Generalleutnant Johann von Tilly

„Man ist gewohnt, sich um den Dreißigjährigen Krieg wenig anders zu bekümmern, als um eine allgemeine historische Kenntnis davon zu haben und etwa die berühmten Namen kennen zu lernen, die von dem reichhaltigen Strome seiner Begebenheiten emporgetragen wurden. Wenn man sieht, wie oft verächtliche Blicke auf die Begebenheiten des Dreißigjährigen Krieges geworfen werden, um damit anzudeuten, daß diesen Begebenheiten die Seele, die entfaltete Kunst, fehle, daß man also wohl tue, sich an das Studium der späteren Kriege zu halten, so ist dies ein Irrtum, der befremden muß. Es läßt sich begreifen, daß der Geist des dreißigjährigen Krieges uns fremd geworden ist, weil wir mit der fortschreitenden Kultur manche unmenschliche und barbarische Kriegssitte aufgegeben, und von der andern Seite dafür auch manche notwendige Bedingung kriegerischer Größe verloren haben. Allein warum wir in dem Dreißigjährigen Kriege unsere eigene bessere Natur verleugnen wollten, ist nicht einzusehen.“ (Carl von Clausewitz)

Getreu diesem Gebot unseres preußischen Kriegsphilosophen wollen wir Panzertiere an unseren Generalleutnant Johann von Tilly erinnern. In der Schlacht bei Rain am Lech wurde er nämlich tödlich verwundet und ging heute heim. Mag der 30jährige Krieg auch die Hälfte unseres deutschen Volkes dahingerafft haben, so hätte es doch leicht auch Wilhelm dem Großen und den Helden unserer deutschen Einigungskriege ähnlich ergehen können wie unserem Kaiser Ferdinand dem Zweiten und seinen Mitstreitern. Geboren wurde unser Generalleutnant von Tilly um 1559 und diente als Soldat im Heer Alexander Farneses. Später stand er im Dienste der Habsburger und wurde 1609 zum Feldherr der Katholischen Liga ernannt. In 36 Feldschlachten siegte er und gehört damit zu den größten unserer deutschen Feldherren. Seine größten Siege errang er am Weißen Berg und bei Lutter. Erstere kostete dem Winterkönig Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone und letztere zwang den Dänenkönig Christian den Vierten zum Frieden. Unbesiegbar war unser Tilly freilich nicht. Bei Breitenfeld unterlag er knapp den Schweden Gustav Adolfs, nachdem er die Sachsen auf seinem Flügel schon geschlagen hatte… Seinen schlechten Ruf hat unser Tilly vor allem der Zerstörung Magdeburgs zu verdanken. Wenn auch nicht sicher ist, ob seine plündernden Truppen oder die schwedischen Verteidiger das Feuer in der Stadt gelegt haben. Einen weiteren großen Schlachtensieg erfocht unser Tilly bei Stadtlohn, dessen Einzelheiten uns unser Geschichtsschreiber Onno Klopp („Tilly im dreißigjährigen Kriege“) nun berichtet: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10717043_00005.html

„Die Gefahr eines Zusammenstoßes lag vor Augen, und es mußte ein Ende gemacht werden. Die Not zwang die Fürsten des Kreises zu einer entschiedenen Erklärung. Am 20. Juli trafen ihre Abgeordneten den Halberstädter unter der Burg Plesse unfern von Göttingen. Sie stellten ihm die Wahl: Abdankung seines Heeres oder Abführung desselben aus dem Kreise binnen drei Tagen: im anderen Falle würden sie sich mit Tilly gegen ihn vereinen. Auch da noch hätte es in Christians Macht gestanden durch Entlassung seines Heeres Gnade zu erlangen. Sein Schritt am anderen Tage bewies, daß er es nie gewollt. Er erklärte, daß er sein Heer binnen drei Tagen nicht bloß aus dem Kreise, sondern auch aus dem Reiche abführen und abdanken wolle, um in eines anderen Potentaten Dienste zu treten. In wessen, das wußte er noch nicht. Er rief Wehe über diejenigen, die ihn so hilflos gelassen und dagegen den Katholischen, wie er immer mit wohl berechneter Absicht das kaiserliche Heer nannte, sich unter: werfen wollten. Er entsagte seinem Bistume Halberstadt, wie seinen anderen geistlichen Pfründen; nur sein Degen solle fortan ihn ernähren. Seltsamer Weise schloß er seine Erklärung mit der Forderung, daß nun auch Tilly zurückgehen müsse. Dann brach er auf am 21. Juli mit 21,000 Mann, überschritt am 25. Juli bei Hameln die Weser, und zog nordwestwärts, um sich, wie man allgemein glaubte, mit Mansfeld, der noch in Ostfriesland stand, im Stifte Münster zu vereinigen. Christian hatte die Erwartung ausgesprochen, daß Tilly ihn ziehen lassen werde. Daß er selbst an die Möglichkeit der Erfüllung dieser Erwartung geglaubt habe, ist kaum denkbar. Tilly verließ sofort den niedersächsischen Kreis; denn nicht um dessen willen war er gesendet, sondern gegen Christian. Am 30. Juli setzte Tilly bei Höxter über die Weser und eilte durch das Paderbornische, Lippe und Ravensberg seinem Gegner nach. Christian hatte mithin fünf volle Tage voraus, und dazu von Hameln aus nach dem Stifte Münster einen bedeutend kürzeren Weg als Tilly von Höxter. Es galt für Tilly ihn einzuholen. Christian scheint anfangs nicht große Eile gehabt zu haben. Wir finden ihn am 20. Juli zu Borgholzhausen südöstlich von Osnabrück. Dort schreibt er auf den 22. Juli eine Lieferung von 75,000 Pfund Brod nach Iburg aus, eine geringe Strecke weiter westwärts. Er selbst verweilt auf dem Schlosse zu Iburg. Erst dann mochte er Nachricht erhalten haben, wie schnell Tilly herannahe. Er bricht auf und eilt nun auch selber rastlos weiter. Jegliches Zurückbleiben ist bei Todesstrafe verboten. Diese wird vollstreckt selbst an dem Weibe eines Soldaten, welches im Augenblicke des Hängens ein lebensfähiges Kind gebiert. Dennoch rächte sich die Rast der zwei Tage. Tilly vergönnte den Seinen keine Rast. Als er am Abend des 4. August in Greven an der Ems einrückte, meldeten die Bewohner, daß Christian am Morgen über den Fluß gegangen. Sie behaupteten noch vor einer halben Stunde die Feldmusik desselben vernommen zu haben. Aber die Soldaten Tillys waren ermüdet. Er gewährte Ruhe, um in der Frühe des nächsten Morgens, durch Anholt verstärkt, um so eifriger nachzueilen. Es war klar, daß Christian nicht wie man zuerst erwartet, die Richtung nach Mansfeld hin einschlug, der bis Meppen südwärts gezogen war, sondern daß er westwärts die holländische Grenze zu gewinnen suchte. Tilly wollte vorher ihn schlagen, auf deutschem Boden. Am Abend des 5. August wechselte man einige Kugeln. Der Tagesanbruch am 6. beleuchtete Tillys Krieger wieder in Bewegung. Sie fanden die Feuer im Lager der Gegner noch brennend. Rascher ging der Marsch. Um acht Uhr wurden die vordersten der Reiter Tillys mit den letzten Christians handgemein. Christian suchte durch Scharmützel den Verfolger aufzuhalten. Es war nicht mehr möglich. Das ganze Heer drückte nach. Um Mittag mußten die Scharen des Halberstädters unweit Stadtlohn Stand halten zum Treffen. Die ersten beiden Treffen geschehen bei Alms, dann bei dem Dorfe Wullen, das legte auf dem Lohner Bruche. Der Ort war nicht ungünstig gewählt, ein Morast deckte die eine Seite; aber die Führung, die Ordnung, der Kampfesmut waren sehr verschieden. Zwei Stunden dauerte das Treffen. Christian und seine Offiziere mahnten mit abgezogenen Hüten die Soldaten zum Treffen. Es half nicht mehr. Tilly hatte geboten der Gegner zu schonen und jedem Pardon zu gewähren, der darum bitten würde. Man sah ganze Fähnlein auf den Knien flehend ihre Hände empor halten und um ihr Leben bitten. In dem ersten Anlaufe war die Wut der Soldaten nicht zu bändigen, bis Tilly durch Trompetenschall Aufhören des Blutbades gebot. 4000 der Braunschweiger lagen auf dem Schlachtfelde, 7000 wurden gefangen, die übrigen waren zerstreut. Alles Gepäck, alle Kanonen wurden genommen, zum großen Teil holländische, das Fußvolk war völlig da: hin. Nur ein Teil der Reiter rettete sich mit dem Führer auf das nahe holländische Gebiet, wo das schützende Breevoort sie aufnahm. Die Gefangenen, so viele ihrer sich nicht erboten Dienste zu nehmen, wurden nach Münster geführt. Dort lagerten sie zu Tausenden an der Zahl am 9., 10., 11. August vor dem Liebfrauen- und dem Judefelder Tore. Es war ein erbärmlicher Anblick. Man sah Geistliche und Weltliche, Jesuiten und Kapuziner ihnen Brod, Wein, Bier, Kleider zubringen. Unter den Gefangenen waren die Herzöge Wilhelm von Weimar und Friedrich von Altenburg, derselbe, der für Spanien geworben, und dann mit den Geworbenen zu Christian gezogen war. Ein Herzog von Weimar war gefallen. Der Kaiser verzieh jenen beiden. Wir werden ersehen, wozu sie die wiedererlangte Freiheit benutzten. Abermals hatte Tilly gesiegt. Bis an die Grenze verfolgte er den Gegner. Dort hielt er an und schaute hinüber auf das Gebiet, von wo aller Jammer dem deutschen Vaterlande entsprang. Es zuckte in der Seele des Feldherrn dem Feinde weiter nachzusetzen, und seinen Sieg vollständig zu machen. Es lag in seiner Macht. Es lag in seiner Hand den Generalstaaten Ruhe zu gebieten…“

