Die Schlacht bei Soor

Aus der Schlacht von Hohenfriedberg hat Karl Alexander von Lothringen wahrlich nichts gelernt und versuchte 1745 bei Soor erneut sein Glück gegen Friedrich den Großen. Im Vertrauen auf seine doppelte Übermacht stellte er die Preußen zum Kampf und holte sich eine blutige Nase. Das lehrt uns einmal mehr die Wichtigkeit des Geländes und die Notwendigkeit zum angemessenen Gebrauch desselben (sonst stecken eure Panzer im Wald und Sumpf fest, während sich euer Fußvolk in der Steppe etwas fehl am Platze vorkommt). Stolze 40,000 Mann konnte Lothringen bei Soor gegen Friedrich den Großen in die Schlacht werfen, der lediglich 18,000 Mann zur Hand hatte. Moralisch freilich hatten die Preußen durch die Schlachten von Mollwitz, Chotusitz und Hohenfriedberg ein entschiedenes Übergewicht. In der Schlacht von Soor verloren unsere Österreicher 7500 Mann, 22 Feldgeschütze und 12 Fahnen. Die Verluste unserer Preußen beliefen auf 1000 Gefallene und 2000 Verwundete. Einen ausführlichen Schlachtbericht hat uns unser Geschichtsschreiber Hans Stabenow mit „Die Schlacht bei Soor“ gegeben und darin geht die Schlacht von Soor ihrer Entscheidung entgegen: https://archive.org/details/ldpd_6859787_000

„Immerhin war die Verwirrung eine derartige, dass auch General Preysing mit seinen drei Dragonerregimentern, sowie die anschließenden Kürassier-Regimenter des linken österreichischen Flügels mit den drei sächsischen Kavallerieregimentern ihren Versuch, in den Kampf einzugreifen, nicht durchführen konnten, sondern von den fliehenden Karabiniers und Grenadieren zu Pferde und den Kürassier-Regimentern Börnes und Serbelloni wieder zurückgejagt und in die wilde Flucht mit hineingerissen wurden. Einige Schwadronen fielen sogar auf die Infanterie und verursachten auch hier große Unordnung. Der Versuch Preysings, mit seinen Dragonerregimentern noch eine Wendung herbeizuführen, war misslungen, da sein Angriffsbefehl zu spät kam. Nachdem das Gros der österreichischen Kavallerie durch die preußische bereits so entscheidend geschlagen war, war die moralische Widerstandskraft der übrigen Regimenter schon zu sehr gebrochen, als dass dieser Versuch hätte glücken können. Als die feindliche Kavallerie das Feld geräumt hatte, wobei Fürst Lobkowitz überritten und schwer verwundet worden war, galt es, die auf der Höhe aufgepflanzte Batterie in Angriff zu nehmen, die von der sächsischen Infanterie unterstützt wurde. Wie stark die preußische Kavallerie vor kurzem erst bei ihrem Rechtsabmarsch dem Feuer dieser Batterie ausgesetzt war, lehrt der Bericht des Generals von Buddenbrock an Fürst Leopold vom 1. Oktober 1745. „Euer Hochfürstlichen Durchlaucht ist bekannt“, schreibt Buddenbrock, „dass ich zeit meiner Dienste mehr als einer Action beigewohnet, ich kann aber frei auf meine Ehre versichern, dass ich noch keine erlebet, wo die Kavallerie ein so starkes Kanonen- und Bomben-Feuer souteniren mussten als in gegenwärtiger.“ Während die Kavallerie die Grenadiere und Karabiniers von der Höhe verjagt, beginnen die drei Grenadier-Bataillone Wedel, Treskow, Fink und die drei Bataillone des Regiments Anhalt den Angriff auf die Batterie. Mit Kaltblütigkeit arbeiten sie sich, geschulterten Gewehres, unter dem vernichtenden Feuer der Kanonen, das sich mit Gewehrfeuer mischt, die Höhe hinauf. Es fallen eine Reihe hervorragender Offiziere, darunter General von Blankensee, Prinz Albrecht von Braunschweig (Friedrichs Schwager), Oberstleutnant von Wedel. Endlich, dem Feinde auf 150 Meter nahe, beginnen die preußischen Grenadiere zu schießen. Aber weiter vorzudringen gelingt ihnen nicht. Als schließlich sogar die Munition ausgeht, ist nach schweren Verlusten ihr Widerstand gebrochen. Diesen Moment benutzt der Feind und fünf Grenadierkompanien unter Oberst Benda werfen sich auf die Preußen und bringen sie unter Hochrufen auf die Kaiserin zur Flucht. Fünf Bataillonsgeschütze fallen in ihre Hände. Da aber rücken die fünf Bataillone des zweiten Treffens, die Regimenter Blankensee und La Motte und das Grenadier-Bataillon Geist, die Friedrich zur Verstärkung nach dem rechten Flügel kommandierte, zum Angriff heran und eröffnen ein derartig heftiges Pelotonfeuer, dass die feindlichen Grenadiere in Verwirrung gesetzt werden. Die Schlacht hat jetzt ihren eigentlichen Höhepunkt erreicht. Die sechs zur Flucht gezwungenen Bataillone schließen sich dem zweiten Infanterietreffen an, nachdem sie ihre Munition aus den Taschen der Toten und Verwundeten ergänzt haben, und, gemeinsam sich den feindlichen Grenadieren entgegenwerfend, gelingt es ihnen unter der Führung des Prinzen Leopold von Anhalt, den Kamm der Höhe zu erreichen. Die noch nicht engagierten österreichischen Bataillone auf der Koppe sind nicht imstande, einen Versuch zum Widerstand zu machen…“

Unser Panzer III

„Der feindliche Panzer ist des Panzers gefährlichster Gegner. Gelingt es nicht, ihn zu schlagen, dann kann der Durchbruch als gescheitert angesehen werden, dann kommen auch die Infanterie und die Artillerie nicht mehr durch. Also kommt alles darauf an, das Eingreifen feindlicher Panzerabwehrreserven und Panzerkampfwagen zu verzögern und frühzeitig mit kampfkräftigen, das heißt zur Panzerschlacht befähigten Panzerverbänden in der Tiefe des Schlachtfeldes, im Raume der gegnerischen Reserven und Befehlszentren aufzutreten.“ (Heinz Guderian, „Achtung Panzer!“)

So gesehen könnte man unseren Panzer III als eine Fehlkonstruktion betrachten. Denn seine 3,7cm-Kampfwagenkanone war zur Bekämpfung der mittleren und schweren Panzer der Landfeinde deutlich zu schwach und konnte leider nur mit einem 5cm-Geschütz ersetzt werden. Daher war unser Panzer III ab Mitte 1942 nur noch sehr bedingt fronttauglich. Dennoch war er es, der – mit seinem Bruder Nummer IV – in den Jahren zuvor unsere Panzerkeile angeführt hat und dank denen konnten die Heere der Polen, Engländer, Gallier und Russen umzingelt und aufgerieben werden. In Dienst gestellt wurde unser Panzer III – nach seiner Feuertaufe in Polen – im Jahr 1939. Neben seiner Kampfwagenkanone verfügte er über zwei bis drei – je nach Ausführung – Maschinengewehre und konnte auf die Walzkraft von 20 Tonnen Panzerstahl und 300 Pferdestärken zurückgreifen. Seine Panzerung betrug anfangs drei Zentimeter und wurde später auf fünf verstärkt. Fünf Mann steuern unseren Panzer III auf der Walstatt und sein Fahrbereich betrug 160 Kilometer. Mit 40 Kilometerstunden konnte man sich über seine Geschwindigkeit damals nicht beklagen. Es wurden 5700 Stück bis 1943 gebaut und sein Fahrgestell fand Verwendung bei unserem Sturmgeschütz III. Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Panzers III bei unserem Panzergeschichtsschreiber Walter Spielberger („Der Panzerkampfwagen III und seine Abarten“) und darin hört ihr nun von der Ausführung A:

„In Bezug auf Wendefähigkeit wurde ermittelt, daß ein kurzer, breiter Kampfwagen leichter zu beherrschen war, weil die treibende Kraft an dem großen Hebel angriff, während widerstrebende Bodendrücke an den kurzen Hebel wirkten. Auch ergab sich bei dieser Auslegung eine größere Sicherheit gegen seitliches Kippen. Ferner wurden Bodenfreiheit, Grabenüberschreitfähigkeit, Kletterfähigkeit und Watfähigkeit eingehend untersucht und den Baufirmen dahingehend Auflagen gemacht. Die ersten Prototypen standen Ende 1935 zur Verfügung. Auf Grund der Erfahrungen und wegen der Dringlichkeit dieses Projektes wurde die Firma Daimer-Benz mit der Serienbetreuung dieses Fahrzeuges beauftragt, während die Rheinmetall-Borsig in Düsseldorf vom Oberkommando des Heeres mit der Entwicklung des Drehturmes beschäftigt wurde. Über die Bewaffnung des „Panzers III“ ergaben sich von Anfang an grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten. Während das Heereswaffenamt und die Inspektion der Artillerie eine 3,7cm-Kanone für ausreichend erachtete, forderte die Inspektion der Kraftfahrkampftruppen sofort eine 5cm-Bewaffnung. Da die Infanterie jedoch bereits mit der 3,7cm-Pak ausgerüstet worden war und man aus Gründen der Vereinheitlichung nur eine panzerbrechende Waffe bauen und munitionieren wollte, wurde der Einbau einer stärkeren Waffe abgelehnt. Vorausschauend konnte jedoch erreicht werden, daß der Turmdrehkranz des „Panzers III“ einen Durchmesser erhielt, der den nachträglichen Einbau einer größeren Kanone ermöglichte. Ursprünglich war der von der Rheinmetall-Borsig entworfene Turm mit einer 3,7cm-Kampfwagenkanone bestückt, welche eine Mündungsgeschwindigkeit von 760 Meter in der Sekunde ermöglichte. Zwei Maschinengewehre 34 waren in einer gesonderten Blende neben der Geschützblende eingebaut. Bei einem Seitenrichtfeld von 360 Grad ergab sich ein Höhenrichtwert von minus 10 bis plus 20 Grad. Ein weiteres Maschinengewehr 34 kam im Bug des Fahrzeuges zum Einbau. Daimler-Benz rüstete acht der ersten Prototyp-Fahrzeuge mit diesen Drehtürmen aus. Diese „ZW“-Fahrzeuge, als „Panzerkampfwagen III“ (3,7cm) (Ausführung A) bezeichnet, kamen in einer Stückzahl von zehn Einheiten 1936 in den Truppenversuch (Fahrgestell-Nummer 60101-60110). Daimler-Benz bezeichnete diese Fahrzeuge als Typ „1/ZW“. Das Gesamtgewicht betrug bei 14,5mm-Rundumpanzerung 15,4 Tonnen. Der Panzerkampfwagen selbst bestand aus dem Fahrgestell, dem darauf befestigten Panzeraufbau und dem Turm. Die Panzerwanne war als Träger des Fahrgestelles ausgebildet. Sie bestand aus einem geschlossenen Bugkasten, dem offenen Wannenmittelteil und dem offenen Heckraum, die aus mehreren, miteinander verschweißten Panzerblechen verschiedener Stärke gebildet wurden. Die Seitenwände waren gegeneinander durch Querverbände versteift. Ebenso war die Heckwand zur Lagerung der Leitradachsen mit Versteifungen versehen. In der Panzerwanne waren Motor- und Getriebeanlage gelagert. Der Motor, ein Maybach „HL 108 TR“-12-Zylinder Vergaser-Triebwerk, war im Heckraum der Wanne, dreifach gelagert, untergebracht. Zu beiden Seiten des Motors waren die Kühler mit den Lüftern und auf der linken Fahrzeugseite, durch eine Trennwand gegen die Motorwände geschützt, ein Kraftstoffbehälter mit 300 Litern Inhalt angeordnet. Eine Zwischenwand, die mit Öffnungen für die Kraftübertragung, Gestänge und elektrischen Leitungen versehen war, trennte den Motor vom Mannschaftsraum. Eine Türe in der Zwischenwand ermöglichte den Zugang zum Motorraum vom Kampfraum. Die Antriebswelle führte vom Motor über die Hauptkupplung in einem Tunnel durch den Kampfraum in den Bugraum zum Schaltgetriebe (5-Gang ZF „SFG 75“). An das Schaltgetriebe war vorne der Kegeltrieb mit den Lenkgetrieben angeflanscht. Von den Lenkgetrieben führten links und rechts zwei Gelenkwellen zu den beiden Lenkbremsen und den zwei Seitenvorgelegen. Die Lenkbremsen waren innen, die Seitenvorgelege, die die Triebräder trugen, außen an den Seitenwänden der Wanne angeflanscht. Neben dem Schaltgetriebe befanden sich links der Fahrersitz und rechts der Funkersitz. Am Heck waren auf verstellbaren Kurbelachsen die Leiträder gelagert. Zwischen Trieb- und Leitrad befanden sich auf jeder Fahrzeugseite fünf durch Schrauben abgefederte Laufrollen. Oberhalb der Laufrollen waren auf jeder Seite zwei Stützrollen vorgesehen. Über alle Räder waren die Gleisketten gespannt, die von den Triebrädern angetrieben wurden und nach oben durch die Kettenabdeckungen abgedeckt waren. Der Panzerkastenoberteil bestand aus dem Bugpanzer und dem Heckpanzer. Beide waren auf die Panzerwanne des Fahrgestelles aufgeschraubt und konnten unabhängig von einander abgenommen werden. In der Stirnwand des Bugpanzers war in Augenhöhe des Fahrers eine Fahrersehklappe, vor dem Funker eine Kugelblende eingebaut. Außerdem waren in den Seitenwänden des Bugpanzers zwei Sehklappen vorhanden. In der rechten Seitenwand befand sich fernerhin ein Durchbruch für die Stabantenne. Der Heckpanzer schützte den Motorraum. Zwei Luken dienten als Zugang zum Motor. Im Hinterteil des Heckpanzers waren die Lufteinlaßschlitze für die Kühlluft angeordnet. Der von Hand um 360 Grad drehbare Turm war auf dem Turmkugellager gelagert. Der Turmmantel war aus mehreren Panzerblechen zusammengeschweißt. Die Seitenbleche waren gebogen und bildeten vorne am Turm einen breiten Ausbau, der durch die Turmstirnwand abgeschlossen wurde. Die innenliegende Walzenblende war in der Turmstirnwand gelagert. In der rechten und linken Seitenwand des Turmes waren je eine Turmluke und eine Sehöffnung vorhanden. Die Turmluken wurden durch einteilige Turmlukendeckel, die Sehöffnungen durch Sehklappen verschlossen. Auf dem hinteren Teil des Turmdaches befand sich die Kommandantenkuppel. Der Turmmantel wurde am unteren Rand durch der angeschweißten Tragring versteift, mit dem Tragring ruhte der Turm auf dem Turmkugellager. Auf dem Tragring des Turmes waren die Stützrohre für den abklappbaren Kommandantensitz und der Richtschützensitz durch Schrauben befestigt. Ein aufklappbarer Ladeschützensitz befand sich an der Rückwand des Kampfraumes. Die I. Panzerdivision erhielt drei dieser Fahrzeuge Ende 1936 für Ausbildungszwecke…“

Max Immelmann, der Adler von Lille

Während im Vierjährigen Krieg zu Lande bisher ungekannte Truppenmassen aufeinander prallten erstand zugleich der Zweikampf in der Luft wieder auf. Denn die junge Fliegerei mauserte sich schon bald von der bloßen Aufklärung hin zum Bombenwerfen und zum Luftkampf. Man betrat hier wahrlich Neuland und zu den größten Vorkämpfern gehörte unser Oberleutnant Max Immelmann. Als Sohn eines Fabrikanten wurde er 1890 im sächsischen Dresden geboren. In unser deutsches Heer trat er 1911 ein und wurde von diesem 1912 an die Dresdner Technische Hochschule zum Maschinenbaustudium geschickt. Im August 1914 eilte er zu den Waffen und meldete sich zur Fliegertruppe. Im August 1915 war seine Ausbildung abgeschlossen und unser Immelmann erzielte bereits bei seinem ersten Feindflug seinen ersten Abschuß. Bis zu seinem Unfalltod im Juni 1916 sollten es 15 Stück werden. Für seine Waffentaten wurde unser Immelmann von unserem Kaiser Wilhelm dem Zweiten mit dem Eisernen Kreuz, dem Hausorden der Hohenzoller und dem Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen geehrt. Von seiner Beförderung zum Hauptmann berichtet unser Immelmann nun in der Feldbriefsammlung „Meine Kampfflüge“ nach Hause: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN718169808

