wieder zu natürlichen Bundesgenossen des römischen Stuhles gemacht wurden. Friedrich seinerseits übte die kaiserlichen Rechte bei den geistlichen Wahlen nach den Regeln des Wormser Konkordats und kümmerte sich nicht um die Verzichtleistungen des Kaisers Lothar; er ließ die Wahlen in seiner wirksamen Gegenwart vornehmen und übte die Belehnung vor der Weihe. So war man von beiden Seiten unzufrieden, und in dieser Stimmung benutzte Hadrian einen besondern Vorfall, seinem Unmute Worte zu leihen. Aus der Rückreise von Italien nach seiner Heimat war der Erzbischof Eskyl von Lund in Schweden aus burgundischem Boden von einigen Rittern ausgeplündert und gefangen genommen worden und sollte ein Lösegeld für seine Befreiung zahlen. Als Hadrian dieses erfuhr, schickte er zwei Legaten, die Kardinale Bernhard und Roland, mit strafenden Schreiben nach Deutschland, „daß der Kaiser, über welchen noch so eben die Kirche eine Fülle von Ehre und Würden ausgegossen, dessen Hoheit sie in ihrem Busen genährt habe, das Schwert, welches ihm zum Schutze der Guten und zur Bestrafung der Bösen gegeben sei, so nachlässig gebrauche.“ Dieses Schreiben überreichten die Legaten aus dem glänzenden Reichstage zu Bisanz (Besancon), welchen Friedrich im Jahre 1157 hielt. Bei der Vorlesung des Schreibens erregte es den Unwillen des Kaisers und der Fürsten, daß darin von den Wohltaten, beneficiis, die der Kaiser von der Kirche empfangen habe, die Rede war, weil das lateinische Wort beneficium zugleich Lehen bedeutet; man glaubte, daß die Kaiserwürde als ein Lehen vom Papste angesehen werden solle. Es ward darüber gestritten und in der Wärme des Streites rief der stolze Kardinal Roland, (der nachmalige Papst Alexander III.), aus: „von wem hat denn der Kaiser das Reich, wenn nicht vom Papste?“ Auf diese Worte sprang der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der das Reichsschwert trug, zornig auf und wollte dem Kardinal den Kopf spalten; der Kaiser aber trat dazwischen und beschwichtigte ihn, sandte aber die Legaten am andern Morgen in der Frühe aus Bisanz fort und erließ im ganzen Reiche ein Manifest gegen die Äußerung des Papstes, der die Selbstständigkeit des deutschen König- und Kaisertums angreife. Hadrian wiederum erließ ein Schreiben an die deutschen Bischöfe, in welchem er sich über den Kaiser beschwerte und sie aufforderte, denselben aus den rechten Weg zurückzuführen. Allein die Antwort der deutschen Prälaten entsprach der Erwartung des Papstes nicht; sie ist ein Beweis, welches Ansehn und welchen Einfluß der kräftige Kaiser sich aus alle Glieder des deutschen Reichskörpers zu verschaffen gewußt hatte. Sie schreiben, daß sie sich alle Mühe gegeben hätten, den Kaiser zu ermahnen, allein er habe ihnen die entschiedene Antwort gegeben: „Zwei Dinge sind es, nach welchen unser Reich regiert werden muß, die heiligen Gesetze der Kaiser und der gute Gebrauch unserer Vorfahren; die Grenzen wollen wir weder noch können wir überschreiten. Was davon abweicht, weisen wir von uns. Unserm Vater, dem Papste, erzeigen wir gern die schuldige Ehrerbietung, unsere freie Krone des Reiches aber schreiben wir allein der göttlichen Wohltat zu.“ Zum Schlusse bitten die Bischöfe den Papst, „er möge als ein guter Hirt den ausgebrachten Sinn seines Sohnes, des Kaisers, durch ein Schreiben besänftigen, welches durch seine Süßigkeit die Herbheit des ersten mildere.“ …“