Meister Eckhart

Meister Eckhart, seines Zeichens großer deutscher Mystiker, ist am heutigen Tag im Jahre 1328 heimgegangen. Daher wollen wir Panzertiere ihm heute ein wenig gedenken und tun dies dort das Vortragen seiner mystischen Schriften. Die allerdings einen kleinen Schönheitsfehler namens Christentum haben. Daher müssen wir uns statt Gottvaters unseren Göttervater Wodan, statt des Jesusrindes unseren Lichtgott Baldur, statt der Engel unsere Walküren und statt des Jüngsten Gerichtes unsere Götterdämmerung denken. Außerdem müssen die lebens- und weltverneinende Auffassungen des Christentums durch das Gegenteil ersetzt werden… Doch zu unserem Meister Eckhart, der eigentlich Eckhart von Hochheim heißt und um 1260 bei Gotha als Sproß eines ritterlichen Geschlechtes geboren worden ist. Er wurde Mönch und erlangte 1302 den Meistertitel in der Gottesfurcht. Ab 1325 störten allerlei Neider seine mythischen Kreise und bescherten unserem Meister Eckhart einen Prozeß wegen Ketzerei. Im Rahmen desselbigen mußte sich unser Meister Eckhart von seinen Lehren lossagen. Die Bruchstücke unseres Meister Eckharts trage ich zur Feier des Tages vor: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Meister+Eckhart/Predigten,+Traktate,+Spr%C3%BCche/Fragmente+und+Spr%C3%BCche/Fragmente

„1. Alle Kreaturen sind ein Fußstapfen Gottes. 2. Gott ist nicht ein Zerstörer der Natur, er vollbringt sie vielmehr. 3. Der Mensch kann nicht wissen, was Gott ist. Etwas weiß er wohl: was Gott nicht ist. 4. So gewaltig liebt Gott meine Seele, dass sein Wesen und sein Leben daran liegt, dass er mich lieben muss, es sei ihm lieb oder leid. Wer Gott das nähme, dass er mich liebt, der nähme ihm seine Gottheit. 5. Wer Gott seinen Willen gänzlich gibt, der fängt und bindet Gott, dass Gott nichts kann als was der Mensch will. 6. Erkenntnis kommt von Vergleichen. Weil also die Seele eine Möglichkeit hat, alle Dinge zu erkennen, darum ruht sie nimmer, bis sie in das erste Bild kommt, wo alle Dinge eins sind, und da ruht sie, das ist in Gott. In Gott ist keine Kreatur von anderm Rang als die andre. Die Meister sagen: Wesen und Erkenntnis sind ein und dasselbe. 7. Gott ist nirgends. Gottes Geringstes, dessen ist alle Kreatur voll, und sein Größtes ist nirgends. 8. Wäre nicht Gott in allen Dingen, die Natur wirkte oder begehrte in keinem Dinge etwas; denn es sei dir lieb oder leid, magst du es wissen oder nicht: die Natur in ihrem Innigsten sucht und meinet Gott. Nie würde ein Mensch, der Durst hat, so sehr nach etwas zu trinken begehren, wenn nicht etwas von Gott darin wäre. Die Natur meinte weder Essen noch Trinken, noch Kleider, noch Bequemlichkeit, noch sonst etwas, wenn nicht Gott darin wäre, und sie jagt und bohrt immer mehr danach, Gott darin zu finden. 9. Verginge das Bild, das nach Gott gebildet ist, so verginge auch das Bild Gottes. 10. Die Vernunft ist eindringend, sie begnügt sich nicht mit Güte oder Weisheit oder Wahrheit und auch nicht mit Gott selbst. Es ist gute Wahrheit, sie begnügt sich so wenig mit Gott wie mit einem Stein oder einem Baum. 11. So wahr das ist, dass Gott Mensch geworden ist, so wahr ist der Mensch Gott geworden. 12. Das ist Gottes Natur, dass er ohne Natur ist. 13. Gott kann, was er will, darum hat er dich sich selbst völlig gleich gemacht und dich zu einem Bild seiner selbst gemacht. Aber »ihm gleich«, das klingt wie etwas Fremdes und etwas Entferntes; darum ist die Seele Gott nicht gleich, sie ist ganz und gar das Gleiche wie er und dasselbe was er ist. Ich weiß und kann nicht weiter, damit sei diese Rede zu Ende. 14. Wenn ich Gott nicht zwinge, dass er alles tut, was ich will, dann gebricht es mir entweder an Demut oder an Sehnsucht. 15. Wo sieht man Gott? Wo nicht Gestern noch Morgen ist, wo ein Heute ist und ein Jetzt, da sieht man Gott. Was ist Gott? Ein Meister spricht: Wenn das notwendig sein muss, dass ich von Gott rede, so sage ich, dass Gottes etwas ist, was kein Sinn begreifen oder erlangen kann: sonst weiß ich nichts von ihm. Ein anderer Meister sagt: Wer das von Gott erkennt, dass er unbekannt ist, der erkennt Gott. Wenn ich in Paris predige, so sage ich und darf es wohl sagen: alle hier in Paris können mit all ihrer Wissenschaft nicht begreifen, was Gott in der geringsten Kreatur, auch nur in einer Mücke, ist. Aber ich sage jetzt: die ganze Welt kann es nicht begreifen. Alles was man von Gott denken kann, das ist Gott ganz und gar nicht. Was Gott an sich selbst ist, dazu kann niemand kommen, der nicht in ein Licht entrückt wird, das Gott selbst ist. Was Gott den Engeln ist, das ist gar fern und niemand weiß es. Was Gott in einer gottliebenden Seele ist, das weiß niemand als die Seele, in der er ist. Was Gott in diesen niedern Dingen ist, das weiß ich ein wenig, aber sehr schwach. Wo Gott in der Erkenntnis wohnt, da fällt alle natürliche Sinnlichkeit ab. Dass wir so in ein Licht entrückt werden, das Gott selber ist, um darin in Ewigkeit selig zu sein, das walte Gott, Amen. 16. Das Wort, das Augustin spricht: Was der Mensch liebt, das ist der Mensch, ist folgendermaßen zu verstehen: Liebt er einen Stein, so ist er ein Stein, liebt er einen Menschen, so ist er ein Mensch, liebt er Gott – nun traue ich mich nicht weiter zu sprechen, denn sage ich, dass er dann Gott ist, so könntet ihr mich steinigen wollen. 17. Den gerechten Menschen ist es so ernst mit der Gerechtigkeit, dass sie, gesetzt den Fall, Gott: wäre nicht gerecht, nicht eine Bohne sich um Gott kümmerten. 18. Alle Liebe dieser Welt ist auf Eigenliebe gebaut. Hättest du die gelassen, so hättest du alle Welt gelassen…“

Feldmarschall Albrecht von Roon

Nicht einem jeden Heererneuerer ist es vergönnt – so wie Scharnhorst und Guderian dies mit großem Erfolg getan haben – ihre neue Streitmacht auch selbst ins Feld führen zu dürfen. Dennoch wollen wir Panzertiere unseres preußischen Feldmarschalls Albrecht von Roon nimmermehr vergessen. Denn er war es, der die große preußische Heereserneuerung entwarf und damit unserem Kriegsmeister Helmuth von Moltke das Werkzeug zur Erinnerung seiner Schlachtensiege in die Hand gab. Diese Siege nutzen Wilhelm der Große und sein Eiserner Reichskanzler Otto von Bismarck zur Wiederherstellung unseres deutschen Kaisertums und zur Befreiung unserer Herzogtümer Lothringen, Schleswig und Holstein. Geboren wurde unser Feldmarschall von Roon 1803 im pommerschen Pleushagen. Sein Vater war bereits preußischer Offizier und zudem Gutsbesitzer und so trat sein Sohn 1816 in unser preußisches Heer ein. Im Jahr 1849 wirkte er als Generalstabschef des I. preußischen Armeekorps bei der Niederschlagung der liberalen Aufstände in Baden und in der Pfalz mit. Bis 1859 war er zum Generalleutnant aufgestiegen und wurde von Wilhelm dem Großen mit der Durchführung der großen Heereserneuerung beauftragt und zum Kriegsminister ernannt. Es war unser Feldmarschall von Roon, der entscheidend zur Ernennung unseres Ottos von Bismarcks zum preußischen Ministerpräsident beitrug. Gemeinsam trotzen sie den Liberalen und setzten die Vermehrung unseres preußischen Heeres durch. Gegen die Dänen marschierte dieses zuerst 1864 und schlug 1866 unsere Österreicher und ihre Bundesgenossen. Das paßte den Galliern so ganz und gar nicht. Deren Herrscher Napoleon der Dritte hatte auf einen zweiten Siebenjährigen Krieg gehofft und wollte als lachender Dritter zumindest den Rhein gänzlich als Grenze gewinnen. Rache für Sadowa – wie die Gallier die Schlacht bei Königgrätz nennen – wollte er 1871 nehmen und erklärte kurzer Hand unserem Preußen den Krieg. Doch Österreich blieb neutral und alle anderen unserer deutschen Stämme scharten sich um das Banner Wilhelms des Großen. Innerhalb von nur sechs Monaten war Gallien völlig niedergeworfen und mußte das von Ludwig dem Vierzehnten geraubte Herzogtum Lothringen wieder herausgeben. Während dieser Kämpfe sorgte unser Feldmarschall von Roon als Kriegsminister für den Nachschub und die Ergänzung unserer preußischen und deutschen Truppen. Damit hatte er entscheidenden Anteil an unseren Siegen. Im Jahre 1873 ging unser Feldmarschall von Roon dann in den wohlverdienten Ruhestand… Ausgezeichnet wurde er für seine Verdienste (unter anderem) mit dem Roten und Schwarzen Adlerorden, dem Hausorden der Hohenzoller, den beiden Klassen des Eisernen Kreuzes und dem Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen. Seine Herzensdame Anna Rogge heiratete unser Feldmarschall von Roon 1836 und zeugte mit ihr sieben Kinder. Zu lesen gibt es „Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, „Die Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, „Militärische Länderbeschreibung von Europa“, „Die iberische Halbinsel“ und „Das Kriegstheater zwischen Ebro und Pyrenäen“ von unserem Feldmarschall von Roon. Wir Panzertiere lesen aber aus Waldemar von Roons Buch „Kriegsminister von Roon als Redner“ vor, denn darin sind die Reden unseres Feldmarschalls festgehalten und so kann uns dieser nun selbst vom Sinn und Zweck seiner großen Heereserneuerung berichten: https://archive.org/details/kriegsministerv02roongoog

