Kaiser Maximilian der Zweite

„Friedrich der Große hat sein Blut nicht fortgepflanzt; seine Stellung in unserer Vorgeschichte muß aber auf jeden seiner Nachfolger wirken als eine Aufforderung, ihm ähnlich zu werden. Ihm waren zwei einander fördernde Begabungen eigen, des Feldherrn und eines hausbackenen, bürgerlichen Verständnisses für die Interessen seiner Untertanen. Ohne die erste würde er nicht in der Lage gewesen sein, die zweite dauernd zu betätigen, und ohne die zweite würde sein militärischer Erfolg ihm die Anerkennung der Nachwelt nicht in dem Maße erworben haben, wie es der Fall ist – obschon man von den europäischen Völkern im Allgemeinen sagen kann, daß diejenigen Könige als die volkstümlichsten und beliebtesten gelten, welche ihrem Lande die blutigsten Lorbeeren gewonnen, zuweilen auch wieder verscherzt haben. Karl XII. hat seine Schweden eigensinnig dem Niedergange ihrer Machtstellung entgegen geführt, und dennoch findet man sein Bild in den schwedischen Bauernhäusern als Symbol des schwedischen Ruhmes häufiger als das Gustav Adolfs. Friedliebende, zivilistische Volksbeglückung wirkt auf die christlichen Nationen Europas in der Regel nicht so werbend, so begeisternd wie die Bereitwilligkeit, Blut und Vermögen der Untertanen auf dem Schlachtfelde siegreich zu verwenden. Ludwig XIV. und Napoleon, deren Kriege die Nation ruinierten und mit wenig Erfolg abschlossen, sind der Stolz der Franzosen geblieben, und die bürgerlichen Verdienste anderer Monarchen und Regierungen treten gegen sie in den Hintergrund. Wenn ich mir die Geschichte der europäischen Völker vergegenwärtige, so finde ich kein Beispiel, daß eine ehrliche und hingebende Pflege des friedlichen Gedeihens der Völker für das Gefühl der letzteren eine stärkere Anziehungskraft gehabt hätte als kriegerischer Ruhm, gewonnene Schlachten und Eroberungen selbst widerstrebender Landstriche.“ (Otto von Bismarck)

Daher wollen wir Panzertiere auch unserer weniger kriegerischen deutschen Kaiser und Könige gedenken und ein solcher war auch unser Kaiser Maximilian der Zweite, der unser altes Reich von 1564 bis 1576 regiert hat. Geboren wurde der Sohn Kaiser Ferdinands des Ersten und der Anna von Ungarn 1527 in unserer alten Reichshauptstadt Wien. Geprägt von der lutherischen Glaubensspaltung und gewarnt durch das Scheitern seines Onkels Karls des Fünften führte er eine umsichtige Regierung und versuchte die streitenden Konfessionen miteinander zu versöhnen. So manche innere Neuerung brachte er zustande, jedoch wachten die Reichsstände eifersüchtig über ihre Macht und fürchteten stets das Übergewicht des Kaisertums. In Ungarn mußte sich unser Kaiser Maximilian der Zweite einmal mehr der Türken erwehren. Wäre sein Feldherr Lazarus von Schwendi ein Prinz Eugen gewesen, so wäre Ungarn wohl nicht erst 1687 befreit worden. Denn mit 86,000 Recken hätte ein großer Feldherr die 100,000 Türken wohl vernichtend geschlagen. So aber kam es nur zum Kampf um einige Grenzfestungen und einem nachteiligen Frieden. Denn für 30,000 Gulden im Jahr erkaufte sich unser Kaiser Maximilian der Zweite einen brüchigen Waffenstillstand. Im Streit unserer Niederländer mit den Spaniern versuchte unser Kaiser Maximilian der Zweite zu vermitteln, vermochte aber nur den Streit vom Rest unseres alten deutschen Reiches fernzuhalten. Aus seiner Ehe mit Maria von Spanien gingen sechs Töchter und neun Söhne hervor. Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Kaisers Maximilians des Zweiten bei unserem Geschichtsschreiber Karl Adolf Menzel („Neure Geschichte der Deutschen seit der Reformation“) und darin kommen wir zur Erlaubnis des Luthertums in der Ostmark: https://archive.org/details/neuregeschichte01menzgoog

„Die Ratgeber, welche den Kaiser bewogen, die protestantische Religionsübung dergestalt auf die Schlösser, Häuser und Güter des Herren- und Ritterstandes zu beschränken, und die Bewohner der Städte und Märkte von derselben auszuschließen, hatten nicht bedacht, daß der Eifer dieser Ausgeschlossenen für das ihnen entzogene Gut hierdurch nur desto heftiger entzündet werden würde. Noch unglücklicher gewählt war die Maßregel, daß man von der ersten Absicht, für das protestantische Kirchenwesen ein landesherrliches Konsistorium zu errichten, aus Rücksicht auf den Papst und auf Spanien, abging, und anstatt nach dem Beispiele der protestantischen Fürsten, die Staatsgewalt durch Aneignung der Kirchengewalt zu verstärken, diese Kirchengewalt den Aristokraten überließ, die dem Throne gegenüber nach Selbständigkeit strebten, und deshalb gern an das kirchliche Parteienwesen als an einen willkommenen Stützpunkt sich anlehnten. Indem den Ständen ins Geheim erlaubt war, zur Leitung ihrer kirchlichen Angelegenheiten Deputierte zu ernennen und einen Superintendenten zu berufen, entstand eine von der Regierung unabhängige Behörde, an welche nicht nur die protestantische Geistlichkeit selbst gewiesen war, sondern auch die protestantische Bewohnerschaft der Städte, denen die Regierung die gewünschte Religionsfreiheit versagte, als an ihre kirchlichen Beschützer sich anschloß. Daß die Herren und Ritter die Kirchen auf ihren Gütern den Bürgern aus den benachbarten Städten öffneten, daß sie selbst, von ihren Geistlichen begleitet, in den Städten erschienen und da selbst in ihren Wohnungen Gottesdienst halten ließen, erhöhete ihr Ansehen bei dem Volke, und es befeuerte wiederum ihren Eifer für die Sache, die mehr und mehr das Leben erfüllte, wenn die Prediger, mit denen sie zur Stadt kamen, von den Bewohnern wie Glaubensboten empfangen wurden. Die in die Assekurations-Urkunde eingeschlossene Klausel, nach welcher in den landesherrlichen Städten und Märkten dergleichen Gottesdienst nicht gehalten werden sollte, fiel bei den geringen Mitteln, welche den damaligen Regierungen zur Ausführung ihrer Verordnungen zu Gebote standen, bald außer Beachtung. In Wien selbst bildete sich, jener Klausel zum Trotz, im Landhause ein stehender Gottesdienst. Zum Unglücke waren die meisten Prediger Anhänger des Flacius, welche einerseits durch heftige Ausfälle auf den Papst und die katholische Geistlichkeit bei der letztern Unwillen erregten, andrerseits durch ausschweifende Behauptungen über das gänzliche Verderben der menschlichen Natur die protestantische Kirchenlehre ihren Gegnern immer widersinniger und unvernünftiger erscheinen ließen, obwohl die Mehrzahl ihrer Zuhörer gerade durch solche Behauptungen am stärksten ergriffen ward. Dabei fehlte es gänzlich an einer sachkundigen Aufsicht und Leitung, weil es den Ständen nicht gelang, für die Stelle des Superintendenten den Mann zu finden, den sie brauchten und suchten. Sowohl Chyträus, als der Braunschweigische Theolog Martin Chemnitz trugen Bedenken, sich aus ihrer sichern Lage in eine so schwankende zu versetzen, was sie vielleicht nicht getan haben würden, wenn das Kirchenamt, welches sie übernehmen sollten, ihnen vom Kaiser, anstatt von den Religionsdeputierten der Stände, an getragen worden wäre. Die Verwirrung stieg, als die Agende, auf welche der Kaiser die Assekuration erteilt hatte, im übrigen Deutschland bekannt und wegen vieler katholischer Bestandteile von mehrern Seiten angegriffen ward. Chyträus wollte nun in der Agende seine Arbeit nicht wieder erkennen, indem der von ihm verfaßte Entwurf an mehrern Stellen auf eine höchst unverständige Weise auseinander gerissen, zum Teil verkürzt und zum Teil mit ganz zweckwidrigen Zusätzen und Einschiebseln vermehrt worden sei. „Er habe es oft mit Schmerzen bereut, schrieb er an Leiser, daß eine so ungeschickte und abgeschmackte Sammlung von Kirchengebräuchen herausgegeben worden, und sei erstaunt gewesen, daß der Kaiser den Herren und der Ritterschaft auf diese Agende eine Assekuration erteilt habe.“ Daß er in gleicher Weise auch nach Österreich schrieb, trug bei, das Ansehen der Agende zu untergraben, die nicht wenigen Geistlichen gleich anfangs mißfällig gewesen war, und nun um so lieber beseitigt ward, als der, welcher für den Verfasser galt, sich selbst gegen sie erklärte. Die von den Ständen übernommene Verpflichtung auf diese Agende wurde hierbei nicht in Betracht gezogen, sondern jeder Geistliche richtete sich mit den Kirchenzeremonien ein, wie es ihm und seiner Gemeinde gut däuchte. Der Kaiser hatte sich dadurch, daß er die protestantische Kirchenbehörde nicht im Namen und unter der Autorität seiner Regierung, sondern als selbständigen Gemeindevorstand, ins Leben treten und walten ließ, die Mittel benommen, diese anarchische Entwickelung zu hemmen. Der größte Teil, ja vielleicht das Ganze der Mißgeschicke, an welche nachmals die kirchlichen Verhältnisse in Österreich sich anknüpften, entsprang aus jenem Mißgriff. Derselbe muß jedoch mit Nachsicht beurteilt werden, da allerdings der Gedanke, das protestantische Kirchenwesen mit der Staatsgewalt zu waffnen, und als katholischer Fürst einen protestantischen Bischof abzugeben, für den damaligen Standpunkt zu neu und zu fremdartig war, als daß ein katholischer Hof sich in denselben zu finden vermocht hätte…“