Kaiser Leopold der Erste

Zu Wien wurde 1640 unser alter deutscher Kaiser Leopold der Erste geboren. Der Sohn Kaiser Ferdinands des Dritten und der Maria Anna von Spanien wurde 1658 zum deutschen Kaiser gewählt. Er sah sich von Anfang an dem gallisch-türkischen Doppelangriff gegenüber und befand sich beständig in einer äußerst gefahrvollen Lage. Man kann diese mit der im Frühjahr und Sommer 1944 vergleichen: Der gewaltigen feindlichen Übermacht standen wohl noch deutsche Heere entgehen, aber eine einzige schwere Niederlage konnte das Schicksal unseres deutschen Vaterlandes besiegeln. Dieser Zustand währte fast 50 Jahre und besserte sich erst unter seinem Sohn Karl dem Sechsten und den dank der gewaltigen Waffentaten unseres Prinzen Eugen. Überhaupt bewies unser Kaiser Leopold der Erste ein vorzüglich Urteil bei der Wahl seiner Heerführer. So berief er den Grafen Raimund von Montecuccoli an die Spitze seines Ostheeres, der 1664 den türkischen Angriff bei Mogersdorf abschlug. Mit dem Entsatz Wiens beauftragte er 1683 unseren Herzog Karl dem Fünften von Lothringen, der am Kahlenberg die Belagerung Wiens sprengte und anschließend den Gegenangriff in Ungarn führte. Im Jahre 1687 schlug er die Türken vernichtend in der zweiten Schlacht von Mohacs. Unserem Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden übertrug er den Oberbefehl gegen die Türken und bei Slankamen wurden diese 1691 niedergeworfen. Diesen Streich wiederholte 1697 bei Zenta unser Prinz Eugen, woraufhin die Türken 1699 den Frieden von Karlowitz unterschreiben mußten. Im Westen waren die Erfolge durchwachsen, dennoch hob unser Kaiser Leopold den gallischen Fehdehandschuh auf und kämpfte mit Ludwig XVI. um das spanische Weltreich. Seine Söhne Joseph der Erste und Karl der Sechste sollten diesen blutigen Strauß weiterführen. Geheiratet hat unser Kaiser Leopold der Erste drei Mal: Margarita von Spanien (1666), Claudia Felicitas von Tirol (1673) und Eleonore von Neuburg (1676). Sechzehn Kinder gingen aus diesen Verbindungen hervor. Nebenbei war unser Kaiser Leopold auch als Tondichter am Werke und 240 Stücke sind von ihm auf uns gekommen. Bei unserem Geschichtsschreiber Reinhold Baumstark in „Kaiser Leopold I.“ scheitern nun die Verhandlungen mit den Galliern über die Regelung des spanischen Erbfalles: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11158641_00005.html