„Ich habe dem, was Seine Hoheit hier vorgetragen hat, nur sehr wenig hinzuzufügen. Die Charakterisierung des Ihnen vorgelegten Gesekes über die allgemeine Wehrpflicht kann nicht füglich geschehen, bevor Sie von dem Gesetz Einsicht genommen und die Motive geprüft haben. Was die Wichtigkeit dieser Vorlage anlangt, so hat Seine Hoheit bereits im allgemeinen darauf hingedeutet. Diese Wichtigkeit beruht auf sozialen, politischen und militärischen Rücksichten. In allen drei Beziehungen, glaube ich, wird die Gesetzvorlage Ihre gerechte und unbefangene Würdigung finden. Was nun die fernere Bedeutung des Gesetzentwurfs über die allgemeine Wehrpflicht anlangt, so ist dabei von der Regierung zunächst der Standpunkt der Kontinuität festgehalten worden. Der neue Gesetzentwurf schließt sich an das bestehende Recht an, namentlich an das Gesetz vom 3. September 1814, und sucht nur das aus dem alten Gesetz zu entfernen, was nicht mehr für die gegenwärtigen Verhältnisse paßt, und das einzufügen, was sich als Bedürfnis herausgestellt hat. Es ist, wie Ihnen schon von Allerhöchster Stelle gesagt worden ist, nicht die Absicht durch dieses neue Gesetz zu brechen mit der Vergangenheit, sondern, wie es in der Thronrede hieß: „Das preußische Heer soll auch ferner das preußische Volk in Waffen sein“. Das Bedürfnis nach dieser Reorganisation der Armee, die durch den vorliegenden Gesetzentwurf angebahnt wird, ist, glaube ich, außer aller Frage. Die Notwendigkeit einer solchen Reform wird vielmehr in allen Schichten der Bevölkerung anerkannt; es bedarf also in dieser Beziehung keiner Rechtfertigung. Ich will aber noch bemerken, daß dieses allmählich angewachsene und allmählich sich steigernde Bedürfnis zulegt ein unabweisbares geworden ist. Ich glaube, daß wir bei dem Punkte angelangt sind. – Die Regierung hat erst nach sehr reiflicher und ernster Prüfung daran gedacht, die gegenwärtig beabsichtigte Reform in die Wege zu leiten; sie ist dabei nicht von einseitigen Liebhabereien oder vorgefaßten Meinungen ausgegangen, sondern hat recht eigentlich das Wesen der Sache zu erfassen gesucht. Es hat deshalb dabei an keiner Maßnahme gefehlt, welche zur Zeitigung und Reife des Projekts irgendwie hätte beitragen können. Die behauptete Notwendigkeit der Reorganisation unsres Heerwesens, von der, wie ich glaube, das ganze Volk durchdrungen ist, beruht auf der seit Gründung unsrer Kriegsverfassung eingetretenen sozialen Umgestaltung im Innern unsres Landes, wie auch auf der politischen Umgestaltung im Innern unsres Weltteils; sie beruht ferner auf der Notwendigkeit, daß allen gleiche Lasten erwachsen aus der gleichen Verpflichtung zum Kriegsdienst. Bei der Vermehrung der Bevölkerung hat sich das ursprünglich eben so gedachte Verhältnis wesentlich verschoben, und es mußte also schon allein in dieser Beziehung an eine Reform gedacht werden, wobei man zu gleicher Zeit den militärischen Rücksichten Rechnung tragen mußte, welche die Umgestaltung des Heerwesens in Europa, welche die Erfahrung der neuesten Kriegführung an die Hand gaben. – Ich glaube schließlich, es sind durchaus gleichartige Interessen, welche der vorliegenden Frage gegenüber die Regierung wie das Volk beseelen müssen. Das allgemeine Bedürfnis nach einer Reform ist ein gleichmäßig von der Regierung, wie von der Nation anerkanntes. Dieses Bedürfnis, welches der Würde und der Steigerung des Ansehens der Regierung Rechnung trägt, ist mit dem Bedürfnis identisch, welches der politischen Bedeutung des Landes ein größeres, das gebührende Gewicht zu geben strebt. Das Ansehen der Nation und das Ansehen der Regierung sind in Preußen nicht von einander verschieden. Es ist also kein spezifisch gouvernementales Interesse, welches dieses Reformprojekt ins Leben gerufen hat, sondern nur das gouvernementale Interesse, welches der getreue Reflex der nationalen Interessen ist. Um dieses nationale Interesse mit Ehre und Erfolg wahrnehmen zu können, ist die beabsichtigte Reform unerläßlich. Eben deshalb wird der bezügliche Gesetzentwurf dem hohen Hause zur verfassungsmäßigen Beschlußnahme vorgelegt. Die Regierung muß ihn vorlegen; es gehört zu ihren wichtigsten Pflichten, nichts zu versäumen, was die Wehrhaftigkeit der Nation steigern, nichts zu übersehen, was sie beeinträchtigen könnte. Das Vertrauen der Regierung zu der günstigen unbefangenen Beurteilung, die der vorliegende Gesetzentwurf hier erfahren dürfte, ist ein wohlbegründetes, weil es auf der sicheren Voraussetzung beruht, daß Preußens Volk und Regierung von dem gleichen warmen Gefühl für des Vaterlandes Macht und Größe beseelt sind. Es findet hier und dort, wie ich glaube, kein Temperatur-Unterschied statt. In diesem, irre ich nicht, wohlberechtigten Vertrauen wird Ihnen der Entwurf übergeben, welcher, neben manchen dargebotenen Erleichterungen, allerdings auch manche finanzielle Opfer erheischt. Die Regierung hat sich dabei nicht verhehlt, daß Preußens Macht und Ansehen auf zwei Pfeilern beruht, einerseits auf seiner tüchtigen, ungeschwächten möglichst vervollkommneten Wehrkraft, und auf der andern Seite auf der weisen Verwaltung seiner Finanzen. Es ist nach beiden Seiten hin abgewogen worden, was das eine verlangt, ohne daß das andre zu sehr beeinträchtigt werde. Ich glaube, daß der Herr Finanzminister in dieser Beziehung noch; einige Andeutungen zu machen hat. Ich schließe daher mit dem Wunsche, daß das hohe Haus, von der Wohlerwogenheit der Regierungsabsichten überzeugt, demgemäß auch die vorurteilsfreie Würdigung des Entwurfes und die dem gemäße Beschlußnahme eintreten lassen möge. Was die Behandlung dieses Gesetzentwurfes anlangt, so stelle ich ganz anheim, ob das hohe Haus etwa dafür eine besondere Kommission ernennen will, oder ob er vielleicht einer der bestehenden Kommissionen zugewiesen werden soll; ich glaube aber, sachgemäßer würde das Erstere sein…“

Die Erhebung des Majors Ferdinand von Schill

„Wenn eine Spannung stattfindet, so wird die Entscheidung immer wirksamer sein, teils weil sich darin mehr Willenskraft und mehr Drang der Umstände kundtun wird, teils weil alles schon auf eine große Bewegung vorbereitet und zugerichtet ist. Die Entscheidung gleicht da der Wirkung einer wohl verschlossenen und verdämmten Mine, während eine an sich vielleicht ebenso große Begebenheit im Zustande der Ruhe einer in freier Luft verplatzten Pulvermasse mehr oder weniger ähnlich ist.“ (Carl von Clausewitz)

Damit ist das Unglück der Schillschen Erhebung im Jahre 1809 wohl recht gut umrissen. Denn eine solche Clausewitzsche Spannung herrschte damals in Westphalen nicht, weshalb die Wirkung der Gefechte und Handstreiche unseres Majors Ferdinand von Schill auch verpuffte. Erschwerend hinzu kamen die schlechten Nachrichten aus dem Süden. Denn unserem Kaiser Franz II. war die Kriegsgöttin Pallas Athene noch immer abhold (oder konnte sich – wie beim Homer – nicht gegen den Willen des Allvaters durchsetzen) und die Kunde von den neuen Niederlagen unserer Österreicher verbreite sich rasch im Norden. Die gallische Übermacht setzte sich in Bewegung und so mußte unser Schill auf Stralsund zurückgehen. Im Handstreich befreite er unsere alte Hansestadt und wollte diese zur Festung ausbauen. Vor Zeiten hatte Stralsund selbst Wallenstein getrotzt, aber im Jahre 1809 waren seine Befestigungen zu schwach. Mit großer Übermacht erstürmten die Gallier schließlich Stralsund. Im Straßenkampf fiel unser Major von Schill. In seinem Zorn ließ der gallische Gewaltherrscher Napoleon elf von Schills Offizieren öffentlich in Wesel ermorden und 500 seiner Soldaten auf die Galeeren verschleppen. Frei kamen diese Unglücklichen erst im Jahre 1814. In epischer Breite dargestellt hat uns die Schillsche Erhebung unserer Geschichtsschreiber Friedrich Karl von Vechelde in seinem Werk „Ferdinand von Schill und seine Schar“ – trotz der schlechten Nachrichten stimmen Schills Männer dafür den Kampf fortzusetzen: https://archive.org/details/bub_gb_tFRDAAAAYAAJ

