Karl August von Hardenberg

Am heutigen Tag im Jahre 1750 wurde im sächsischen Essenrode unser preußischer Staatskanzler Karl August von Hardenberg geboren. Mit unserem Freiherrn Karl von Stein und unserem General Gerhard von Scharnhorst gehört er zu den Männern, welche im Jahre 1813 die Auferstehung unseres alten Preußens und damit die Befreiung unseres deutschen Vaterlandes von der gallischen Fremdherrschaft ins Werk gesetzt haben. Der Sohn des Ludwig von Hardenbergs und der Ehrengart von Bülow studierte in Göttingen und Leipzig die Rechtskunde und trat 1770 in den Dienst des Kurfürsten von Hannover. Von 1781 bis 1790 wirkte er im Herzogtum Braunschweig und trat anschließend in den Dienst des Markgrafen von Ansbach. Im Jahre 1792 wurde Ansbach Teil Preußens und seit dem war unser Hardenberg für das Haus Hohenzollern tätig. Nicht immer hat er sich dabei mit Ruhm bekleckert und mußte beispielsweise 1794 den Basler Frieden mit Gallien abschließen. Ebenso überschätzte er – wohl geblendet vom Kriegsruhm Friedrichs des Großen – die Kraft Preußens und glaubte sich des Kampfes gegen Napoleons enthalten und dafür Gebietsgewinne einheimsen zu können. Im Jahre 1806 erlitt unser altes Preußen dann bei Jena und Auerstedt Schiffbruch, nachdem es 1805 neutral geblieben war und so Napoleon die Niederwerfung Österreichs erlaubte. Nach dem Tilsiter Frieden wurde unser Hardenberg einer der wichtigsten Mitarbeiter unseres Freiherrn von Stein. Dessen schwere Nachfolge er 1810 antrat. Er mußte den Napoleon in Sicherheit wiegen, damit unser Scharnhorst ungestört seine Heeresreform durchziehen konnte. Im Jahre 1812 riet unserm Preußenkönig Friedrich Wilhelm dem Dritten dazu, Napoleon die geforderten 20,000 Mann Hilfstruppen zum Feldzug gegen Rußland zu überlassen. Feurige Geister – wie Gneisenau oder Clausewitz – wollten zwar an der Seite Rußlands kämpfen, doch hätte dies unserem alten Preußen den Untergang bereitet. So schnell war das preußische Heer nämlich nicht von 40,000 auf 120,000 Mann zu bringen und noch bevor die Russen ihre Truppen in den Westen hätten schicken können, würde Napoleon mit seiner riesigen Truppenmasse von 600,000 Mann unsere Preußen erdrückt haben. Hätte Napoleon andererseits in Rußland gesiegt, wäre unser altes Preußen ebenso verloren gewesen. Glück und Schicksal bestimmen eben das Geschick der Menschen und so erwarb sich unser Hardenberg großen Ruhm als einer der Befreier unseres deutschen Vaterlandes. Er vertrat unser altes Preußen auch auf Metternichs Wiener Kongreß und leitete die Westverschiebung Preußens ein. Die so folgen- und segensreiche Erwerbung des Rheinlandes. Seine ständischen Verfassungspläne konnte er in unserem alten Preußen nicht mehr verwirklichen. Metternichs Karlsbader Beschlüsse wirkten hier gar zu hemmend. Häusliches Glück war unserem Hardenberg leider nicht beschieden. Denn zwei seiner drei Ehen wurden geschieden. Mit seiner ersten Gattin Friederike von Reventlow hatte er die Tochter Lucie und den Sohn Christian. Die Herausgabe seiner Schriften verdanken wir unserem Geschichtsgroßmeister Leopold von Ranke. Im Jahre 1807 verfaßte unser Hardenberg seine berühmte Rigaer Denkschrift über die Neuordnung des preußischen Staates. Die Vorerinnerung und die allgemeinen Gesichtspunkte gibt es nun daraus: https://archive.org/details/denkwrdigkeite04harduoft

„Aufgefordert durch das Vertrauen Seiner Königlichen Majestät, meine Meinung über die künftige Verwaltung des preußischen Staats abzugeben und durchdrungen von der Wichtigkeit des Gegenstandes, habe ich die Erörterung desselben allein zu unternehmen nicht gewagt ; ich habe vorgezogen, mich derselben gemeinschaftlich mit zwei einsichtsvollen, rechtschaffenen und vorurteilsfreien Königlichen Dienern, – in Absicht aus das Ganze, mit dem Herrn Geheimen Finanzrat Freiherrn von Altenstein, und wegen verschiedener einzelner Gegenstände mit dem Herrn Geheimen Seehandlungsrat Niebuhr, – zu unterziehen. Zwischen dem Herrn von Altenstein und mir hat sowohl in unsern eng geknüpften Dienst-Verhältnissen, als im vertraulichen Umgange, seit mehreren Jahren eine fortgesetzte Mitteilung der Ideen und eine große Übereinstimmung der Ansichten stattgefunden. Nachdem wir den Gegenstand in reifliche Erwägung gezogen hatten, bat ich ihn, mir seine Gedanken schriftlich zu geben und dabei auch die Meinung des Herrn Geheimen Rats Niebuhr zu benutzen. Tiefes hat er in dem anliegenden Aufsatze bewerkstelligt, den er zwar bloß zu meinem Gebrauche fertigte, den ich aber ganz vorzulegen für Pflicht halte, sowie ich auch den des Herrn Niebuhr hier beifüge. Ich werde mich, indem ich im Ganzen der Ordnung ersterer in philosophischer Form und Sprache geschriebenen Abhandlung folge, aus eine kurze Darstellung meiner Ansicht der darin vorkommenden wichtigsten Gegenstände beschränken können, da wir uns während der Arbeit täglich über ihre einzelnen Teile besprachen. Wenn der Herr Verfasser den Tadel der bisherigen Verfassung und Staats-Verwaltung mit starken Farben austrug, so darf dieses dem Unbefangenen nicht mißfallen. Er schrieb, einesteils nur für mich und andernteils verträgt die Wahrheit keine Schminke. Nur jene haben wir im Auge und um die Mängel zu verbessern, muß man sie deutlich sehen. Irren können wir, sowohl in unsern Ansichten, als in unsern Vorschlägen, aber bei beiden, selbst bei dem Tadel, liegt nur die reinste Absicht – nichts Persönliches – nur Wohlwollen und heißer Wunsch nützlich zu werden, zum Grunde. Man prüfe, man wähle das Beste! Sehr groß sind allerdings die Schwierigkeiten bei der Aufstellung eines Verwaltungs-Plans unter den gegenwärtigen Umständen; denn es fehlt ja überall an festen Anhaltspunkten, allenthalben herrscht noch Ungewißheit und die Ausführung noch so guter Ideen hängt ja hauptsächlich von äußern Verhältnissen und von äußerm Druck ab; sie kann durch diese erschwert und gehemmt, oder wohl ganz vereitelt werden. Und immer wird es vornehmlich daraus ankommen, welchem Kopfe die Ausführung anvertraut wird und daß dieser, wenn er dem großen schweren Beruf gewachsen ist, weder in Rücksicht aus den Plan, noch aus die Mittel beschränkt sei. Die Begebenheiten, welche seit mehreren Jahren unser Staunen erregen und unserm kurzsichtigen Auge als fürchterliche Übel erscheinen, hängen mit dem großen Weltplan einer weisen Vorsehung zusammen. Nur darin können wir Beruhigung finden. Wenn gleich unserm Blick nicht vergönnt ist, tief in diesen Plan einzudringen, so läßt sich doch der Zweck dabei vermuten: das Schwache, kraftlose Veraltete überall zu zerstören und nach dem Gange, den die Natur auch im Physischen nimmt, neue Kräfte zu weitern Fortschritten zur Vollkommenheit zu beleben. Der Staat, dem es glückt, den wahren Geist der Zeit zu fassen und sich in jenen Weltplan durch die Weisheit seiner Regierung ruhig hinein zu arbeiten, ohne daß es gewaltsamer Zuckungen bedürfe, hat unstreitig große Vorzüge und seine Glieder müssen die Sorgfalt segnen, die für sie so wohltätig wirkt. Die französische Revolution, wovon die gegenwärtigen Kriege die Fortsetzung sind, gab den Franzosen unter Blutvergießen und Stürmen einen ganz neuen Schwung. Alle schlafenden Kräfte wurden geweckt, das Elende und Schwache, veraltete Vorurteile und Gebrechen, wurden – freilich zugleich mit manchem Guten – zerstört. Die Benachbarten und Überwundenen wurden mit dem Strome fortgerissen. Unkräftig waren alle die Dämme, welche man diesem entgegensetzte, weil Schwäche, egoistischer Eigennutz und falsche Ansicht sie bald ohne Zusammenhang ausführte, bald diesen, im gefährlichen Irrtum, unterbrach und dem verheerenden Strome Eingang und Wirkung verschaffte. Der Wahn, daß man der Revolution am sichersten durch Festhalten am Alten und durch strenge Verfolgung der durch solche geltend gemachten Grundsätze entgegen streben könne, hat besonders dazu beigetragen, die Revolution zu befördern, und der selben eine stets wachsende Ausdehnung zu geben. Die Gewalt dieser Grundsätze ist so groß, sie sind so allgemein anerkannt und verbreitet, daß der Staat, der sie nicht annimmt, entweder seinem Untergange oder der erzwungenen Annahme derselben entgegen sehen muß. Ia selbst die Raub- und Ehr- und Herrschsucht Napoleons und seiner begünstigten Gehilfen ist dieser Gewalt untergeordnet und wird es gegen ihren Willen bleiben. Es läßt sich auch nicht leugnen, daß ohnerachtet des eisernen Despotismus, womit er regiert, er dennoch in vielen wesentlichen Dingen jene Grundsätze befolgt, wenigstens ihnen dem Schein nach zu huldigen genötigt ist…“