Die Schlacht bei Warschau

Gemeinhin gilt die Schlacht von Fehrbellin (1676) als Anfangspunkt des Aufstieges unseres alten Preußens zur ersten Kriegsmacht des Abendlandes. Das ist allerdings nicht ganz richtig, denn vor Fehrbellin wurde die Schlacht von Warschau geschlagen, in der ein schwedisch-brandenburgisches Heer von nur 18,000 Mann ein polnisches Heer von 80,000 Mann schlug. Gut, ich würde zehn Polen als Gegenwert für einen alten Schweden ansetzen, aber das würde heutzutage als Rasentisch verdammt werden. Die Schlacht von Warschau zog sich übrigens drei volle Tage hin, ehe die Polen in die Flucht geschlagen und Warschau mal wieder erstürmt war. Die Verluste der Polen beliefen sich auf 6000 Mann und 39 Geschütze, unsere Einbußen sind mit 700 Gefallenen und Verwundeten zu beziffern. Die Hauptfrucht des Sieges war die Rückgewinnung der Oberhoheit über unser Herzogtum Preußen im Frieden von Oliva. Die Polen machen bei unserem Geschichtsschreiber August Riese den Schweden vor Warschau schwer mit dem Kleinkrieg zu schaffen, während sich unser Kurfürst – getreu dem Wahlspruch, daß die Preußen so schnell nicht schießen – mit seiner Ankunft Zeit läßt: https://archive.org/details/diedreitgigesch00riesgoog

„Carl Gustav muß anfangs in Bezug auf seine Operationen, welche er zunächst gegen die Polen unternehmen wollte, geschwankt haben, da er dieselben bald auf dem rechten, bald auf dem linken Weichsel-Ufer anzugreifen beabsichtigte, jedoch schließlich von diesem Offensivplane Abstand nahm und für seine Person das Lager nicht verließ. Dagegen entsandte er, wahrscheinlich in der Absicht, den unermüdlichen und kecken Czametzki auf dem linken Weichsel-Ufer festzuhalten, in den ersten Tagen des Juli den Generalmajor Bötker über die Weichsel und befahl ihm seine Streifereien sogar bis nach Blonie (10. Juli) drei Meilen westlich von Warschau auszudehnen. Der König wurde im Lager hauptsächlich durch die Rücksicht auf die Deckung Preußens, so wie auf die Erhaltung der Verbindung mit demselben und den in Litauen stehenden Truppen zurückgehalten; er musste vorzugsweise die durch Gonsiewski bedrohte Narew-Linie von hier aus sichern. Die wichtigsten Punkte an der Narew-Linie waren die Städte Pultusk, Ostrolenka und Tykoczyn; die letztere, dem Fürsten Bogislav Radziwill angehörige Feste wurde zur Zeit von dem Adel Masowiens und Podlachiens seit 9 Wochen belagert. Der König detachierte daher am 10. Juli Douglas und Radziwill mit acht Reiter-, zwei Dragonerregimentern (nach Rauchbar 120. 3000 Pferde) und einigen leichten Stücken mit dem Auftrage diese Feste zu entsetzen und unterwegs sämtliche Brücken und Fahrzeuge zu zerstören. – Gleichzeitig forderte er den Kurfürsten auf, seine nächsten Truppen, die des Oberst Wallenrodt bei Johannisburg zur Deckung von Douglas Marsch zu verwenden, so wie 800 – 1000 Dragoner zu demselben Zwecke nach Ostrolenka zu senden. Und in der Tat versuchten die Polen hier einen Einbruch nach Preußen, sie belagerten unter Gonsiewski Pultusk und besetzten Ostrolenka; dem Könige aber erschien die Gefahr so dringend, dass er unter dem 13. Juli sich erneut mit dem Ansuchen an den Kurfürsten wendete, Wallenrodt oder andere Hilfe vorrücken zu lassen, vor allem aber selbst schnell herbeizueilen, „da nur, wenn sie vereint wären, der Feind von seinem geschwollenen Hochmute nachlassen würde“; überhaupt scheint den König die Verzögerung dieser Konjunktion durch den Kurfürsten damals sehr beunruhigt und er denselben bis zum letzten Augenblick in geheimen Unterhandlungen mit Johann Kasimir begriffen geglaubt zu haben. Die Ankunft des Kurfürsten verzögerte sich in der Tat und bewirkte, dass der König einen zur Ergreifung der Offensive günstigen Moment unbenutzt vorübergehen lassen musste. Am 16. Juli hatte nämlich die durch starke Regengüsse hoch angeschwellte Weichsel die Brücke bei Warschau zerstört und Carl Gustav teilte diesen günstigen Umstand noch an demselben Tage dem Kurfürsten mit, so wie seine Absicht, sich gegen die „nun mehr von der andern getrennte“ litauische Armee, welche damals zwischen Bug und Narew, nämlich zwischen Wyszkow – Brock und Pultusk – Ostrolenka stand, zu wenden und hierfür zwischen Sierock und Pultusk den Narew zu passieren. Inzwischen war auch Tykoczyn glücklich entsetzt worden; Gonsiewski hatte von Pultusk aus 2000 Mann nach diesem Punkte detaschiert, um denselben gegen den anrückenden Douglas zu halten, jedoch erschien diese Verstärkung zu spät, so dass es inzwischen Douglas gelungen war Tykoczyn zu entsetzen, den Masowischen und Podiachischen Adel zu zersprengen, ihm 2 Geschütze 8 Fahnen und gegen 1500 Gefangene (Th. Eur. VII 963) abzunehmen und am 19. Juli unangefochten wieder zu seinem Könige zu stoßen. Schon am 18. hatte Carl Gustav den glücklichen Entsatz der Feste dem Kurfürsten anzeigen können…“

Die Schlacht bei Dettingen

„Der Zweck des vom König unternommenen Krieges war die Eroberung Schlesiens. Schloß er Verträge mit Frankreich und Bayern, so geschah das nur zur Erreichung dieses einen großen Zieles; aber Frankreich und seine Verbündeten hatten ganz andere Absichten. Die Versailler Regierung war fest überzeugt, daß es um die Macht Österreichs geschehen sei und daß sie für ewig würde vernichtet werden. Auf den Trümmern von Österreich wollte Frankreich vier Fürsten erheben, die sich gegenseitig die Wage halten könnten: die Königin von Ungarn, die dieses Königreich, sowie Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain behalten sollte, den Kurfürsten von Bayern als Herrn von Böhmen, Tirol und dem Breisgau, Preußen mit Niederschlesien und endlich Sachsen, das durch Oberschlesien und Mähren vergrößert werden sollte. Diese vier Nachbarn hätten sich auf die Dauer niemals vertragen, und Frankreich schickte sich an, die Rolle des Schiedsrichters zu übernehmen und über Machthaber, die es selbst eingesetzt hatte, nach seinem Belieben zu schalten. Damit wäre die römische Staatskunst aus den glänzendsten Zeiten der Republik erneuert worden. Das französische Projekt war unvereinbar mit der deutschen Freiheit und ganz und gar nicht im Sinne des Königs, der für die Machtstellung seines Hauses arbeitete und nicht daran dachte, seine Truppen zu opfern, um sich Nebenbuhler zu schaffen und großzuziehen. Hätte er sich zum knechtischen Werkzeuge der französischen Politik gebrauchen lassen, so hätte er sich selbst sein Joch geschmiedet. Er hätte alles für Frankreich getan und nichts für sich.“ (Friedrich der Große)

Nicht grundlos nennt man noch heute in Gallien eine Eulenspiegelarbeit für den König von Preußen zu arbeiten. So leicht gaben sich aber die Gallier im Österreichischen Erbfolgekrieg nicht geschlagen und entsandten 1743 ihrem Schattenkaiser Karl dem Siebten eine Streitmacht von bis zu 70,000 Kriegsknechten zur Hilfe. Diesen Stellte unsere Kaiserin Maria Theresia 36,000 Mann entgegen. Diese Streitmacht nannte man die Pragmatische Armee, welche unser Kurfürst Georg August von Hannover befehligte. Der hatte 1708 an der Schlacht von Oudenarde teilgenommen und daher sein Feldherrenhandwerk bei unserem Prinz Eugen erlernt. Wie viele Truppen die Gallier bei Dettingen in den Kampf geworfen haben, ist umstritten. Die niedrigsten Schätzungen gehen aber von 26,000 Mann aus. Eröffnet wurde die Schlacht von den Galliern, die unsere Truppen auf dem Marschangriffen und anfangs auch durchaus im Vorteil waren. Doch ihr Angriff geriet in Unordnung und unser Gegenstoß zwang die Welschen zur Flucht. Mit 4000 Mann Verlust zogen sie sich vorerst wieder hinter den Rhein zurück. Wir Deutschen erlitten eine Einbuße von 3000 Verwundeten und Toten. Die einleitenden Bewegungen der Schlacht von Dettingen schildert euch unser Geschichtsschreiber Franz Adolf Schneidawind in seinem epischen Werk „Die Schlacht von Dettingen mit ihren Vorgängen“ wie folgt: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11254266