„Von Dessau wurde eine Abteilung Husaren und reitender Jäger unter den Leutnants von Blankenburg und von Quistorp nach Saalhorn geschickt. um sich der Übergänge und Fähren über die Elbe und Saale zu versichern; eine andere. unter den Befehlen der Leutnants Leo von Lützow und von Francois nach Köthen, dessen Fürst als ein treuer Anhänger des französischen Kaisers bekannt war. Am 3ten zog das Regiment weiter nach Bernburg, während der Leutnant von Brünnow mit drei Zügen der vierten Schwadron des Regiments bis nach Halle streifte, welche Stadt er im Namen des Königs von Preußen in Besitz nahm, und die preußischen Adler an die Stelle der westphälischen Wappen aufrichten ließ. Nach einigen Stunden mußte er jedoch den Ort wieder verlassen, verstärkt durch 60 Freiwillige. Am 4ten Mai kamen indes böse Botschaften nach Bernburg: aus Hessen, daß Dörnbergs Unternehmen am 21ften April zu Kassel gescheitert, und nun auf den Beistand des seinem Kurfürsten treu ergebenen hessischen Landvolks nicht zu rechnen sei, da das Militär bei dem Ausbruche die Partei des Königs ergriffen habe; aus Berlin der erneuerte Befehl zur schleunigsten Rückkehr des Regiments; von der Donau indes die niederschlagendste, es habe Napoleon bei Regensburg gesiegt, und den Erzherzog Karl nach Böhmen zurückgedrängt. Solche Kunde war für Schill unerwartet, denn an Österreichs Siege war sein und jedes ähnliche Wagnis zu Deutschlands Erlösung geknüpft. In dieser Bedrängnis, in welcher ein letzter Entschluß gefaßt werden mußte, ließ er sämtliche Offiziere um sich versammeln. „Noch jetzt“, sprach er am Ende seiner Rede zu ihnen, „sei er Herr beider Flüsse, der Elbe und der Saale, bald vielleicht nicht mehr. Sie Alle ständen, bei den ihnen schon bekannten Nachrichten über das österreichische Heer, am Scheidewege, jeder Einzelne möge unumwunden seine Meinung sagen, was zu tun sei; die Mehrzahl aber müsse den Ausschlag geben. Er rate, sich jetzt über die Elbe zurückzuziehen, und mit den Österreichern sich zu verbinden. bis ein günstiger Zeitraum für sie in Norddeutschland erscheine. Er fürchte, getäuscht zu sein, das Volk in Westphalen sei nicht so enthusiastisch, wie man es ihm geschildert habe.“ Unter den zwanzig Versammelten herrschten aber über die Wahl des Entschlusses verschiedene Ansichten; doch erklärte man sich allgemein gegen einen Rückzug über die Elbe und Saale. Vorwärts winke die Ehre und im äußersten Falle ein rühmlicher Untergang; rückwärts warte nur Strafe und Schande, Der Leutnant Stock sprach sich mit herzergreifender Begeisterung für die Fortsetzung des einmal begonnenen Bühnen Unternehmens aus. „Man müsse weiter in Westphalen vordringen, ziehe das Volk den Druck, der Freiheit vor, dann hätten sie das Ihrige getan, und es bleibe ihnen nichts übrig, als so groß zu enden, wie sie angefangen.“ Ein allgemeines „Vorwärts! Vorwärts!“ (begleitete den Schluß dieser Worte. Noch schwankte Schill, aber die Stimme seines edlen und besonnenen Freundes, des Leutnants von Dieczelsky, entschied, und so wurde ein Bund auf Leben und Tod geschlossen. Die Nachricht indes, daß der französische Befehlshaber in Magdeburg. Divisionsgeneral Micheaud, eine Heeresabteilung aus jener Festung gegen das Korps entsandt habe, bewog Schill, am 4ten Mai Bernburg zu verlassen, und kühn wider den heranrückenden Feind zu gehen. Schon am andern Tage stieß er auf ihn bei Dodendorf, einer Ortschaft, durch welche die von Bernburg nach Magdeburg führende Heerstraße geht, und die eine starke Meile von letzterer Stadt entfernt liegt. Nachdem der Anfang der Feindseligkeiten durch Aufhebung einiger Vedetten gemacht worden. welche der Leutnant Heinrich von Wedell gefangen einbrachte, schien es wohl des Versuches wert, ob nicht die westphälischen Truppen durch unblutige Mittel bewogen werden könnten, die Sache des fremden Usurpators zu verlassen, und sich mit ihren deutschen Landsleuten zu verbinden. Der Leutnant von Stock erbot sich daher, von einem edlen Eifer erfüllt. ihnen die Worte des Friedens zu bringen. Er ritt an das nächste vor dem Dorfe aufgestellte westphälische Quarre, den Soldaten mit einem weißen Schnupftuch winkend, und forderte sie auf, nicht gegen ihre deutschen Brüder zu fechten, welche nur gekommen wären, sie von einem drückenden Joche zu befreien. Ein Offizier, der westphälische Infanterieleutnant von Haas, näherte sich ihm, und es kam zu einem Gespräche, dessen Inhalt man nicht erfahren hat; denn in dem nämlichen Augenblick da Stock sich zu den Seinigen wandte, fiel ein Schuß in feinem Rücken, der ihn entseelt zu Boden streckte. Bestürzt durch dieses unglückliche Ereignis, aber doch in der Meinung, daß es nur durch irgend ein Mißverständnis herbeigeführt fein könnte, sprengte der Leutnant Bärsch, begleitet von dem Wachtmeister Halsband und einem Trompeter. herbei, um den Versuch des gütlichen Zuredens zu wiederholen; doch statt der Antwort erfolgte ein heftiges Feuer, von welchem gleichwohl Niemand verletzt wurde. Allein ein so feindliches, undeutsches Benehmen konnte nicht verfehlen, die Gemüter allesamt aufs Höchste zu erbittern. Man forderte das Zeichen zum Angriff, und gelobte sichs, jede fernere Schonung bei Seite zu setzen…“

Paul Beneke

„Ach, Gesellen, was machen wir da? Was soll daraus werden, wie wollen wir das verantworten ? Wollte ich doch, ich hätte diesen Tag nie erlebt, da ich mit eigenen Augen sehen muß, wie so mancher deutsche Kriegsmann und Seemann vor den Welschen verzagt und die Flucht nimmt. Wäre es nicht ehrenvoller, daß wir alle vor unseren Feinden um unseres Vaterlandes Freiheit stürben und auf dem Platze blieben, als daß wir unser Leben lang die Schande tragen, daß die Kinder mit Fingern auf uns weisen und uns nach schreien: „Das sind sie, die sich von den Welschen jagen lassen!“ Das wird den Engelschen Mut machen, und sie werden allzeit gewinnen und wir davonlaufen. Wie manchen frommen, deutschen Seemann und Kaufmann werden wir um Leib und Gut bringen! Ach, wären wir nur gar nicht losgegangen! Es wäre ja besser, daß uns die Welschen ihr Leben lang nicht mit Augen gesehen. Habe ich Euch nicht vorher gesagt: Gesellen, da wäre wohl eine gute Beute, aber sie wird Arbeit kosten? Wollet. Ihr alle, wie ich, mit Ehren drauf und dran, so sollte sie uns nicht entgehen, aber unerschrockene Herzen und Fäuste gehören dazu. Die Galeere ist groß und wie ein scheußliches Biest anzusehen, dessen Ihr nicht gewohnt seid, dazu viel größer als unser Schiff und mit vielem Volk und Geschütz ausgerüstet, jedoch es sind Welsche und keine Deutschen. Wollen wir aber nach unserer Väter Art mit Herzen und Fäusten Deutsche sein, so soll die Beute uns nicht entgehen und uns unser Leben lang gut tun. — Da rieft Ihr alle, ich sollte Euch nicht anders befinden, als wie es deutschen Männern wohl an stünde. O, großer Gott, nun muß ich mit eigenen Ohren anhören, daß die Welschen uns nachrufen: so müsse man deutsche Hunde jagen. Sollte nicht ein ehrlicher Deutscher lieber sterben, als das anhören?“

Diese Worte sprach unser Danziger Seeheld Paul Beneke 1473 vor der Eroberung der englischen Galeere Thomas und deren Verlust gab den Engländern den Rest. Seit 1470 wurden diese von unseren deutschen Hansestädten bekriegt, weil sie deren Londoner Niederlassung geplündert hatten. Der Frieden von Utrecht stellte nicht nur die Handelsrechte unserer Hanse in England wieder her, sondern zwang die räuberischen Inselbewohner zur Zahlung einer Geldbuße von 10,000 Pfund Silber. Unser Kapitän Beneke eroberte im Englischen Hansekrieg sechs Kriegsschiffe und steckte 18 Handelsschiffe in Brand. Als Findling war er 1442 nach Danzig gekommen und von einem Ratsherrn als Sohn erzogen worden. Zur See fuhr er seit 1466 und erwarb sich seinen Kapitänsrang 1466 mit der Kaperung des dänischen Kriegsschiffes Anholt. Beinahe wäre die Peter von Danzig in schwerer See einmal abgesoffen, wenn unser Beneke nicht zu deren Rettung vorbeigekommen wäre – wie euch unser Geschichtsschreiber und Vizeadmiral Reinhold von Werner („Der Danziger Seeheld Paul Beneke“) zu berichten weiß: https://scripta.bbf.dipf.de/viewer/image/341246735/75/LOG_0010/