„Ich bin fest überzeugt, daß Ludwig XIV. keinen Augenblick daran gedacht hat, diesen Vertrag jemals zu halten, sondern daß es sich bei ihm einzig darum handelte, Österreich für den Augenblick zu ködern und einzuschläfern. Das war erreicht. Leopold hatte die Traditionen der österreichischen Politik geopfert, sich von Spanien getrennt: es ist in meinen Augen das düsterste Blatt seiner Geschichte. Die verhängnisreichen Folgen dieses Umschwungs zeigten sich sofort. England, Holland und Schweden hatten am 23. Januar 1668, also fast gleichzeitig mit dem französisch-österreichischen Abkommen, die in der Folge tat- und ruhmlos wieder aufgelöste Tripel-Allianz gegen Frankreichs wachsende Übermacht geschlossen; sie drängten Österreich zum Beitritt, aber des Kaisers Hand war durch die unsichtbare Kette gebunden. Und unter dem Druck der neugeschaffenen Lage schloß Spanien mit Frankreich unterm 2. Mai 1668 den Aachener Frieden, durch welchen letzteres in dem Besitz der so rechtlos eroberten niederländischen Städte und Landschaften anerkannt wurde. Dieser Friedensschluß zu Aachen, in Verbindung mit dem Pyrenäischen Frieden vom Jahre 1659 vollendete den Triumph Frankreichs über Spanien, gerade wie schon im Jahre 1648 der westphälische Friede den französischen Sieg über Österreich und Deutschland festgestellt hatte. Das Haus Habsburg war in seinen beiden Zweigen geschlagen, und protestantischer Fanatismus suchte damals und sucht noch heute in dem Triumph französischer Willkürherrschaft einen Sieg der Geistesfreiheit zu erblicken. In der Tat und Wahrheit war es die politische Größe der deutschen Nation, welche dem Protestantismus als Opfer dargebracht wurde. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß der damals kaum 28 Jahre alte Kaiser im tiefsten Herzen, bewußt oder unbewußt, immer gut österreichisch und, was in diesem Falle ganz das Nämliche war, gut deutsch und gut spanisch gesinnt blieb, er war durch seine Ratgeber überlistet und überrumpelt. Der Umstand, daß das Abkommen mit Frankreich das aller geheimste Eigentum der wenigen dabei tätig gewesenen Personen blieb, brachte gleichzeitig in die europäische Politik Österreichs ein Schwanken und eine Ungleichheit, welche für die Machtstellung der Monarchie nur die ungünstigsten Folgen haben konnte. So versprach Besserode, der österreichische Gesandte in Schweden, dieser Macht in einem förmlichen Vertrage, der natürlich nicht genehmigt ward, 100,000 Taler Hilfsgelder für den Fall eines Krieges mit Frankreich, und Lisola, der Gesandte in London und Frankreichs geschworner Feind, gab weder die Hoffnung noch die Bemühung auf, seinen Herrn zum Eintritt in die Tripel-Allianz zu bestimmen. Gleichzeitig war Auersperg einfältig genug, dem französischen König eine Tripel-Allianz zwischen Frankreich, Österreich und Spanien vorzuschlagen. Ludwig XIV. muß wohl herzlich gelacht haben. Und um die nämliche Zeit scheute er sich nicht, mit den aufständischen oder wenigstens unzufriedenen Ungarn in geheime Verbindung gegen ihren Monarchen zu treten. Aus seinem traurigen Schwanken zwischen den Folgen der geschehenen bösen Tat und zwischen den immer stärker anklopfenden Regungen des besseren politischen Gewissens wurde der Kaiser aufgeschreckt durch eine Mitteilung des päpstlichen Hofes. Leopold wurde mit den Beweisen versehen, daß sein erster Minister Auersperg, den er mit Gütern und Ehren überhäuft, der ihn zu dem Vertrage mit Frankreich bestimmt hatte, gleichzeitig und heimlich als Bettler vor Ludwig XIV. gekrochen war, um durch seine Hilfe gegen des Kaisers Willen Kardinal zu werden. Papst Klemens IX. war empört über dieses Benehmen des österreichischen Staatsmanns, und fühlte sich mit Recht verpflichtet, dem Kaiser die ganze Wahrheit zu sagen. Auersperg, ohne den Hergang zu erfahren, fühlte oder ahnte, daß sich etwas über seinem Haupte zusammenzog. Er bemühte sich, mit den Trägern des spanischen Einflusses am kaiserlichen Hofe wieder anzuknüpfen, aber es war zu spät. Der spanische Gesandte ersuchte den Kaiser amtlich, dem Fürsten Auersperg von den Geschäften, welche Spanien betreffen, Nichts mehr mitzuteilen, weil er die Interessen beider Häuser verrate, und am 10. Dezember 1669 erhielt Auersperg aus der Hand des Hofkanzlers Hocher ein kaiserliches Schreiben, welches ihn vom Hofe verbannte, ihm befahl, sich binnen drei Tagen nach Wels in Oberösterreich zu verfügen, sich aller Korrespondenz zu enthalten, und bis auf weiteren Befehl an besagtem Orte zu bleiben. Auersperg zeigte sich tief erschüttert, kläglich; er weinte, bettelte und erhielt schließlich die Erlaubnis, in Laibach zu wohnen. Dort ist er im Jahre 1677 gestorben, nachdem er noch den Sturz seines Nebenbuhlers und Nachfolgers Lobkowitz erlebt hatte…“

Robert Schumann

Einer unserer großen deutschen Tondichter hat heute Geburtstag. Unser Robert Schumann wurde nämlich 1810 in Zwickau im Sachsenland geboren. Seit 1830 war er als freischaffender Tondichter im Land unterwegs und heiratete 1839 seine Herzensdame Clara Wieck. Das Paar hatte acht Kinder und als große Klavierspielerin half Clara ihrem Gatten gar sehr bei der Verbreitung seiner Kunst. Sinn und Zweck einer Tondichtergeburtstagsfeier ist es natürlich, dessen Werke zu in Erinnerung zu rufen. Sonst wäre unser Tun ja unsinnig. Die Nachtstücke Schumanns haben es mir angetan: https://www.youtube.com/watch?v=QOs40qQdTBA Ein berühmter Musikgelehrter namens Wilhelm Joseph von Wasielewski hat eine kleine Lebensbeschreibung unseres verehrten Herrn Tondichters geschrieben. Die ganz gut zu unserer heutigen Geburtstagsfeier paßt und darin geht es nun etwas weiter: http://www.zeno.org/Musik/M/Wasielewski,+Wilhelm+Joseph+von/Robert+Schumann