„Daß Du solange ohne Nachricht von mir bliebst, ist nicht meine Schuld: es war wieder einmal Postsperre. Du möchtest gern wissen, welcher Art meine Tätigkeit ist, seit ich den Kampf-D.-D. fliege. Sie ist drei facher Art: I. Liegt uns in der Hauptsache die Fernaufklärung ob, II. haben wir nach Möglichkeit, die unbewaffneten Flugzeuge bei Erledigung ihrer Aufträge zu schützen, und III. haben wir die feindlichen Flieger nach Kräften in ihrer Tätigkeit zu stören. Unter diesen Absatz fällt auch die sogenannte Luftsperre, das heißt eine Wache über den Linien, um feindliche Flieger daran zu hindern, hinter unsere Stellungen zu blicken. Diese Tätigkeit ist besonders dann lohnend, wenn der Feind sich durch Aufklärungsflüge ein Bild vom Stande der Ereignisse auf der Erde machen will. Vor einigen Tagen hatte unsere Artillerie die Absicht, einen Feuerüberfall auf die feindlichen Linien zu machen, das heißt sie wollte zu einer bestimmten Zeit (nachmittags von fünf bis sieben) eine große Menge von Geschossen auf die feindlichen Stellungen schleudern. Da eine Batterie feuernd gut zu erkennen ist, werden natürlich feindliche Flieger sofort aufsteigen, um die feuernden Batterien zu finden und ihrer Artillerie die Stellung zu melden, so daß diese wiederum genauer schießen kann. Wir hatten nun die Aufgabe, feindlichen Fliegern den Einblick in unsere Stellung zu verwehren. In der Tat haben zwei Flieger versucht, etwas zu sehen, aber jedesmal stürzten wir wie ein Habicht auf sie zu, so daß keiner länger als fünf Minuten da war. Vor einem deutschen Maschinengewehr scheinen die Leute einen höllischen Respekt zu haben. Wir hatten in der Zeit prächtig Gelegenheit, die Wirkung der Artillerie zu beobachten. Häufig zeigten bis zu 500 Meter aufsteigende Rauchsäulen an, daß beim Feinde ein Munitionslager oder etwas Ähnliches in die Luft gesprengt ist. Es war ein schöner Anblick. Der Lohn für unsere Tätigkeit ist auch nicht ausgeblieben. Denn im Anschluß an meine Auszeichnung mit dem Eisernen II. Klasse ist mir am 15. Juli die Friedrich-August-Medaille in Silber verliehen worden. Das Flugmeisterabzeichen habe ich ja schon lange, es soll nicht erst jetzt als Orden gelten, sondern es ist von Anfang an als ein Ehrenzeichen, als eine Auszeichnung gedacht. Mir ist es lieber, als das Eiserne Kreuz II. Klasse. Und das geht jedem Flieger so. Der Krieg wird wohl noch eine Weile dauern. Wir haben schon Winterfeldzug. Jüngst waren in 3500 Meter Höhe acht Grad Kälte. Unter den heutigen Barographenblättern ist auch eins mit meiner bisherigen Rekordhöhe von fast 4000 Meter. Also Franz ist in den Vogesen? Da ist jetzt wieder etwas mehr los. Geflogen bin ich wieder sehr viel. Am meisten von der Abteilung. Das Wetter ist in der letzten Zeit sehr wechselnd. Mein Dienst bestand hauptsächlich in der Fernaufklärung, wobei wir bis Sankt Pol fliegen. Deine Frage, in welcher Höhe wir fliegen, ist nicht mit einer Zahl zu beantworten, denn sie richtet sich ganz nach dem Auftrage. Will man photographieren, so bleibt man in etwa 2000 bis 2200 Meter. Hat man Fernaufklärung, so steigen wir gewöhnlich auf 2800 bis 3000 Meter Höhe. Luftwachdienst versehen wir in 3500 bis 3700 Meter Höhe und höher. Und zwar geht man dabei deshalb so hoch, weil man dann feindliche Flieger eher sieht und sich von oben auf sie stürzen kann. Denn es ist leichter und bequemer, nach unten als nach oben zu schießen. Mit dieser Taktik hat schon vor einiger Zeit Leutnant Boelcke mit seinem Beobachter Leutnant von Wühlisch einen Franzosen runtergeholt, und gestern wurde von einem Kampfflugzeug gleicher Art ein englisches Flugzeug zum Landen gezwungen. Gestern brannte Arras wieder. Schon vor einigen Tagen hat dort ein ungeheurer Brand gewütet. Der Rauch und Qualm ist bis zu 800 Meter gestiegen und bis nach D. gezogen. Von der Kathedrale ist nicht mehr viel übrig. Jetzt kann man die sogenannte Schlacht bei Arras als beendet ansehen. So, nun habe ich Deine Briefe alle beantwortet, und ich kann beginnen, Dir von meinem friedlichen Leben zu erzählen. Am 20. Juli hatte Herr Hauptmann Kastner Geburtstag. Es war ein kleines Fest im Kasino. Ich ging wie immer zeitig nach Haus. Nachdem ich aber Tyras zu Bett gebracht hatte, faßte ich den Entschluß, zur Feier des Ereignisses nochmals ins Kasino zu gehen und etwas länger dazubleiben. Also ging ich wieder zurück. Bei meiner Ankunft wurde ich mit großem Hallo empfangen. Der Lärm wurde immer schlimmer. Schließlich wurde ich von einigen Offizieren auf der Schulter durchs Zimmer getragen. Ich war sprach los, bis mir der Grund ihrer Freude gesagt wurde: Während meiner Abwesenheit war ein Telegramm angekommen: „Fähnrich Immelmann ist unter dem 14. Juli 1915 zum Leutnant der Fliegerkompanie befördert.“ Nun war auch meine Freude groß, und aus diesem Anlaß blieb ich noch lange im Kasino…“

Die Einnahme von Warschau

Die Einnahme von Warschau im Sechsjährigen Krieg durch unseren Generaloberst Johannes Blaskowitz und unsere VIII. Armee wird heute gefeiert. Diesem standen 175,000 deutsche Recken zum Sturm auf die feindliche Hauptstand zur Verfügung, während diese von 124,000 polnischen Soldaten verteidigt wird. Lange dauerte der Kampf um Warschau 1939 aber nicht. Nachdem die polnische Hauptstadt eingeschlossen war, hauten unsere Feldgeschütze und unsere Luftwaffe rein und die Polen gaben auf – obwohl sie vorher noch einen Kampf bis zum Letzten gelobt hatten. Die polnischen Verluste an Toten, Verwundeten und Gefangenen betrugen 142,000 Mann. Unsere Einbuße belief sich auf 1500 Gefallene und 5000 Verwundete. Der Kampf um die Hauptstadt ist immer eine Hauptschlacht und bei diesen Truppenmengen sowieso. Eine Hauptschlacht im Sinne unseres preußischen Kriegsphilosophen Carl von Clausewitz. Und weil dem so ist, kommt unser Clausewitz nun zu diesem sehr wichtigen Gegenstand mal wieder zu Wort, gemäß der Panzersitte:

„Je mehr der Krieg wirklicher Krieg, je mehr er eine Erledigung der Feindschaft, des Hasses, ein gegenseitiges Überwältigen wird, um so mehr vereinigt sich alle Tätigkeit in blutigem Kampf, und um so stärker tritt auch die Hauptschlacht hervor. Überall, wo ein großer, positiver, also in das Interesse des Gegners tief eingreifender Zweck das Ziel ist, bietet sich die Hauptschlacht als das natürlichste Mittel dar; sie ist darum auch das beste, wie wir in der Folge noch näher zeigen werden, und es bestraft sich in der Regel, wenn sie aus Scheu vor der großen Entscheidung umgangen worden ist. Der positive Zweck gehört dem Angreifenden, und so ist die Hauptschlacht auch vorzugsweise sein Mittel. Aber ohne die Begriffe von Angriff und Verteidigung hier näher bestimmen zu können, müssen wir doch sagen, daß selbst der Verteidiger in den meisten Fällen nur dies eine wirksame Mittel hat, um früh oder spät damit den Bedürfnissen seiner Lage zu entsprechen, seine Aufgaben zu lösen. Die Hauptschlacht ist der blutigste Weg der Lösung; zwar ist sie kein bloßes gegenseitiges Morden und ihre Wirkung mehr ein Totschlagen des feindlichen Mutes als der feindlichen Krieger, wie wir das im nächsten Kapitel näher betrachten wollen, allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name; davor schaudert der Mensch im Feldherrn zurück.“