„Der sich immer mehrende Mangel an Lebensmitteln, und die gänzliche Zwecklosigkeit des längeren Verweilens bei Aschaffenburg, bestimmten den König Georg II. von England, am 26. Nachmittags zu befehlen, daß nach dem Zapfenstreiche die Zelte abgebrochen, und das Heer in zwei Kolonnen gegen Hanau in Marsch gefegt werden solle. In dieser Stadt waren bereits die aus den Niederlanden gekommenen sechs tausend Hessen angelangt; 6400 Hannoveraner wurden in wenigen Tagen erwartet. Die Verbündeten gingen demnach durch den Zug nach Hanau bedeutenden Verstärkungen entgegen. Das Heer, das bei einbrechender Nacht aus dem Lager von Aschaffenburg aufbrach, bestand aus 44 Bataillons und 53 Schwadronen, worunter 18 Bataillone und zehn Schwadronen Österreicher. Der dienstbare Stand der 18 österreichischen Bataillone belief sich nach amtlichen Eingaben auf 8898 Mann, jener der Schwadronen auf 1554 Köpfe. Die Bataillone der Engländer und Hannoveraner waren stärker als die der Österreicher. Rechnet man jedes derselben zu 700, die Schwadron zu 150 Dienstbare, so bestand das Heer der Verbündeten aus 27,098 Mann zu Fuß und 8004 zu Pferd, und mit Inbegriffe der Freikompanien höchstens in 36,000 Mann. Noailles, der in Stockstadt Fein Quartier hatte, erhielt am 27. um ein Uhr Nachts die Meldung von dem Aufbruche der Verbündeten. Der französische Feldherr soll durch englische Deserteure die erste Kunde wenigstens von diesem Vornehmen des Feindes erhalten haben. Er befahl den Truppen sich marschfertig zu halten, setzte sich zu Pferde und eilte den Main hinab. Als der Tag anbrach, gewahrte er, daß die Verbündeten in zwei Kolonnen gegen Hanau marschierten. Er befahl nun, daß ein Teil seines Heeres den Main abwärts, ein anderer nach Aschaffenburg vorrücken solle. Noailles war entzückt, daß seine Hoffnung, die feindliche Armee durch Hunger zur Veränderung ihrer Stellung zu zwingen, so schön in Erfüllung ging, um sie dann auf dem Marsche angreifen zu können, und begab sich nach Seligenstadt. Er ließ die drei Infanteriebrigaden, welche bei dieser Stadt lagerten, über den Main gehen und ihnen bald darauf die Brigade der Garden und drei andere folgen. Mit diesem Fußvolke, das in 22 Infanterieregimentern einen dienstbaren Stand von 22,000 Mann zählen mochte, gingen 13 Schwadronen des königlichen Hauses, elf Dragoner- und sechs Husarenschwadronen, die zusammen bei 4000 Pferde betrugen, teils auf den Brücken, teils durch eine, oberhalb derselben befindliche Fuhrt, über den Fluß. Wollte Noailles, wie er in seinen Berichten sagt, nur die feindliche Nachhut angreifen, so durfte er erst aus den Brückenköpfen herausbrechen, wenn der größte Teil der pragmatischen Armee über Seligenstadt hinausgerückt war. Er stellte jedoch den rechten Flügel der über den Main gegangenen Truppen bei Klein-Welsheim, zog die Linie über die Ebene und stützte den linken Flügel an der Wald in der Richtung von Hörstein und Wasserlos, wodurch er den Verbündeten den Weg nach Hanau, jedoch nicht auf die zweckmäßigste Weise verlegte. Nachdem der Marschall diese Anordnung getroffen, ritt er durch eine Führt auf das linke Mainufer, um die weitern Bewegungen der Verbündeten zu beobachten. Ein bedeutender Teil der französischen Armee wurde unterhalb Stockstadt gegenüber von zwei Fuhrten aufgestellt. Eine Brigade stand noch bei Miltenberg, obschon es lange gewiß war, daß die pragmatische Armee nicht über dieses Städtchen an den Neckar zu marschieren gedenke. Wörth, Obernburg, Niedernberg, waren ebenfalls noch besetzt. Das französische Heer war zerstückelt, und obschon bedeutend stärker, auf dem entscheidenden Kampfplatze in viel geringerer Zahl, als die Gegner. Dennoch würden diese in die größte Verlegenheit gekommen sein, wenn Noailles gleich Anfangs die am rechten Mainufer befindlichen Truppen nach Dettingen vorgeführt, und hinter dem sumpfigen Bache aufgestellt hätte, der sich von Dettingen zwischen niedern Ufern in den Main mündete. Wären zugleich die französischen Truppen, die Aschaffenburg ohne Schwertstreich besetzten, den Verbündeten auf Kleinostheim gefolgt, so wäre diesen nichts erübrigt, als mit großem Verluste durchzubrechen oder sich rechts auf sehr beschwerlichen Gebirgswegen nach Gelnhausen zu wenden, und der Tag hätte für Noailles höchst glänzend werden können. Indessen sich der Herzog von Noailles mit der Aufstellung von fünf Batterien zwischen Stockstadt und Mainflingen beschäftigte, war die pragmatische Armee auf Kleinostheim marschiert. In der Armee wußte man, daß die Franzosen über den Main kommen würden; allein man wußte nicht, ob sie bei Aschaffenburg oder bei Seligenstadt übersetzen würden; denn die Besetzung von Aschaffenburg vermehrte den Zweifel. Der englische Marschall Lord Stair und der österreichische Feldmarschall Graf Neipperg stritten mit einander, wo der Übergang des Feindes am ersten und besten nach den Regeln der Taktik geschehen könnte und müßte. Graf Neipperg glaubte, mehr zu wissen; Lord Stair hieß ihn einen eigensinnigen, wunderlichen Menschen, und beide gerieten in Wortwechsel; den wohl das Beginnen einer Kanonade und die Ankunft des Könige von England am schnellsten und besten geendet haben wird…“

Die Schlacht am Schellenberg

„Schlachten entscheiden das Schicksal der Staaten. Wer immer Krieg führt, muß solche Entscheidungen herbeiführen, sei es, um sich aus einer mißlichen Lage zu befreien oder den Feind darein zu versetzen, oder um den Streit auszufechten, der sonst nie ein Ende nähme. Ein vernünftiger Mann darf keinen Schritt ohne triftigen Beweggrund tun. Noch viel weniger darf ein Heerführer jemals eine Schlacht liefern, ohne einen wichtigen Zweck zu verfolgen. Wird er dagegen zum Kampfe gezwungen, so hat er selbst Fehler begangen und muß sich vom Feinde das stolze Gesetz einer Schlacht vorschreiben lassen.“ (Friedrich der Große)

Das Schicksal unseres alten deutschen Reiches entschied im Spanischen Erbfolgekrieg mit die Schlacht am Schellenberg. Denn diese war der unverzichtbare Vorkampf der Zweiten Schlacht bei Höchstädt. Ohne den Donauübergang unseres Heeres hätte diese nämlich nicht geschlagen werden können. Wir dürften uns bei der Verlegung unserer Truppen vom Rhein und den Niederlanden nach Bayern übrigens durchaus an die berühmte Panzerrochade bei Charkow im Sechsjährigen Krieg erinnert fühlen. Am Schellenberg sollte im Jahre 1704 der bayrische General Arco mit 13,000 Kriegsknechten eben jenen Flußübergang unseres Heeres verhindern und hatte sich dazu stark verschanzt. So stark, daß unsere ersten beiden Angriffe fehlschlugen und erst der Flankenangriff von unserem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Bayern drang durch. Das gallisch-bayrische Heer wurde nahezu vollständig aufgerieben und verlor mindestens 8000 Mann. Wir erbeuteten 16 Geschütze und 13 Feldzeichen. Mit 3500 Verwundeten und Gefallenen war unser Verlust bei einer Streitmacht von 22,000 Mann zwar recht erheblich, aber weitaus schlimmer war die tödliche Verwundung von unserem Markgrafen von Baden. Der uns in den kommenden Jahren sehr fehlen sollte… Das Bayrische Heeresarchiv („Darstellungen aus der bayerischen Kriegs- und Heeresgeschichte“) erläutert euch die Vorgeschichte der Schlacht am Schellenberg: https://archive.org/details/darstellungenau01gergoog