„Schumann trat die Reise am 11. Mai, wie er dem Freunde geschrieben, von Leipzig nach Heidelberg mit der Eilpost an. Ein günstiges Geschick hatte ihm als Reisegefährten Willibald Alexis (Dr. W. Häring), zugesellt. Beide wurden bekannt und fanden so großes Gefallen an einander, daß Schumann es sich nicht versagen konnte, den geistreichen Schriftsteller erst noch ein Stück den Rhein hinab zu begleiten, ehe er in die Arme seines Freundes eilte. Gegen Ende Mai langte Schumann in Heidelberg an, und nachdem er für einen guten Flügel gesorgt hatte, begann für die Freunde das schönste Leben. Gesteigert wurde der Reiz desselben, als Moritz Semmel inzwischen zum bacc. juris vorgerückt, bald darauf hinzukam, um in Heidelberg einige Zeit zu verweilen. Das „Blütenleben“, von dem Schumann das ganze Jahr vorher geträumt hatte, erfüllte sich, denn fast täglich wurden gemeinschaftliche kleine Ausflüge in die reizende Umgegend mittelst eines Einspänners gemacht. Auch größere Touren nach Baden-Baden, Worms, Speyer, Mannheim unternahm man, und erwähnenswert ist es dabei, daß solche Partien nie ohne eine sogenannte „stumme Klaviatur“ angetreten wurden, auf welcher Schumann unterwegs während des Gespräches fleißig Fingerübungen anstellte. Denn die Musik war seine Hauptbeschäftigung, ja geradezu sein Hauptstudium auch in Heidelberg, während die Jurisprudenz, für welche ihm der geistreiche Thibaut nicht einmal ein vorübergehendes Interesse einzuflößen vermochte, nahezu ausgeschlossen blieb. Wohl besuchte er mitunter das Pandecten-Colleg des Letzteren, allein es geschah mehr der Kuriosität und Thibauts, als der Erlangung juristischer Kenntnisse halber. Sogar an dem ersten Apparat, einem Kollegienhefte, einem juristischen Buche fehlte es, und nur mit unverkennbarem Widerwillen nahm Schumann Anteil an der Unterhaltung über Gegenstände der Rechtslehre. Mitteilenswert ist an dieser Stelle ein auf die Jurisprudenz bezügliches gemeinschaftliches Erlebnis der Freunde, da es das Naturell des jungen Musensohnes deutlich charakterisiert. Man kam aus einer Vorlesung Thibauts, in welcher derselbe namentlich von der, „pubertas“ gesprochen und insbesondere die Gründe erwähnt hatte, warum das weibliche Geschlecht nach dem Gesetze einiger Länder früher zur Volljährigkeit gelange, als das männliche. „Ein Junge von 18 Jahren“, sagte Thibaut ungefähr, „ist wie ein ungeleckter Bär und in jedem Falle ein Geschöpf, das noch nicht weiß, was es mit seinen Händen und Füßen anfangen soll. Tritt er in eine Gesellschaft ein, so gibt es nichts Linkischeres, als ihn. Gewiß hat er die Hände auf dem Rücken und sucht einen Tisch oder sonst ein Meuble in einer Ecke zu gewinnen, und sich auf diese Weise einigen Halt zu verschaffen. Dagegen ist ein junges Mädchen von achtzehn Jahren nicht nur das Delikateste, was man haben kann, sondern es ist dies auch schon eine ganz verständige Person, die mit dem Strickstrumpfe in der Hand mitten in der Gesellschaft sitzt, und an der Unterhaltung Teil zu nehmen berechtigt und befähigt ist. Da haben Sie, meine Herren, ganz einfach den Grund, warum die frühere Reise des weiblichen Geschlechts auch gesetzliche Anerkennung findet.“ – „Es ist ganz schön“, meinte Schumann hinterher, „daß Thibaut seine Vorträge auf solche Weise würzt; es tut dies aber auch not, denn trocken und ungenießbar genug ist seine Wissenschaft. Aber trotz aller seiner Ausschmückungen kann ich ihr keinen Geschmack abgewinnen; ich verstehe sie nicht. Umgekehrt versteht wieder Mancher nicht die Sprache der Musik! Ihr aber (seine Freunde meinend) versteht sie doch in Etwas, und ich will euch deshalb etwas von ihr erzählen.“ Dabei setzte Schumann sich an seinen Flügel, nahm Webers „Aufforderung zum Tanze“ zur Hand und trug sie vor. „Jetzt spricht sie“, sagte er, „das ist der Liebe Kosen; jetzt spricht Er“, fuhr er fort, „das ist des Mannes ernste Stimme.“ „Jetzt sprechen sie beide zugleich“, interpretierte Schumann während des Spielens weiter, »und deutlich höre ich auch, was beide Liebende sich sagen. Ist das nicht alles schöner, als was eine Jurisprudenz je herauszubringen vermag?“ Schumann verhehlte, wie man sieht, durchaus nicht die ihm eigene tief eingewurzelte Abneigung gegen das Rechtsstudium und man könnte nichts dawider einwenden, wenn nicht zugleich damit eine auffallende Vernachläßigung seines Fachstudiums verbunden gewesen wäre. So aber lebte er, wie man zu sagen pflegt, „etwas in den Tag hinein“ ohne sich Rechenschaft von seinem Tun und Lassen zu geben, ohne an die Folgen zu denken. Moritz Semmel hielt es, als Freund und naher Verwandter Schumanns, um so mehr für seine Pflicht, ihn dringend darauf hinzuweisen, daß, wenn er sich der juristischen Laufbahn wirklich noch widmen wolle, es hohe Zeit sei Alles zu tun, um zum Ziele zu gelangen; wenn aber dieses Studium, wie es augenscheinlich sei, seinen Neigungen nicht entspreche, so möge er offen seinem inneren Beruf, nämlich der Kunst folgen. Eine solche ernste und dringende Mahnung erschien um so nötiger, als das Vermögen, was ihm sein Vater hinterlassen, keineswegs von solcher Bedeutung war, daß er von dessen Erträgnissen hätte leben können. Vielmehr war ein baldiges Aufzehren des Kapitals um so sicherer vorauszusehen, als Schumann in dem elterlichen Hause schon an Bedürfnisse gewöhnt war, auf die zu verzichten ihm sicher sehr schwer, wenn nicht unmöglich geworden wäre. Trotz dieser ernsten, wohlgemeinten Vorstellung, trotz der Vorliebe und dem klar ausgesprochenen Berufe für die Kunst, gelangte Schumann immer noch nicht zu dem festen Entschlusse, sich der Musik, in der er bereits lebte und webte, förmlich zu widmen. Die Pietät gegen seine Mutter veranlaßte ihn vielmehr, bei dem Vorsatze, Jurisprudenz zu studieren, einstweilen noch zu beharren…“