In seiner Geschichte der deutschen Panzerwaffe berichtet uns unser General Walther Nehring von der Vorgeschichte des Sturmes auf Warschau:

„Kämpfe vom 1. bis zum 3. September 1939, besonders die Schlacht im polnischen Korridors, hatten im allgemeinen die erwarteten Erfolge gebracht. Die Spannung begann sich zu lösen. Die in wenigen Jahren übereilt, ohne Reserveverbände aufgebaute Truppe hatte sich im Kampf bewährt. Die neuartige Panzertruppe hatte ihre erste Feuerprobe organisatorisch, taktisch und operativ bestanden. Die feindliche Aufstellung war von ihr in kühnem Vorgehen durchbrochen, Westpreußen in wenigen Tagen befreit und Ostpreußen wieder mit dem Reich verbunden worden. Die X. Armee, in Schwerpunkt der Operationen eingesetzt, war in die polnische Front westlich von Warschau eingebrochen. Die operative Umfassungszange, die westlich der Weichsel vorgesehen war, zeichnete damit in Umrissen ab. Die folgenden harten Kämpfe vom 4. bis zum 6. September bei der Heeresgruppe Süd ergaben sich aus der Absicht des Oberkommandos des Heeres, die Entscheidung noch vor der Weichsel und dem San zu erzwingen. Doch sollte die XIV. Armee am rechten Flügel der Gruppe durch Überschreiten des mittleren San mit ihrem XXII. Panzerkorps von vornherein eine etwaige Verteidigung ostwärts der Weichsel operativ aus den Angeln heben. Die Heeresgruppe Nord beurteilte ihre Lage ähnlich; sie erwog daher, einen starken Nordflügel – bestehend aus dem im „Korridor“ freigewordenen XIX. Panzerkorps Guderians (vier schnelle Divisionen) und zunächst drei weiteren Infanteriedivisionen – zum Einsatz in Richtung Brest-Litowsk, Lublin zu bilden. Am 5. September war auch das Oberkommando des Heeres der Ansicht, daß der Gegner hinter die Weichsel – Narew – Linie zurückginge. Es gab daher in richtiger Einschätzung der zögernden Einschätzung der Franzosen als neues Operationsziel an: Umfassung des polnischen Restheeres nunmehr ostwärts der Weichsel. Dazu sollte die Heeresgruppe Nord mit der III. Armee und dem Panzerkorps Guderian gegen die Linie Warschau – Siedlce, die Heeresgruppe Süd mit der XIV. Armee über den San in Richtung Lublin angreifen, hier das XXII. Flügelkorps (General von Kleist) zur Umfassung auf dem äußersten rechten Flügel. Die Verfolgung vom 7. bis zum 11. September ging unter Kämpfen zügig vorwärts. Die XIV. Armee nahm Rzeszow. Die X. Armee schloß mit den Panzerkorps (damals amtlich „Armeekorps (motorisiert)“ genannt) XIV, XV und XVI die polnischen Kräfte im Süden, Osten und Norden im Kessel von Radom ein, während vom Westen her Infanteriekorps anrückten. Die als Flankenschutz der X. Armee links gestaffelt folgende VIII. Armee hatte den Auftrag der Heeresgruppe Süd erhalten, der in ihm Nordflanke mittlerweile auf die Weichsel zurückgehenden völlig intakten polnischen „Armee Posen“ durch überholende Verfolgung in Richtung Warschau den Weg zu verlegen. Armee, Heeresgruppe und auch das Oberkommando des Heeres rechneten, fasziniert durch die bisherigen Erfolge, nur mit einem Rückzug oder Durchbruch dieser Armee nach Osten, keineswegs aber mit einem Angriff gegen die Nordflanke der VIII. Armee. Man sollte sich sehr getäuscht haben. Der polnische Angriff begann am 8. September an der Bzura und entwickelte sich zu einer Krise, die aber bis zum 11. September durch die energischen Führungsmaßnahmen der Heeresgruppe Süd in einen entscheidenden Sieg umgewandelt wurde. Durch geschicktes Herumwerfen des XVI. und XV. Panzerkorps unter den Generalen Hoepner und Hoth und weiterer Teile der X. Armee gelang es, den Feind zu einer Schlacht mit verkehrter Front zu zwingen, die zu der damals größten Einkreisungsschlacht führte. Der tatkräftige, selbständige Angriff der „Armee Posen“ unter General Kutrzeba, gemeinsam mit den Divisionen der „Armee Pomerellen“, war der einzige großangelegte Gegenzug der polnischen Führung, der Gipfelpunkt des Feldzuges in Polen – wie Feldmarschall von Manstein urteilt -, wenn auch nicht seine Entscheidung. Diese war operativ bereits durch die weit ausholende Umfassung durch deutsche schnelle Großverbände sowie folgende Infanteriekorps im Süden und im Norden gefallen…“

Die Rückeroberung von Straßburg

Im Jahre 1870 wurde endlich unsere alte deutsche Reichsstadt Straßburg zurückerobert. Dank unserem General August von Werder, der unsere preußischen und badischen Truppen zum Sieg führte. In der Festung Straßburg hatten sich 23,000 gallische Kriegsknechte verschanzt, denen 1200 Geschütze zu Gebote standen. Wir verfügten vor Straßburg über 40,000 Mann und 288. Am 12. August wurde die Belagerung eröffnet und unsere Truppen kämpften sich durch die gallischen Befestigungslinien und nach dem Fall der letzten gab der gallische Befehlshaber Uhrich auf. Von seiner Besatzung hatte er 2200 Mann verloren und ging mit den restlichen 17,500 in Gefangenschaft. Erbeutet wurden die Gelder der gallischen Staatsbank, umfangreiche Vorräte, 200,000 Handfeuerwaffen und 1200 Geschütze. Unser Verlust belief sich auf lediglich 900 Mann – wenn ich da an die Verluste unserer XI. Armee beim Sturm auf Sewastopol denke… Unser Geschichtsschreiber Emil von Conrady schildert uns die Belagerung Straßburgs in seinem Buch „Das Leben des Grafen August von Werder“ und darin macht sich unser General von Werder an die Schlachtplanung: https://archive.org/details/daslebendesgrafe00conr