„Anfang Januar 1704 machte Lacolonie noch die furze Belagerung von Passau mit, wie er behauptet, an der Spitze des bereits formierten, fünf Kompanien starken französischen Grenadierbataillons, zu dessen Oberstleutnant er kurz vorher ernannt worden sein will. Wahrscheinlich erhielt er diesen Rang aber erst später, vielleicht zu gleicher Zeit wie sein Freund und Landsmann Boismorel, der seine Laufbahn im Hofstaate Monsieurs, Ludwigs XIV. Bruder, begonnen hatte und damals Adjutant des Kurfürsten war. Dessen Beförderung zum Obersten er folgte am 4. März 1704. Der eigentliche Kommandant war jedoch Lacolonie, da Boismorel teils aus dienstlichen, teils aus privaten Rücksichten selten anwesend war: an der Spitze seiner roten Grenadiere – so genannt nach ihrer Uniformierung die sich in den nächsten Feldzügen durch Verwendbarkeit und große Tapferkeit, aber auch durch große Zügellosigkeit und schamlose Freibeutereien bemerkbar machten, hat Lacolonie in den Gang der militärischen Ereignisse mehrfach mit Erfolg eingegriffen. Die Winterquartiere erhielt das Bataillon in Straubing angewiesen. Lacolonie fand Gelegenheit, gegen Anfang März des Jahres 1704 von hier als einen glücklichen Streifzug zu unternehmen. In der Nähe von Straubing, hatten sich kaiserliche Husaren eingenistet, und brandschatzten von dort aus die ganze Umgegend. Auf Veranlassung (General Wolframsdorffs überfiel er sie mit 50 Dragonern und 250 Grenadieren plötzlich in ihrem Quartier und nahm ihnen acht Pferde und vier Mann an Gefangenen ab. Wollte man einen Angaben Glauben schenken, so hätte der feindliche Verlust allerdings mehr als das Hundertfache betragen. Wenige Wochen darauf finden wir Lacolonie mit seinem Bataillon bei der kurfürstlichen Armee auf dem Marsche nach Westen, Tallard entgegen, welcher dem Kurfürsten etwa 12,000 Mann junger Truppen als Verstärkung zuführen und sich dann wieder dem Rheine zuwenden sollte. Am 3. Mai brach die bayerische Armee von Ulm auf und marschierte, von den Verbündeten nicht gehindert, über Munderkingen, Mengen, Tuttlingen, Donaueschingen bis in die Nähe von Villingen, wo die Übernahme des Transportes, den Tallard unangefochten durch den Schwarzwald gebracht hatte, glücklich von statten ging. Am 20. begann der Rückmarsch, auf dem es die Armee nur der Unentschlossenheit und dem Mangel an Tatkraft des Markgrafen von Baden zu danken hatte, daß ernstliche Angriffe, durch welche die auf dem Marsch befindlichen, durch ungeübte Rekruten und einen ungeheuren Train in ihren Bewegungen gehinderten Abteilungen in die größte Gefahr hätten geraten können, unterblieben. Lacolonies Grenadiere erwiesen sich dabei als eine äußerst brauchbare Truppe, der die schwierigsten Aufgaben zugemutet werden konnten, und ihr Kommandant findet nicht Worte der Anerkennung genug für ihre Leistungen. Einmal, als es galt, dem Markgrafen bei Besetzung eines wichtigen Punktes zuvorzukommen, wurde das Bataillon, das während eines anstrengenden Nachtmarsches die Arrieregarde gebildet hatte, an die Spitze der Armee beordert. „Die Grenadiere benützten die Gelegenheit, das Brot zu verlangen, das sich bei der Nachhut befand… Als ich sah, wie viel Brote sie in ihren Beutel steckten, konnte ich nicht begreifen, wie sie ihre Belastung bei dem Eilmarsch, den wir bis zur Spitze der Kolonne auszuführen hatten, ertragen könnten, denn außer ihrem Gepäck bestand ihre Ausrüstung noch aus einem Gewehre, einem Bajonett, einem großen Säbel, einer Tasche mit Handgranaten, einer en bandoulière getragenen Pistole und einem Beil; sie hatten einen vollständigen Nachtmarsch hinter sich, der allein hätte hinreichen müssen, sie zu ermüden. Troß all dieser erschwerenden Umstände erreichten wir in kurzem die Tete der ganzen Infanterie; diese Deserteure hatten den Vorzug, daß sie mit der größten Bereitwilligkeit die schwierigsten Dinge ausführten.“ Am 2. Juni langte die kurfürstliche Armee wieder in dem Lager von Wiblingen bei Ulm an. Sie stand vor schweren Aufgaben. Die Verbündeten waren übereingekommen, zunächst den süddeutschen Kriegsschauplatz von Feinden zu säubern. Sollte am Rhein, sollte in den Niederlanden etwas wirklich Entscheidendes unternommen werden, so mußte erst die Gefahr beseitigt werden, die den kaiserlichen Erblanden von einer unmittelbar an ihren Grenzen operierenden bayerisch-französischen Armee drohte. Demgemäß beschloß man die Konzentrierung überlegener Streitkräfte an der Donau, um dort den entscheidenden Schlag zu führen. Am 2. Juni erreichte Ludwig von Baden Ehingen; am 3. traf Prinz Eugen bei ihm ein. Am. selben Tage erreichte Marlborough mit seiner Kavallerie den Neckar. Er hatte bisher in den Nieder landen mit Glück, wenn auch ohne entscheidenden Erfolg gegen die Franzosen unter Villeroy und Boufflers gekämpft. Mit etwa 20,000 Mann, die durch Nachschübe noch wesentlich verstärkt wurden, trat er in der zweiten Hälfte des Mai den Marsch an die Donau an. Am 10. traf er in Mundelsheim mit Prinz Eugen zusammen und am 12. begannen in Groß-Heppach jene Konferenzen der drei Feldherrn, die mit dem Beschlusse endigten, dass Eugen die Stollhofener Linien gegen Tallard, mit dem sich inzwischen der aus den Niederlanden herbeigeeilte Villeroy vereinigt hatte, decken sollte, während der englische Feldherr und Ludwig sich gegen Bayern wendeten. Nach ihrer Vereinigung zählten die verbündeten Armeen 76 Bataillone und 177 Eskadronen, eine Macht, die dem Heere des Kurfürsten, von dem ein beträchtlicher Teil in den Festungen lag oder längs der Donau verteilt stand, an Kriegstüchtigkeit sicher gewachsen, an Zahl bedeutend überlegen war. In den nächsten Tagen erfolgte noch nichts Entscheidendes, sie vergingen unter Märschen und Gegenmärschen; die Besorgnis Max Emanuels, die Verbündeten möchten sich des wichtigen Flußübergangs bei Donauwörth bemächtigen, führte endlich am 2. Juli die Schlacht am Schellenberg herbei…“

Hermann der Cherusker und die Schlacht im Teutoburger Wald

Die Schlacht im Teutoburger Wald, gerne auch die Hermannschlacht genannt. Drei Legionen der Römer griff Hermann der Cherusker im Jahre 9 im Teutoburger Wald an und traf so deren Achillesferse. In dem unwegsamen Gelände konnten die Römer nicht in ihrer gefürchteten, dreifachen Schlachtordnung kämpfen und ihre langen Marschkolonnen konnten leicht überfallen und aufgerieben werden. Drei Tage soll die Schlacht getobt haben und mit der gänzlichen Vernichtung der römischen Legionen geendet haben. Neben der Befreiung unserer deutschen Nation von der römischen Fremdherrschaft hatte die beständige Keilerei unserer Altvorderen mit den Römern so manche folgenreiche Nebenwirkung. Dazu ein kleiner Schwank vom Tacitus:

„Daher schritten nicht bloß die Cherusker und deren Bundesgenossen, des Arminius alte Krieger, zum Kampfe, sondern auch aus Marbods eignem Königreiche fielen suebische Völker, die Semnonen und die Langobarden zu ihm ab, durch deren Beitritt er das Übergewicht erhalten hätte, wäre nicht Inguiomerus mit der Schar seiner Schützlinge zu Marbod übergegangen, aus keinem anderen Grunde, als weil dem jugendlichen Brudersohne zu gehorchen der greise Oheim unter seiner Würde hielt. So ordnen sich zur Schlacht die Heere, beiderseits mit gleicher Hoffnung, und nicht, wie sonst bei den Germanen, in planlosem Zusammenlauf oder in zerstreuten Haufen; denn der lange Krieg mit uns hatte sie daran gewöhnt, den Feldzeichen zu folgen, durch Rückhalt sich zu decken, auf die Worte der Feldherrn zu achten. Und damals wies Arminius, Alles zu Roß umspähend, wie er bald hier, bald dort herangesprengt kam, auf die wieder errungene Freiheit hin, auf die hingemordeten Legionen, und wie noch jetzt den Römern entrissene Siegesbeute und Waffen in den Händen Vieler sich befänden; dagegen einen feigen Flüchtling Marbods nennend, der fern von Schlachten, in des herkynischen Waldes Schlupfwinkeln sich geborgen fühlend, dennoch bald durch Geschenke und Gesandtschaften um Bündnis gebettelt habe, ein Vaterlandsverräter, ein Trabant des Cäsars, den man mit nicht minderer Erbitterung zu verjagen suchen müsse, als Varus Quinctilius sie vernichtet hätten. Nur gedenken sollten sie so vieler Schlachten, durch deren Ausgang, sowie durch die endliche Verjagung der Römer hinreichend erwiesen sei, auf welcher Seite des Kriegs Entscheidung sei gegeben worden.“

Wie viel wir Deutschen von den alten Römern in der Kriegskunst gelernt haben, bezeugt uns Friedrich der Große in seinen (sehr lesenswerten) Generalprinzipien des Krieges:

„Die von mir geführten Kriege haben mir Gelegenheit zu gründlichem Nachdenken über die Grundsätze der großen Kunst gegeben, die so viele Reiche emporgebracht oder zerstört hat. Die römische Disziplin besteht nur noch bei uns. Folgen wir auch darin dem Beispiel der Römer, daß wir den Krieg zum Gegenstand unsres Studiums und den Frieden zur steten Übung machen.“

Vom weiteren Verlauf der Kämpfe mit den Römern berichtet uns deren Geschichtsschreiber Tacitus in seinen Jahrbüchern. Bei dem sich nun unser Cheruskerfürst anschickt seinen Erfolg im Teutoburger Wald zu wiederholen. Es gelingt ihm nämlich Cäcina, den Unterfeldherrn des Germanicus, auf ähnliche Weise im Wald- und Sumpfgelände zu stellen… https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10996431_00001.html