Die Schlacht um Caen

Nicht jeder Angriff auf eine feindliche Festung kann gelingen – selbst große Meister des Panzerschachs müssen schon mal einen zweiten Anlauf nehmen, wenn in ihrem Rücken starke feindliche Kräfte während des Sturms auf Sewastopol gelandet sind… Jedoch war die Stadt Caen im Jahre 1944 keinesfalls eine Festung und nach zehn erfolglosen Angriffen war der Monty wohl am verzweifeln, als ihm die Amerikaner – wie in Afrika schon zuvor – zur Hilfe kamen. Der Monty hat bei Caen – wie ja die Landfeinde in der Normandie überhaupt – https://www.youtube.com/watch?v=h_B-0iNnWWA – die alte Warnung Friedrichs des Großen außer Acht gelassen:

„Das bestätigt wieder die alte Lehre, daß man nie von den Grundsätzen der Kriegskunst abweichen und nie die Vorsicht außer acht lassen soll. Ihre peinliche Beobachtung sichert allein den Erfolg. Selbst wenn alles dem Plan eines Heerführers Erfolg verspricht, ist es immer das sicherste, seinen Feind nie so weit zu unterschätzen, daß man ihn für unfähig zum Widerstande hält. Der Zufall behauptet stets sein Recht.“

Und so mußte er sich bei Caen ganz schön abstrampeln und ist sogar Gefahr gelaufen, seines Kommandos enthoben zu werden. Man sollte daher den Mund als Feldherr nicht zu voll nehmen und selbst deutlich unterlegen, abgekämpften und erschöpften Feinden eine gewisse Widerstandskraft zubilligen. Sonst werden leicht aus einem geplanten Tag zur Einnahme einer strategisch wichtigen Stadt zwei blutige und frustrierende Monate. Unser Feldmarschall Rommel ist leider nicht mehr dazugekommen, uns seine Kämpfe mit den Engländern und Amerikanern in der Normandie zu schildern und so müssen wir uns mit einigen Anmerkungen in seinem Panzerbuch „Krieg ohne Haß“ begnügen:

„Leider war es einfach nicht mehr möglich, die Küste diesen Anforderungen entsprechend auszubauen, obwohl wir mit aller Energie versuchten, die Befestigungsarbeiten zu beschleunigen. Außerdem wollte weder das Führerhauptquartier noch der Oberbefehlshaber West die Bedrohung der Normandie anerkennen, da beide annahmen, die besseren strategischen Möglichkeiten eines Brückenkopfes am Pas de Calais werde die Alliierten veranlassen, dort zu laden. Die Durchführung der angloamerikanischen strategischen Konzeption hing aber von dem Gelingen der Landung ab, und diese Wahrscheinlichkeit war in dem stark ausgebauten Pas de Calais nicht, in der kaum befestigten Normandie völlig gegeben. Die Durchführung der Landung war also für die Alliierten das Primäre. Die strategischen Nachteile der Normandie gegenüber dem Pas de Calais fielen nicht so ins Gewicht. Die Alliierten hatten ja Zeit und Material. So kam es, daß weder die Verminung der Seinebucht, die ich immer wieder gefordert hatte, noch die von mir verlangte Zuführung mehrerer Panzerdivisionen, eines Flakkorps, einer Werferbrigade und von Fallschirmjägerverbänden in die Normandie noch vor der Invasion durchgeführt wurde. Dies wirkte sich gleich zu Beginn der Schlacht als katastrophaler Nachteil aus. Trotz allem glaube ich, daß wir vielleicht auch bei Vorhandensein dieser Einheiten im Landungsraum die Schlacht verloren hätten, denn unsere Gegenangriffe wären durch die Schiffsartillerie und Luftwaffe zerschlagen und eine Artillerie- und Werferposition nach der anderen durch das wahnsinnige alliierte Trommelfeuer ausgeschaltet worden. Obendrein fehlte es an der von uns geplanten Großverminung und dem großzügigen Ausbau der Vorstrandhindernisse. Dies konnten wir eben zeitlich nicht mehr schaffen, außerdem trugen die schweren Zerstörungen der Verkehrseinrichtungen, die schon vor der Invasion ganz besonders in der Normandie durch strategische Bombardements der alliierten Luftwaffe hervorgerufen wurden, nicht gerade zur Beschleunigung unserer Befestigungsprojekte bei. Letzten Endes zeigte sich, daß die totale feindliche Luft- und Artillerieüberlegenheit nicht durch irgendeinen Kompromiß kompensiert werden kann. Im Übrigen bestätigten sich meine Voraussetzungen für den Antransport der motorisierten Verbände. Nach tagelangen Märschen, die zum großen Teil in der Nacht erfolgen mußten, kamen die Divisionen an der Invasionsfront an. Bereits unterwegs hatten sie erhebliche Ausfälle erlitten. Auf jeden Fall verloren wir mit der Invasionsschlacht die letzte Chance, durch einen Erfolg an der Küste den strategischen Rückhalt zu gewinnen, der als Basis politischer Folgerungen von unschätzbarem Wert gewesen wäre…“

Johannes Müller, genannt Regiomontanus

„Die Fortschritte in der Philosophie, der Volkswirtschaft, der Kriegskunst, im Geschmack und den Sitten sind unstreitig ein fesselnderes Thema als Betrachtungen über Trottel im Purpurgewande, über Gaukler in der Bischofsmütze und jene Unterkönige, die man Minister nennt: von denen nur sehr wenige einen Platz im Andenken der Nachwelt verdienen. Wer aufmerksam in der Geschichte liest, der wird finden, daß dieselben Szenen oft wiederkehren; man braucht nur die Namen der handelnden Personen zu ändern. Hingegen die Entdeckung neuer Wahrheiten zu verfolgen, den Ursachen der Veränderungen in den Sitten nachzuspüren und die Anlässe zur Vertreibung der finsteren Barbarei zu erforschen, die sich der Aufklärung der Geister widersetzte: das sind sicherlich Gegenstände, der Beschäftigung aller denkenden Geister würdig.“ (Friedrich der Große)