„Ganz seinem Charakter entsprechend, hatte Werder auf der Tour nach Mundolsheim die Bedenken zu bekämpfen, ob er auch der Lösung der ihm gewordenen ehrenvollen und wichtigen Aufgabe werde gewachsen sein. Seiner lebhaften praktischen Natur hätte es ja mehr entsprochen, wenn er an der Spitze eines Korps im frischen fröhlichen Kriege auf die Franzosen hätte losschlagen können: hatte es ihn doch tief verstimmt, daß er bei Wörth keine Gelegenheit gehabt, Erhebliches zu leisten. Gottes Wille hatte ihm aber eine Aufgabe zugewiesen, welche ihn auf ein Feld der Tätigkeit führte, welches ihm in der Hauptsache im Allgemeinen fremd und deshalb wenig sympathisch war. Aber danach wird im Kriege, Gott Lob, wenig gefragt. Eine sehr maßgebende Persönlichkeit im Hauptquartier des Kronprinzen tröstete Werder, als er sich wenig befriedigt über seine nunmehrige Verwendung aussprach, mit den prophetischen Worten: „Geben Sie nur getrost dahin, Sie werden noch erleben, daß Sie in der Campagne den Vogel abschießen.“ Die besten Eigenschaften für den Kommandeur eines Belagerungskorps, große Energie, rastlose Tätigkeit, klaren Kopf und gesunden Menschenverstand, besaß Werder in vollem Maße, auch den festen Willen, seine Aufgabe so schnell wie möglich zu lösen. Aber eben deshalb graute ihm vor den endlosen Vorträgen und Beratungen und vor den Entscheidungen, die er treffen mußte, ohne doch mit den technischen Fragen im Geringsten vertraut zu sein. Es war ihm wohl aus seiner Kriegsschulzeit erinnerlich, daß zu einer Belagerung Parallelen und Batterien gehörten, aber die Riesenfortschritte, die gerade in den letzten Dezennien die Festungsartillerie gemacht, und die daraus resultierenden Veränderungen im Ingenieurwesen waren ihm doch nur ganz allgemein bekannt. Eine Anleitung für Belagerungen existierte damals noch nicht. Sie wurde erst auf den Erfahrungen vornehmlich der Belagerung von Straßburg aufgebaut. Heute kann sich jeder Divisionskommandeur über das Wesen des Festungskrieges genügend orientieren, in seinem Büreau findet er das Material dazu. Auch kann er sich die so lehrreichen Relationen über die theoretischen Belagerungen, die unter den Generalen Verdy, Graf Waldersee und anderen abgehalten sind, verschaffen und studieren. Damals war von diesen Hilfsmitteln keine Rede, und die Schwierigkeit, zwischen den sich nicht immer deckenden Ansichten des Ingenieurs und Artilleristen entscheiden zu sollen, erregte in Werder große Bedenklichkeit. Auch war ihm noch ganz unbekannt, aus welchen technisch erfahrenen Persönlichkeiten sein Stab zusammengesetzt sein würde. Er wußte nur, daß er den Ingenieurgeneral Schulz in Mundolsheim treffen würde. Andererseits interessierte ihn wieder das sich ihm erschließende neue Feld der Tätigkeit, denn trotz der vorgerückten Jahre war er immer noch bestrebt, sich zu vervollkommnen und sein Wissen zu bereichern. Am 16. August Mittags traf Werder in Mundolsheim ein und nahm am Südende des Ortes in einem großen Gehöft mit den Offizieren seines Stabes Quartier. Die Festung war von der badischen Division unter General von Beyer zentriert worden. Aber es war gerade das XXXIV. Infanterieregiment aus Rastatt herangezogen, und sollte eine allgemeine Verschiebung der Einschließungstruppen vorgenommen werden. Werder genehmigte nach dem Vortrage seines neuen Chefs, des Oberstleutnants von Leszczynski, die getroffenen Dispositionen. Denn es schwirrten Gerüchte von dem Herannahen feindlicher Entsatztruppen in der Luft, welche eine größere Ansammlung von Kräften im Westen und Süden der Festung notwendig erscheinen ließen. Auch hatte man zur Feier des Napoleontages einen größeren Ausfall erwartet, aber dieser war nicht erfolgt, wie denn überhaupt die Besatzung der Festung sich von Annäherung der badischen Truppen an in unerklärlicher Passivität verhalten hatte…“

Die Schlacht um Arnheim (Unternehmen Marktgarten)

„Kein Staat sollte sein Schicksal, nämlich sein ganzes Dasein, von einer Schlacht, sei sie auch die entscheidendste, abhängig glauben. Ist er geschlagen, so kann das Aufbieten neuer eigener Kräfte und die natürliche Schwächung, welche jeder Angriff in der Dauer erleidet, einen Umschwung der Dinge herbeiführen, oder er kann von außen her Hilfe bekommen. Zum Sterben ist es immer noch Zeit, und wie es ein Naturtrieb ist, daß der Untergehende nach dem Strohhalm greift, so ist es in der natürlichen Ordnung der moralischen Welt, daß ein Volk die letzten Mittel seiner Rettung versucht, wenn es sich an den Rand des Abgrundes geschleudert sieht. Wie klein und schwach ein Staat in Beziehung auf seinen Feind auch sei, er soll sich diese letzten Kraftanstrengungen nicht ersparen, oder man müßte sagen, es ist keine Seele mehr in ihm. Dies schließt nicht die Möglichkeit aus, sich durch einen opfervollen Frieden von dem gänzlichen Untergange zu retten, eine solche Absicht schließt aber auch ihrerseits nicht die Nützlichkeit neuer Verteidigungsmaßregeln aus; sie machen den Frieden weder schwieriger noch schlechter, sondern leichter und besser. Noch notwendiger sind sie, wenn Hilfe von denen erwartet wird, die bei unserer Erhaltung interessiert sind. Eine Regierung also, die nach verlorener Hauptschlacht nur daran denkt, das Volk schnell in das Bette des Friedens steigen zu lassen und übermannt von dem Gefühl einer großen fehlgeschlagenen Hoffnung, nicht mehr den Mut und die Lust in sich fühlt, alle Kräfte anzuspornen, begeht in jedem Fall aus Schwäche eine große Inkonsequenz und zeigt, daß sie des Sieges nicht würdig und eben deswegen vielleicht auch gar nicht fähig war.“ (Carl von Clausewitz, „Vom Kriege“)

Die Schlacht von Arnheim, deren Jahrestag wir heute feiern, bezeugt uns wie Recht unser Clausewitz mit seinem Ausspruch hatte. Unser altes Reich hatte nämlich im August 1944 die Schlacht in der Normandie verloren und beim Versuch, die westlichen Landfeinde ins Meer zurückzuwerfen, von seinen 50 Divisionen im Westen 40 Stück verloren, also eine Einbuße von 80 von Hundert seiner Streitkräfte erlitten. Ausgeblutet und erschöpft von fünf Kriegsjahren vermochte unser altes Reich dennoch genügend Verstärkungen nach Westen zu werfen, um den Vorstoß der Landfeinde am Rhein zum Stehen zu bringen. Übermütig wollte das alte Scheißhaus Monty unserem alten Reich bei Arnheim den Todesstoß versetzen und hat sich dabei eine ziemlich blutige Nase geholt. Was uns Deutschen natürlich den ein oder anderen Schädel wert ist. Das größte Luftlandeunternehmen der Kriegsgeschichte, nach einer schweren Niederlage, aus dem Steigreif heraus vereitelt zu haben, ist nämlich nicht die geringste kriegerische Leistung in unserer langen und ruhmreichen deutschen Kriegsgeschichte. Zu verdanken haben wir Deutschen dies unseren Feldmarschällen Gerd von Rundstedt und Walter Model, unserem Generaloberst Kurt Student und unserem General Wilhelm Bittrich, die unsere Truppen bei Arnheim zum Sieg geführt haben. Derweil zeigt sich bei unserem Panzergeschichtsschreiber Hermann Götzel („Generaloberst Kurt Student und seine Fallschirmjäger“) der Monty als wahrer Monty und wirft seine Fallschirmjäger in die Schlacht, obwohl ihm holländische Petzen die Anwesenheit unserer beiden Panzerdivisionen Hohenstaufen und Frundsberg bei Arnheim gesteckt haben:

„Nach der Absicht des Feldmarschalls Montgomery sollte die 1. britische Airborne-Division Brücke und Stadt Arnheim nehmen und so das Tor zur norddeutschen Tiefebene aufreißen. Arnheim war am 17. September 1944 deutsche Etappenstadt. Besondere Maßnahmen zur Verteidigung der Stadt und ihrer Brücke über den Niederrhein waren deutscherseits nicht getroffen. In der Stadt Arnheim selbst lagen keine deutschen Kampftruppen, sondern lediglich Bewachungseinheiten, Polizeikräfte, Nachschubstellen, Instandsetzungseinheiten und Kraftfährkolonnen. In dem hart westlich der Stadt liegenden Vororte Oosterbeek befanden sich – wie bereits erwähnt – seit wenigen Tagen das Stabsquartier des Feldmarschalls Model selbst. Das von General Bittrich geführte II. SS-Panzerkorps war in der ersten Hälfte des Monats September auf seinem Rückzug nördlich von Arnheim angehalten worden. Es bestand aus der IX. und X. SS-Panzerdivision. Beide Divisionen hatten im Verlauf der Kämpfe in Frankreich und Belgien schwer gelitten. Ihre Gefechtsstärke dürfte am 17. September 1944 insgesamt 6000 Mann nicht überstiegen haben. Sie sollten im Raum nördlich und ostwärts von Arnheim aufgefrischt werden. Eine Alarmbereitschaft bestand für sie am 17. September 1944 nicht. Wenige Tage vor Beginn der Operation „Market Garden“ war in den Hauptquartieren von Eisenhower und Montgomery eine Meldung holländischer Widerstandskämpfer eingegangen, aus der hervorging, daß in der Gegend von Arnheim deutsche Panzerverbände stünden. Eisenhower überließ es Montgomery, als dem für die Operation „Market Garden“ verantwortlichen Oberbefehlshaber. aus dieser Nachricht notwendige Schlüsse zu ziehen. Montgomery maß dieser Meldung jedoch keine Bedeutung bei. Nach seiner Ansicht war in der Gegend von Arnheim mit namhafter deutscher Gegenwehr nicht zu rechnen. Die Meldungen holländischer Widerstandskämpfer hielt er für unzuverlässig. General Urquhart, der Kommandeur der 1. britischen Airborne-Division hatte sich entschlossen, die drei Brigaden seiner Division auf drei Plätzen westlich und nordwestlich von Arnheim absetzen zu lassen. Der am weitesten im Osten gelegene Absetzplatz der 1. Fallschirmbrigade war etwa neun Kilometer von der großen Arnheimer Straßenbrücke entfernt, die Entfernung der beiden übrigen Absetzplätze zu diesem Objekt war noch größer. Die 1. Fallschirmbrigade sollte sofort zur großen Straßenbrücke vorstoßen, während die beiden übrigen Brigaden die Stadt und den nördlich von dieser liegenden Flugplatz Deelen nach außen abriegeln und herankommende deutsche Verstärkungen abwehren sollten. Am 17. September konnte General Urquhart allerdings nur über zwei Brigaden als erste Welle verfügen. Das Absetzen der 3. Brigade seiner Division sollte erst am 18. September erfolgen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollte die 52. britische Infanteriedivision als Verstärkung auf dem Flugplatz Deelen gelandet werden. Ein großes zum Absetzen von Fallschirmtruppen besonders geeignetes Wiesengelände lag südlich der großen Straßenbrücke von Arnheim. Nach Meldungen des britischen Nachrichtendienstes sollte an der Brücke von Arnheim ebenso wie an der Brücke von Nimwegen eine besonders starke deutsche Flugabwehr stehen. Aus diesem Grunde nutzte General Urquhart das südlich der Arnheimer Brücke liegende Wiesengelände zum Absetzen nicht aus. In Wirklichkeit befand sich jedoch an beiden Brücken nur ein schwacher Flakschutz. Auf dem Weg von ihren Absetzplätzen zur Stadt Arnheim stieß die Mehrzahl der britischen Fallschirmjäger sehr bald auf einen sich ständig verstärkenden deutschen Widerstand. Ein Grenadierbataillon der IX. SS-Panzerdivision lag zufällig in der Nähe von Wolfheze, einem Ort etwa fünf Kilometer westlich von Arnheim. Sein Kommandeur, Major Krafft, sperrte kurz entschlossen mit diesem schwachen Bataillon unmittelbar nach der Landung der britischen Fallschirmjäger westlich von Wolfheze den Raum zwischen dem Bahndamm und der Straße Utrecht – Arnheim. Der Stadtkommandant von Arnheim, General Kussin, alarmierte die in Arnheim befindlichen deutschen Soldaten und fuhr dann zu Major Krafft, um sich persönlich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Auf der Rückfahrt benutzte er, obwohl er von Krafft gewarnt war, die Straße Utrecht – Arnheim. Dort stieß er auf britische Fallschirmjäger, die sofort feuerten. General Kussin und sein Fahrer fielen. Der schnelle planmäßige Einsatz der in Arnheim gebildeten Alarmeinheiten wurde durch den Tod General Kussins verzögert…“

Die Kesselschlacht von Kiew

Mit der Kesselschlacht von Kiew haben es unser Feldmarschall Gerd von Rundstedt, Generaloberst Heinz Guderian und unser Feldmarschall Ewald von Kleist 1941 mal wieder geschafft in die Wochenschau unseres alten Reiches zu kommen. Deren Bericht sehen wir uns doch – zur Feier des Jahrestages – gleich einmal an: https://www.youtube.com/watch?v=XN49vKtGQsw Schließlich kesselt man nicht alle Tage mit 500,000 Mann und deutlich weniger und schlechteren Panzern eine russische Streitmacht von 850,000 Mann ein und reibt diese gänzlich auf. Erbeutet oder zerstört wurden dabei 900 Panzer und 3200 Geschütze und 665,000 Gefangene wurden auch gemacht. Ausführlich nachzulesen gibt es die Panzerschlacht bei unserem Generaloberst Guderian in den „Erinnerungen eines Soldaten“: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960

„Angesichts der Angriffe auf beiden Flanken und des starken russischen Druckes in der Front, besonders bei der X. motorisierte Infanteriedivision, schien es mir zweifelhaft, ob die vorhandenen Kräfte zur Fortsetzung des Angriffs genügen würden. Ich bat daher die Heeresgruppe erneut um Freigabe des XLVI. Panzerkorps. Fürs erste wurde aber am 30. 8. nur das Infanterieregiment Großdeutschland freigegeben, dem dann am 1. 9. die I. Kavalleriedivision und am 2. 9. die SS-Division „Das Reich“ von Smolensk aus folgten. Ein 10 km tiefer Einbruch der Russen bei der XXIII. Infanteriedivision südlich Jelnja führte zum Einsatz der X. Panzerdivision in frontalem Gegenstoß. Das Infanterieregiment Großdeutschland wurde nach Nowgorod Sewerskij geleitet, die SS-Division „Das Reich“ nach dem rechten Flügel des XXIV. Panzerkorps. Das Infanterieregiment „Großdeutschland“ traf am 2. September im Brückenkopf von Nowgorod Sewerskij ein, die SS-Division „Das Reich“ vom 3. September an auf dem rechten Flügel. Das tropfenweise Freigeben der Kräfte hatte mich am 1. September zu einem Funkspruch an die Heeresgruppe veranlaßt, in welchem ich um Freigabe des ganzen XLVI. Panzerkorps und darüber hinaus um Zuführung der VII. und XI. Panzerdivision und der XIV. motorisierte Infanteriedivision bat, von denen ich wußte, daß sie zur Zeit nicht eingesetzt waren. Mit diesem ausreichenden Maß an Kräften wäre meiner Ansicht nach die Operation gegen Kiew zu einem schnellen Ende zu bringen gewesen. Die unmittelbare Folge des Funkspruchs war die Freigabe der SS-Division „Das Reich“. Darüber hinaus aber hatten die Funküberwachungsstellen des Oberkommando des Heeres den Spruch mitgehört, und er schlug nun haushohe Wellen. Dies zeigte sich am 3. September gegenüber dem Verbindungsoffizier des Oberkommandos des Heeres, Oberstleutnant Nagel, führte zu einem Vortrag bei Hitler und zu Maßnahmen des Oberkommandos der Wehrmacht, die für mich recht bedauerlich waren. Hiervon wird noch die Rede sein. Am 2. September erschien Feldmarschall Kesselring, Befehlshaber einer Luftflotte, zu einer Aussprache bei der Panzergruppe. Er brachte die Nachricht, daß es bei der Heeresgruppe „Süd“ anscheinend vorwärts ginge, und sie mehrere Brückenköpfe über den Dniepr gewonnen habe. Über die zukünftige Operationsrichtung herrschte Unklarheit; die Ansichten schwankten zwischen Charkow und Kiew. An diesem Tage wurden die Generale Model und Ritter von Thoma leicht verwundet. Am 3. September fuhr ich an den rückwärtigen Teilen der X. motorisierte Infanteriedivision und an den zum Kampf eingesetzten Männern der Bäckerei-Kompanie entlang zu den Kraftradschützen der SS-Division „Das Reich“ bei Awdejewka. Westlich dieses Ortes stand der Feind, gegen den die SS-Aufklärungsabteilung vorging. Anfänglich herrschte ein ziemliches Durcheinander, das sich aber unter der zielbewußten Führung des Divisionskommandeurs, General Hausser, bald klärte. Diesen traf ich in Awdejewka und trug ihm auf, sich für den 4. September zum Angriff auf Sosnitza bereitzustellen. Das von Roslawl her neu eingetroffene Maschinengewehrbataillon V wurde ihm unterstellt. Mittags war ich bei der X. motorisierte Infanteriedivision, die in den letzten Tagen schwere Kämpfe mit bitteren Verlusten zu bestehen hatte. Sie erfuhr durch den Einsatz der IV. Panzerdivision auf dem Südufer der Desna eine gewisse Entlastung. Insbesondere hatte der Russe die bereits beobachteten Vorbereitungen für den Übergang über den Fluß eingestellt. Der X. motorisierte Infanteriedivision hatten in den letzten Tagen die 10. russische Panzerbrigade, die 293., 24., 143. und 42. Division gegenübergestanden, also eine ungeheure Überlegenheit. Ich unterrichtete den Divisionskommandeur, General von Loeper, über die Lage und den Auftrag der benachbarten SS-Division „Das Reich“ und stellte die Mitwirkung des rechten Flügels der X. motorisierte Infanteriedivision für den Angriff der SS für den nächsten Tag sicher. Dann begab ich mich in den vom II./Infanterieregiment XX gehaltenen Brückenkopf südlich der Desna, dessen Besatzung einen guten Eindruck machte, und sprach anschließend das I. Bataillon des gleichen Regiments, das vor einigen Tagen den Rückschlag in dem Brückenkopf erlitten, die Scharte aber alsbald wieder ausgewetzt hatte. Auch dieses Bataillon machte einen guten Eindruck, und ich konnte ihm meine Überzeugung aussprechen, daß es auch in Zukunft seine Pflicht erfüllen würde. Durch Funkspruch erfuhr ich von meinem Stabe, daß die I. Kavalleriedivision der Panzergruppe wieder unterstellt sei und in Richtung auf den rechten Flügel der SS-Division „Das Reich“ herangeführt werde. Dann suchte ich nochmals den Divisionskommandeur der SS-Division auf, um zu veranlassen, daß die Nachschubeinrichtungen der X. motorisierten Infanteriedivision durch die SS-Division „Das Reich“ gesichert würden, und begab mich zu meinem Gefechtsstand zurück. Dort erfuhr ich, daß die in unserer bisherigen Stoßrichtung liegenden Orte Borsna und Konotop unser nächstes Angriffsziel blieben. Das Generalkommando XLVI. Panzerkorps mit der Hälfte der Korpstruppen wurde der Panzergruppe wieder unterstellt. Die beiden Korps in der Front meldeten je 2500 Gefangene, der zum Rückenschutz gebildete Verband des Pioniergenerals Bacher machte 1200 Gefangene. Das XXIV. Panzerkorps wies eindringlich auf die zunehmende Bedrohung der immer länger werdenden Südflanke und die zunehmende Schwäche der Keilspitze hin. Krolewez fiel in unsere Hand…“

