Aus der Schlacht von Hohenfriedberg hat Karl Alexander von Lothringen wahrlich nichts gelernt und versuchte 1745 bei Soor erneut sein Glück gegen Friedrich den Großen. Im Vertrauen auf seine doppelte Übermacht stellte er die Preußen zum Kampf und holte sich eine blutige Nase. Das lehrt uns einmal mehr die Wichtigkeit des Geländes und die Notwendigkeit zum angemessenen Gebrauch desselben (sonst stecken eure Panzer im Wald und Sumpf fest, während sich euer Fußvolk in der Steppe etwas fehl am Platze vorkommt). Stolze 40,000 Mann konnte Lothringen bei Soor gegen Friedrich den Großen in die Schlacht werfen, der lediglich 18,000 Mann zur Hand hatte. Moralisch freilich hatten die Preußen durch die Schlachten von Mollwitz, Chotusitz und Hohenfriedberg ein entschiedenes Übergewicht. In der Schlacht von Soor verloren unsere Österreicher 7500 Mann, 22 Feldgeschütze und 12 Fahnen. Die Verluste unserer Preußen beliefen auf 1000 Gefallene und 2000 Verwundete. Einen ausführlichen Schlachtbericht hat uns unser Geschichtsschreiber Hans Stabenow mit „Die Schlacht bei Soor“ gegeben und darin geht die Schlacht von Soor ihrer Entscheidung entgegen: https://archive.org/details/ldpd_6859787_000
„Immerhin war die Verwirrung eine derartige, dass auch General Preysing mit seinen drei Dragonerregimentern, sowie die anschließenden Kürassier-Regimenter des linken österreichischen Flügels mit den drei sächsischen Kavallerieregimentern ihren Versuch, in den Kampf einzugreifen, nicht durchführen konnten, sondern von den fliehenden Karabiniers und Grenadieren zu Pferde und den Kürassier-Regimentern Börnes und Serbelloni wieder zurückgejagt und in die wilde Flucht mit hineingerissen wurden. Einige Schwadronen fielen sogar auf die Infanterie und verursachten auch hier große Unordnung. Der Versuch Preysings, mit seinen Dragonerregimentern noch eine Wendung herbeizuführen, war misslungen, da sein Angriffsbefehl zu spät kam. Nachdem das Gros der österreichischen Kavallerie durch die preußische bereits so entscheidend geschlagen war, war die moralische Widerstandskraft der übrigen Regimenter schon zu sehr gebrochen, als dass dieser Versuch hätte glücken können. Als die feindliche Kavallerie das Feld geräumt hatte, wobei Fürst Lobkowitz überritten und schwer verwundet worden war, galt es, die auf der Höhe aufgepflanzte Batterie in Angriff zu nehmen, die von der sächsischen Infanterie unterstützt wurde. Wie stark die preußische Kavallerie vor kurzem erst bei ihrem Rechtsabmarsch dem Feuer dieser Batterie ausgesetzt war, lehrt der Bericht des Generals von Buddenbrock an Fürst Leopold vom 1. Oktober 1745. „Euer Hochfürstlichen Durchlaucht ist bekannt“, schreibt Buddenbrock, „dass ich zeit meiner Dienste mehr als einer Action beigewohnet, ich kann aber frei auf meine Ehre versichern, dass ich noch keine erlebet, wo die Kavallerie ein so starkes Kanonen- und Bomben-Feuer souteniren mussten als in gegenwärtiger.“ Während die Kavallerie die Grenadiere und Karabiniers von der Höhe verjagt, beginnen die drei Grenadier-Bataillone Wedel, Treskow, Fink und die drei Bataillone des Regiments Anhalt den Angriff auf die Batterie. Mit Kaltblütigkeit arbeiten sie sich, geschulterten Gewehres, unter dem vernichtenden Feuer der Kanonen, das sich mit Gewehrfeuer mischt, die Höhe hinauf. Es fallen eine Reihe hervorragender Offiziere, darunter General von Blankensee, Prinz Albrecht von Braunschweig (Friedrichs Schwager), Oberstleutnant von Wedel. Endlich, dem Feinde auf 150 Meter nahe, beginnen die preußischen Grenadiere zu schießen. Aber weiter vorzudringen gelingt ihnen nicht. Als schließlich sogar die Munition ausgeht, ist nach schweren Verlusten ihr Widerstand gebrochen. Diesen Moment benutzt der Feind und fünf Grenadierkompanien unter Oberst Benda werfen sich auf die Preußen und bringen sie unter Hochrufen auf die Kaiserin zur Flucht. Fünf Bataillonsgeschütze fallen in ihre Hände. Da aber rücken die fünf Bataillone des zweiten Treffens, die Regimenter Blankensee und La Motte und das Grenadier-Bataillon Geist, die Friedrich zur Verstärkung nach dem rechten Flügel kommandierte, zum Angriff heran und eröffnen ein derartig heftiges Pelotonfeuer, dass die feindlichen Grenadiere in Verwirrung gesetzt werden. Die Schlacht hat jetzt ihren eigentlichen Höhepunkt erreicht. Die sechs zur Flucht gezwungenen Bataillone schließen sich dem zweiten Infanterietreffen an, nachdem sie ihre Munition aus den Taschen der Toten und Verwundeten ergänzt haben, und, gemeinsam sich den feindlichen Grenadieren entgegenwerfend, gelingt es ihnen unter der Führung des Prinzen Leopold von Anhalt, den Kamm der Höhe zu erreichen. Die noch nicht engagierten österreichischen Bataillone auf der Koppe sind nicht imstande, einen Versuch zum Widerstand zu machen…“