„Man war vor den Dünen, und in der Ferne schimmerte unheimlich die schäumende Brandung, auf die Wind und Strömung unaufhaltsam hintrieben. Die drohende Gefahr entging auch den Mannschaften nicht und brachte sie etwas zur Besinnung. Der Steuermann verschaffte sich Gehör, und sie gehorchten teilweise seinen Befehlen. Die Untiefen waren so nahe, daß man sich nicht mehr von ihnen frei segeln konnte; man mußte die Segel fortnehmen und ankern. Es geschah; aber jetzt nahte das Unheil in anderer Gestalt. Das Schiff war leck gesprungen, und das eindringende Wasser wuchs zusehends im Schiffsraume. „An die Pumpen!“ rief der Steuermann, und der Selbsterhaltungstrieb ließ wenigstens die Matrosen gehorchen. Die Ruters kamen nicht; sie erbrachen die Vorratsräume des Schiffes, um sich der Spirituosen zu bemächtigen, und es begann nun ein wüstes Durcheinander. Eine Zeitlang pumpten die Matrosen; doch nach kurzer Zeit gaben sie es auch auf, weil das Wasser nicht bewältigt werden konnte, und sie bemächtigten sich der Boote, um sich in ihnen vor dem drohenden Untergange zu retten. Sobald die Ruters dies sahen, wollten sie mit hinein, und es begann ein furchtbarer Kampf. Eins der Boote fiel dabei von oben herunter und zerbrach; alles drängte nun in die beiden andern, die kaum ein Drittel der Besatzung zu fassen vermochten. Bis zum Rande überfüllt, flutete die nächste Welle über sie und begrub sie in ihrem Schoße. Im Raum stieg indessen das Wasser langsam höher, Zoll für Zoll, Fuß für Fuß – nur noch wenige Stunden, dann mußte das Schiff sinken, und alles war vorbei. Pawest stand auf dem Hinterkastell und sah mit Grauen auf die Szenen, die sich zu seinen Füßen abspielten. Das Gespenst des nahen Todes wandelte dort unten, grinste die Mannschaften an und raubte ihnen den Verstand. Hier lagen sie sinnlos betrunken, dort starrten sie in dumpfer Verzweiflung ins Leere, jene liefen fluchend und lästernd umher, diese flehten auf den Knien den Himmel um Erbarmen und Rettung an, während aus dem Meere der Angstschrei der Ertrinkenden gellend herauf tönte, denen niemand beistehen konnte. Der Ratsherr hörte das Rauschen des Wassers im Schiffe, wenn es schwankte, und es klang wie Grabgeläute. Auch er sah den Tod nahen; nur noch eine kurze Spanne war ihm zum Leben vergönnt, und Minute verrann auf Minute. Er gedachte der Seinen, und sein Herz zuckte. Es flimmerte ihm vor den Augen, seine Beine schlotterten, und die Blicke irrten hoffnungslos zum Horizonte. Da schnellte plötzlich der zusammengesunkene Körper empor. Ist es Täuschung, die ihm die erhitzte Phantasie vorspiegelt? Nein, nein, es ist Wirklichkeit! Seht, dort naht Hilfe, es kommen Schiffe angesegelt, drei, vier, eine ganze Flotte; lange schon muß sie in Sicht gewesen sein; denn sie ist ganz nahe, aber niemand hat sie bemerkt in der eigenen schrecklichen Not. Er stößt einen Freudenschrei aus. „Rettung! Rettung!“ ruft er und streckt seinen Arm nach der Richtung aus, dann bricht er ohnmächtig zusammen. Doch sein Ruf ist gehört; er rüttelt die Besatzung aus ihrem Stumpfsinn; sie stürmt zum Kastell hinauf, und ein Freudentaumel erfaßt sie, als sie die Flotte wirklich auf sich zusteuern sieht, der in um so lauteren Jubel ausbricht, als jetzt die Danziger Flagge auf steigt. Auf dem Peter heißt man die Notflagge, und bald steuert das vorderste Schiff unmittelbar hinter seinem Heck vorbei. „Weshalb weht Eure Flagge im Schau?“ ruft eine Stimme herüber. „Wir sinken! Ohne schnelle Hilfe sind wir verloren!“ ertönt die Antwort. „Wo ist der Ratsherr Pawest?“ lautete die weitere Frage, doch sie bleibt ohne Erwiderung. Beschämt schweigt die Mannschaft; noch liegt der geprüfte Mann besinnungslos auf dem Deck, niemand hat sich um ihn gekümmert; erst jetzt denkt man daran, ihm beizustehen. Der Segler schießt an Backbordseite des „Peter von Danzig“ in den Wind, birgt die Segel und geht vor Anker, während seine Begleiter ihm nachfolgen. Alsbald werden die Boote zu Wasser gelassen, und wenige Ruderschläge tragen sie herüber. Paul Beneke besteigt das Deck. „Wo ist der Ratsherr?“ lautet seine erste Frage. „Ihr seid mir die Antwort schuldig geblieben!“ Und er heftet seine Augen fest und durchdringend auf den ihm entgegentretenden Steuermann. „Er ist ohnmächtig geworden“, erwiderte dieser verwirrt, „und ich habe ihn soeben in seine Kajüte tragen lassen.“ Ein Blick auf das Schiff belehrte Paul, wie die Sachen standen. „Was ist’s mit dem Schiff?“ herrscht er den Steuermann an. „Es hat hinten ein Leck und acht Fuß Wasser im Raum.“ „Weshalb ist niemand an den Pumpen?“ Der Gefragte senkte schweigend das Haupt. „Aha!“ sagte Paul, „ich konnte es mir denken. Alle Mann an die Pumpen!“ donnerte dann sein Befehl, und er zieht den Säbel. „Der erste, den ich müßig stehen sehe, ist ein Kind des Todes. Zimmermann, peilt den Wasserstand!“ Die Leute stürzten zitternd an die Pumpen, und unter dem Drucke von Hunderten kräftiger Arme, die Pauls Kommando wie durch Zauber in Tätigkeit gesetzt, fördern sie ungeheure Wassermassen aus dem Schiff. Vor Beginn des Pumpens hat der Zimmermann acht Fuß gemeldet. Paul wartet zehn Minuten, dann läßt er wieder peilen. Das Wasser hat um zwei Zoll abgenommen. „Feiges, jämmerliches Volk!“ wendet er sich an den Steuermann, der den Blick nicht vom Boden zu heben wagt, „wo ist die Gefahr, wenn sie sich so schnell bewältigen läßt? Nehmt jetzt fünfzig Mann von den Pumpen ab und !aßt ein Großsegel heraufbringen!“ Der Befehl wurde in kürzester Frist ausgeführt, das Segel unter dem hinteren Schiff8boden durchgezogen, wo sich das Leck befand, und zu beiden Seiten der Bordwand nach oben straff gezogen. Das fast wasserdichte Segeltuch hemmte den Zufluß des Wassers bedeutend. Zusehends leerte sich jetzt das Schiff, und nach einer Stunde schlugen sie blind…“

König Konrad der Vierte

„Gegenwärtig hat eine Sturmflut wilder politischer Leidenschaften und tönender Redensarten unsere ganze frühere staatliche Auffassung unter sich vergraben, anscheinend alle heiligen Überlieferungen vernichtet. Aber diese Flut wird sich wieder verlaufen. Dann wird aus dem ewig bewegten Meere völkischen Lebens jener Felsen wieder auftauchen, an den sich einst die Hoffnung unserer Väter geklammert hat, und auf dem vor fast einem halben Jahrhundert durch unsere Kraft des Vaterlandes Zukunft vertrauensvoll begründet wurde: Das deutsche Kaisertum! Ist so erst der nationale Gedanke, das nationale Bewußtsein wieder erstanden, dann werden für uns aus dem großen Kriege, auf den kein Volk mit berechtigterem Stolz und reinerem Gewissen zurückblicken kann als das unsere, so lange es treu war, sowie auch aus dem bitteren Ernst der jetzigen Tage sittlich wertvolle Früchte reifen.“ (Paul von Hindenburg)

Insgesamt können wir Deutschen mit unseren alten Kaisern und Königen überaus zufrieden sein. Wir finden unter ihnen viele bedeutende Herrscher wie Heinrich den Ersten, Ludwig den Deutschen, Otto den Großen, Konrad den Zweiten, Friedrich Rotbart, Karl den Großen, Friedrich den Zweiten, Rudolf den Ersten oder Karl den Fünften. Einige Mittelmäßige und wenige Schlechte gibt es zwar auch, aber noch mehr jung Gestorbene. So auch unser König Konrad der Vierte, denn der Sohn Kaiser Friedrichs des Zweiten und der Isabella von Brienne wurde gerade einmal 26 Jahre alt und regierte nur vier kurze Jahre (1250 bis 1254). Man denke hier an die anfänglichen Schwierigkeiten Ottos des Großen und mag daran ermessen, was geschehen wäre, wenn dieser auch früh hätte abtreten müssen. Und so wollen wir auch unseren König Konrad an dem messen, was er in seiner kurzen Zeit vollbracht hat. In unserem alten deutschen Reich trotze er den Gegenkönigen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland und 1251 unternahm er seine Heerfahrt nach Italien. Deren Zweck war die Behauptung von Sizilien. Seinem Halbbruder Manfred machten die Anhänger des Papstes dieses streitig. Die Hauptstadt Neapel wurde 1253 zurückerobert und so durften wir Deutschen wahrhaft große Dinge von unserem König Konrad dem Vierten erwarten. Sein vorzeitiger Heimgang führte zur bedeutenden Schwächung der Reichsgewalt. Denn als 1273 mit Rudolf von Habsburg endlich wieder ein echter deutscher König gewählt wurde, war dieser nur noch der Erste unter Gleichen und kein wahrer Herrscher mehr. Wirklich ändern sollte dies erst wieder Wilhelm der Große… Die Wittelsbacherin Elisabeth nahm unser König Konrad der Vierte 1246 zur Frau. Der Sohn Konradin entstammt dieser Verbindung. Unser Geschichtsforscher Friedrich Wilhelm Schirrmacher („Die letzten Hohenstaufen“) setzt uns nun vom Stand der Dinge in Italien beim Heimgang Kaiser Friedrichs des Zweiten und von den finsteren Plänen des Papstes gegen unseren König Konrad den Vierten in Kenntnis: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-17390