Martin Heidegger

Unsere deutschen Dichter und Denker feiern wir am besten mit ihren Werken und so wollen wir es auch bei unserem Martin Heidegger halten, der heute Geburtstag hat. 1889 wurde er in Meßkirch im Schwarzwald geboren. Seine Gelehrtenlaufbahn kann sich sehen lassen: Zwei Lehrstühle der Denkerei und die Leitung der Freiburger Hochschule. Ebenso wie das Familienleben. 1917 heiratete unser Heidegger nämlich seine Herzensdame Elfride Petri, die ihm zwei Söhne schenkte. Am wichtigsten freilich sind die Werke unseres Denkers, die da heißen „Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles“, „Die Grundprobleme der Phänomenologie“, „Sein und Zeit“, „Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt – Endlichkeit – Einsamkeit“, „Kant und das Problem der Metaphysik“, „Die Selbstbehauptung der deutschen Universität“, „Hölderlin und das Wesen der Dichtung“, „Holzwege“, „Der Ursprung des Kunstwerkes“, „Nietzsche I und II“, „Besinnung“, „Platons Lehre von der Wahrheit“, „Vom Wesen der Wahrheit“, „Was heißt Denken?“, „Die Technik und die Kehre“, „Der Satz vom Grund“, „Identität und Differenz“, „Unterwegs zur Sprache“ oder „Gelassenheit“; aus der „Einführung in die Metaphysik“ unseres Heideggers lese ich etwas vor und wieder geht es um die Frage des Seins (wobei es der Heidegger wirklich langsam mal gut sein lassen könnte): https://archive.org/details/HeideggerEinfuehrungInDieMetaphysik

„Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts? Das ist die Frage. Vermutlich ist dies keine beliebige Frage. „Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?“ – das ist offensichtlich die erste aller Fragen. Die erste, freilich nicht in der Ordnung der zeitlichen Aufeinanderfolge der Fragen. Der einzelne Mensch sowohl wie die Volker fragen auf ihrem geschichtlichen Gang durch die Zeit vieles. Sie erkunden und durchsuchen und prüfen Vielerlei, bevor sie auf die Frage stoßen: „Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?“ Viele stoßen überhaupt nie auf diese Frage, wenn das heißen soll, nicht nur den Fragesatz als ausgesagten hören und lesen, sondern: die Frage fragen, das heißt sie zustandbringen, sie stellen, sich in den Zustand dieses Fragens nötigen. Und dennoch! Jeder wird einmal, vielleicht sogar dann und wann, von der verborgenen Macht dieser Frage gestreift, ohne recht zu fassen, was ihm geschieht. In einer großen Verzweiflung zum Beispiel, wo alles Gewicht aus den Dingen schwinden will und jeder Sinn sich verdunkelt, steht die Frage auf. Vielleicht nur einmal angeschlagen wie ein dumpfer Glockenschlag, der in das Dasein herein tönt und mählich wieder verklingt. In einem Jubel des Herzens ist die Frage da, weil hier alle Dinge verwandelt und wie erstmalig um uns sind, gleich als konnten wir eher fassen, daß sie nicht sind, als daß sie sind und so sind, wie sie sind. In einer Langeweile ist die Frage da, wo wir von Verzweiflung und Jubel gleich weit entfernt sind, wo aber die hartnäckige Gewöhnlichkeit des Seienden eine Ode ausbreitet, in der es uns gleichgültig erscheint, ob das Seiende ist oder ob es nicht ist, womit in eigenartiger Form wieder die Frage anklingt: Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts? Allein, diese Frage mag nun eigens gefragt werden, oder sie mag, als Frage unerkannt, nur durch unser Dasein ziehen wie ein flüchtiger Windstoß, sie mag uns harter bedrängen oder von uns mit irgendwelchen Vorwänden wieder abgeschoben und niedergehalten werden, gewiß ist es niemals die Frage, die wir zeitlich unter den Fragen zuerst fragen. Aber sie ist die erste Frage in einem anderen Sinne – nämlich dem Range nach. Das läßt sich dreifach verdeutlichen. Die Frage: „Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?“ heißt uns die dem Range nach erste einmal als die weiteste, sodann als die tiefste, schließlich als die ursprünglichste Frage. Die Frage greift am weitesten aus. Sie macht bei keinem Seienden irgendwelcher Art halt. Die Frage umgreift alles Seiende und das heißt nicht nur das jetzt Vorhandene im weitesten Sinne, sondern auch das vormals Gewesene und künftig Seiende. Der Bereich dieser Frage hat seine Grenze nur am schlechthin nicht und nie Seienden, am Nichts. Alles was nicht Nichts ist, fallt in die Frage, am Ende sogar das Nichts selbst; nicht etwa deshalb, weil es Etwas, ein Seiendes, ist, da wir doch von ihm reden, sondern weil es das Nichts „ist“. Der Ausgriff unserer Frage ist so weit, daß wir ihn nie zu überholen vermögen. Wir befragen nicht dieses und nicht jenes, auch nicht, es der Reihe nach durchgehend, alles Seiende, sondern im vor hinein das ganze Seiende, oder wie wir aus später zu erörternden Gründen sagen: das Seiende im Ganzen als ein solches…“

Georg von Frundsberg, der Vater unserer deutschen Landsknechte

Unser Georg von Frundsberg gehört unzweifelhaft zu den größten unserer deutschen Feldherren, führte er auch in den meisten seiner Feldschlachten nicht den Oberbefehl, so war es doch sein Rat und seine Tat, die den Sieg entschied. Er machte unsere Landsknechte zur Hauptwaffe und siegte mit ihnen auf den Schlachtfeldern Italiens, Galliens und zuweilen auch in unserem alten deutschen Reich. Namentlich in der Schlacht von Wenzenbach, in der er 1504 die böhmischen Söldner zerschmetterte, wofür er übrigens von unserem Kaiser Maximilian I. zum Ritter geschlagen wurde. Die Venezianer schlug er 1513 bei Vicenza. Die Gallier besiegte er 1522 bei La Bicocca und 1525 bei Pavia – sein Meisterstück. Neben der nahezu vollständigen Vernichtung des gallischen Heeres, wurde auch der Gallierkönig Franz I. dort festgesetzt. Die Schlacht bei Brescia vollendete 1526 den Siegeslauf unseres Frundsbergs, sehr zum Ärger des Papstes. Auf stolze 20 Feldschlachten und 15 Gefechte brachte es unser Frundsberg. Das Haus Frundsberg stamme ursprünglich aus Tirol und erwarb die Mindelburg erst kurz vor der Geburt unseres Frundsbergs im Jahre 1473. Sein Vater Ulrich war Ritter und Hauptmann beim schwäbischen Bund, seine Mutter dessen Gattin Barbara von Rechberg. Im Jahre 1500 heiratete unser Frundsberg Katharina von Schrofenstein, mit der er die Tochter Anna und den Sohn Kaspar zeugte – dieser folgte seinem Vater als Feldherr nach. Eine zweite Ehe schloß unser Frundsberg 1519 mit Anna von Lodron, die ihm die Tochter Siguna gebar. Bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich-Wilhelm Barthold schlägt sich nun unser Frundsberg mit Franz von Sickingen für unseren Götz von Berlichingen in die Bresche: http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10063330_00005.html

