Das Nibelungenlied, unser deutsches Nationalepos

Was den alten Griechen ihre Ilias und den Spaniern ihr Gesang von meinem Cid ist, das ist uns Deutschen unser Nibelungenlied. Unser Nationalepos wurde im hohen Mittelalter gedichtet und erfreute sich bis ins XVI. Jahrhundert einiger Beliebtheit – zumindest hat niemand geringeres als Hans Sachs noch ein Trauerspiel auf dessen Grundlage geschrieben. Danach geriet es etwas in Vergessenheit, bis es 1755 von Hermann Obereit im Schloß Hohenems wiedergefunden wurde. Seitdem wird es gehegt und gepflegt und viele unserer deutschen Dichter, Musiker und Maler haben bedeutende Kunstwerke auf seiner Grundlage geschaffen. Wir Panzertiere halten uns aber ans Original und suchen uns zur Feier des Tages ein paar schöne Auszüge heraus. Heimtückisch würden die Knechte unserer Burgunder von Etzels Bruder Blödel, auf Anstiften Kriemhilds, überfallen und niedergemacht, jedoch kann sich Hagens Bruder Dankwart zum Festsaal von König Etzel durchschlagen und auf seine Kunde hin kommt es auch dort zum schlimmen Gemetzel: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Simrock/sim_ni00.html

„Als der kühne Dankwart unter die Türe trat

Und Etzels Ingesinde zurückzuweichen bat,

Mit Blut war beronnen all sein Gewand;

Eine scharfe Waffe trug er bloß an seiner Hand.

Gerade in der Stunde, als Dankwart trat zur Tür,

Trug man Ortlieben im Saale für und für

Von einem Tisch zum andern den Fürsten wohlgeboren:

Durch seine schlimme Botschaft ging das Kindlein verloren.

Hellauf rief da Dankwart einem Degen zu:

„Ihr sitzt, Bruder Hagen, hier zu lang in Ruh.

Euch und Gott vom Himmel klag ich unsre Not:

Ritter und Knechte sind in der Herberge tot.“

Der rief ihn hin entgegen: „Wer hat das getan?“

„Das tat der Degen Blödel und Die ihm untertan.

Auch hat ers schwer entgolten, das will ich euch sagen:

Mit diesen Händen hab ich ihm sein Haupt abgeschlagen.“

„Das ist ein kleiner Schade“, sprach Hagen unverzagt,

„Wenn man solche Märe von einem Degen sagt,

Daß er von Heldenhänden zu Tode sei geschlagen:

Den sollen desto minder die schönen Frauen beklagen.

„Nun sagt mir, lieber Bruder, wie seid ihr so rot?

Ich glaube gar, ihr leidet von Wunden große Not.

Ist der wo hier im Lande, von dem das ist geschehn?

Der üble Teufel helf ihm denn: sonst muß es ihm ans Leben gehn.“

„Ihr seht mich unverwundet: mein Kleid ist naß von Blut.

Das floß nur aus Wunden andrer Degen gut,

Deren ich so Manchen heute hab erschlagen,

Wenn ichs beschwören sollte, ich wüste nicht die Zahl zu sagen.“

Da sprach er: „Bruder Dankwart, so hütet uns die Tür

Und laßt von den Heunen nicht Einen Mann herfür.

So red ich mit den Recken, wie uns zwingt die Not:

Unser Ingesinde liegt ohne Schuld von ihnen tot.“

„Soll ich Kämmrer werden?“ sprach der kühne Mann,

„Bei so reichen Königen steht mir das Amt wohl an:

Der Stiege will ich hüten nach allen Ehren mein.“

Kriemhildens Recken konnte das nicht leider sein.

„Nun nimmt mich doch Wunder“, sprach wieder Hagen,

„Was sich die Heunen hier in die Ohren sagen:

Sie möchten sein entbehren, der dort die Tür bewacht

Und der die Hofmären den Burgunden hat gebracht.

„Ich hörte schon lange von Kriemhilden sagen,

Daß sie nicht ungerochen ihr Herzleid wolle tragen.

Nun trinken wir die Minne und zahlen Etzels Wein:

Der junge Vogt der Heunen muß hier der allererste sein.“

Ortlieb das Kind erschlug da Hagen der Degen gut,

Daß vom Schwerte nieder zur Hand ihm floß das Blut

Und das Haupt herabsprang der Köngin in den Schoß.