Getreu diesem Gebot von unserem alten Preußenkönig bringen wir Panzertiere euch nicht nur Kunde von Schlacht und Kampf, sondern widmen uns auch der Pflege von unserer wahren deutschen Kunst und Kultur. Dazu gehören natürlich auch die Wissenschaften und so wollen wir heute den Geburtstag von unserem Sternenforscher, Rechenkünstler und Mechaniker Johannes Müller feiern. Besser bekannt ist dieser unter seinem lateinischen Gelehrtennamen Regiomontanus, den er sich zu Ehren seiner Vaterstadt Königsberg (in Franken) gab. Dort wurde er 1436 als Sohn eines Müllers geboren. Seine überragende geistige Begabung wurde früh erkannt und bereits mit zwölf Jahren begann er sein Studium an der Leipziger Hochschule. Die Denkerei, Naturwissenschaft und alten Sprachen waren seine Fächer. In Wien wurde unser Regiomontanus mit 15 der Schüler Georg von Peuerbachs. Er wurde dessen Gehilfe und ging mit ihm nach Italien. Dort übersetzte er viele altgriechische Rechenkünstler und folgte dann seinem Lehrer Peuerbach an der Wiener Universität nach. Matthias Rabe, der mächtige König von Ungarn, rief unseren Regiomontanus an seinen Hof. Bis 1471 lehrte und forschte unser Naturwissenschaftler in Ungarn und verlegte dann seinen Wohnsitz nach Nürnberg. Hier eröffnete unser Regiomontanus eine Druckerei und gab die naturwissenschaftlichen Klassiker und seine eigenen Werke heraus. Verderblich wurde ihm seine zweite Italienreise, die unser Regiomontanus 1475 antrat. Die Pest oder Gift beendeten dort sein Leben… „Ein neuer Kalender von allerlei Arznei durch die sieben Planeten“, „Fundamenta operationum, quae fiunt per tabulam generalem“, „Epytoma Joannis De monte regio in almagestum Ptolemaei“, „Commentariolum singulare contra traductionem Jacobi Angeli Florentini“, „De triangulis omnimodis“, „De recti ac curvi commensuratione“, „De cometae magnitudine, longitudineque ac de loco ejus vero problemata“, „De motu octavae sphaerae contra Thebit suosque sectatores“, „Epistola ad cardinalem Bessarionem de compositione et usu cujusdam meteoroscopii armillaris“; „Problemata 29 Sapheae“, „Algorithmus demonstratus“ oder „Compositio tabularum sinuum“ lauten die Namen seiner wichtigsten Werke. Einen Geschichtsschreiber fand unser Naturwissenschaftler in unserem Alexander Ziegler. „Regiomontanus, Johannes Müller aus Königsberg in Franken, ein geistiger Vorläufer des Columbus“ nannte er sein Werk und darin kommen wir zum Wirken unseres Regiomontanus in Nürnberg: https://archive.org/details/regiomontanusjoh00zieguoft