„Hatte nun zwar Georg von Frundsberg noch keinen neuen Auftrag erhalten den Gefangenen gegen Verunglimpfung zu schirmen, und bezog sich die Äußerung jener Ratsherren auch nur auf ihren frühern Revers von 13. Mai, so waren doch die Dinge vom ernsthaftesten Anschein und rechtfertigten die Besorgnisse der Bürger, aus Gehorsam gegen die Bundesversammlung sich dem Zorn der Heerführer auszusetzen. Denn eben zog nach der Bezwingung des als unüberwindlich geltenden zog nach der Bezwingung des als unüberwindlich geltenden Hohen-Asperg (den 24. Mai) das ganze Bundesheer den Neckar nordwärts und näherte sich der Umgegend Heilsbronns. Aber Götz von Berlichingen hatte so böse Feinde in der Bundesversammlung, besonders auf der Städte Bank, daß schon Mittwoch den 8. Junius Meister Wolfgang Gröninger mit dem erneuten Befehl geschickt wurde den Gefangenen zur Urfehde zu zwingen, nur mit der Milderung, Götz sollte nicht für beständig, sondern so lange diese Fehde dauere, die Friedenszusage geben. Dem Esslinger Commissarius wurden zehn Ratsherren aus Heilbronn beigestellt, und die ehrsame Gesellschaft begab sich am Freitage den 10. Junius auf Diezens Herberge, zur Krone genannt. Aber auch in solcher Zahl der eisernen Hand nicht gewachsen, hatten sie die stammfesten Weinschröter bestellt, um ihn zu fangen. Als er nun wiederum der Urfehde sich geweigert, traten jene ihn mit Gewalt an; er dagegen zog seine Wehr von Leder; „da schnappten sie wieder hinter sich.“ Weil nun dessen ungeachtet Bürger des Rats ihn baten einzustecken und Frieden zu halten, „sie wollten ihn nicht weiter führen als aufs Rathaus“, glaubt es der Treuherzige; und wie sie ihn in der Herberge zur Stube herausführten, ging gleich seine Hausfrau zur Stiegen herauf und war in der Kirche gewesen. „Da riß ich mich von ihnen“, erzählt der Ritter selbst in seiner herzgewinnenden Weise, „ging zu ihr und sagte: Weib, erschrick nicht; sie wollen mir eine Urfehde vorlegen, die will ich nicht annehmen. Tue ihm aber also und reit‘ hinauf zu Franziskus von Sickingen und Herrn Georgen von Frundsberg und zeig ihnen an, die ritterliche Gefängnis, wie mir zugesagt, wolle mir nicht gehalten werden; versehe mich, sie werden sich als Redliche von Adel und Hauptleute wohl wissen zu halten.“ Dies tat nun das wackere Weib, obwohl gesegneten Leibes; den standhaften Eheherrn aber führten die Bündischen aufs Rathaus und darauf in den Turm. Wohl noch ehe die Edelfrau so beschwerlichen Ritt vollendet, gelangte die Nachricht, „der ritterliche Götz sei aus ehrlicher Haft heraus in einen Diebsturm geworfen“, zu dem Haufen der Reisigen und der Landsknechte, welche schon an der Enz, wenige Stunden von Heilbronn, lagen, und hatte die Beschimpfung ihres ehrenvoll gehaltenen Gefangenen den leidenschaftlichsten Unwillen erregt. Vergeblich suchte der ruhige Georg von Frundsberg, dessen Wort und Zusage die Bundesräte gleichfalls bloß gegeben, den Ausbruch kriegerischer Wut zurückzuhalten; auch der stürmische Franz von Sickingen bemühte sich redlich seinen Adel noch zu besänftigen. Beide, Ritter und Knechte, näherten sich der Stadt, entboten den Bürgern den Gefangenen auszuliefern oder ihn in anständige Haft zu bringen, und drohten widrigenfalls in Heilbronns Weichbilde die Dörfer zu verbrennen, Frucht- und Weinberge zu schleifen, und Laib und Leben daran zu setzen ihn zu rächen. Mit jeder Stunde gegen das Pfingstfest nahm der Handel einen ernsthafteren Charakter an; die Ergrimmten hörten nicht auf die Ausflucht: „Götz läge nicht in des Rats, sondern in des Bundes Haft“; sie brachten einander im Lager den Trunk auf seine Lösung aus und rüsteten sich zum Angriff. Oben ein erhoben die Bürger in der Stadt aufrührerisches Getümmel, weil sie ihre Ernte und Weingärten von der Verwüstung, die Dörfer ihrer armen Hintersassen von der Flamme bedroht sahen. Der Pöbel rottete sich zusammen, schwur Götz, die unschuldige Ursache der Gefahr, sogar sein schwangeres Weib tot zu schlagen und erfüllte Markt und Gassen mit meuterischem Geschrei. Dem Rat ward schwer bang bei so bösen Anzeichen; dennoch aber steifte er sich auf die Gewalt der Bundesobern gegen die bewaffnete Macht, sandte Eilboten um Hilfe an die benachbarten Reichsstädte, vor andern noch am 10. Junius an den kaiserlichen Statthalter des Herzogtums Württemberg, Freiherrn Christoph von Schwarzenberg. Der, so fern er war, erließ sogleich Befehl an die nächsten Württemberger Amtleute und Vögte, Heilbronn beizuspringen, versprach selbst vierhundert Knechte zu schicken, und so gewann es den Anschein, daß die Beleidigung eines Gefangenen die Militärgewalt des Bundes zu einem heißen Strauß gegen die Zivilnacht entstünde…“

Theodor Körner

Unser Theodor Körner feiert heute seinen Geburtstag (1791 in Dresden) – wahrlich ein Dichter und Krieger im klassischen Sinne. Zur Feier seines Geburtstages suche ich mir, als notorischer alter Preuße, natürlichen dessen Lobgedicht auf unsere Königin Luise aus, der es von den Nornen nicht vergönnt war, die Befreiung unseres deutsches Vaterlandes noch erleben zu dürfen (da sie ein früher Tod aus dem Leben riß): http://www.zeno.org/Literatur/M/K%C3%B6rner,+Theodor/Gedichte

„Du Heilige! hör‘ deiner Kinder Flehen,

Es dringe mächtig auf zu deinem Licht!

Kannst wieder freundlich auf uns niedersehen,

Verklärter Engel! Länger weine nicht!

Denn Preußens Adler soll zum Kampfe wehen.

Es drängt dein Volk sich jubelnd zu der Pflicht;

Und jeder wählt – und keinen siehst du beben –

Den freien Tod für ein bezwung’nes Leben.

Wir lagen noch in feige Schmach gebettet;

Da rief nach dir dein besseres Geschick.

An die unwürd’ge Zeit warst du gekettet,

Zur Rache mahnte dein gebroch’ner Blick.

So hast du uns den deutschen Mut gerettet.

Jetzt sieh auf uns, sieh auf dein Volk zurück,

Wie alle Herzen treu und mutig brennen!

Nun woll‘ uns auch die Deinen wieder nennen!

Und wie einst, alle Kräfte zu beleben,

Ein Heil’genbild für den gerechten Krieg

Dem Heeresbanner schützend zugegeben,

Als Oriflamme in die Lüfte stieg:

So soll dein Bild auf unsern Fahnen schweben

Und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg.

Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache,

Luise sei das Losungswort zur Rache!

Und wenn wir dann dem Meuterheer begegnen –

Wir stürzen uns voll Zuversicht hinein!

Und mögen tausend Flammenblitze regnen,

Und mögen tausend Tode uns umdräun:

Ein Blick auf deine Fahne wird uns segnen;

Wir stehen fest, wir müssen Sieger sein!

Wer dann auch fällt für Tugend, Recht und Wahrheit –

Du trägst ihn sanft zu deiner ew’gen Klarheit.“