„Der Kaiser hatte an der Vereinigung beider Kronen in der Form der Personalunion festgehalten. Blieb der im Jahre 1237 von elf Fürsten zum römischen König gewählte Konrad am Leben, so hing die Entscheidung über das Königreich und die italienischen Reichslande von Deutschland ab. Starb er kinderlos, so waren nach dem Willen des Kaisers die Geschicke des Haupt- und Heimatlandes der Dynastie in die Hand des italienischen Sprossen derselben gelegt. Und nicht auf Konrad, Heinrich und Manfred allein beruhte die Macht des Hauses. Noch lebte Friedrich, der zweite Sohn von Friedrichs ältestem Sohne Heinrich, der sich durch Verrat um sein Erbe brachte, er war durch das Testament seines Großvaters zum Herzoge von Österreich und Steiermark ernannt. Gelangte er zum Besitz dieser Lande, so war Ober-Deutschland staufisch, denn seit der Ehe Konrad IV. mit Elisabeth, der Tochter Herzogs Otto des Erlauchten von Bayern, stand das Haus der Wittelsbacher mit Rat und Tat für die Sache der Staufer ein. Von den beiden unehelichen Söhnen des Kaisers befand sich König Enzio seit dem 10. Mai 1249 in der Gefangenschaft der Bolognesen. Fruchtlos blieb ein Versuch Friedrichs, ihn gegen einen von ihm gefangen gehaltenen Sohn des Markgrafen von Montferrat auszutauschen. An der Ausführung seiner Drohung hinderte ihn der Tod. Die Bolognesen ließen den Gefürchteten wie einen kostbaren Schatz bewachen. Dagegen hielt Friedrich von Antiochien als Podestà von Florenz die Fahne der Gibellinen in Toscana aufrecht. Im Osten hatten sich, wie der Kaiser sich rühmen konnte, die ganze Mark Ancona, in der im Jahre 1250 Gualterio de Palear, Graf von Manupelli Generalvikar war, das Herzogtum und die Romagnola seiner Majestät unterworfen. Schwerlich würde sich der in diesen Gebieten die Kirche verteidigende Kardinal Peter Capoccio gegen die Macht des Kaisers, zu der er die ausgedehntesten Rüstungen traf, behaupten können. Gleich schwierig war die Lage des Kardinaldiakon von Sankt Maria in via lata, Ottavianos de Ubaldini, Legaten in der Lombardei. In der Trevisanischen Mark blieb Ezzelin von Romano als Verteidiger der kaiserlichen Sache zur Vollendung der eigenen Gewaltherrschaft nicht viel mehr zu tun übrig. An Stelle Enzios, der Legat von ganz Oberitalien gewesen war, trat für die Lande westwärts vom Lambro mit dem Titel eines Generallegaten Graf Thomas von Savoyen, im Jahre 1250 folgte ihm in dieser Funktion als kaiserlicher Vikar und Podestà von Lodi Manfred Lancia. Das Podestenamt in Cremona kam nach Enzios Gefangennahme an den Markgrafen Oberto Belavicini, der, bereits in den Jahren 1241 bis 1243 kaiserlicher Vikar von Lunesana, seine Macht von der Mündung der Magra bis zum rechten Ufer des Po ausgedehnt hatte. So kräftig und drohend die kaiserliche Partei dastand, um in voller Geschlossenheit einen legten gewaltigen Schlag gegen die Partei der Kirche zu führen, so lähmend wirkte der Tod Friedrichs auf sie, so erhebend auf ihre Gegner. Die guelfische Partei begehrte ihr Haupt endlich von Angesicht zu Angesicht zu sehen; Rom klagte längst seiner Krone beraubt zu sein, zahlreiche Boten fanden sich aus Italien in Lyon ein. Die Rückkehr war bei der Freudennachricht von Friedrichs Tode beschlossene Sache. Um vollständig als Sieger dazustehen, galt es für den Geretteten, durch persönliches Auftreten und Eingreifen die Gunst des Augenblickes auszubeuten, das Feuer der Freude und Begeisterung bei den der Kirche Ergebenen, die Niedergeschlagenheit der verirrten Söhne zur Austilgung der verzehrenden Parteileidenschaft zu benutzen; vor Allem dem Zuge Konrads nach Italien, seiner Vereinigung mit Manfred durch kräftige Gegenmaßregeln zu wehren. Daß Konrad sich zum Zuge über die Alpen rüstete, sein Schwiegervater Herzog Otto von Bayern inzwischen seine Sache in Deutschland zu schützen hatte, mußte Innozenz am sichersten von dem Grafen Wilhelm von Holland, dem er die Reichskrone hatte aufsetzen lassen, erfahren. Mit zahlreichem Gefolge erschien dieser in Begleitung des Erzbischofs Arnold von Trier zum Osterfest in Lyon. Daß er bei der Begegnung dem Papst den Steigbügel gehalten, dieser ihn und die Deutschen ehrenvoll aufgenommen habe, blieb nicht unberichtet, wohl aber, was zu wissen wichtiger war, welche Bestimmungen Innozenz für Deutschland traf. Die Verwerfung und Bekämpfung Konrad IV. blieb beschlossene Sache. Der Bruder vom Predigerorden Wilhelm von Cyka erhielt den Auftrag, die Geistlichkeit und das Volk in Deutschland zum Kreuzzuge gegen ihn, den Exkommunizierten, den Erben der väterlichen Ruchlosigkeit, und seine Anhänger auf zurufen mit dem Versprechen gleichen Lohnes wie für die zum Schuß des heiligen Landes Bekreuzten. Konrad IV. sollte in Deutschland zurückgehalten werden. Am 19. April schied Innozenz nach sechsjährigem Aufenthalt von Lyon, deren Bewohner sich das Verdienst erworben hatten, von dem Haupt der Kirche vorzugsweise deren Söhne genannt und durch Gnadenerweisungen bedacht zu werden…“

Hauptsturmführer Michael Wittmann, unser schwarzer Panzerbaron

Unser Panzermichel Wittmann hat heute Geburtstag und ich kann nur allen, die es mit dem Panzerkampfwagen mal zu etwas bringen wollen, dringend empfehlen dessen Panzerstreiche genau zu studieren: https://www.youtube.com/watch?v=w1fUuTvsuXA Andernfalls wird das nämlich nichts mit dem Ritterkreuz und dem Eichenlaub mit Schwertern. Wir sind hier ja nicht bei der amerikanischen Armee, wo man schon dafür, daß man sich in einer Feldschlacht naß gemacht hat, eine Tapferkeitsauszeichnung verliehen bekommt. Das Licht der Welt erblickte unser Michael Wittmann 1914 im Dorf Vogelthal in Bayern. Ab 1938 war er bei den Panzerspähtruppen und nahm mit selbigen an unseren Feldzügen in Polen und Gallien teil. Für die Feldzüge in Illyrien und Rußland sattelte er 1941 auf unser Sturmgeschütz III um und erzielte seine ersten Panzerabschüsse, für die er das Eiserne Kreuz erhielt. Unser Panzer III folgte darauf, aber 1943 bekam unser Michael Wittmann endlich seinen Tigerpanzer – mit dem bekannten Erfolg. Insgesamt schoß unser Michael Wittmann (mindestens) 138 feindliche Panzer ab. Viele davon in der großen Panzerschlacht von Kursk, die die hasenfüßige Regierung leider vorzeitig abbrechen ließ. Bisweilen hatte das Auftauchen von unserem Michael Wittmann auf dem Schlachtfeld sogar strategische Auswirkungen. Namentlich im Gefecht von Villers-Bocage vereitelte er 1944 einen Versuch vom alten Scheißhaus Monty, eine Lücke in unserer Front auszunützen, indem er ein englisches Panzerbataillon mit seinem Tigerpanzer zurückschlug. Seine Herzensdame Hildegard Burmester ehelichte unser Hauptsturmführer Wittmann 1944. Nachzulesen gibt es die Waffentaten unseres Panzerhelden bei unserem Panzergeschichtsschreiber Patrick Agte im Panzerbuch „Michael Wittmann und die Tiger der Leibstandarte“ – von den Kämpfen bei Tschepowitschi hört ihr daraus:

„Am 14. Dezember beginnt der Angriff nach Norden auf den Abschnitt der Irscha. Im Flußdreieck Teterew – Irscha führt der Feind Angriffe gegen das XXXXVIII. Panzerkorps, um die Bahnlinie Kiew – Korosten zu sichern und gleichzeitig Zeit für einen größeren Aufmarsch die gewinnen. Dagegen wird die Leibstandarte mit Ziel Irscha angesetzt. Um 11.30 Uhr treten die Tiger an, sie fahren an der Spitze des Panzerregiments und stoßen an der Straße Weorin – Federowka vor. Hier entbrennt ein Kampf mit Pak und Panzern, die einen Kilometer südlich Ostteil Federowka an der Straßengabel die deutschen Panzer erwarten. Durch ein Bachbett haben sich die Tiger vorgepirscht und stehen nun im Duell mit den sowjetischen Panzern. Drei T 34 können vernichtet werden, SS-Untersturmführer Wendorff ist bei den Erfolgreichen. Vom Panzerregiment gehen zwei Panzer verloren. Weiter stoßen die Panzer entfaltet nach Norden vor, können jedoch vor Wyrwa den Bach mangels Übergangmöglichkeit Licht überschreiten. Auf Befehl des Korps löst sich die Leibstandarte vom Feind und marschiert, noch in der Nacht antretend, nach Süden. Die Tiger erreichen Ssabolot. Verschiedene Teile der Division schlagen den nachstoßenden Feind in Krasnoborki und Mal. Ratscha zurück. Die Division wird so untergebracht, daß sie nach Alarmierung innerhalb kurzer Zeit nach allen Seiten sofort zum Angriff antreten kann. Die Masse der 16. sowjetischen Armee war zerrissen, einer weitreichenden Großoffensive des Gegners konnte noch im letzten Moment zuvorgekommen werden. Doch die Leibstandarte und mit ihr die Männer der Tigerkompanie sollten nicht mehr zur Ruhe kommen. Am 17. Dezember 1943 verläßt unser bewährter Berichterstatter Rolf Schamp die Tigerkompanie. Der SS-Sturmmam, der bereits vor längerer Zeit die SS-Unterführerschule in Lauenburg besucht hat, wird zum Führerlehrgang kommandiert. Der Abschied von der Kompanie, die ihm die zweite Heimat bedeutet, fällt ihm schwer. Zu lange ist er mit seinen Kameraden im Einsatz gewesen, hat alle Härten und Strapazen, aber auch frohe Stunden mit ihnen erlebt. Das gleiche trifft auch auf Heinrich Knöß und Roland Söffker zu, die Sturmmänner und Richtschützen sind. Auch der bewährte Tigerkommandant SS-Oberscharführer Jürgen „Käpt`n“ Brandt und der in der Heimat weilende Ritterkreuzträger SS-Unterscharführer Franz Staudegger werden zum II. SS-Panzerjunker-Sonderlehrgang nach Fallingbostel kommandiert. Ihnen folgen später die Richtschützen und SS-Sturmmänner Heinz Buchner, Siegfried Hummel und Heinz Schindhelm, Götz und der Fahrer Wittmanns, SS-Sturmmann Siegfried Fuss. In zwei Nachtmärschen erreicht die Leibstandarte den Raum westlich Meleni. Am 19. Dezember 1943 steht die Division zum Angriff bereit. Kling hat sieben Tiger im Einsatz, im Panzerregiment stehen immerhin wieder zwölf Panzer V und dreiunddreißig Panzer IV zur Verfügung. Um 10.05 Uhr rollen die Panzer in Richtung Norden, das Panzerregiment fährt geschlossen. In dicht bewachsenem Kusselgelände findet ein zeitraubender Kampf statt, der Feind ist sichtlich überrascht und wird um 13.20 Uhr aus seiner zweiten Stellung bei Hf. Meleni geworfen. Nachmittags wird Hf. Baljarka erreicht und vor Stremigorod werden Panzer und Infanterie zur Aufgabe gezwungen. Die Tiger vernichten einen T 34 und mehrere Pak. Das XLVIII. Panzerkorps bestätigt in seiner Feindziffer im Korpsbefehl Nummer 14, daß der Feind geschlagen ist: „Durch den raschen Vorstoß der LAH (Leibstandarte) standen seine Kräftegruppen im Raum Tschepowitschi – Melini vor der Umfassung.“ Der Chef des Generalstabes des XLVIII. Panzerkorps, Oberst im Generalstab von Mellenthin, bemerkt dazu: „Ein solches Zusammenwirken im Angriff aus verschiedenen Richtungen konnte nur von Kampfverbänden hoher Qualität durchgeführt werden. Die hier angreifenden beiden Panzerdivisionen (I. Panzerdivision und I. SS-Panzerdivision Leibstandarte SS Adolf Hitler) gehörten aber ohne Zweifel zu den besten deutschen Divisionen.“ Am 20. Dezember 1943 werden die Tiger in der Nacht hinter das SS-Panzergrenadierregiment II zurückgenommen. Um 13.45 Uhr greifen die Tiger den Bahnhof Tschepowitschi an. Gemeinsam mit der Kampfgruppe des Oberstleutnants Bradel von der I. Panzerdivision gelingt der gepanzerten Gruppe die Einnahme des langgestreckten Bahnhofs. Die Tiger haben an diesem Erfolg wiederum einen ausgezeichneten Anteil, bringen mit ihrer Wucht den Angriff voran und boxen die Kampfgruppe mit geballter Kraft nach vorne. SS-Hauptsturmführer Kling erzielt bei diesen Kämpfen seinen 46. Panzerabschuß. Am Abend erstürmen die Panzergrenadiere des II./II jedes einzelne Haus im Westteil Tschepowitschis gegen harten Widerstand. Am Bahnübergang stehen drei Tiger und die gepanzerte Gruppe. Von der XIII. Kompanie fällt im Ort SS-Panzerschütze Willi Werthmann, SS-Panzerschütze Helmut Jakobi wird verwundet. Dort fällt an diesem Tag auch SS-Obersturmführer Michalski von der VIII. Panzerkompanie, der im November von der Tigerkompanie dorthin versetzt worden war. Insgesamt hat der Feind siebzehn T 34, vier Sturmgeschütze und vierundvierzig Geschütze verloren. Die Leibstandarte hat 1943 an den bisherigen Einsatztagen in Rußland 1003 Panzer abgeschossen. In dieser Zahl sind gepanzerte Fahrzeuge und Schützenpanzer nicht berücksichtigt worden. Der 21. Dezember 1943 ist von heftigen Gegenangriffen der Sowjets auf Ossefowka, wo das SS-Panzergrenadierregiment I hält und mit sechs eigenen Panzern einundzwanzig Sowjetpanzer abschießt, geprägt. Weitere Abwehrkämpfe finden mit Front nach Süden am Bahnhof Tschepowitschi statt. Die Feindabsicht, nach Südosten auf Shitomir anzugreifen, wird erkannt. Angreifende Feindpanzer fallen wiederum den Tigern zum Opfer. Insgesamt verliert der Feind dreiundzwanzig T 34 und zwei Pak. Zwei Tiger sind gegen 18.00 Uhr einsatzbereit, mit den vier Panthern und sechs Panzern IV verfügt Peiper somit über zwölf Panzer in seinem Regiment. Am 22. Dezember 1943 beginnt um null Uhr die Ablösung der beim Bahnhof Tschepowitschi eingesetzten Teile der Leibstandarte durch Kräfte der 1. Panzerdivision. Ein eigener Angriff auf Meleni bringt nicht den erwarteten Erfolg. Aus einem feindlichen Panzerangriff kann der bewährte SS-Oberscharführer Georg Lötzsch zwei T 34 herausschießen. Der neunundzwanzigjährige Dresdner ist als „Panzergeneral“ in der Tigerkompanie allen bekannt. Zwei Tiger befinden sich im Einsatz…“