„Nach siebenjährigem Aufenthalt in Italien kehrte daher Regiomontanus mit vielen Handschriften und literarischen Schätzen versehen nach Wien zurück und verwaltete daselbst bis zum Jahr 1468 sein Amt als Professor der Mathematik und Astronomie, das ihm schon nach Peurbachs Tode übertragen worden war. Im Jahre 1468 wurde Regiomontanus an den Hof des geistreichen Matthias Corvinus, des Freundes und Beförderers mathematischer Studien, nach Ungarn berufen, um von den überall in Griechenland zusammengekauften Handschriften eine Bibliothek in Ofen anzulegen. In dem Zeitraum von zwei Jahren hatte er sich dieser Aufgabe nicht nur zur Zufriedenheit des Königs entledigt und dafür ein Ehrenkleid, 800 Gulden und die Verheißung eines Gehaltes auf Lebenszeit erhaltent, sondern auch, wie Doppelmayr angibt, die Tabulae primi mobilis für den König, die verbesserten Tabulae Directionum perfectionumque (astrologischen Inhalts), sowie ein und zwanzig Problemata über das Torquetum für den Erzbischof von Gran ausgearbeitet. Der böhmischen Unruhen wegen, in welche schon nach wenigen Jahren sein königlicher Freund und Gönner, der kriegerische Matthias Corvinus mit Podiebrad von Böhmen verwickelt wurde, verließ Regiomontanus Ungarn und erkor sich nicht, wie es allgemein heißt, im Frühjahre, sondern im Herbste 1471 – Nürnberg zum Aufenthalt. Die dem Meister Johann von Königsberg, Astronomo, gegebene Erlaubnis, in Nürnberg zu bleiben, datiert wenigstens vom Freitag den 29. November 1471. Nach einem fast vierjährigen Aufenthalt in Nürnberg, auf den wir sogleich ausführlicher zurückkommen werden, war das Aufsehen, welches die in Nürnberg publizierten Ephemeriden gleich nach ihrem Erscheinen erregten, so groß, daß Regiomontanus durch Papst Sixtus IV. das Bistum von Regensburg übertragen und er somit zum Bischof von Regensburg ernannt, zugleich aber durch ein eigenhändiges Schreiben des Papstes beauftragt wurde, vor Übernahme des Amtes nach Rom zu kommen, um dort eine Reform des Kalenders zu begründen resp. auszuführen. Im Juli des Jahres 1475 – die letzte von ihm in Nürnberg angestellte Beobachtung datiert vom 28. Juli 1475 verließ Regiomontanus Nürnberg, reiste nach Italien und starb, kaum 40 Jahre alt, am 6. Juli 1476 an der Pest, oder der Sage nach durch griechisches Gift, welches ihm die Söhne des Georg von Trapezunt für die Beschimpfung ihres Vaters, in dessen Übersetzungen Regiomontanus grobe Fehler aufgedeckt, beigebracht hätten. Sein Leichnam wurde in der Totenhalle des Pantheon des Marcus Agrippa beigesetzt, wo ich aber, beiläufig gesagt, sein Grab bei meiner öfteren Anwesenheit in Rom nicht habe auffinden können. Dies sind in Kurzem und Wesentlichem die wenigen biographischen Nachrichten über unseren berühmten Landsmann, die ich aus den verschiedensten Quellen zusammen zu stellen im Stande gewesen bin. Die Ernennung zum Bischof von Regensburg ist wohl nur als eine äußere Ehrenbezeugung zu betrachten, da Regiomontanus, soviel man weiß, Theologie nicht studiert hat und wenn dies der Fall gewesen, gewiß auch von ihm theologische Schriften bekannt geworden wären. Auch scheint Regiomontanus unverheiratet gewesen zu sein und keinerlei Nachkommen zurückgelassen zu haben. Gewiß ist es beklagenswert, daß wir über die näheren Lebensumstände, besonders über die Jugendzeit eines Mannes nicht mehr wissen, welcher der Menschheit Wahrheiten enthüllte, die, so lange es eine erdgeborene Menschheit geben wird, die wichtigsten und erhabendsten aller Wahrheiten bleiben werden. Werfen wir jetzt, bevor wir auf die Verdienste des Regiomontanus um die epochemachenden geographischen Entdeckungen seines Jahrhunderts übergehen, noch einen Blick auf die interessanteste und wichtigste Periode in seinem Leben und Wirken, auf seinen mehrjährigen Aufenthalt in Nürnberg (1471 bis 1475), wohin er von Ungarn übergesiedelt war, „da dort wie er seinem Freunde, dem berühmten Philosophen und Mathematiker Christian Roder in Erfurt im Jahr 1471 schrieb nicht nur die Instrumente, besonders die astronomischen, worauf die ganze Sternkunde beruht, bequem eingerichtet sind, sondern auch von dort aus mit Leichtigkeit nach allen Seiten Verbindungen mit der ganzen gelehrten Welt unterhalten werden können, denn jenen Ort darf man wegen der Reisen der Kaufleute gewissermaßen als den Mittelpunkt Europas ansehen“ (Nuperrime Norimbergam mihi delegi domum perpetuam, tum propter commoditatem instrumentorum maxime astronomicorum, quibus tota sideralis innititur disciplina, tum propter universalem conversationem facilius habendam cum estudiosis viris ubicunque vitam degentibus, quod locus ille perinde quasi centrum Europac propter excursum mercatorum habeatur). Und in der Tat war Nürnberg damals der vermittelnde Hauptpunkt des Handels und Verkehrs zwischen Italien und Deutschland und umfaßte in seinen Mauern viele ausgezeichnete Männer, Künstler, Mathematiker, Mechaniker, mit deren Hilfe Regiomontanus, dem selbst ein großes Talent zu mechanischen Künsten zu Gebote stand, die damals gebräuchlichen astronomischen Instrumente genauer herstellen, verbessern und neu anfertigen konnte. Als Regiomontanus im Herbste des Jahres 1471 – in dem Geburtsjahre Albrecht Dürers sich in Nürnberg niederließ und mit ihm, wie Gassendi jagt, alle Musen durch Nürnbergs Tore einzogen, konnte diese Stadt, deren glänzendste Zeit von der Mitte des 15. Jahrhunderts an beginnend bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts, währt, damals durch den Gewerbfleiß ihrer Bewohner, durch ihre Anstalten für Wissenschaft und Kunst und den Zusammenfluß von Gelehrten und Künstlern als die Metropole deutscher Bildung und deutschen Kunstfleißes angesehen werden. Kunst und Handwerk, wissenschaftlich reger Trieb zur Forschung und gewerblich praktisches Leben hatten sich hier inniger als in irgend einer andern Stadt verschmolzen. In Erfindungen und gewerblichen Unternehmungen übertraf Nürnberg alle anderen Städte…“