Oswald Spengler

In Blankenburg am Harz kam im Jahre 1880 unser Oswald Spengler zur Welt, der wohl unzweifelhaft zu den größten deutschen Denkern gehört. Im Jahre 1899 nahm er das Studium der Mathematik, Naturwissenschaft und Philosophie an der Universität Halle auf, wobei es ihn auch noch an die Münchner und Berliner Universitäten verschlagen sollte. Seine Doktorwürde erlange er 1904 und ab 1911 war er als freier Gelehrter in München tätig. Man merkt es: Das Leben unseres Oswald Spenglers verlief in sehr ruhigen Bahnen. Von seinem Denken kann man das nicht sagen. Unser Spengler blickte tief in die Geschichte und leitete aus dem Lebenslauf der anderen Kulturen die Zukunft des Abendlandes ab und wer seine Schriften ein wenig kennt, der wird immer wieder aufs Neue entsetzt sein wie sehr sich Spenglers Vorhersagen bewahrheiten. Denn keine frohe Kunde bringt uns unser Spengler über die Zukunft… Wer Gefallen an so hochgeistigen und schweren Dingen findet, dem möchte ich Spenglers Bücher „Der Untergang des Abendlandes“, „Preußentum und Sozialismus“, „Jahre der Entscheidung“ und „Der Mensch und die Technik“ nahelegen. Ein kleiner Auszug aus dem Werk Spenglers darf natürlich auch nicht fehlen. In seiner Schrift „Preußentum und Sozialismus“ erläutert uns unser Spengler den Unterschied zwischen unserer preußischen Rittervolkswirtschaft und der englischen Seeräuberwirtschaft: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Politische+Schriften/Preussentum+und+Sozialismus

„Aus dem Weltgefühl des echten Siedlers der Grenzmark, des kolonisierenden Ordens ergab sich als notwendiges Prinzip die Wirtschaftsautorität des Staates. Der einzelne erhält seine wirtschaftliche Aufgabe vom Schicksal, von Gott, vom Staate, von seinem eigenen Talent – das alles sind Worte für dieselbe Tatsache. Rechte und Pflichten der Gütererzeugung und -nutzung sind gleichmäßig verteilt. Das Ziel ist nicht die Bereicherung von einzelnen oder jedes einzelnen, sondern die Blüte des Ganzen. So haben Friedrich Wilhelm I. und seine Nachfolger in den Sumpfgebieten des Ostens kolonisiert. Sie betrachteten das als eine Mission. Gott hatte ihnen eine Aufgabe erteilt. In diesen Bahnen bewegte sich der Wirklichkeitssinn des deutschen Arbeiters mit voller Entschiedenheit. Lediglich die Theorien von Marx hinderten ihn, die nahe Verwandtschaft zwischen seinem und dem altpreußischen Wollen zu erkennen. Der Seeräuberinstinkt des Inselvolkes versteht das Wirtschaftsleben ganz anders. Es handelt sich da um Kampf und Beute, und zwar um den Beuteanteil einzelner. Der Normannenstaat mit seiner raffinierten Technik des Geldeintreibens beruhte vollkommen auf dem Beuteprinzip. Das Feudalsystem wurde ihm in einer großartigen Weise als Mittel eingefügt. Die Barone hatten das ihnen zugeteilte Stück Land auszubeuten, der Herzog forderte seinen Anteil von ihnen. Der Endzweck war Reichtum. Gott hatte ihn den Wagemutigen gespendet. Von der Praxis dieser seßhaft gewordenen Piraten geht das moderne Rechnungswesen aus. Aus der Rechnungskammer Roberts des Teufels von der Normandie (gest. 1035) stammen die Worte Scheck, Konto, Kontrolle, Quittung, Rekord und der heutige Name des englischen Schatzamtes (Exchequer). Als England 1066 von hier aus erobert wurde, wurden die stammverwandten Sachsen genau so von den normannischen Baronen ausgebeutet. Niemals haben ihre Nachkommen die Welt anders zu betrachten gelernt. Diesen Stil trägt heute noch jede englische Handelskompanie und jeder amerikanische Trust. Erzeugung von Einzelvermögen, von privatem Reichtum, Niederkämpfen der privaten Konkurrenz, Ausbeutung des Publikums durch Reklame, durch Preispolitik, durch Bedürfniserregung, durch Beherrschung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage ist das Ziel, nicht die planmäßige Hebung des Volkswohlstandes als einer Einheit. Wenn ein Engländer von Nationalreichtum spricht, so meint er die Zahl der Millionäre. „Nichts ist dem englischen Empfinden fremder als Solidarität“ (Fr. Engels). Selbst in der Erholung sieht der Engländer noch eine Betätigung ganz persönlicher, vor allem körperlicher Überlegenheit. Er treibt Sport um des Rekords willen und hat einen Sinn für den seinen wirtschaftlichen Gewohnheiten verwandten Boxkampf, der deutschen Turnern innerlich ganz fremd ist. Daraus ergibt sich, daß englisches Wirtschaftsdasein mit Handel tatsächlich identisch ist, Handel insofern er die kultivierte Form des Raubens darstellt. Diesem Instinkt gegenüber wird alles zur Beute, zur Ware, an der man sich bereichert. Die ganze englische Maschinenindustrie ist im Handelsinteresse geschaffen worden. Sie diente der Beschaffung von billiger Ware. Als die englische Landwirtschaft durch ihre Preise den Lohnkürzungen eine Grenze setzte, wurde sie dem Handel geopfert. Der ganze Kampf zwischen Unternehmer und Arbeiter in der englischen Industrie von 1850 geht um die Ware „Arbeit“, die der eine billig erbeuten, der andre teuer verhandeln will. Alles, was Marx mit zorniger Bewunderung von den Leistungen der „kapitalistischen Gesellschaft“ sagt, gilt vom englischen und nicht von einem allgemein menschlichen Wirtschaftsinstinkt. Das souveräne Wort Freihandel gehört in eine Wikingerwirtschaft. Das preußische und also sozialistische Wort wäre staatliche Regelung des Güteraustausches. Damit ist der Handel im Ganzen der Volkswirtschaft aus der herrschenden in eine dienende Rolle verwiesen. Man begreift Adam Smith mit seinem Haß gegen den Staat und die „hinterlistigen Tiere, die man Staatsmänner nennt“. In der Tat, auf den echten Händler müssen sie wirken wie der Polizist auf den Einbrecher oder ein Kreuzer auf ein Korsarenschiff…“

Der Erstflug unserer Messerschmitt 109

„Die Luftherrschaft über dem Bereitstellungsraum sicherten die Jäger des tapferen Oberst Mölders, der seine Gefechtslandeplätze unmittelbar hinter der vordersten Linie einrichtete. Wo er sich zeigte, war die Luft in Kürze rein.“

Schreibt unser Generaloberst Guderian in seinen „Erinnerungen eines Soldaten“ und der Jäger, mit dem unser Oberst Mölders für die nötige Luftreinheit in der Panzerschlacht gesorgt hat, feiert heute seinen Erstflug im Jahre 1935. Damals flog unsere Messerschmitt 109 zum ersten Mal und nachdem sie ihre Widersacher in der Ausschreibung allesamt ausgestochen hatte, wurden 33,000 Stück davon gebaut. Fliegerasse wie Erich Hartmann (352 Abschüsse), Gerhard Barkhorn (301 Abschüsse), Günther Rall 275 (Abschüsse), Hans-Joachim Marseille (158 Abschüsse), Werner Mölders (130 Abschüsse) oder Adolf Galland (104 Abschüsse) erfochten mit unserer Me 109 ihre Siege. Dank einer umfassenden Weiterentwicklung war unsere Me 109 noch zehn Jahre später ein überaus brauchbarer Jäger. Einzig mit den schweren, viermotorigen Bombern der Amerikaner und Engländer hatte sie etwas zu kämpfen. Da für deren Abschuß die Waffen unserer Me 109 ein wenig zu schwach waren und so entkamen viele von den Mistviechern beschädigt. Entworfen hat unsere Me 109 unser Willy Messerschmitt, dem wir Deutschen noch so manchen guten Flieger – wie unsre Me 262 – verdanken. Der ein oder andere Schädel Met sollte also zur Feier des Tages durchaus getrunken werden. Bei unserem Panzergesichtsschreiber Ulrich Elfrath („Messerschmitt Me 109“) hat sich unser Jäger nun gegen alle seine Mitbewerber durchgesetzt und wird endlich bei unserer deutschen Luftwaffe eingeführt: https://archive.org/details/DasWaffenArsenal017MesserschmittMe109