„Die Barbaren versuchten die Postenkette zu durchbrechen und sich auf die Arbeitskommandos zu stürzen; sie forderten sie heraus, umzingelten sie und stürmten auf sie los. Durcheinander ertönte das Geschrei der Arbeitskommandos und der kämpfenden Truppe. Und überall stellten sich die gleichen Schwierigkeiten den Römern in den Weg: Das grundlose Sumpfgelände, auf dem man nicht fest auftreten konnte und beim Vorwärtsgehen ausglitt, das Gewicht der Panzer, das auf dem Körper lastete, die Unmöglichkeit, im Wasser stehend die Wurfspeere zu schwingen. Dagegen waren die Cherusker an den Kampf im Sumpfgelände gewöhnt, waren hochgewachsen, führten gewaltige Lanzen, mit denen sie auch auf größere Entfernung ihre Gegner verwunden konnten. Erst die Nacht enthob die schon weichenden Legionen dem unter ungünstigen Bedingungen geführten Kampfe. Die Germanen kannten angesichts ihrer Erfolge keine Müdigkeit. Sie gönnten sich auch jetzt keine Ruhe und leiteten alle Wasserläufe, die von den Anhöhen ringsum herunter kamen, in das tieferliegende Gelände ab. Dieses wurde überschwemmt und die schon fertig gestellten Befestigungsabschnitte verschüttet, wodurch die Mannschaften doppelte Arbeit zu leisten hatten. Es war das vierzigste Dienstjahr, in dem Cäcina als Untergebener oder Vorgesetzter stand. Er hatte Erfahrung im Glück und im Unglück gesammelt und ließ sich daher nicht in Schrecken versetzen. Und so fand er bei der Erwägung, welche Maßnahmen zu treffen seien, keinen anderen Ausweg, als den Feind aus dem Walde solange nicht heraus zu lassen, bis die Verwundeten und der ganze schwere Troß einen Vorsprung gewonnen hätten. Denn in der Mitte zwischen den Bergen und den Sümpfen zog sich eine Ebene hin, die eine Aufstellung in schmaler Front ermöglichte. Von den Legionen wählte er die fünfte für die rechte, die einundzwanzigste für die linke Flanke, die erste für die Spitze der Marschkolonne, die zwanzigste als rückwärtige Deckung gegen etwaige Verfolgung aus. In der Nacht kam es aus verschiedenen Ursachen zu keiner Ruhe: die Talmulden und die widerhallenden Bergwälder waren erfüllt von dem fröhlichen Gesang oder dem wilden Lärmen der Barbaren, die festliche Gelage feierten; bei den Römern glimmten nur schwache Lagerfeuer, hörte man nur abgebrochene Laute, während sie selbst an dem Wall herumlagen, in den Zelten umherirrten, mehr weil sie nicht Schlafen konnten, als weil sie wachen wollten. Den Heerführer erschreckte ein grässliches nächtliches Traumbild: er glaubte den blutbespritzten Quintilius Varus aus dem Sumpfgelände emportauchen zu sehen und ihn gleichsam rufen zu hören, ohne ihm jedoch Folge zu leisten; vielmehr stieß er die ausgestreckte Hand zurück. Bei Tagesanbruch verließen die zum Flankenschutz abgesandten Legionen aus Furcht oder Widersetzlichkeit ihre Stellung und besetzten eilig das freie Feld jenseits des Sumpfgeländes. Aber Arminius brach nicht sofort hervor, obgleich seinem Angriff nichts entgegengestanden hätte. Als aber der Troß im Schlamm und in den Gräben stecken blieb, überall bei den Soldaten Verwirrung um sich griff, die einzelnen Abteilungen nicht mehr geschlossen blieben und, wie es in einer solchen Lage zu gehen pflegt, jeder nur darauf bedacht war, rasch davonzukommen, und sich taub gegen Befehle stellte, da gab Arminius den Germanen den Befehl zum Angriff mit dem Ruf: „Seht da! Varus und die wiederum dem gleichen Schicksal verfallenen Legionen!“ Mit diesen Worten durchbrach er mit einer auserlesenen Truppe die Marschkolonne, wobei er hauptsächlich den Pferden Wunden beibrachte. Diese glitten in ihrem eigenen Blute und auf dem schlüpfrigen Sumpfboden aus, warfen die Reiter ab, trieben die Leute vor ihnen auseinander und zerstampften die am Boden liegenden. Der Kampf tobte hauptsächlich um die Adler, die weder gegen den Geschosshagel vorwärts getragen noch in dem schlammigen Boden festgemacht werden konnten. Während Cäcina versuchte, den Kampf zum stehen zu bringen, wurde sein Pferd unter ihm durchstochen. Er stürzte herab und wäre umzingelt worden, wenn nicht die erste Legion sich dem Feind entgegen geworfen hätte. Dabei kam die Habgier der Feinde zustatten, die von dem Morden abließen und sich auf das Beutemachen verlegten. So konnten sich die Legionen, als es Abend wurde, in offenes Gelände und auf festen Boden herausarbeiten. Doch damit war die Not noch nicht zu Ende: es musste ein Wall errichtet und Dammerde herbeigeschafft werden. Die Geräte für das Ausheben der Erde oder Ausstechen des Rasens waren größtenteils verloren gegangen, die Manipel hatten keine Zelte, für die Verwundeten gab es keine Verbandstoffe, die Nahrungsmittel, die man verteilte, waren durch Schmutz oder Blut verunreinigt, und die Soldaten jammerten über die Grabesnacht und dass so viele tausend Menschen nur noch einen einzigen Tag zu leben hätten…“

Kaiser Joseph der Erste

„Den Kaiser nötigte Karl XII., als er durch Schlesien kam, den Protestanten des Herzogtums hundertfünfundzwanzig Kirchen wiederzugeben (1707). Der Papst murrte darüber und sparte weder Proteste noch Klagen. Joseph aber erwiderte ihm: wenn der König von Schweden ihm zugemutet hätte, er solle selber lutherisch werden, so wüßte er auch nicht recht, was dann geschehen wäre.“ (Friedrich der Große, „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg“)

Mit Feigheit darf man diesen Schwank nicht verwechseln. Schließlich hatte unser alter deutscher Kaiser Joseph der Erste damals alle Hände voll zu tun und da wäre es reichlich albern gewesen wegen einer nachrangigen Glaubensfrage Streit mit dem übergewaltigen Schwedenkönig anzufangen, der damals drauf und dran war Dänemark, Polen und Rußland zugleich niederzuwerfen. Im Westen mußte unser Kaiser Joseph der Erste nämlich gegen die Welschen fechten, die seinem jüngeren Bruder Karl den spanischen Thron streitig machten. Und in Ungarn wütete der Aufstand der Kuruzen. In seinen sechs Regierungsjahren (1705 bis 1711) wandte sich das Kriegsglück im Spanischen Erbfolgekrieg uns Deutschen zu. Namentlich bei Turin, Oudenarde und Malplaquet erlitten die Welschen bedeutende Niederlagen und der Weg ins Herzen Gallien war frei. Die Nornen fügten es es aber anders. Mit dem unzeitigen Heimgang unseres Kaisers Josephs des Ersten zerfiel der Kampfbund gegen Gallien. Da England die Wiederherstellung des spanisch-deutschen Weltreiches Kaiser Karls des Fünften durch unseren Kaiser Karl den Sechsten fürchtete. Geboren wurde unser Kaiser Joseph der Erste 1678 in unserer alten Reichshauptstadt Wien als Sohn unseres Kaisers Leopolds des Ersten und von dessen Gattin Eleonore von der Pfalz. Bereits 1687 zum König von Ungarn erhoben, wurde er 1690 zum deutschen König gewählt. Seine Herzensdame Wilhelmine von Lüneburg führte unser Kaiser Joseph der Erste 1699 zum Traualtar. Zwei Töchter und einen Sohn schenkten die Nornen dem Paar. Zur Belagerung von Turin schreiten die Welschen nun bei unserem Geschichtsschreiber Alfred von Arneth („Prinz Eugen von Savoyen“). Doch hat unser Kaiser Joseph der Erste schon unseren Prinz Eugen mit einem Entsatzheer zur Rettung angeschickt: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10063063_00005.html

„In Piemont war der Herzog de la Feuillade ohne längeres Säumen an die ihm gestellte Aufgabe, die Belagerung von Turin geschritten. Diese war die Losung der Franzosen; Turin zu retten, diejenige des Kaisers und seiner Verbündeten. Aus diesem Grunde war man denn auch von Seite der letzteren, und insbesondere des Herzogs Victor mit der größten Sorgsamkeit bei der Wahl des Mannes zu Werke gegangen, welchem man die Verteidigung der Stadt übertragen hatte. Es war dies der kaiserliche Feldmarschall-Leutnant Graf Wirich Daun, welcher nach Guido Starhembergs Entfernung aus Piemont das Kommando der dort befindlichen kaiserlichen Truppen übernommen hatte. Graf Daun war ohne Zweifel von allen kaiserlichen Generalen seines Ranges derjenige, welcher einem Guido Starhemberg am füglichsten ein Nachfolger sein konnte. Nicht daß er an hoher militärischer Begabung, an Festigkeit des Charakters an Starhemberg hinanreichte, aber er blieb doch in vieler Beziehung nicht gar zu weit hinter ihm zurück. Wie Starhemberg war er eigentlich ein Infanterie- General, von großer kriegerischer Erfahrung, ein Mann von unerschütterlicher Anhänglichkeit an das Kaiserhaus und in Ansehen und Vertrauen bei dem Monarchen. Biegsamer und willfähriger als Starhemberg war er Eugen und dem Herzoge von Savoyen angenehmer als dieser. Denn er benahm sich nicht als ein gleichberechtigter Rivale, sondern als ein fügsames, dabei aber gleichzeitig höchst brauchbares Werkzeug. Aus diesen Gründen wurde die Wahl Dauns zum Leiter der Verteidigung von Turin, zu welcher der Herzog in feinem Heere keinen tauglichen General besaß, von allen Seiten gebilligt und durch den Erfolg glänzend gerechtfertigt. Daun selbst kündigte seine Ernennung zum Kommandanten, und was damit gleichbedeutend war, seine Bestimmung zum Verteidiger von Turin dem Prinzen mit der Zusage an, daß er alles anwenden werde, was zu einer tapferen Gegenwehr nur immer einem Menschen möglich sei. „Allem Eure Durchlaucht werden“, fügte er hinzu, „von selbst ermessen, daß endlich dieser Platz wie alle anderen wird fallen müssen , wenn ihm keine Hilfe gebracht wird.“ Insbesondere sei dies bei der geringen Güte der herzoglichen Truppen der Fall, welche in allem und jedem weder Ernst noch Eifer, sondern eine solche Lauigkeit und Nachlässigkeit zeigten, daß der Herzog selbst es mit Schmerz habe mitansehen müssen. Allein weder dieser Umstand, noch das Leiden, welches dem Grafen Daun eine alte Wunde am Fuße verursachte, hinderte ihn, des gegebenen Wortes eingedenk zu sein und mit aller Tatkraft den übernommenen Pflichten nachzukommen. Da er zu Anfang der Belagerung weder gehen noch ein Pferd besteigen konnte, ließ er sich in einem Armstuhle dorthin tragen wo feine Gegenwart nötig war. Denn schon am 13. Mai war die französische Belagerungsarmee, in einer Gesamtstärke von vierzig tausend Mann, vor Turin erschienen und hatte Tags darauf die Arbeiten begonnen. In der Nacht vom 26. auf den 27. Mai wurden die Trancheen eröffnet, und von diesem Zeitpunkte an datierte Graf Daun den Anfang der Belagerung Turins. Während dieselbe von dem Herzoge de la Feuillade mit Eifer fort gesetzt wurde, hatte Eugen seine Truppen nach und nach immer tiefer auf das Gebiet von Verona gezogen und sein Hauptquartier oberhalb dieser Stadt, zu Sankt Martins aufgeschlagen. Sein rechter Flügel hielt den Montebaldo und die Chiusa, sein linker Castelbaldo an der unteren Etsch besetzt. Mit Ungeduld wartete er hier auf den Rest der pfälzischen und gothaschen Truppen , die sich mit schwerfälliger Langsamkeit ihrem Bestimmungsorte näherten. Bevor aber dieselben noch daselbst eingetroffen waren, traten zwei Ereignisse ein, welche der Sache Frankreichs bedeuten den Eintrag taten und derjenigen ihrer Gegner neuen Aufschwung verliehen. Schon während des verflossenen Jahres war der junge König Karl, von der Begierde entflammt, fein Reich sich selber zu erobern, auf spanischem Boden gelandet. Katalonien und Valencia hatten sich ihm leicht unterworfen und zu Barcelona war seine Hofstatt aufgeschlagen worden. Ihn von dort zu vertreiben, näherte sich der Gegenkönig Philipp mit einem starken französisch-spanischen Heere Barcelona und unternahm die Belagerung dieser Stadt. Aber Karls Ausdauer und die Tapferkeit seiner Getreuen hatten dem Feinde mit solchem Erfolge Widerstand geleistet, daß bei dem Erscheinen einer Flotte der Seemächte die Belagerung auf gehoben und in kläglicher Verwirrung der Rückzug angetreten wurde. Philipp verließ sogar, wenn gleich nur auf kurze Zeit, den Boden Spaniens…“