Da hob sich unter Degen ein Morden grimmig und groß.

Darauf dem Hofmeister der des Kindes pflag,

Mit beiden Händen schlug er einen schnellen Schlag,

Daß vor des Tisches Füße das Haupt ihm niederflog:

Es war ein jämmerlicher Lohn, den er dem Hofmeister wog.

Er sah vor Etzels Tische einen Spielmann:

Hagen in seinem Zorne lief zu ihm heran.

Er schlug ihm auf der Geigen herab die rechte Hand.

„Das habe für die Botschaft in der Burgunden Land.“

„Ach meine Hand“, sprach Werbel, Etzels Spielmann

„Herr Hagen von Tronje, was hatt ich euch getan?

Ich kam in großer Treue in eurer Herren Land:

Wie kläng ich nun die Töne, da ich verlor meine Hand?“

Hagen fragte wenig, und geigt‘ er nimmermehr.

Da kühlt‘ er in dem Hause die grimme Mordlust sehr

An König Etzels Recken, deren er viel erschlug:

Er bracht in dem Saale zu Tod der Recken genug.

Volker sein Geselle von dem Tische sprang,

Daß laut der Fiedelbogen ihm an der Hand erklang.

Ungefüge siedelte Gunthers Fiedelmann:

Hei! was er sich zu Feinden der kühnen Heunen gewann!

Auch sprangen von den Tischen die drei Könge hehr.

Sie wolltens gerne schlichten, eh Schadens würde mehr.

Doch strebten ihre Kräfte umsonst dawider an,

Da Volker mit Hagen so sehr zu wüten begann.

Nun sah der Vogt vom Rheine, er scheide nicht den Streit:

Da schlug der König selber manche Wunde weit

Durch die lichten Panzer den argen Feinden sein.

Der Held war behende, das zeigte hier der Augenschein.

Da kam auch zu dem Streite der starke Gernot:

Wohl schlug er den Heunen manchen Helden tot

Mit dem scharfen Schwerte, das Rüdiger ihm gab:

Damit bracht er Manche von Etzels Recken ins Grab…“

Peter Paul Rubens

Für die Freunde der Barockmalerei ist heute ein großer Freudentag, denn unser Peter Paul Rubens hat heute Geburtstag. Dessen Gemälde eine wahre Augenweide für die Freunde dieser Kunstrichtung sind. In Siegen wurde unser alter Meister 1577 geboren und erlernt hat er die Malerei in Antwerpen von 1592 bis 1598. Danach ging er auf Reisen in Italien und Spanien. Im Jahre 1608 kehrte er nach Antwerpen zurück und heiratete Isabella Brant, mit der er drei Kinder zeugte. In den nächsten Jahren entstanden viele Meisterwerke, die unserem alten Meister Bewunderung und Wohlstand bescherten. Wie groß sein Ruhm schon zu seinen Lebzeiten war, zeigt die Einladung der gallischen Königin Maria de Medicis an ihren Hof in Paris. Unser alter Meister wurde 1623 sogar zum spanischen Gesandten ernannt und brachte als solcher 1629 einen Frieden mit England zustande. Im Jahre 1630 heiratete er seine zweite Frau Helene Fourment, mit der er vier Kinder zeugte. Werfen wir im Zuge unserer kleinen Werkschau noch einen weiteren Blick in Rudolf Oldenbourgs „Peter Paul Rubens“, um mehr über die Kunst unseres alten Meisters zu erfahren: https://archive.org/details/peterpaulrubenss00olde