„Mit drei Maschinen der Me 109 B-2 beteiligte sich Deutschland im Juli 1937 an dem internationalen Flugmeeting in Zürich. Unangefochten wurden sie Sieger im Geschwindigkeitswettbewerb beim Alpenrundflug für Militärflugzeuge und beim internationalen Patrouillenflug. Dabei erflogen sie durchschnittliche Geschwindigkeiten von 410 Kilometerstunden. Durch Einbau eines zweistufigen Laders und einer Zweiblatt-Verstell-Luftschraube aus Metall leistete der Jumo 210 D 670 PS. Diese Erfolge wurden von dem nationalsozialistischen Regime für eine aufwendige Propagandakampagne genutzt. Nicht zuletzt auch dadurch wurden die „Messerschmitts“ zu einem internationalen Begriff für den modernen Jagdeinsitzer schlechthin. Trotzdem konnten viele Angehörige der Luftwaffe – besonders ältere Jahrgänge – ihre Abneigung gegenüber diesem neuen Flugzeugtyp nicht verbergen. Es war für sie unvorstellbar, in einem geschlossenen Cockpit zu fliegen, von dort einen Gegner zu erkennen und zu bekämpfen. Die hohe Flächenbelastung der Me machte außerdem gegenüber Doppeldeckern ein enges Kurven unmöglich. Damit fehlte der Me 109 nach damaliger Auffassung eines der wichtigsten Leistungsmerkmale für erfolgversprechenden Luftkampf. Denn Jagdfliegerpiloten wurden zu dieser Zeit noch nach den taktischen Einsatzgrundsätzen des I. Weltkrieges geschult. Dabei fanden die fliegerischen Fähigkeiten von Jagdflugzeugen mehr Würdigung als zum Beispiel ihre Feuerkraft. Der Gegner sollte erst ausgekurvt und dann mit einem Minimum an Munitionsaufwand abgeschossen werden. Den Begriff des „overkill” hat es damals im Sprachgebrauch noch nicht gegeben. Als die Me 109 konzipiert wurde, galt die Ausstattung mit zwei Maschinengewehren allgemein noch als ausreichend. Die „Unterbewaffnung“ der Me 109 sollte sich aber später als großer Mangel herausstellen. Zunächst aber wurden die technischen Einrichtungen und Hilfsmittel kritisiert, die bei der Me 109 neu zur Anwendung kamen – selbst das einziehbare Fahrwerk. Die Fahr Werkbetätigung erschien vielen Piloten eine Zumutung (und wurde anfänglich auch häufig vergessen). Der eigentliche Grund für die Ablehnung der Me 109 mag aber zum Teil auch an den hohen fliegerischen Fähigkeiten gelegen haben, die die Me den Piloten besonders beim Landen und Starten abverlangte. Häufig lehnten Piloten, die auf leicht manövrierbare Doppeldecker eingeflogen waren, daher diese zusätzlichen Belastungen ab. Die Fähigkeiten des neuen Konzepts konnten aber bald eindeutig unter Beweis gestellt werden. Im Januar 1937 wurden 24 Me 109 der B-2 Serie einschließlich des Personals an die „Jagdgruppe 88” der Legion Condor abgestellt. Im scharfen Einsatz erkämpfte diese Luftwaffeneinheit gegen zahlenmäßige Überlegenheit der republikanischen Jagdflieger innerhalb kürzester Frist die Luftherrschaft. Insgesamt kamen zwischen 1937 und 1939 57 Me 109 B-l und B-2 in Spanien zum Einsatz. Die C-Reihe wurde nur in geringer Stückzahl hergestellt. Gegenüber der B-Reihe unterschieden sich diese Maschinen nur durch verstärkten Waffeneinbau. Die Waffenanzahl mußte deshalb erhöht werden, weil die Briten über einen neuen Jagdeinsitzer verfügten, der mit acht Maschinengewehren ausgerüstet sein sollte (Hawker Hurricane). Während zum Beispiel die C-O und C-l mit jeweils 4 x 7,9 mm MG 17 ausgerüstet wurden (siehe Abbildungen), kam bei der C-2 noch ein fünftes MG 17 hinzu, welches durch die Propellernabe schoß. Ab August 1938 gingen zwölf Jagdmaschinen dieser Reihe nach Spanien zum Einsatz. Einige Luftwaffenverbände waren noch während des Frankreichfeldzuges mit diesem Typ bestückt. Etwa zur gleichen Zeit, als die Maschinen der C-Reihe an die Luftwaffe gingen, kamen in England die ersten „Spitfire” Jagdmaschinen zur Auslieferung an die RAF. Es wird häufig unrichtig festgestellt, dieser britische Jäger sei beschleunigt aus Sorge wegen der Aufrüstung der Luftwaffe mit der Me 109 entwickelt worden. Es ist vielmehr so, daß die konstruktiven Grundlagen für die „Spitfire” älter sind als die für die Me 109…“

Die Frühjahrsschlacht von Charkow

„Die Frühjahrsschlacht von Charkow und an Donez ist zu Ende. 22 russische Schützendivisionen, sieben Kavalleriedivision, 15 Panzerbrigaden wurden von einer weit geringeren Zahl deutscher, rumänischer und ungarischer Verbände geschlagen, eingeschlossen und aufgerieben. Nur wenige der im Isjumer Einbruchraum kämpfenden feindlichen Divisionen entgingen der Vernichtung. (…) Die Beute der Schlacht ist auf 239,306 Gefangene, 2026 Geschütze und 1249 Panzer anwachsen; rund 540 Flugzeuge wurden abgeschossen. – Die eigenen Verluste betragen rund 20,000 Mann.“ (Fedor von Bock)

Die Frühjahrsschlacht von Charkow ging am heutigen Tag in Jahre 1942 zu Ende. Getobt hat sie vom 12. Mai an und eigentlich wollten die Russen hier unsere Front durchbrechen, mußten ihre Anfangserfolge aber mit der Einkesselung und Vernichtung eines Großteils ihrer Verbände bezahlen. Geführt hat unsere deutschen Truppen in dieser Schlacht unser Feldmarschall Fedor von Bock. Mit 350,000 deutschen Recken, 500 Panzern und Sturmgeschützen und 600 Flugzeugen hat er 760,000 Russen geschlagen, die über 1500 Panzer und Sturmgeschütze, 1150 Geschütze, 1700 Mörser und 920 Flugzeuge verfügten. Unsere deutschen Verluste beliefen sich auf über 20,000 Mann, die Russen verloren aber 240,000 Gefangene und ebenso viele Gefallene und Verwunderte, 1200 Panzer, 2000 Geschütze, 3200 Mörser und 540 Flugzeuge. Unzweifelhaft ein großer deutscher Schlachtensieg und ein Cannä. Um sich ein solches zu erfechten, muß man mit einer deutlichen Unterzahl eine überlegene feindliche Übermacht umzingeln und vernichten. So wie es eben der Hannibal 216 bei Cannä mit den römischen Legionen getan hat. Mit unserem Panzergetränk Met soll auch dieser Sieg gefeiert werden. Aus kundiger Hand liegt uns ein Schlachtbericht vor – nämlich von unserem Panzergeschichtsschreiber Selle, „Die Frühjahrsschlacht von Charkow“ genannt – und aus dem wird natürlich bei der Siegesfeier vorgelesen. Ich beginne mit der Vorgeschichte, da noch keine Panzerschlacht vom Himmel gefallen ist: http://doi.org/10.5169/seals-25881

„Der Charakter der Schlacht. Die Frühjahrsschlacht von Charkow war eine Operation, die sich auf deutscher Seite im Rahmen einer Heeresgruppe, der damaligen Heeresgruppe Süd mit Generalfeldmarschall von Bock als Oberbefehlshaber, abspielte. Es waren beteiligt Panzerverbände der I. Panzerarmee, die XVII. Armee, die VI. Armee und Teile der II. Armee. Im Schwerpunkt der Schlacht standen die VI. und XVII. Armee, die letztere mit den ihr zugeführten Divisionen der I. Panzerarmee zur Wahrung einheitlicher Führung der I. Panzerarmee (Armeegruppe von Kleist) unterstellt. Die Hauptlast des ersten Operationsabschnitts, der Abwehrschlacht, trug die VI. Armee. Die folgende Darstellung mußte sich infolge des zur Verfügung stehenden Quellenmaterials auf den Anteil beschränken, den die VI. Armee unter General der Panzertruppe Paulus (Chef des Generalstabes bis Mitte Mai Generalmajor Heim, dann Generalmajor Schmidt) an dieser Heeresgruppenschlacht gehabt hat; der größere Zusammenhang im Rahmen der Ereignisse der Heeresgruppe wurde zu wahren versucht. Die Lage der VI. Armee im Winter 1942. Die Divisionen der VI. Armee lagen bis zum 17. Januar 1942 in den Winterstellungen fest, die sie im Herbst 1941 nach Eintritt der Schlammperiode bezogen hatten. Die Hauptkampflinie verlief im allgemeinen längs des Donez und schloß damit den Schutz der als Nachschubbasis und Eisenbahnknotenpunkt bedeutsamen Großstadt Charkow ein. Südostwärts der Stadt bildete das LI. Armeekorps mit XLIV. und CCXCVII. Division jenseits des Donez den Brückenkopf Tschugujew. Um die Jahreswende 1941/42 ließen Transportbewegungen des Feindes auf Schienen und Straßen sowie seine lebhafter werdende Erkundungstätigkeit darauf schließen, daß ein Angriff im Räume Isjum bevorstand. Die russische Winteroffensive. Am 18. 1. 1942 traten bei etwa 40 Grad Kälte die russischen Verbände in zahlenmäßiger Überlegenheit besonders an Panzern, und vortrefflich für den winterlichen Kampf ausgerüstet, zum Angriff gegen die XVII. und VI. Armee an. Innerhalb weniger Tage erzielten sie erhebliche Raumgewinne nach Süden, Westen und Nordwesten. Mit dem Durchbruch auf Barwenkowo, Losowaja und in Richtung auf Krasnograd war eine äußerst kritische Lage eingetreten, die umso bedenklicher war, als zunächst Reserven kaum oder überhaupt nicht zur Verfügung standen. Die Bahnlinien von Charkow nach Süden und von Poltawa nach Sslaviansk, als entscheidende Lebensnerven, waren unterbrochen und zerschnitten; bedeutende Vorräte waren dem Feinde in die Hände gefallen. Seine Kavallerie bewegte sich zum Teil ungehindert im freien Raum. Der durchaus im Bereich des Möglichen liegenden Ausweitung des russischen Durchbruches, der – auf Dnjepropetrowsk und in südlicher Richtung in den Rücken der I. Panzerarmee weitergeführt – sich vernichtend hätte auswirken müssen, begegneten die deutschen Gegenmaßnahmen. Trotz starker Entblößung der nicht in Mitleidenschaft gezogenen Frontabschnitte der Heeresgruppe und Heranführung von deutschen und rumänischen Einheiten aus dem rückwärtigen Heeresgebiet reichten aber die Kräfte nicht aus, um den Feind auf seine Ausgangsstellungen zurückzuwerfen. Der den Russen westlich des Donez verbleibende Brückenkopf, an dessen Grundlinie im Mittelpunkt Isjum lag, behielt eine Tiefe von nahezu 100 Kilometer und eine Breite von etwa der gleichen Ausdehnung. Von großer Bedeutung indessen war, daß im Norden der Schulterpunkt Balakleja und im Süden der Eckpfeiler Sslaviansk, der den Russen die Benutzung der Bahnlinie von Losowaja nach Osten verwehrte, in deutscher Hand blieben, und vor allem war Charkow gerettet. Bis in das späte Frühjahr hinein blieb der Isjumbogen Schauplatz harter, verlustreicher Kämpfe, die insbesondere die Führung der VI. Armee immer wieder vor krisenreiche Lagen und schwere Entschlüsse stellte…“