Herzog Widukind von Sachsen und der fränkisch-sächsische Krieg

„Man findet bei ihnen keine Priester wie die Druiden und auch keinen besonderen Hang zum Opferdienst. Als Götter verehren sie nur die Sonne, Vulkan (das heißt das Feuer) und den Mond, die sie sehen und deren offenbaren Einfluss sie wahrnehmen. Die übrigen Götter kennen Sie auch nicht dem Namen nach.“

Berichtet unser möglicher Erschaffer Julius Cäsar in seinen Kommentaren zum Gallischen Krieg über den Glauben unserer Altvorderen. Wir erkennen daran, um was für eine Verschlechterung es sich bei der Einführung des Christentums in Deutschland handelte. Dieser morgenländischen Verderbnis erlagen nach und nach alle unsere deutschen Stämme – Goten, Wandalen, Bayern, Schwaben und Franken. Nur einer widerstand, nämlich unsere Sachsen. Und so kam es im achten Jahrhundert zum Kampf mit den Franken, welche die Pfaffen zum Bruderkrieg antrieben. Der Führer der Franken dabei war Karl der Große, während an der Spitze der Sachsen Herzog Widukind stand. Von 772 bis 804 tobte der Kampf und endete leider mit der Niederlage der Sachsen. Die bedeutendsten Schlachten wurden 782 am Süntel und 783 an der Grotenburg und an der Hase geschlagen. In den ersten beiden trug unser Herzog Widukind den Sieg davon, in der letzteren erlitt er aber eine schwere Niederlage. Gedenken wollen wir seiner aber trotzdem. Um 750 ist unser Herzog Widukind wohl geboren und dürfte bis 807 gelebt haben. Seine Herzensdame Geva von Norwegen führte er 773 zum Traualtar. Sie schenkte ihm den Sohn Wigbert und die Tochter Gisela. Seine Nachfahrin war Mathilde von Westfalen, die Mutter Ottos des Großen. Bei unserem Geschichtsforscher Wilhelm Diekamp in „Widukind, der Sachsenführer, nach Geschichte und Sage“ scheint unser Reichsgründer Karl der Große in Sachsen nunmehr am Ziel zu sein: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11371768_00005.html

„So schien die Unterwerfung der östlichen Stämme gesichert, und offenbar lag es im Plane Karls, auch die Westfalen völlig zu beugen. Aber diese hatten unterdessen die fränkische Abteilung auf dem linken Weserufer, die wie Karl den Fluss hinabgezogen war und bei Lidbach oder Hlidbeki, dem heutigen Lübbecke, ein Lager aufgeworfen hatte, überfallen, indem sie sich mit Franken, die vom Futterholen heimkehrten, in’s Lager schlichen und nach Einbruch der Nacht unter den Schlaftrunkenen ein großes Blutbad anrichteten. Doch sollen nach dem Berichte der Annalen die Franken nach Abschluss eines Abkommens – „quod inter eos in tali necessitate fieri poterat“, – sie glücklich vertrieben haben. Auf die Nachricht hiervon eilte Karl herbei, griff die Westfalen an, die wohl auf den Vertrag bauend, sorglos den Rückweg angetreten hatten, und zwang auch sie zur Stellung von Geiseln!). Fast alle neueren Historiker stimmen darin überein, dass Widukind bei diesem Überfalle des fränkischen Heeres eine bedeutsame Rolle gespielt, und es lässt sich nicht leugnen, dass die Umstände es höchst wahrscheinlich machen, wenn auch bei dem gänzlichen Schweigen der Quellen keine Sicherheit zu erlangen ist. Gerade in diesem Jahre treten auch die hervorragenden Führer der Ostfalen und Engern hervor; gerade auf jenen Überfall scheint die Bezeichnung „facinus“, die Einhard auch auf die Süntelschlacht anwendet, besonders zu passen; auch die Art und Weise desselben, die gelungene List, der kühne Angriff sollen die Person Widukinds durchblicken lassen. Aber wir werden dann wohl festzustellen haben, dass er noch vor der Unterwerfung der Westfalen sich gerettet, dass er sich nicht mit den andern zur Treue verpflichtet, da den Vorwurf der Treulosigkeit niemand gegen ihn erhoben; andererseits aber erscheint die Ansicht, die von Wersebe (Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra) aufstellt, er sei schon damals nach Dänemark entflohen, nicht begründet. Wollen wir aber annehmen, daß Widukind auch jetzt noch nicht in den Streit eingetreten sei, so möchte seine Teilnahme an den Kämpfen des Jahres 776 doch wohl zweifellos sein. Wie Karl dem Anscheine nach sich nicht gebunden gehalten hatte durch den von seinen Unterfeldherrn geschlossenen Vertrag, so erneuerten auch, während der König in Italien weilte, die Sachsen, wenigstens die Eingesessenen der südlichen Gaue Westfalens und Engerns, die ja zunächst bedroht am heftigsten Widerstand leisten mussten, trotz der gelobten Unterwerfung den Krieg. Wieder drehte sich der Kampf um die befestigten Plätze Eresburg und Sigiburg, die Karl 775 besetzt hatte. „Permala ingenia et iniqua placita“, wie die Jahrbücher des Laurentius des Älteren berichten, fiel die Eresburg und wurde zerstört. Dagegen missglückte der Versuch, Sigiburg durch Verrat oder Belagerung zu nehmen. Bis zur Lippe wurden die Sachsen von den Franken, die einen glücklichen Ausfall machten, verfolgt; dort wurden Verschanzungen aufgeworfen, aber noch vor der Vollendung derselben nahte Karl mit einem großen Heere und rückte siegreich bis zu den Quellen der Lippe vor. „Ex omni parte“ kamen die Sachsen dorthin; aber es genügte Karl nicht mehr die Stellung der Geiseln und das einfache Treugelöbnis: „reddiderunt patriam per wadium omnes manibus eorum“, und die „maiores natu“, wie die Jahrbücher des Petaviani sagen, hafteten mit ihrem Eide für die Treue. Eresburg wurde wieder befestigt und eine neue Burg angelegt an der Lippe; dort ließen sich die Sachsen mit Weib und Kind in großen Scharen – eine „inumerabilis multitudo“ – taufen. Das Land schien beruhigt, das Christentum begründet, so dass Karl daran denken konnte, mitten im Sachsenlande den Reichstag abzuhalten. Schon schien es eine Provinz des fränkischen Reiches zu sein, Rebellen deshalb, die dem Könige nicht Gehorsam leisteten. Wieder ließen viele sich taufen; sie erklärten Freiheit und Besitz bei erneutem Abfall für verwirkt…“

Der Zusammenbruch der russischen Kerenski-Offensive und unser Gegenangriff bei Tarnopol

„Schlachten entscheiden das Schicksal der Staaten. Wer immer Krieg führt, muß solche Entscheidungen herbeiführen, sei es, um sich aus einer mißlichen Lage zu befreien oder den Feind darein zu versetzen, oder um den Streit auszufechten, der sonst nie ein Ende nähme. Ein vernünftiger Mann darf keinen Schritt ohne triftigen Beweggrund tun. Noch viel weniger darf ein Heerführer jemals eine Schlacht liefern, ohne einen wichtigen Zweck zu verfolgen. Wird er dagegen zum Kampfe gezwungen, so hat er selbst Fehler begangen und muß sich vom Feinde das stolze Gesetz einer Schlacht vorschreiben lassen.“ (Friedrich der Große)