Generaloberst Hans von Seeckt

Einen Oberbefehlshaber wie unseren Generaloberst Hans von Seeckt hat man gerne als Vorgesetzten und so soll dessen heutiger Geburtstag nicht ungefeiert vor rüber ziehen. Die Nornen mißgönnten ihm die Schlachtensiege und bestimmten ihn dazu den Kern unseres deutschen Heeres über die finsteren Zeiten der Novemberverbrecher zu retten, was ihm auch meisterhaft gelang. Daß wir Deutschen aber auf dem Schlachtfeld Großes von ihm hätten hoffen dürfen, bezeugt uns die Schlacht von Gorlice-Tarnow. Die unser Generaloberst von Seeckt als Stabschef unserer XI. Armee gemeinsam mit deren Oberbefehlshaber, unserem Feldmarschall August von Mackensen ins Werk setzte. Das Licht der Welt erblickte unser Generaloberst von Seeckt 1866 in Schleswig und gemäß dem Herkommen seiner Vorfahren trat er 1885 in unser deutsches Heer ein. Das seine kriegerische Begabung erkannte und förderte und so sehen wir ihn zu Beginn des Vierjährigen Krieges als Oberstleutnant und Stabschef unseres III. Armeekorps in Gallien fechten. 1915 schlägt er die oben erwähnte Schlacht von Gorlice-Tarnow und zerschmettert Serbien noch gleich mit dazu. Ab 1916 war er zur VII. österreichischen Armee entsandt, um als deren Stabschef auszuhelfen. 1919 war er Stabschef für den Nordbereich unseres Grenzschutzes Ost und ab 1920 Befehlshaber der Reichswehr. Die 1923 den Kommunistenaufstand in Sachsen niederschlug. 1926 erwirkten die Landfeinde seinen Sturz, weil sie seine Bestrebungen zur Wiederherstellung unserer deutschen Kriegsmacht fürchteten. Ein echter Preuße ist aber niemals außer Dienst und so griff unser Generaloberst von Seeckt zur Feder, da ihm das Schwert aus der Hand geschlagen war. Herausgekommen sind dabei so lesenswerte Bücher wie „Gedanken eines Soldaten“, „Die Zukunft des Reiches“, „Landesverteidigung“, „Moltke. Ein Vorbild“, „Wege deutscher Außenpolitik“, „Deutschland zwischen West und Ost“ oder „Antikes Feldherrentum“ – in seinem Buch Landesverteidigung zeigt uns unser Generaloberst von Seeckt die verderbliche Wirkung des Volksheeres anhand unseres deutschen Heeres im Vierjährigen Krieg auf, das nach und nach von den Zivilisten geschwächt und untergraben wurde: https://archive.org/details/SeecktLandesverteidigung

„Prüfen wir nun an den Erfahrungen des letzten Krieges, ob überall die Volksheere den berechtigten Anforderungen genügt haben. Beginnen wir mit Deutschland. Die Gefechts- und innere Disziplin der fechtenden Truppe der ersten Aufstellung genügte hohen Ansprüchen, aber auch hier zeigten sich nach den ersten großen Anstrengungen und Verlusten namentlich an aktiven, befehlsgewohnten Offizieren bald Spuren von Nachlassen der Ordnung. Hinter der Front, wo ältere Jahrgänge Verwendung fanden und der Einfluß der Offiziere nach Wert und Zahl geringer war, traten schon zu Beginn des Feldzuges unerfreuliche Erscheinungen hervor. Der Ersatz, der zunächst herauskam, getragen von der heimischen Stimmung, war gut und drückte, als in die alten Verbände eingereiht wurde, den moralischen Wert der Truppe nicht herab, wenn er auch infolge seiner kurzen Ausbildungszeit militärisch den Wert der alten nicht erreichte. Das wurde im Lauf der Zeit anders; die Qualität des Ersatzes und damit die der Truppe selbst sank naturgemäß, vor allem auch die des Ersatzes an Führern; denn es war vielleicht noch möglich, die technische Ausbildung der Soldaten notdürftig durchzuführen, zur Heranbildung von neuem Führermaterial an Stelle des hinschmelzenden alten mangelte Zeit und Möglichkeit. In stärkerem Maß als der militärische sank der moralische Wert. Man täte der Riesenleistung der alten deutschen Armee Unrecht, wenn man nicht betonte und feststellte, daß die Dauer des Aushaltens der Übermacht gegenüber trotz allem auf die Bewunderung jedes echten Soldaten Anspruch hat; aber verschwiegen darf auch nicht die steigende Zahl der „Drückeberger“ hinter der Front und in der Heimat, das Nachlassen der Disziplin werden. Das Heer war in jedem Sinn zum Volksheer geworden, das heißt es spiegelte ganz klar den Geist des Volkes sowohl in seinen guten Seiten wir in de Nachlassen der Energie und des Kriegswillens wieder. Wer wollte dem Volk und dem Heer daraus einen Vorwurf machen! aber es ist für diese Darlegungen notwendig, festzustellen, daß die jedem Volksheer anhaftenden Mängel auch bei dem deutschen zu Tage getreten sind. Das gibt nach der Richtung zu denken, daß auch heute ein Volksheer ein Abbild des moralischen und politischen Zustandes eines Volkes ist und daß eine Volksbewaffnung, wie sie die allgemeine Wehrpflicht mit sich bringt, ihre großen inneren Bedenken und Gefahren in sich birgt…“

Immanuel Kant

Ein Hort der Kunst und Wissenschaften war unser altes Preußen fürwahr und so ist es auch natürlich. Denn nur im Schutze einer starken Kriegsmacht können die schönen Künste erblühen. Und so verwundert es nicht, daß unser altes Preußen reich ist an Dichtern und Denkern. Georg Friedrich Wilhelm Hegel, Johann Gottlieb Fichte, Carl von Clausewitz, Samuel von Pufendorf, Gottfried Wilhelm Leibniz oder Immanuel Kant waren denkerisch in unseren alten Preußen am Werk. Vielfach erhielten sie Lehrstühle an den preußischen Universitäten. So auch unser Immanuel Kant, der 1770 von Friedrich dem Großen den Lehrstuhl für Logik und Metaphysik an der Hochschule von Königsberg erhielt. Dort kam unser Kant auch 1724 auf die Welt, studierte ab 1740 und erlangte 1757 die Doktorwürde. Von den Werken unseres Kants seien beispielhaft „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ und „Der Streit der Fakultäten“ genannt. Kants „Kritik der Urteilskraft“ kann dem Feldherrenhandwerk nicht schaden und so fällt meine Wahl auf diese: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Kritik+der+Urteilskraft