Die Schlacht von Arras oder die Erfindung der 8,8-Panzerflak

„Am 23ten Mai setzte die I. Panzerdivision ihren Vormarsch in Richtung Gravelines unter Gefechten fort, während die II. Panzerdivision um Boulogne kämpfte. Der Sturm auf die Stadt trug einen eigenartigen Charakter, da die alte Stadtmauer eine Zeit lang das Eindringen unserer Panzer und Schützen verhinderte. Mit Hilfe von Küchenleitern und der tatkräftigen Sprache einer 8,8-cm-Flak gelang es, in der Nähe der Kathedrale über die Mauer und in die Stadt zu kommen. Es kam dann noch zu Kämpfen am Hafen, in deren Verlauf ein britisches Torpedoboot durch einen Panzer versenkt und mehrere andere beschädigt wurden.“ (Heinz Guderian, „Erinnerungen eines Soldaten“)

Vielseitig einsetzbar war unsere 8,8-Flak fürwahr, ihren Ruhm verdankt sie aber der Panzerabwehr. Im Jahre 1940 trug sie als Pak entscheidend zum Gelingen unseres Angriffs im Westen bei. Die Engländer wollten diesen bei Arras aufhalten und hatten dazu 74 schwere Mathildapanzer und 15,000 Mann zusammengezogen. Sie trafen aber auf Teile von unserer legendären VII. Panzerdivision, deren Befehlshaber Erwin Rommel über 5000 Mann Fußvolk und 225 leichte und mittlere Panzer verfügte. An sich hätten diese wenig gegen den Angriff der schweren englischen Panzer ausrichten können, aber unser Rommel setzte seine 8,8-Flakgeschütze zur Panzerabwehr ein. Es wurden 60 Mathildapanzer abgeschossen und so der Fortgang unserer Westoffensive gesichert. Die liebe Regierung war sowieso ein wenig zu besorgt und übervorsichtig. Ein englischer Erfolg bei Arras hätte daher ähnlich verheerend wirken können wie im Vierjährigen Krieg die Mission Hentsch. Insgesamt wurden 21,000 Geschütze vom Kaliber 8,8 gebaut und als Kampfwagenkanone im Tiger, Königstiger, Elefant, Nashorn und dem Jagdpanther eingesetzt. Der englische Geschichtsschreiber Liddell Hart hat die Aufzeichnungen unseres Feldmarschall Rommels übersetzt und unter dem Namen „The Rommel Papers“ herausgegeben und da wir Panzertiere bisher deren deutsche Urfassung nicht auffinden können, müssen wir auf die englische Fassung zurückgreifen – wir hören von der Durchbrechung der Maginotlinie: https://archive.org/details/ROMMELPAPERS

„Slowly the sky darkened and it became night. Farms were burning at several points in Clairfayts and farther west. I now gave orders for an immediate penetration into the fortified zone, and a thrust as far as possible towards Avesnes. Staff and artillery were quickly informed by wireless, and then it was time for us to climb into the command tank and get under way. Taking our place immediately behind the leading panzer company, we were soon rolling across the demolished road-block towards the enemy. During the time that the sappers of the 37th Reconnaissance Battalion had been demolishing the steel hedgehogs, more violent fighting had broken out against anti-tank guns and a few field-guns located near a cluster of houses 1000 yards west of Clairfayts. Round after round had been fired over open sights at our tanks and infantry standing near Clairfayts. Finally, the enemy guns had been silenced by a few rounds from a Panzer IV. The way to the west was now open. The moon was up and for the time being we could expect no real darkness. I had already given orders, in the plan for the break-through, for the leading tanks to scatter the road and verges with machine and anti-tank gunfire at intervals during the drive to Avesnes, which I hoped would prevent the enemy from laying mines. The rest of the Panzer Regiment was to follow close behind the leading tanks and be ready at any time to fire salvoes to either flank. The mass of the division had instructions to follow up the Panzer Regiment lorry-borne. The tanks now rolled in a long column through the line of fortifications and on towards the first houses, which had been set alight by our fire. In the moonlight we could see the men of 7th Motor-cycle Battalion moving forward on foot beside us. Occasionally an enemy machine-gun or anti-tank gun fired, but none of their shots came anywhere near us. Our artillery was dropping heavy harassing fire on villages and the road far ahead of the regiment. Gradually the speed increased. Before long we were 500 – 1000 – 2000 – 3000 yards into the fortified zone. Engines roared, tank tracks clanked and clattered. Whether or not the enemy was firing was impossible to tell in the ear-splitting noise. We crossed the railway line a mile or so south-west of Solre le Chateau, and then swung north to the main road which was soon reached. Then off along the road and past the first houses. The people in the houses were rudely awoken by the din of our tanks, the clatter and roar of tracks and engines. Troops lay bivouacked beside the road, military vehicles stood parked in farmyards and in some places on the road itself. Civilians and French troops, their faces distorted with terror, lay huddled in the ditches, alongside hedges and in every hollow beside the road. We passed refugee columns, the carts abandoned by their owners, who had fled in panic into the fields. On we went, at a steady speed, towards our objective. Every so often a quick glance at the map by a shaded light and a short wireless message to Divisional H.Q. to report the position and thus the success of 25th Panzer Regiment. Every so often a look out of the hatch to assure myself that there was still no resistance and that contact was being maintained to the rear. The flat countryside lay spread out around us under the cold light of the moon. We were through the Maginot Line! It was hardly conceivable. Twenty-two years before we had stood for four and a half long years before this self-same enemy and had won victory after victory and yet finally lost the war. And now we had broken through the renowned Maginot Line and were driving deep into enemy territory. It was not just a beautiful dream. It was reality. Suddenly there was a flash from a mound about 300 yards away to the right of the road. There could be no doubt what it was, an enemy gun well concealed in a concrete pill-box, firing on 25th Panzer Regiment from the flank. More flashes came from other points. Shell bursts could not be seen. Quickly informing Rothenburg of the danger – he was standing close beside me – I gave orders through him for the regiment to increase speed and burst through this second fortified line with broadsides to right and left. Fire was opened quickly, the tank crews having been instructed in the method of fire before the attack. Much of our ammunition was tracer and the regiment drove on through the new defence line spraying an immense rain of fire far into the country on either side. Soon we were through the danger area, without serious casualties. But it was not now easy to get the fire stopped and we drove through the villages of Sars Poteries and Beugnies with guns blazing. Enemy confusion was complete. Military vehicles, tanks, artillery and refugee carts packed high with belongings blocked part of the road and had to be pushed unceremoniously to the side. All around were French troops lying flat on the ground, and farms everywhere were jammed tight with guns, tanks and other military vehicles. Progress towards Avesnes now became slow. At last we succeeded in getting the firing stopped. We drove through Semousies. Always the same picture, troops and civilians in wild flight down both sides of the road. Soon the road forked, one going right to Maubeuge, which was now only about 10 miles away, and the other left down into the valley towards Avesnes. The road was now thick with carts and people, who moved off to the side of the tanks or had to be directed into the side by us. The nearer we came to Avesnes the greater was the crush of vehicles through which we had to fight our way. In Avesnes itself, which had been shelled by our artillery shortly before, the whole population was on the move, jammed between vehicles and guns on both sides of the road in front of our moving tank column. It was obvious that there were strong French forces in the town…“

Oberleutnant Otto Carius

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten mauserte sich unser Otto Carius derart in der Panzertruppe, daß er die ersten Tigerpanzer in die Schlacht gegen die Kriegsknechte der Landfeinde führen durfte. Womit sich einmal mehr die Worte unseres Generaloberst Guderians bewahrheitet haben:

„Der Dienst in der Panzertruppe ist schön und abwechslungsreich. Jeder Panzerschütze ist stolz darauf, dieser neuzeitlichen Angriffswaffe anzugehören. Aber dieser Dienst ist auch schwer; er erfordert junge Männer mit gesunden Gliedern und Sinnen, mit einem mutigen Herzen und einem harten Willen. Der Dienst im Panzer bildet den Gemeinschaftssinn der kleinen Kampfeinheiten vorzüglich heran; da gibt es keine Unterschiede; Offizier, Unteroffizier und Mann sind den gleichen, schweren Kampfbedingungen unterworfen, von deren Erfüllung keiner zurückstehen kann.“

Heute hat unser alter Panzerheld übrigens Geburtstag und seine 150 Abschüsse sollten auch gebührend gefeiert werden. In Zweibrücken wurde unser Carius 1922 geboren. Er meldete sich 1940 freiwillig zum Heer und schaffte es dann zur Panzerwaffe zu kommen. Mit dem Beutepanzer 38(t) machte er 1941 den Rußlandfeldzug mit und freute sich daher, als 1942 die Panzer III und IV mit langen Geschützrohren eintrafen. Es sollte aber noch besser kommen. Denn 1943 erhielt er seinen ersten Tigerpanzer und 1945 folgte unser Jagdtiger. Seine Panzerkämpfe schildert uns unser Oberleutnant Carius in seinem Panzerbuch Tiger im Schlamm. Wir Panzertiere lesen daraus zur Feier des Tages ein wenig. Durch die sehr kluge Maßregel unseres alten deutschen Reiches, die Panzerreserven und Ausbildungseinheiten an der gallischen Nordküste – falls die Amerikaner und Engländer, nach Dieppe, wieder auf dumme Gedanken kommen sollten – aufzustellen, durfte unser Otto Carius ein wenig Zeit mit seiner neuen Einheit in der Bretagne verbringen. Sein Bericht über den Umgang mit der gallischen Zivilbevölkerung straft mal wieder die amerikanische Umerziehung Lügen:

„Zunächst ging es aber Richtung Westen, nach Ploermel in der Bretagne. Die Kompanie wurde in ein verlassenes und verwahrlostes Chateau eingewiesen, Chef und Premier wohnten privat in der Stadt. Ich selbst hatte es vorgezogen, bei der Kompanie zu wohnen; wir mußten uns doch gegenseitig kennenlernen, wenn wir zusammen zum Einsatz kommen sollten. Die Kompanie hat mir das nie vergessen, und ich nahm dafür gerne alle Widrigkeiten in Kauf, die ich in der kleinen muffigen Bude unseres „Schlosses“ hinnehmen mußte. Schon beim Einzug ging es los: Wir mußten den alten Stall erst herrichten, bevor uns zuzumuten war, hier zu hausen. Es gab weder Holzfußboden noch Pritschen. Ich wollte zunächst einmal ein paar Ballen Stroh für meine Männer ergattern; aber im benachbarten Bauernhof weigerte man sich, mir ohne Schein der Kommandantur etwas herauszugeben. Also fuhr ich zur Stadtkommandantur; aber die hatten ihren Laden schon geschlossen. Prompt stellte ich dem Bauern einen Schein selbst aus, damit er sich damit beschweren konnte. Ebenso prompt kam der Anpfiff von der Abteilung, und wären wir nicht bald zur Ostfront abgerückt, man hätte mir wahrhaftig ein Verfahren wegen Plünderung oder Ähnlichem an den Hals gehängt. Daran mußte ich nach dem Krieg oft denken, wenn ich sah, wie verblüffend einfach die französischen Besatzungstruppen ihren Bedarf bei uns deckten… Ein Kriegsverbrechen habe ich mir in dieser Zeit auch aufs Gewissen geladen: Eine Erschießung ohne Verhandlung und Urteil. Ich war beim Scharfschießen am Rande der Stadt gerade an der Reihe, als der Hahn eines benachbarten Gehöftes quer über die Schußbahn lief. Wohl war angeordnet, daß während des Schießens das Viehzeug eingesperrt werden sollte. Aber ich hatte gerade anvisiert, als der Gockel zwischen mir und der Scheibe aufkreuzte. Der Kommandeur schrie noch etwas, doch es war zu spät: Ich hatte nicht umhin gekonnt, auf die Ringe zu verzichten und dem Hahn zum Gaudium aller eine zu verpassen. Er überschlug sich einige Male, und dann war er kaum noch genießbar. Der Chef war gerade dabei, mich zur Minna zu machen, als auch schon lamentierend die Besitzerin des soeben Verstorbenen angerannt kam. Auch mit Geld war sie nicht zu beruhigen, da der Dahingegangene angeblich der beste Hahn weit und breit gewesen war. Zu unserem Aufenthalt in Frankreich gehörte natürlich auch der Rotwein, der es vor allem den Österreichern in unserer Kompanie angetan hatte. Kaum einen Abend blieb es mir erspart, nochmals aufzustehen und meine Österreicher zu Bett zu bringen. Da mehr als die Hälfte der Kompanie Unteroffiziere waren, die als Fahrer, Richtschützen und Kommandanten Dienst taten, war der Unteroffizier vom Dienst meist nicht imstande, Feierabend zu gebieten, und so mußte ich fast immer die Polizeistunde höchstpersönlich ansagen. Aber auch das gelang erst, nachdem ich das mir angebotene Glas geleert und mir ein Wienerlied angehört hatte. Den obligatorischen Exerzierdienst nahmen wir nicht gerade ernst und mimten halt, wenn ein Vorgesetzter in Sicht kam, damit wir nicht unangenehm auffielen. Im übrigen war ich froh, mit meinen Männern noch ein paar unbeschwerte Tage verleben zu dürfen, bevor wir wieder an die Front kamen. Bald wurden Transportkommandos zusammengestellt, die die „Tiger“ aus Deutschland abholen mußten. Einer dieser Transporte war mir anvertraut; bei der Hin- und Rückfahrt hatte ich Aufenthalt in Paris. Die Stadt und ihre Bewohner interessierten mich sehr, obwohl es schwer war, ein Gespräch mit ihnen in Gang zu bringen. Ich bewunderte die Haltung der Franzosen. Sie hatten doch, weiß Gott, den Krieg gründlich verloren; aber kein Wort fiel gegen die eigenen Soldaten. Uns gegenüber enthielten sie sich jeder Kritik. Sich nach einem verlorenen Krieg selbst zu beschmutzen, sollte uns Deutschen vorbehalten bleiben. In Paris benahmen sich unsere Landser, als ob der Krieg schon gewonnen und beendet wäre. Dies Treiben erschien mir unwirklich; ich konnte nicht vergessen, daß wir uns schon in wenigen Wochen wieder mit den Russen herumschlagen würden…“

Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär

Nie gab es wohl einen Krieg, bei dem die Soldaten und Feldherren einer Seite derart überlegen waren wie im Sechsjährigen Krieg. Und hätte der (((Feind))) nicht die ganze Welt gegen uns Deutsche aufzubieten vermocht, so wäre ihm sein Angriff auf unser altes Reich teuer zu stehen gekommen… Wie sehr unsere Soldaten die des Feindes übertroffen haben, bezeugt uns mustergültig die Bestenliste unserer Jagdflieger. Mit 352 Abschüssen steht unser Erich Hartmann auf Platz ein und noch auf dem achten Platz erzielte unser Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär 221 Treffer. Letzterer hat heute Geburtstag und soll daher ein wenig in Erinnerung gerufen werden. Zur Welt kam unser Bär 1913 in Sommerfeld. Im Jahre 1933 trat er in unser deutsches Feldheer ein und wurde 1935 zur Luftwaffe versetzt. Als voll ausgebildeter Jagdflieger zog er in den Sechsjährigen Krieg und zeichnete sich auf dem gallischen, englischen, russischen, nordafrikanischen und dem italienischen Kriegsschauplatz aus. Die letzten seiner rund 1000 Feindflüge führte er über unserem alten deutschen Reich durch. Seine Einheiten waren unsere Jagdgeschwader LI, LXXVII, I und unser Jagdverband XLIV – die erste Düsenjägereinheit der Kriegsgeschichte. Der Düsenjäger war unsere Messerschmitt 262. Zuvor flog unser Bär unsere Messerschmitt 109 und unsere Focke-Wulf 190. Auszeichnungen: Das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse, Deutsches Kreuz in Gold, Luftwaffenehrenpokal und das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern. Seinen 103. Abschuß erzielt unser Fliegerheld nun bei unserem Panzergeschichtsschreiber Franz Kurowski („Oberstleutnant Heinz Bär. Als Jagdflieger an allen Fronten“):

„Der 19. Mai sah dann bei strahlend hellem Wetter einen Großeinsatz. Die I. Staffel startete und jagte im Formationsflug in Richtung Front. Die Warte, die der Maschine des Kapitäns nachstarrten, fragten sich: „Wird er die 100 heute schaffen?“ Er, das war Heinz Bär, an dessen Leitwerk 98 Abschussstriche aufgemalt waren. Bär dachte nicht an die Erhöhung der Abschusszahl. Er dachte an den Feind. Wann würde er auftauchen, und in welcher Zahl würde er kommen? Einer seiner Männer, der als „Holzauge“ voraus flog, weil er ein phänomenales Sehvermögen hatte, meldete: „Indianer und dicke Autos. In etwa 3500 Meter Höhe. Entfernung 30 Kilometer. Sie fliegen im Breitkeil, daneben vermutlich Jäger.“ „Formationsflug auflösen! Angriffsziele freigestellt!“, rief Bär seinen Männern zu. Sekunden später sah auch er die Bomber und – ihnen vorausfliegend – einige Jaks und andere Jägertypen. Dann erblickte er in leichter Überhöhung einen weiteren Jägerpulk der Roten Luftwaffe. Er sah die Feuerschnüre der Leuchtspur direkt auf sich zu flitzen. Blitzartig drückte er die Maschine nach unten. Die Salven flogen hoch über ihn hinweg ins Leere. Da war der erste Gegner bereits heran und zischte über ihn hinweg. Noch eben rechtzeitig zog Bär den Bug der Messerschmitt Bf 109 hoch und ließ den Gegner durch seinen Feuerstoß fliegen. Der Russe erhielt die Salve voll in Kanzel und Zelle und stürzte in einer steilen Spirale brennend der Erde entgegen. „Gratuliere zum 99. Herr Hauptmann, rief sein Rottenflieger begeistert, während sich die anderen auf den wichtigen Bomberpulk stürzten und in einem wilden Gekurbel versuchten, diesen Gegner zu überwinden, was denn auch gelang. Bär flog nun direkt auf die Bomber zu, die schon deutlich zu erkennen waren. Er beschleunigte den Flug, nahm den ersten ins Visier und drückte die Feuerknöpfe. Die Kanone und beide Maschinengewehre spuckten ihre tödlichen Stahlkerne aus. Der Bomber wurde voll getroffen. Er hatte nicht die leiseste Ausweichbewegung versucht. „Nummer 100, Herr Hauptmann!“, brüllte der Rottenflieger abermals. Sekunden später ein gellender Warnruf: „Rechts, Herr Hauptmann!“ Bär drehte nicht aus seiner geflogenen Richtung nach links ab, wie es vielleicht ein Anfänger getan hätte, um dann ins Visier des Gegners zu fliegen und abgeschossen zu werden. Er riss die Maschine vielmehr hart nach oben. Die Messerschmitt Bf 109 legte sich beinahe in die Senkrechte, als sie stieg und dann herum schnürte und der Feuerstoß der feindlichen Jak weit rechts unter ihr vorbeiflitzte. Wieder rumpelte die Kanone, bellten die beiden Maschinengewehre und der dritte Gegner fiel wie ein Stein vom Himmel und krachte in einer Aufschlagexplosion mit greller Benzinflamme auseinander. Sein Rottenflieger hatte sich hinter einen Gegner gehängt, der den Chef anging. Er schoß diesen Mann, der Bär im Nacken saß, ab und flitzte an seinem Kommandeur vorbei, dabei grinsend und winkend. Am Himmel ging der turbulente Luftkampf gegen diesen Gegner seinem Ende entgegen. Die Bomber hatten im Notwurf geworfen und drehten ab. Im Abflug nach Osten hängte sich Bär, seinen Rottenflieger in erhöhter Position hinter sich her bugsierend, an die am weitesten zurückhängende Maschine an. „Den nimmst du, Franz!“, rief Bär dem treuen Katschmarek zu. Er selbst stieß den Gashebel bis zum Anschlag durch. Die Maschine erhöhte ihre Fahrt und gleich darauf war er nur noch etwa 300 Meter hinter dem nächsten russischen Bomber. Voraus tauchte die Front auf. Dort sah er bereits die Flaksalven, die ihnen galten, aber viel zu früh geschossen wurden. Dann war die Distanz nur noch 180 Meter und wieder donnerten seine Wissen los und der vierte Gegner fiel getroffen vom Himmel. In einer weiten Kurve drehend, sah Bär, dass auch sein Rottenflieger seinen Gegner erwischt hatte und sich über der stürzenden Maschine einige Fallschirme entfaltet hatten. „Gut, dachte er, sind doch auch nur Flieger.“ In der weiten Drehung nach Hause, entdeckte Heinz Bär weit im Norden einen in der Sonne silbern blitzenden Punkt. Das musste ein Flugzeug sein und nach dem Kurs, den dieses Flugzeug flog, musste es ein russisches sein. „Folgen Franz!“, rief er dem Rottenflieger zu. Er beschrieb einen weiteren Halbkreis über Osten nach Nordwesten und Norden und kam genau im Winkel von 90 Grad in günstige Schussposition zu diesem einzeln fliegenden russischen Aufklärer. Er setzte ihm zwei Feuerstöße von der Bugkanzel bis zur Mitte seiner Zelle. Der Aufklärer schmierte ab, und nach einem weiteren Feuerstoß wurde seine rechte Fläche abgerissen, dann jagte er senkrecht der Erde entgegen. „Nummer 103 Herr Hauptmann!“, schrie der Rottenflieger mit sich überschlagender Stimme. Ein Blick auf die Benzinanzeige zeigte Bär, dass es höchste Zeit zum Rückflug wurde. „Richtung Heimat!“, befahl er und die Beiden jagten der Gruppe hinterher, die schon auf Heimatkurs gegangen war. Als sie den Platz erreichten, ließ Rottenflieger Franz seinem Kommandeur den Vortritt. Bär ging etwas tiefer und wackelte. Unten wurde laut gezählt, das erfuhr er später: „Eins, zwei, drei!“ Dann war er über den Platz hinweggeflogen und drehte in einem weiten Bogen zurück, um noch zweimal zu wackeln…“