Die Kerenski-Offensive im Jahre 1917 haben allerdings nicht wir Deutschen den Russen vorgeschrieben, sondern diese wurden von der Ententante dazu gezwungen. Obwohl die Russen sich im Vierjährigen Krieg bisher eine Niederlage nach der anderen eingefangen hatten und deren Truppenmoral schon kaum noch vorhanden war. So trat der russische Monty Brussilow mit drei Armeen zum Angriff an. Dazu suchte er sich die Donautruppen von unserem Feldmarschall Eduard von Böhm aus und erzielte bei Zborow einige Anfangserfolge. Unser Generaloberst Felix von Bothmer eilte ihm aber zur Hilfe und so wurde der russische Angriff abgewehrt. Bei Tarnopol lief dann unser Gegenangriff an. Geführt hat diesen unser General Arnold von Winckler mit seiner Armeegruppe. Die Kerenski-Offensive kostete die Russen mindestens 40,000 Mann und durch unseren Gegenschlag bei Tarnopol verloren sie allein an Gefangenen noch einmal 42,000 Soldaten und dazu noch 450 Geschütze und 550 Maschinengewehre. Kriegsgeschichtlich sehr brauchbar dargestellt hat die Abwehr der Keresnki-Offensive unser Oberstleutnant Hans Garcke für Max Schwartes Sammelband „Der Weltkampf um Ehre und Recht“ – wir hören daraus von den Kämpfen in Moldau: https://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weltkampf/wer0342.html

„Bei der X. Armee, namentlich auf ihrem rechten Flügel, südlich Smorgon, sowie auf dem linken Flügel der Armeeabteilung Scheffer setzte am 19. Juli feindliches Zerstörungsfeuer ein, das sich in den nächsten Tagen zu größter Heftigkeit steigerte. Zur Verteidigung standen hauptsächlich deutsche Landwehrformationen in den Stellungen. Russische Einzelvorstöße wurden am 20. und 21. in Gegend Krewo abgewiesen. Der Hauptstoß erfolgte am 22. Juli. Acht volle Divisionen stürmten gegen die beiden südlichen Divisionsabschnitte der X. Armee. In einer Breite von fünf Kilometer gelang es ihnen, zwei Kilometer tief einzudringen; alle übrigen Stürme brachen unter schwersten Verlusten zusammen. Das Landwehrinfanterieregiment II wies allein die Angriffe von 14 russischen Regimentern ab. Auch in den nächsten Tagen blieben wiederholte feindliche Angriffe erfolglos. Durch das deutsche Artilleriefeuer wurden die Russen gezwungen, ihre Einbruchstelle wieder zu räumen. Lebhafter Verkehr hinter ihrer Front ließ darauf schließen, daß ein Teil der Angriffstruppen herausgezogen und nach Süden abbefördert wurde. Bei der Armee-Abteilung D brachen am 23. Juli beiderseits der Bahn Wilna – Dünaburg nach zweieinhalb-tägiger Feuervorbereitung sechs russische Divisionen, tief gegliedert, gegen die deutschen Stellungen vor. Bis auf einzelne kleine Einbruchsstellen, die in den nächsten Tagen durch deutsche Stoßtrupps gesäubert wurden, wurde der Feind glatt abgewiesen. Auch hier verzichteten die Russen auf Wiederholung des Angriffs und beförderten einen Teil ihrer Truppen – anscheinend ebenfalls nach dem Süden – ab. Im Bereich der VIII. Armee griffen sie am 22. und 23. Juli südwestlich Jakobstadt an; auch hier wurden sie zurückgeworfen. Alle Abwehrfronten des Oberbefehlshabers Ost hatten sich also gegen die Anstürme der Revolutions-Armeen siegreich behauptet. Bald nachdem in Galizien die Entscheidung gefallen war, begann auch die feindliche Offensive an der rumänischen Front. Hier stand die Heeresgruppe Mackensen mit der dritte bulgarischen Armee in der Dobrudscha, am Unterlauf der Donau, mit der IX. Armee am unteren Sereth und an der Putna, von Braila bis zum Bergstock der Mgr. Odobesti. Die IX. Armee wurde, seitdem General von Falkenhayn Oberbefehlshaber der türkischen Heeresgruppe in Palästina war, von General von Eben geführt; sie verfügte, abgesehen von Landsturm-Formationen, über acht deutsche, zweieinhalb österreichisch-ungarische, eine bulgarische und zwei türkische Divisionen. Links schloß die zur k. u. k. I. Armee, also zur Heeresgruppe Erzherzog Joseph gehörende Gruppe des preußischen Generals von Gerok an. Diese stand mit den von Feldmarschalleutnant von Ruiz befehligten Truppen, der deutschen CCXVIII. Infanterie- und der k. u. k. I. Kavalleriedivision, am östlichen Höhenrande des Beckens von Soveja, mit dem k. u. k. VIII. Korps beiderseits des Oitoz-Tales, vor Ocna. Auf feindlicher Seite standen unter dem Oberbefehl des General Schtscherbatschew die sechste russische Armee vom Schwarzen Meer bis in die Gegend von Tecuciu, westlich anschließend die neu aufgestellte erste rumänische Armee, weiter die vierte russische und zweite rumänische bis Onesci und schließlich bis in die Süd-Bukowina hinein die neunte russische Armee. Die rumänischen Verbände waren, ähnlich wie seinerzeit die serbischen, nach ihren Niederlagen allmählich hinter der Front neu organisiert, unter Leitung von Entente-Offizieren kriegsmäßig geschult und mit den modernsten Kampfmitteln reichlich ausgestattet worden. Die Oberste Heeresleitung hatte die Absicht, nach Abwehr der erwarteten feindlichen Offensive auch in Rumänien ihrerseits zum Angriff überzugehen, im Zusammenhang mit den rasch fortschreitenden Operationen in Galizien die ganze ins Wanken kommende feindliche Südwestfront zu schlagen und den unteren Sereth zu überschreiten. Vor der Front der IX. Armee und der Gruppe Gerok waren schon seit längerer Zeit feindliche Angriffsvorbereitungen beobachtet worden; sie wurden von der Artillerie planmäßig bekämpft. Unter Einschieben rumänischer Kräfte stellten die Russen allmählich eine starke Stoßgruppe zwischen Buzaul-Mündung und Fundeni bereit. Vom 22. bis 25. Juli lag dauernd starkes Feuer, täglich mehrmals zum Trommelfeuer gesteigert, auf den Stellungen des Verteidigers. Die verhältnismäßig schwache Artillerie der IX. Armee erwiderte es nach Kräften. Häufig wurde die feindliche Infanterie in ihren Gräben zum Sturm bereitgestellt; sie ließ sich aber nur stellenweise zum Verlassen der Deckungen bewegen und wurde überall leicht abgewiesen. Der Angriffsversuch, zu dem etwa zwölf Infanterie- und drei Kavallerie-Divisionen aufgeboten waren, mißlang vollkommen…“

Wolfram von Eschenbach

Zwischen 1170 und 1220 lebte unser Wolfram von Eschenbach, einer der bedeutendsten deutschen Minnesänger, dessen gewaltige Versdichtung Parzival es mit dem Nibelungenlied, der Ilias oder Dantes Göttlicher Komödie aufnehmen kann (über Geschmack kann man bekanntlich streiten). Da uns das Leben unseres Dichters unbekannt ist, so richten wir diesem heute ein kleines Fest aus, um ihn und sein Werk zu würdigen. Der Parzival unseres verehrten Dichters soll im Mittelpunkt unserer kleinen Feier stehen. Daher ein weiteres Stück daraus: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wolfram+von+Eschenbach/Versepos/Parzival

„Da sprach der stolze Degen jung:

„Mir entbot mein Vetter Schiltung,

Weil Friedbrand seine Tochter hat,

Ich sollt ihm dienen, wär sein Rat.

Seines Weibes wegen hat der hier

Nur alleine von mir

Sechstausend Ritter auserkannt;

Wehrlich ist der Degen Hand.

Noch bracht ich ihm der Ritter mehr;

Ein teil fuhr wieder über Meer.

Hier stritten für die Schotten

Viel wehrlicher Rotten.

Ihm kamen von Grünlanden

Helden, die im Streite standen,

Zwei Könige mit großer Kraft:

Eine Flut der Ritterschaft

Brachten sie auf manchem Kiel;

Ihre Rotte mir gar wohl gefiel.

Hier war auch Morhold für ihn;

Dessen Kampf hat Kunst und Sinn.

„Diese sind nun heimgekehrt.

Wie jetzt die Königin begehrt,

So tu ich mit den Meinen.

Ihrem Dienst will ich mich einen;

Des Dienstes danktest du mir nicht,

Denn schon aus Sippe wär er Pflicht.

Die verwognen Helden sind nun deine:

Wären sie getauft wie meine

Und ihnen an der Haut auch gleich,

Kein gekrönter König wär so reich,

Dem sie nicht drohten Streits genug.

Mich wundert was dich her verschlug

Und wie’s geschah: Das sage mir.“

„Ich kam gestern, heute bin ich hier

Herr geworden übers Land.

Mich fing die Köngin bei der Hand;

Da wehrt‘ ich mich mit Minne:

So rieten mir die Sinne.“

„Wohl hat dir deine süße Wehr

Bezwungen hier und dort das Heer.“

„Du meinst wohl, weil ich dir entrann?

Du riefst mich ja so heftig an:

Was wolltest du von mir erzwingen?

Lass mich also mit dir dingen.“

„Ich erkannte nicht den Anker dein:

Meiner Muhme Mann Gandein

Führt‘ ihn niemals mit sich aus.“

„Doch ich erkannte deinen Strauß,

Im Schild ein Sarapandratest;

Dein Strauß stand hoch und ohne Nest.