„Wenn auch der größere Teil dieser Arbeiten von Schülern ausgeführt wurde, so blieb doch die beständige Aufsicht und tätige Mithilfe des Meisters unerläßlich. Es ist daher um so erstaunlicher, daß in das Jahrzehnt von 1618-1628 noch eine stattliche Anzahl profaner Gemälde und vor allem großer, meist ganz eigenhändig ausgeführter Kultbilder fällt. Die geschlossene, linienhaft umschriebene Abrundung des großen Bacchanals in München (um 1617) lockert sich in dem Silen-Zug der Londoner Nationalgalerie zu weniger gebundenem Aufbau und führt um 1620 zu der prachtvollen „Befreiung der Andromeda“ in Berlin, die schon fast die freie Bewegung der Medicibilder besitzt. Von einer Gruppe im früheren klassizistischen Sinn ist hier nicht mehr die Rede, sondern das verbindende Element liegt, ähnlich wie in der Flucht des Loth von 1625 im Louvre, im Schmelz der Farbe und ihren vermittelnden Tonwerten. An kirchlichen Aufträgen beschäftigte den Künstler zunächst das große Triptychon mit der Anbetung der Könige für St. Jean in Mecheln (1617-1619); zugleich entstand mit weitgehender Teilnahme von Gehilfen der tiefleuchtende Altar der Fischergilde von Mecheln, dessen Mittelstück den wunderbaren Fischzug darstellt, und der große Flügelaltar mit der Geschichte des Stephanus in Valenciennes. 1619 folgt, ganz von des Meisters Hand, die Kommunion des hl, Franz im Museum von Antwerpen, das ergreifendste unter allen seinen religiösen Bildern; im gleichen Jahr dürfte auch das weihevolle Ambrosiusbild im Wiener Hofmuseum entstanden sein. Den Übergang zu einer leichteren, schillernden Färbung, die mit dem Beginn der zwanziger Jahre einsetzt, läßt zuerst der Engelsturz in München erkennen, den Rubens laut ausdrücklicher Verpflichtung 1622 ganz eigenhändig für den Kurfürsten Wolfgang Wilhelm von der Pfalz ausführte. Noch leichter und blumiger im Kolorit ist die Bekehrung des hl. Bavo von 1623 in Gent, zwei Jahre später folgt das in der Auffassung zwar etwas äußerliche, aber in seiner Farbenpracht hinreißende Dreikönigsbild im Antwerpener Museum. Die Überlieferung, Rubens habe diese 4 1/2 111 hohe Tafel in 6 Tagen gemalt, ist, wenn auch kaum glaublich, so doch recht bezeichnend für die unerhörte Leichtigkeit seines Schaffens, 1626 entstand der Hochaltar der Antwerpener Kathedrale, eine Himmelfahrt Maria, in der bereits alle starken Lokalfarben nach dem zarten violetten Gesamtton hin gebrochen sind, und 1628 der Hochaltar der Augustinerkirche in Antwerpen, eine reich gegliederte Komposition, die die Madonna, umgeben von den vierzehn Nothelfern, darstellt. Welche Sorgfalt Rubens an dieses Werk wandte, erhellt aus dem Umstand, daß noch drei Skizzen dazu vorliegen, von denen die Frankfurter den Bildgedanken in einem früheren Stadium zeigt als die Berliner. Die zahlreichen weiteren Altarbilder dieser Jahre, deren Ausführung Rubens teilweise oder ganz seinen Gehilfen überließ, vor allem verschiedene Varianten der Himmelfahrt Maria und der Anbetung der Könige, können hier nicht einzeln erwähnt werden. Das Jahr 1627 brachte der Schaffensfreude des Meisters eine jähe Stockung durch den Tod seiner Gemahlin, die 18 Jahre lang das arbeitsreiche Leben ihres Mannes in selbstverleugnender Treue verständnisvoll begleitet und erleichtert hat. Nur die tiefe Verstimmung und Entmutigung, die diesem Verlust folgte, wird Rubens veranlaßt haben, in politischen Geschäften, mit denen er sich auf Drängen der Statthalterin bisher schon gelegentlich, aber nur in beschränktem Umfang befaßt hatte, Ablenkung zu suchen, ja im Sommer 1628 sogar seinen Wirkungskreis ganz im Stich zu lassen, um in Madrid Verhandlungen wegen der Verständigung mit England einzuleiten. Man hat von jeher geltend gemacht, die Kopien, die Rubens damals in Madrid während der langen Monate des Wartens und Parlamentierens nach den Meisterwerken Tizians angefertigt habe (die besten befinden sich heute in Stockhohn, Madrid und Wien) seien für den farbigen Charakter seines letzten Dezenniums entscheidend geworden. Allein der fünfzigjährige Meister war doch schon eine zu ausgeprägte, abgeschlossene Persönlichkeit, als daß eine bloße äußere Anregung einen so entscheidenden Wandel seiner Anschauung hätte hervorrufen können. Der Einfluß Tizians muß vielmehr dahin beschränkt werden, daß er ihn in einer bereits eingeschlagenen Richtung noch bestärkte und förderte; denn wie schon erwähnt, war seit dem Beginn der zwanziger Jahre mit der Bereicherung des Tones eine fühlbare Milderung der früher noch harten Lokalfarben und zugleich eine Auflösung der zeichnerischen Strenge, besonders in den Umrissen, eingetreten; die Himmelfahrt Maria und das Augustinerbild stehen sogar in ihrem reichen tonigen Gehalt den Werken der dreißiger Jahre viel näher als etwa dem Franziskus von 1619 oder dem gleichzeitigen Ambrosius. Wenn also der Madrider Aufenthalt in dieser Hinsicht nicht so einschneidend war, als man anzunehmen pflegt, so wurde er anderseits für Rubens bedeutungsvoll durch die Bekanntschaft mit Philipp IV., der seither sein eifrigster Bewunderer und unersättlicher Auftraggeber war. Auch mit Karl I. von England, dem er ebenfalls durch seine diplomatische Mission 1629 in London vorgestellt wurde, knüpften sich ersprießliche Beziehungen an; der König erhob Rubens in den Adelstand und übertrug ihm die Ausschmückung der Decke im Bankettsaal des neuen Whitehall-Palastes mit Apotheosen seines Vaters Jakob I. Die Skizzen zu dieser Arbeit in den Museen von Petersburg, Wien, Brüssel sowie in Pariser, Kölner und Berliner Privatbesitz zählen zu den feurigsten Improvisationen von Rubens‘ Pinsel, die Ausführung wurde jedoch, augenscheinlich wegen der Unlust des Meisters, bis 1634 hingezogen und trotzdem fast nur von Schülern besorgt…“