Gottfried Schadow

„Die Fortschritte in der Philosophie, der Volkswirtschaft, der Kriegskunst, im Geschmack und den Sitten sind unstreitig ein fesselnderes Thema als Betrachtungen über Trottel im Purpurgewande, über Gaukler in der Bischofsmütze und jene Unterkönige, die man Minister nennt: von denen nur sehr wenige einen Platz im Andenken der Nachwelt verdienen. Wer aufmerksam in der Geschichte liest, der wird finden, daß dieselben Szenen oft wiederkehren; man braucht nur die Namen der handelnden Personen zu ändern. Hingegen die Entdeckung neuer Wahrheiten zu verfolgen, den Ursachen der Veränderungen in den Sitten nachzuspüren und die Anlässe zur Vertreibung der finsteren Barbarei zu erforschen, die sich der Aufklärung der Geister widersetzte: das sind sicherlich Gegenstände, der Beschäftigung aller denkenden Geister würdig.“ (Friedrich der Große)

Gemäß diesem Gebot von unserem großen Preußenkönig bringen wir Panzertiere euch nicht nur Kunde von Schlacht und Kampf, sondern widmen uns auch der Pflege von unserer wahren deutschen Kunst und Kultur. Heute gedenken wir unseres großen Bildhauers Gottfried Schadow, der 1764 in Berlin geboren wurde. Er ging in die Lehre von Friedrichs des Großen Hofbildhauer Tassaert und schuf viele bedeutende Standbilder, Büsten und Wandbilder. Friedrich den Großen, Königin Luise, Immanuel Kant, Heinrich der Löwe, Friedrich Gottlieb Klopstock, Gebhard von Blücher, Nikolaus Kopernikus, Joachim von Zieten oder August von Hardenberg verewigte er in Stein. Von ihm stammt auch das Viergespann auf dem Brandenburger Tor. Im Jahre 1816 wurde er zum Leiter der königlichen Kunstschule Preußens berufen. Caroline Rosenstiel nahm unser Bildhauer 1817 zur Frau. Vier Kinder waren dem Paar von den Nornen beschieden. Von seinen Reisen nach Rußland, Schweden und Dänemark berichtet euch unser Schadow nun in seinem Buch „Kunstwerke und Kunstansichten“ ein wenig: https://archive.org/details/kunstwerkeundkun00scha

„Auffallend gering fand ich Arbeiten neuerer und lebender Künstler in Marmor, als der eigentlichen Bildhauerei angehörig. Der griechische Kirchendienst gestattet keine Statuen, und dies mag der Entwickelung dieser Kunst Eintrag tun. Im Taurischen Palais, erbaut für den Fürsten Potemkin , ist am großen Saale ein Halbrund angebaut, in diesem eine Pflanzung, in deren Mitte ein Tempel, der die Statue der Kaiserin enthält, von Martos in Marmor gearbeitet; ein Werk, was sich dem Gedächtnis nicht einprägt. Es fehlte damals bei aller Pracht doch an einer eigentlichen Bildhauer – Werkstatt , ohne welche die schwierigen Handgriffe den Kunstschülern ganz unbekannt bleiben. Wenn in Florenz vor dem alten Palaste die Statuen und Gruppen in Marmor und so weiter in großer Zahl zu gedrängt stehen, so schadet in Petersburg die weit ausgedehnte Umgebung dem Denkmale Peters des Großen, welches bei der kolossalen Größe doch wenig ins Auge fällt. Mein Schulkamerad Eggers, der den Unterricht in der schönen Reitbahn des Fürsten Gallizin erteilte, und dessen Schüler mehrenteils Fürstinnen waren, brachte mich in kurzer Zeit nach den um Petersburg liegenden Kaiserlichen Lustschlössern, unter denen Peterhof insbesondere die alte und neue Pracht am mehrsten geschichtlich aufstellt. Bedeutender für die Kunst war mir die Aufnahme bei Guarenghi. Dieser hatte unter der Regierung der Kaiserin Katharina die großen Bauten ausgeführt, gleichsam ein zweiter Palladio sind solche in dessen Stil. Mit der Gutmütigkeit eines wohlhabenden Italieners verband er die Nobilita moscovita, und seine Gattin besaß in vollem Maße die Tanta grazia der Venezianerinnen. Mit Gastfreiheit ward ich auch freundlich empfangen bei dem Architekten Trombara, beschäftigt mit Privatbauten. Dessen Frau, eine Wienerin und früher Tänzerin, bildeten sie ein Ehepaar, gleich stimmend in leichtem Sinn. Der dritte Künstler, welcher besonderer Erwähnung verdient, war Leberecht, der Medailleur ; der Erste, welcher des mächtigen Reiches würdig Medaillen lieferte. Sein Wissen war beschränkt; durch Geschmack und geschickte Handhabung erlangte seine Arbeit Beifall ; auch schnitt er in Stein. Die regierende Kaiserin und die Großfürstin Maria verwendeten einige Stunden der Woche, in Stahl und Stein zu schneiden, wobei Lebe recht zugegen sein mußte. Von genannter Frau Großfürstin erhielt unsere hiesige Akademie das goldne Exemplar einer von ihr geschnittenen Medaille, als sie mehre Jahre später in Berlin als Kaiserin-Mutter anwesend, das Diplom als Mitglied der Berliner Kunst-Akademie aus den Händen unseres Königs Friedrich Wilhelm III. empfangen hatte. In der Akademie zu Petersburg fand ich, und besonders im Aktsaale, viele Eleven, unter denen mehre Modelleurs, welche eminente Künstler zu werden versprachen. Jedoch lief ich umsonst , um von meinen Kollegen oder Malern und Kupferstechern diejenigen anzutreffen, die einen Namen hatten, zum Beispiel zu dem Kupferstecher Scarodunof, von dem einige gute Blätter nach der Angelika Kaufmann ausgegangen sind, lieber diesen vernahm ich, daß, nachdem die Kaiserin ihm ein Gehalt von 1500 Rubeln angewiesen, er den Grabstichel ruhen lassen. – Sodann zu Prokoviev, dem Bildhauer, welcher einige Jahr vorher durch Berlin ging, um in Frankreich und Italien sich auszubilden, und der auch in unserem Aktsaal eine Woche mit modellierte, nach seiner Rückkehr in Petersburg aber einen Punschladen etabliert hatte. Graf Bezkoi, Präsident der Akademie, empfing mich freundlich, war aber so alt und harthörig, daß wenig Mitteilung stattfand. Graf Stroganoff führte mich selbst in seine Gemälde – Sammlung. Sehenswert waren die Paläste und Gärten der Minister Besborodkou und Ostermann. Unser Gesandtschaftshaus konnte ich entbehren, nachdem ich freundlich aufgenommen war im Hause unsers Konsuls Maas, welcher in der Linie der englischen Kaufleute ein stattliches Haus hatte. Am Namenstage der Kaiserin nahm er mich mit, Vormittags in der Kaiserlichen Kapelle beim Gottesdienste hört man einen Gesang, der mit Engelstimmen gemischt klingt. Die Großfürsten Alexander und Constantin standen neben der Kaiserin, die an einem Pulte auf einer Fußbank kniete. Außer der Noble-Garde in prachtvoller Stahlrüstung waren die mehrsten Herren in reichem Stoff und brodierten Kleidern, Achselband und Knöpfe von Juwelen; Militär-Uniformen nur wenige. Hiernach folgte in einem der großen Säle der Handkuß. Die Kaiserin stellte sich in eine Tür, Graf Ostermann präsentierte die Fremden – ich hatte es versäumt, mich bei ihm vorstellen zu lassen. Dasselbe wiederholte sich bei der Großfürstin Maria. Nachdem ich mir Alles verschafft hatte, was die Bestellung, Ausführung und Kosten des Denkmals Peter des Großen betraf, kehrte ich wieder um nach Stockholm, was bei minderer Pracht dem Sinne des Künstlers anziehender war. Von der Statue Equestre des Königs Gustav Adolph entwarf ich mir die Zeichnungen nebst den Beiwerken, sammelte an Nachrichten und Rechnungen, was dahin gehörig zu haben war. Von den Zeiten des L’Archeveque, welcher das große Modell zum Metallguße gemacht hatte, lebte noch Adam, Gießer und Ciseleur, der mir mündlich viel Lehrreiches mitteilte. Die Bronze-Statuen im Garten von Drottningholm soll zu seiner Zeit der schwedische Feldherr Torstenson von Prag dahin geschafft haben. Zu der kolossalen, im Guß ausgeführten Statue König Gustav III. hat Sergell das Modell geliefert. Sein Ruhm ist in einem kleineren Kreise geblieben als der von Torwaldsen, steht aber gleich hoch bei den Sachkundigen. Meiner Instruktion nach hätte ich schon früher in Kopenhagen eintreffen sollen. Was ich da antraf, war fertige Arbeit, und von Gießern, Gießerei und Ciseleur keine Spur mehr. Die Statue Equestre des Königs Frederic V. kann die Aufmerksamkeit des Künstlers erregen, jedoch beschränkt, nämlich – auf das Pferd, – eine schöne Arbeit des Bildhauers Saly. Bei dem Reiter hatte er die beschränkte Körpergestalt des Königs beibehalten, gab ihm jedoch das römische Feldherrn-Kostüm; diese Abweichung würde gerechtfertigt sein, wenn er die Figur gleichmäßig in ein höheres Verhältnis gebildet hätte. Das Pferd beschäftigte mich; auch machte ich ein kleines Relief. Mein College Wiedewelt hatte ein großes Monument in Marmor beendet, welches in der Kirche zu Rotschild aufgerichtet wurde, wo die Gräber der Könige von Dänemark stehen…“