Ich sag gar wohl an Mann und Ross,

Dass dich die Sicherheit verdross,

Die zwei Helden mir gelobt:

Die hatten erst sich wohl erprobt.“

„Wie ihnen wär auch mir geschehn.

Dem Teufel selbst müsst ich gestehn,

Werd ich auch seiner nimmer froh:

Hätt er den Preis erworben so

Wie du an freveln Helden, traun,

Für Zucker äßen ihn die Fraun.“

„Dein Mund des Lobs zuviel mir spricht.“

„Nicht doch, schmeicheln kann ich nicht;

Nimm anders meiner Hilfe wahr.“

Sie riefen Rassaligen dar.

Mit Züchten sprach da Kailet:

„Euch hat mein Vetter Gahmuret

Mit seiner Hand gefangen.“

„Ja Herr, so ists ergangen.

Ich hab ihn wohl dafür erkannt,

Dass nun Assagog das Land

Treu in seinem Dienst verharrt,

Da unser König Eisenhart

Dort nicht sollte Krone tragen.

Er ward in ihrem Dienst erschlagen,

Die sich euerm Vetter hat ergeben:

Ihre Minne kostet‘ ihm das Leben;

Die Rache hat mein Kuss verschworen.

Ich habe Herrn und Freund verloren.

Will nun eurer Muhme Kind

Tun was Ritterpflichten sind,

Dass er uns will entschädgen sein,

So falt ich ihm die Hände mein.

So hat er Reichtum und Preis

Und was sich nur von Tankaneis

Auf Eisenhart vererbet hat,

Der gebalsamt steht an jener Statt.

Seine Wunden sah ich jeden Tag,

Seit dieser Speer sein Herz zerbrach.“

Das zog er aus dem Busen sein

Hervor an seidner Schnur so fein,

Und wieder sahn die Degen

Ihn an bloße Brust sichs legen.

„Es ist jetzt frühe noch am Tag:

Will mein Herr Killirjakag

Im Heere meine Botschaft melden,

So folgen ihm hieher die Helden.“

Ein Ringlein schickt‘ er seinen Scharen,

Die nach der Hölle farbig waren:

Die Fürsten kamen allzumal

Durch die Stadt in den Saal…“

Götz von Berlichingen, der Erfinder des schwäbischen Grußes

Unserem Götz von Berlichingen wollen wir anläßlich seines heutigen Heimganges im Jahre 1562 ein wenig gedenken. Um 1480 wurde er in Jagsthausen geboren und wurde von seinem Vetter Konrad von Berlichingen und dem Ritter Veit von Lentersheim im Waffenhandwerk ausgebildet. Außerdem diente er am Hofe des Markgrafen von Ansbach. Er nahm an den Feldzügen Kaiser Maximilians I. gegen die Gallier und Schweizer Teil, widmete sich dann aber hauptsächlich der Fehde. Besonders oft geriet er dabei mit dem Bischof von Bamberg, den Nürnbergern und dem Schwäbischen Bund aneinander. Berühmt ist auch seine Fehde mit Köln. Seinen Beinamen verdankt er dem Umstand, daß er 1504 vor Landshut seine rechte Hand verlor und sich eine Eiserne als Ersatz anfertigen ließ. Seine mächtigen Widersacher zwangen ihn schließlich Verzicht auf weitere Fehden zu leisten und sich fortan in seiner Burg still zu verhalten. Im Jahr 1540 holte Kaiser Karl V. unseren Götz von Berlichingen aus dem Ruhestand und so zog er noch einmal gegen die Gallier und Türken zu Felde. Getreu dem Motto „Wer schreibt, der bleibt“ hat unser Götz von Berlichingen seine Taten selbst niedergeschrieben: https://ia802307.us.archive.org/18/items/lebenfehdenundha00berluoft/lebenfehdenundha00berluoft.pdf Und kann es daher mit dem Shakespeare halten:

„Der Julius Cäsar war ein großer Mann:

Womit sein Mut begabte seinen Witz,

Das schrieb sein Witz, dem Mute Leben schaffend,

Der Tod besiegte diesen Sieger nicht,

Er lebt im Ruhm noch, obwohl nicht im Leben.“

Deshalb dürfte ihn auch sein heutiger Todestag nicht sonderlich betrüben.

Ein kleiner Auszug aus den Ritterlichen Taten unseres Götz von Berlichingen darf zur Feier des Tages natürlich auch nicht fehlen. Unser Held zieht nun mit Kaiser Maximilian gegen die aufständischen Schweizer zu Felde:

„Zum andern aus ich, wie gemeldet, den Winter bis auf die Fastnacht bei meiner Mutter, Brüder und Schwestern seligen war, da fing sich der Schweitzer Krieg, ungefähr um Fastnacht an, und hatte der Markgraf schon zwei Züge nacheinander hinweg geschickt. So ich nun dasselbige hörte, gedacht ich, was soll ich da liegen, dann ich hatte Jagsthausen schon genug, und reite hierauf gen Onolzbach, und wollte hören, was es für ein Geschrei dort wäre. Und alsbald ich gen Hofe kam, ersah mich mein gnädiger Herr Markgraf Friedrich etc. Da ruft er einem seiner Diener zu ihm, mit Befehl, er sollt den Gewandschneider kommen lassen, wie dann geschah. Und so bald der Schneider kam, spricht der Markgraf zu im: „Nimm den Berlichingen und messe ihm Kleider an, er muß auf mich warten“, da er der Markgraf wollt gleich alsbald auch auf sein. Aber es kam Pfalzgraf Philips löblichen Gedächtnis, des andern Tags auch dahin, also das er noch zweiten Tag also mußte vorziehen, und wollt Pfalzgraf Philips die Neue Mark, und die Obere Pfalz einnehmen, denn Herzog Otto von Bayern war gestorben. Da wurde ich als ein Knabe für ein verordnet in des Pfalzgrafen Gemach auf zu warten, wie ich auch tat. Und wie der Pfalzgraf hinweg zogt, so war der Markgraf des andern Tags selbst persönlich mit dem dritten Zug auch auf, dann er hatte schon, wie gemeldet, zweiten Zug hinweg geschickt. Und wie wir hinauf kamen gen Überlingen, da hatten die Schweitzer schon einen Haufen geschlagen. Und lagen wir eine Zeit lang zu Überlingen still, darnach sammelten sich die Kaiserlichen und die Reichsstände wieder, und zogen mit der Macht hinein gen Konstanz, und stieß der Kaiser in der Nacht auch zu uns, der hatte einen kleinen alten grünen Rock an, und eine grüne Kappe, und ein grünen Hut darüber, das ihn keiner für einen Kaiser gefangen oder angesehen hätte. Ich aber als ein Junger kannte ihn bei der Nasen, das er’s war, dann ich hatte ihn davor wie gemeldet, auf etlichen Reichstagen, da ich bei meinem Vettern seligen war, gesehen. Und hatte der Kaiser Maximilian ein guten Anschlag vor im, da wir kamen wie gemeldet bei der Nacht, und in der Stille dorthin gen Konstanz mit allen Haufen zu Roß und zu Fuß, welche auch des Morgens alle zusammen geführt wurden, und wären alle Schlachtordnung zu Roß und zu Fuß, wie sich gebührt, gemacht. In dem aber so hält der Kaiser Maximilian, und Markgraf Friedrich löblicher Gedächtnis samt etlichen Kriegsräten und Hauptleuten beieinander, und führte ich meinem Herrn dem Markgrafen etc. ein großen Spieß, samt einem großen Fahnen daran, nach, und war der Spieß weiß und schwarz gemalt, der Fahnen auch weiß und schwarz, und hat ich auf dem Helm eine große Feder die wahr auch weiß und schwarz, die stand stracks über sich. Wie mich nun der Kaiser ersieht, so ritt er von dem Markgrafen zu mir, und spricht, wem ich zustehe. Da sagte ich: „Meinem gnädigen Fürsten und Herren dem Markgraf Friedrich.“ Da hebt er ann und spricht: „Du hast ein langen Spieß, und eine große Fahne daran, reit mit dorthin zu jenem Haufen, bis dazu des Reichs Fahnen der Adler von Konstanz heraus kommt!“ Das tat ich nun, die weil ich denn Kaiser kannte, und wußte das er’s wahr, fragte der halben niemand, und kam also neben Schenk Christoph von Limburg, der hatte der Zeit Nellenburg im Hegau innen Pfand weise, und hielt mit einer Fahne neben ihm, das wird irgend auf eine halbe Stunde, ungefähr mehr oder weniger. Da gab man Schenk Christoph den Adler des Reichs Fahne, in seine Hand, das ist das erst und letzte Mal, das ich im Feld des Reichs Adler fliegen sehen. Darnach zog ich wider zu meinem Herren, und was ich zu schaffen hatte. Und soviel ich von meinem gnädigen Fürsten und Herrn dem Markgrafen, und andern als ein Junker um die Siebzehn oder Achtzehn Jahr verstanden habe, wo man denselbigen Tag fort gezogen wehr, so wollten wir die Schweitzer im Schwaderloch übereilt und geschlagen haben. Denn andern Tag schickt man sich wider, das alle Haufen zusammen verordnet wurden, der Meinung anzuziehen. Dort kam aber Kundschaft, das die Schweitzer sich also gestärkt hatten, und dazu ihren Vorteil eingenommen, das dadurch derselbige Zug unterlassen ward. Wäre man aber den ersten Tag wie es der Kaiser vorhatte angezogen, so glaub ich, es sollt auf unser Seiten, soviel ich gehört, recht und wohl zu sein gegangen. Wo man aber viel Räte und viel Köpfe hatte, da geht es gern also zu, denn es ist mir selber wohl in meinen eigenen Händeln also ergangen…“