„Urteilskraft überhaupt ist das Vermögen, das Besondere als enthalten unter dem Allgemeinen zu denken. Ist das Allgemeine (die Regel, das Prinzip, das Gesetz) gegeben, so ist die Urteilskraft, welche das Besondere darunter subsumiert (auch, wenn sie, als transzendentale Urteilskraft, a priori die Bedingungen angibt, welchen gemäß allein unter jenem Allgemeinen subsumiert werden kann) bestimmend. Ist aber nur das Besondere gegeben, wozu sie das Allgemeine finden soll, so ist die Urteilskraft bloß reflektierend. Die bestimmende Urteilskraft unter allgemeinen transzendentalen Gesetzen, die der Verstand gibt, ist nur subsumierend; das Gesetz ist ihr a priori vorgezeichnet, und sie hat also nicht nötig, für sich selbst auf ein Gesetz zu denken, um das Besondere in der Natur dem Allgemeinen unterordnen zu können. Allein es sind so mannigfaltige Formen der Natur, gleichsam so viele Modifikationen der allgemeinen transzendentalen Naturbegriffe, die durch jene Gesetze, welche der reine Verstand a priori gibt, weil dieselben nur auf die Möglichkeit einer Natur (als Gegenstandes der Sinne) überhaupt gehen, unbestimmt gelassen werden, daß dafür doch auch Gesetze sein müssen, die zwar, als empirische, nach unserer Verstandeseinsicht zufällig sein mögen, die aber doch, wenn sie Gesetze heißen sollen (wie es auch der Begriff einer Natur erfordert) aus einem, wenngleich uns unbekannten, Prinzip der Einheit des Mannigfaltigen, als notwendig angesehen werden müssen. – Die reflektierende Urteilskraft, die von dem Besondern in der Natur zum Allgemeinen aufzusteigen die Obliegenheit hat, bedarf also eines Prinzips, welches sie nicht von der Erfahrung entlehnen kann, weil es eben die Einheit aller empirischen Prinzipien unter gleichfalls empirischen, aber höheren Prinzipien, und also die Möglichkeit der systematischen Unterordnung derselben unter einander, begründen soll. Ein solches transzendentales Prinzip kann also die reflektierende Urteilskraft sich nur selbst als Gesetz geben, nicht anderwärts hernehmen (weil sie sonst bestimmende Urteilskraft sein würde), noch der Natur vorschreiben; weil die Reflexion über die Gesetze der Natur sich nach der Natur, und diese sich nicht nach den Bedingungen richtet, nach welchen wir einen in Ansehung dieser ganz zufälligen Begriff von ihr zu erwerben trachten. Nun kann dieses Prinzip kein anderes sein, als: daß, da allgemeine Naturgesetze ihren Grund in unserem Verstande haben, der sie der Natur (obzwar nur nach dem allgemeinen Begriffe von ihr als Natur) vorschreibt, die besondern, empirischen Gesetze in Ansehung dessen, was in ihnen durch jene unbestimmt gelassen ist, nach einer solchen Einheit betrachtet werden müssen, als ob gleichfalls ein Verstand (wenngleich nicht der unsrige) sie zum Behuf unserer Erkenntnisvermögen, um ein System der Erfahrung nach besonderen Naturgesetzen möglich zu machen, gegeben hätte. Nicht, als wenn auf diese Art wirklich ein solcher Verstand angenommen werden müßte (denn es ist nur die reflektierende Urteilskraft, der diese Idee zum Prinzip dient, zum Reflektieren, nicht zum Bestimmen); sondern dieses Vermögen gibt sich dadurch nur selbst, und nicht der Natur, ein Gesetz. Weil nun der Begriff von einem Objekt, sofern er zugleich den Grund der Wirklichkeit dieses Objekts enthält, der Zweck und die Übereinstimmung eines Dinges mit derjenigen Beschaffenheit der Dinge, die nur nach Zwecken möglich ist, die Zweckmäßigkeit der Form desselben heißt: so ist das Prinzip der Urteilskraft, in Ansehung der Form der Dinge der Natur unter empirischen Gesetzen überhaupt, die Zweckmäßigkeit der Natur in ihrer Mannigfaltigkeit. Das ist die Natur wird durch diesen Begriff so vorgestellt, als ob ein Verstand den Grund der Einheit des Mannigfaltigen ihrer empirischen Gesetze enthalte. Die Zweckmäßigkeit der Natur ist also ein besonderer Begriff a priori, der lediglich in der reflektierenden Urteilskraft seinen Ursprung hat. Denn den Naturprodukten kann man so etwas, als Beziehung der Natur an ihnen auf Zwecke, nicht beilegen, sondern diesen Begriff nur brauchen, um über sie in Ansehung der Verknüpfung der Erscheinungen in ihr, die nach empirischen Gesetzen gegeben ist, zu reflektieren. Auch ist dieser Begriff von der praktischen Zweckmäßigkeit (der menschlichen Kunst oder auch der Sitten) ganz unterschieden, ob er zwar nach einer Analogie mit derselben gedacht wird…“

Die Erstürmung der Düppeler Schanzen

Die Erstürmung der Düppeler Schanzen im Jahre 1864 durch unsere alten Preußen wollen wir heute ein wenig feiern. Angeführt hat unsere alten Preußen in dieser Schlacht mal wieder unser Prinz Friedrich Karl von Preußen. Von dem Zahlenverhältnis war ein Sieg durchaus zu erwarten: Unser Prinz Friedrich Karl konnte nämlich gegen die 11,000 Dänen mit 37,000 Preußen antreten. Mal wieder dabei bei der Schlacht waren die Mansteiner, in Gestalt des Generals Albrecht Gustav von Manstein. Den Hergang der Schlacht überliefert uns unser Geschichtsschreiber Ferdinand Pflug in seiner „Geschichte des Feldzugs in Schleswig-Holstein im Jahre 1864“, in der ich nun – zur Feier des Tages – ein wenig weiterlese. Mit Hilfe der Reserven wird der dänische Gegenangriff zurückgeschlagen: https://archive.org/details/bub_gb_MJlBAAAAcAAJ

„Das Eintreffen der Rückhaltsbrigade Canstein auf preußischer Seite entschied bei dieser Gestalt der Dinge auch sofort. In größter Verwirrung und unter Gefangennahme ganzer Abteilungen wurden die Dänen wieder über die Windmühlenhöhe zurückgetrieben. Unter der persönlichen Aneiferung des hierher zur Stelle geeilten Generals du Plat stemmten sie sich vor dem jenseitigen Abhang derselben zwar noch einmal dem preußischen Andrang entgegen, doch der erneut den preußischen Truppen erteilte Impuls erwies sich zu stürmisch und der Zusammenhang der dänischen Bataillone zeigte sich bereits zu gelockert, als daß dieses Standhalten hätte von Dauer sein können. Der genannte dänische General und mit ihm fast in dem gleichen Moment sein eigner Stabschef, der Major Schouw, wie der ihm für die Befehlführung beigegebene Souschef des Generalstabes der gesamten dänischen Armee, Major Rosen, wurden getötet, die dänische Linie ward gesprengt und in vollster Auslösung auf das Barackenlager und den Brückenkopf zurückgeworfen. Wieder waren eine große Anzahl Fahnen und nahezu der halbe Bestand der auf diesem Punkt engagiert gewesen beiden dänischen Regimenter an Gefangenen verloren gegangen. Auch der Kommandeur des 9. dänischen Regiments, Obristleutnant Tersling, befand sich unter der Zahl der letzteren. Diesseits zählte zu den Leichtverwundeten der Kommandeur des LX. Regiments, Obristleutnant von Hartmann. Dieses und das XXXV. Regiment hatten bis hierher allein schon 22 Danebrogs erobert. Zum Glück für den schwachen Rest der geworfenen dänischen Brigade eröffnet fast genau mit diesem Ausgang zusammenfallend der „Rolf Krake“ vom Wenningbund sein Feuer auf die ihm die Flanke bietenden preußischen Abteilungen, und übrigens befanden sich diese durch das Knickgefecht ebenfalls in einem viel zu bunten Durcheinander, um unmittelbar den Sturm auf den Brückenkopf unternehmen zu können. Das Geschütz des letzteren bestrich außerdem das vorliegende Terrain mit einem nicht aussetzenden Kartätschenhagel, und ebenso wirkten die Sechs noch bei der Besatzung der Düppelstellung disponiblen Feldgeschütze, wie die Batterien auf Alsen hierzu mit, während preußischerseits die von beiden Rückhaltsbrigaden der Sturmkolonnen beigegebenen Feldbatterien zunächst außerhalb der feindlichen Position den Geschützkampf wider die noch nicht bewältigte Schanze Nummer Acht aufgenommen hatten und deshalb vorläufig hier der feindlichen Artilleriewirkung die gleiche Masse noch nicht entgegengesetzt werden konnte. Mittlerweile war auch die zweite preußische Rückhaltsbrigade Raven auf der Flensburger Chaussee in das Innere der feindlichen Stellung eingedrungen und hatte sich mit einem Teil ihrer Kräfte wider den Rücken der vom Feinde noch behaupteten Werke Acht und Neun gewendet, während der Rest die gerade Richtung gegen den Brückenkopf beibehielt. Gleich zu Anfang des Sturms waren übrigens von dieser Brigade zwei Kompanien des VIII. Regiments zur Unterstützung nach dem entgegengesetzten rechten preußischen Flügel entsendet worden, wo dieselben zur Wegnahme mitwirkten. Dafür wurden derselben aus dem Rückhalt der Garden noch vier Kompanien des IV. Garderegiments durch den Kommandeur derselben, Oberst von Korth, zugeführt, welche sich im Anschluß an die Sturmkolonne Sechs von der genommenen Schanze Nummer Sieben aus zunächst ebenfalls wider den Rücken der Werke Acht und Neun wendeten. In der Front dieser Schanzen gegen Rackebüll sahen sich außerdem beinahe gleichzeitig die dort noch in dem Vorterrain derselben aufgestellten dänischen Vorposten von einigen Kompanien der den genannten Ort besetzt haltenden preußischen Brigade Schmidt bis in die genannten Werke zurückgeworfen, und ward etwas später von einem Bataillon des zu dieser Brigade gehörigen XIII. Regiments das Werk Nummer 10 von außen her mit Sturm angegriffen…“