Richard Wagner

Unser Richard Wagner hat mal wieder Geburtstag und daher will ich nun aus dessen Ring des Nibelungen dessen die Oper Rheingold erklingen lassen, damit dieser Freudentag auch würdig begangen werden möge: https://www.youtube.com/watch?v=Cit-sMYRFkI (Natürlich aufgeführt von unserem Kapellgroßmeister Wilhelm Furtwängler, um den Zorn der Jungfer Dosenschreck gar nicht erst zu wecken.) In Leipzig kam unser großer deutscher Tondichter 1813 zur Welt und studierte dort auch ab 1831 die hohe Kunst der Tondichtung. Es folgte daraufhin ein musikalischen Wanderleben, daß unseren Wagner 1842 nach Dresden führte. Dort erhielt er die Stelle eines Kapellmeisters an der berühmten Hofoper. Jedoch kosteten ihn die Wirren der Jahre 1848/49 seine Stellung und so mußte er ein zweites Mal auf Wanderschaft gehen. Diese endete 1872 in Bayreuth, wo er sein berühmtes Festspielhaus erbaute. Unser Wagner schuf 110 Tondichtungen. Seine Bühnenwerke sind wohl am bekanntesten: Der Ring des Nibelungen (bestehend aus dem Rheingold, Siegfried, der Walküre und der Götterdämmerung), der Tannhäuser, Tristan und Isolde, die Meistersinger von Nürnberg, Parsifal oder Lohengrin sagen hoffentlich dem ein oder anderen etwas (wenn nicht, so rate ich dazu, diese tondichterische Bildungslücke bei Gelegenheit zu schließen). Seinen Werdegang hat uns unser Wagner selbst niedergeschrieben. „Mein Leben“ heißt das Ganze und daraus lese ich nun noch ein weiteres Stück vor: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wagner,+Richard/Autobiographisches/Mein+Leben

„Den gespenstischen Eindruck dieses Aufenthaltes in das märchenhaft Sonderbare überzutragen, war die Persönlichkeit der drei Hauptbewohner dieses Stockwerkes vorzüglich geeignet: Jeannette Thomé war sehr klein und dick, trug eine blonde Titusperücke und schien sich in dem Bewußtsein früherer Zierlichkeit zu behagen. Ihre treue Freundin und Pflegerin, meine Tante, welche ebenfalls zur alten Jungfer geworden war, zeichnete sich durch Länge und große Magerkeit aus; das Phantastische ihres sonst sehr freundlichen Gesichtes war durch ihr außerordentlich spitzes Kinn vermehrt. Mein Oheim Adolf hatte sein Studierzimmer ein für allemal in einem finstern Gemach des Hofes aufgeschlagen. Dort traf ich ihn zuerst unter einem großen Wuste von Büchern, in einer unscheinbaren Hauskleidung, deren Charakteristisches in einer hohen spitzen Filzmütze bestand, wie ich sie in Eisleben bei dem Bajazzo der Seiltänzergesellschaft gesehen hatte. Ein großer Hang zur Selbständigkeit hatte ihn in dieses sonderbare Asyl getrieben. Ursprünglich zur Theologie bestimmt, gab er diese bald gänzlich auf, um sich einzig philosophischen und philologischen Studien zu widmen. Bei größter Abneigung gegen eine Wirksamkeit als Professor und Lehrer mit Anstellung, suchte er sich frühzeitig durch literarische Arbeiten dürftig zu erhalten. Mit geselligen Talenten und namentlich einer schönen Tenorstimme begabt, auch seinerseits mit Interesse für das Theater erfüllt, scheint er in seiner Jugend als nicht ungern gesehener Belletrist in Leipzig einem größeren Bekanntenkreis liebgeworden zu sein. Bei einem Ausfluge nach Jena, auf welchem er mit einem Altersgenossen sich selbst bis zu musikalisch-deklamatorischen »Akademien« herbeigelassen zu haben scheint, besuchte er auch Schiller; er hatte sich hierzu mit einem Auftrage der Leipziger Theaterdirektion, welche den kürzlich vollendeten »Wallenstein« akquirieren wollte, versehen. Mir schilderte er späterhin den hinreißenden Eindruck, den Schiller auf ihn hervorbrachte, dessen schlanke hohe Gestalt und unwiderstehlich einnehmendes blaues Auge. Nur beklagte er sich, infolge eines gutgemeinten Streiches, den ihm sein Freund gespielt, in große und beschämende Verlegenheit gebracht worden zu sein. Dieser hatte nämlich ein Heft Gedichte Adolf Wagners zuvor an Schiller zu bringen gewußt; der betroffene junge Poet mußte nun von Schiller freundliche Lobsprüche hinnehmen, von denen er innigst überzeugt war, daß er sie nur der humanen Großmut Schillers zu verdanken hatte. – Später wandte er sich immer mehr nur noch philologischen Studien zu. Als eine der bekanntesten Arbeiten auf diesem Feld ist seine Herausgabe des Parnasso Italiano zu erwähnen, welche er Goethe mit einem italienischen Gedichte widmete, von welchem mir zwar durch Sachkenner versichert worden ist, daß es in einem ungebräuchlichen und schwülstigen Italienisch verfaßt sei, das ihm aber dennoch von Goethe einen anerkennungsvollen schönen Brief und einen silbernen Becher aus des Dichters gebrauchtem Hausgeräte erwarb. – Der Eindruck, den seine Erscheinung in der bezeichneten Umgebung in meinem achten Jahre auf mich machte, war durchaus rätselhafter, befremdender Art. – Zunächst wurde ich nach wenigen Tagen wieder diesen Einflüssen entzogen, um zu meiner Familie nach Dresden gebracht zu werden. Dort hatte sich während dem, unter der Leitung der nun alleinstehenden Mutter, meine Familie nach Kräften einzurichten gesucht. Mein ältester Bruder (Albert), ursprünglich zum Studium der Medizin bestimmt, hatte auf den Rat Webers, der seine Tenorstimme rühmte, die theatralische Laufbahn in Breslau ergriffen. Ihm folgte bald meine zweitälteste Schwester (Luise), ebenfalls als Schauspielerin dem Theater sich widmend. Meine älteste Schwester Rosalie war zu einer ehrenvollen Anstellung am Dresdener Hoftheater selbst gelangt und sie bildete nun fortan den Mittelpunkt des zurückgebliebenen jüngeren Teiles der Familie, wie sie die nächste Stütze der von Sorgen beschwerten Mutter blieb. Ich traf sie noch in derselben großen und angenehmen Wohnung, welche der Vater zuletzt eingerichtet hatte; nur waren stets einige überflüssige Zimmer zeitweilig an Fremde vermietet, unter denen einst auch Spohr sich einfand. Der großen Rührigkeit meiner Mutter verdankte, mit Hilfe verschiedener erleichternder Umstände, (unter denen die fortdauernde Geneigtheit des Hofes gegen das Andenken meines Stiefvaters zu erwähnen ist) die Familie ein erträgliches Gedeihen, so daß auch in betreff meiner Erziehung keine Art Vernachlässigung eintrat. Nachdem auch eine dritte Schwester (Klara) ihrer außerordentlich schönen Stimme zulieb für das Theater bestimmt war, hielt meine Mutter angelegentlich darauf, in mir nicht etwa auch Neigung für das Theater aufkommen zu lassen. Es war ihr stets ein Selbstvorwurf geblieben, daß sie in die theatralische Laufbahn meines ältesten Bruders gewilligt hatte; da mein zweiter Bruder keine weiteren Anlagen verriet als die, welche ihn zum Goldschmied bestimmt hatten, so war ihr nun daran gelegen, an mir die Hoffnungen und Wünsche des Stiefvaters, der „aus mir etwas machen wollte“, in Erfüllung gehen zu sehen. Mit meinem vollbrachten achten Jahre wurde ich auf das Gymnasium der Kreuzschule in Dresden geschickt; ich sollte studieren. Dort trat ich als unterster Schüler der untersten Klasse ein und begann nun unter den bescheidensten Anfängen meine gelehrte Bildung. Die Mutter verfolgte mit großer Teilnahme alle bei mir sich einstellenden Anzeichen von geistiger Lebendigkeit und Begabung…“

Die (((amerikanische))) Umerziehung liebt unseren Tondichter übrigens nicht und vermag sie die Aufführung seiner Meisterwerke auch nicht zu verhindern, so geben sich ihre Lakaien doch alle Mühe damit diese möglichst zu verunstalten. Wagners Schrift über das verderbliche Wirken des (((Feindes))) in der Musik hat daran freilich keinen kleinen Anteil… https://archive.org/details/WagnerRichardDasJudentumInDerMusik186941S.

Die Schlacht bei Aspern

„Daß ein großer Strom dasselbe Verteidigungsmittel darbietet, welches wir hier in Beziehung auf die Masse des Heeres den mittleren Flüssen angeeignet haben, und zwar unter viel günstigeren Bedingungen, versteht sich von selbst, und dieser Fall wird jedesmal zur Anwendung kommen, wo es dem Verteidiger auf einen völligen Sieg ankommt. (Aspern.)“ – Carl von Clausewitz, „Vom Kriege“

Es verwundert also nicht, warum der Monty 1944 sein Unternehmen Marktgarten zur Überquerung unseres deutschen Rheines ausgeheckt hat. Denn unsere deutsche Donau wurde 1809 selbst dem Napoleon zum Verhängnis. Bis zu seinem Übergang bei Aspern schien ihm das Kriegsglück ähnlich hold zu sein wie 1805, wo er unserem Kaiser Franz dem Zweiten bei Ulm und Austerlitz schwere Niederlagen zufügen konnte. An der Donau aber wendete sich jäh sein Geschick. Mit 80,000 gallischen Kriegsknechten und verschiedenen Hilfstruppen traf der Napoleon auf unseren Erzherzog Karl, der 98,000 Österreicher ins Feld führen konnte. Um die Brückenköpfe Aspern und Eßling wurde zwei blutige Tage lang gestritten. Dann trat der Napoleon den Rückzug an und mußte 44,000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen auf der Walstatt zurücklassen. Strategisch-operativ blieb unser Sieg bei Aspern aber leider folgenlos. Denn bei Wagram siegte leider wieder der Napoleon. Bleibend war aber die Erkenntnis, daß der Napoleon geschlagen werden kann. Sein ununterbrochener Siegeslauf seit 1796 fand bei Aspern sein Ende. Ein Wetterleuchten, dem 1813 das Gewitter unserer deutschen Freiheitskriege folgte. Bei Leipzig, Laon und Belle-Alliance sollte der Napoleon von seinen Sturmfluten schließlich hinweggespült werden… Aufgeschrieben hat uns die Geschichte der Schlacht von Aspern unser Ritter Maximilian von Hoen. „Aspern“ nannte er sein Werk und daraus hört ihr nun von der Nacht zwischen dem ersten und dem zweiten Schlachttag: https://archive.org/details/aspern00hoen

„Als die drei Bataillone der V. Kolonne nach Ordnen der Verbände ein zweites mal angriffen, war Kienaus Vorstoß bereits abgefertigt, es wiederholte sich das Spiel von früher, anfänglicher Erfolg, dann Rückzug nach Eingreifen feindlicher Reserven in die Flanken, wobei diesmal je eine Division von Sztaray und Hiller dem III. Bataillon Bellegarde vergeblich Hilfe brachten. Der unermüdliche Kommandant dieses Bataillons, Major Taco, machte noch einen dritten Angriff, wobei die Witwe des beim ersten Sturm gefallenen Zimmermanns Cornicius wiederum, einen vom Boden aufgerafften Säbel schwingend, tapfer mittat; die Angreifer wurden wieder geworfen, worauf ihnen, es mochte gegen elf Uhr nachts sein, der Befehl Rosenbergs zukam, die Stürme einzustellen. Der rechte Flügel von Dedovich war ganz untätig geblieben. Den Truppen steckte wohl der Schrecken des Reitersturmes noch in allen Gliedern. Marschall Lannes versäumte übrigens nicht, zeitweise einige Eskadronen zur Einschüchterung gegen die Flanke der Infanterie vorgehen zu lassen. Moritz Liechtenstein-Kürassiere, die zur Deckung des abgesessenen Kavalleriekorps am Feinde blieben, waren indessen wachsam und scheuchten den Gegner jedesmal zurück. Erst um elf Uhr nachts wurde bei diesem Regiment zum letzten mal zur Attacke geblasen. Am Donauufer hatte sich gleichfalls ein für die österreichischen Waffen keineswegs günstiges Gefecht abgespielt. Das an der Tete, etwa 100 Schritte vor dem II. vorrückende I. Bataillon Bellegarde hatte sich zuerst durch eine Reiterabteilung, die sich ihm entgegenwarf, mit gefälltem Bajonett unter Jubelgeschrei Bahn gebrochen. Dann stieß man plötzlich im Dunkel auf Infanterie. Rasch wurde beiderseits eine Decharge abgegeben, als aber das Bataillon zum Sturm vorstürzen wollte, sandten die beiden Gardebatterien am anderen Ufer eine Kartätschenlage in die Richtung, welche das Aufblitzen der Schüsse andeutete. Alles stob auseinander und wich auf das II. Bataillon zurück, das am Ufer Stellung genommen hatte und aufs Geratewohl einige Salven über das Wasser abgab. Hier sammelten sich die Flüchtenden. Mit Schrecken sah man, daß die Fahne fehlte. In der Dunkelheit war der Tod des Fahnenführers nicht bemerkt worden. Das II. Bataillon formierte sich, um dem Feind das kostbare Symbol zu entreißen, doch schon war Korporal Anton Strauch mit einigen Leuten umgekehrt, hatte sich auf die mit der Durchsuchung des Schlachtfeldes beschäftigten Franzosen gestürzt, den Finder der Fahne erschossen und mit dieser das Weite gesucht, bevor sich die Franzosen von ihrer Überraschung erholten. Langsam erstarb der Feuerkampf auf der ganzen Linie, zuerst im Zentrum, später auf den Flügeln. Gegen Mitternacht war alles still. Die Brandfackeln von Aspern und Eßling lohten durch die Nacht und ergossen ihren hellen Schein auf die ermatteten Kämpfer, welche, das Gewehr im Arm, das müde Haupt oft auf einen Toten gestützt, Freund und Feind auf wenige Schritte von einander entfernt, im kurzen Schlummer Kräfte für das Ringen am nächsten Tage sammelten. Über Anordnung des Generalissimus blieben in Aspern nur die Truppen des I. Korps, Feldmarschalleutnant Ulm und Generalmajor Wacquant mit den acht Bataillonen Erzherzog Rainer, Vogelsang, Anton Mittrowsky und einer Batterie. Hiller stellte sein Korps westlich des Dorfes in Schlachtordnung auf, das II. Jägerbataillon und die Sankt Georger als Vorposten gegen die Gemeindeau vor der Front, das nun vollzählige I. und inzwischen nachgerückte II. Wiener Freiwilligenbataillon längs der Donau in der rechten Flanke. Das I. und II. Korps, durch vorgeschobene Kavallerie-Piketts gesichert, blieben in Massen fast auf derselben Stelle, wo sie während der Schlacht standen, die IV. Kolonne ging bis außerhalb Kartätschertrag, das sehr geschwächte II. mährische Freibataillon bis zum Eßlinger Hof zurück, Rosenberg beließ das I. Treffen nahe an Eßling. Wiederholt wurden Patrouillen vorgesendet, doch fanden sie die Ortsverteidiger so wachsam, daß der geplante nächtliche Überfall unterblieb. Der Generalissimus ritt um zehn Uhr nachts nach Breitenlee. Trotz aller unliebsamen Zwischenfälle, die sein wiederholtes persönliches Eingreifen auf allen Teilen des Schlachtfeldes nötig machten, war er mit dem Ausgang des Tages sehr zufrieden. Man war damals überzeugt, nahezu mit der ganzen französischen Armee gekämpft zu haben, der Brückenbruch und die sonstigen Störungen des Überganges waren unbekannt. Unter diesen Umständen schien die Eroberung von Aspern ein um so größerer Erfolg, die Abweisung der Reiterangriffe im Zentrum, die man für Durchbruchsversuche hielt, ein um so größerer Sieg, als man dem bisher unbezwungenen Kriegsmeister gegenüberstand. Man neigte zur Annahme, der Feind werde die Nacht zum Rückzug in die Lobau benützen, wenn auch vorsichtshalber alles in strengster Kampfbereitschaft blieb, die Korps angewiesen wurden, die Nacht zum Munitionsersatz aus der nach Breitenlee vorgezogenen Munitionsreserve zu benützen und die Grenadiere Befehl erhielten, bei Tagesanbruch an den rechten Flügel der IV. Kolonne zu rücken, um die Lücke zu schließen, nachdem das Manöver des II. Korps mißglückt war. Ein freiwilliger Rückzug Napoleons wäre dem Generalissimus die für seine Friedenspläne genehmste Lösung gewesen. Wie sich die Verhältnisse infolge der kräftigen, überlegenen französischen Gefechtsführung gestaltet hatten, waren größtenteils die Österreicher die Angegriffenen gewesen. Im Abweisen der Angriffe hatte sich jene Widerstandskraft gezeigt, welche dem Gegner die zum glimpflichen Friedensschluß nötige Achtung abzwang, das Höchste, was der die Eigentümlichkeiten seines Heeres klar erfassende Generalissimus zu erreichen erhoffen konnte…“