Alboin, König der Langobarden

„Die Kriege im Zeitalter des Weltfriedens sind Privatkriege, furchtbarer als alle Staatenkriege, weil sie formlos sind. Denn der Weltfriede – der oft schon dagewesen ist – enthält den privaten Verzicht der ungeheuren Mehrzahl auf den Krieg, damit aber auch die uneingestandene Bereitschaft, die Beute der andern zu werden, die nicht verzichten. Es beginnt mit dem staatenzerstörenden Wunsch einer allgemeinen Versöhnung und endet damit, daß niemand die Hand rührt, sobald das Unglück nur den Nachbar trifft. Schon unter Marc Aurel dachte jede Stadt und jeder Landstrich nur an sich, und die Tätigkeit des Herrschers war eine Privatsache neben den andern. Den Fernwohnenden waren er, seine Truppen und Ziele ebenso gleichgültig wie die Absichten der feindlichen germanischen Heerhaufen. Auf dieser seelischen Voraussetzung entfaltet sich ein zweites Wikingertum. Das „in Form sein“ geht von den Nationen auf die Scharen und Gefolgschaften von Abenteurern über, mögen sie Cäsaren, abtrünnige Heerführer oder Barbarenkönige heißen, für welche die Bevölkerung zuletzt nichts als ein Bestandteil der Landschaft ist. Es besteht eine tiefe Verwandtschaft zwischen den Helden der mykenischen Vorzeit und den römischen Soldatenkaisern, zwischen Menes vielleicht und Ramses II. Für die germanische Welt werden die Geister Alarichs und Theoderichs wieder erwachen, wovon die Erscheinung Cecil Rhodes‘ eine erste Ahnung gibt.“ (Oswald Spengler)

Nicht vergessen werden sollte hierbei unser Langobardenkönig Alboin, der in Italien – nach dem Untergang des Ostgotenreiches – ein zweites deutsches Königreich gründete. War es auch nicht so groß wie das Theoderichs des Großen, so ist es doch ungleich dauerhafter gewesen. Mit der Lombardei besteht es gleichsam noch immer, wenn unsere Langobarden leider ihre deutsche Mundart verlernt haben… Das Licht der Welt erblickte unser Alboin vor 526 und um 560 folgte er seinem Vater Audoin nach. Wir wissen von einem großen Sieg über die Gepiden im Jahre 567. Warum er 568 sein Land den Awaren überließ wissen wir nicht, doch zog er 568 mit seinem Stamm nach Italien. Hier fand er zählen Widerstand, konnte aber im Norden die Städte großen Mailand und Verona schon 569 bezwingen. Pavia bot ihm länger Trotz und öffnete erst 572 seine Tore. Großes hätte unser Alboin wohl noch getan, doch wollten es die Nornen anders. Unser Langobardenkönig zwang nämlich seine zweite Frau – die Gepidin Rosamunde – aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken. Deren Rache bestand in seiner Ermordung, wozu sie den Vasallen Helmichis verleitete. Was unseren Sachsen ihr Widukind von Corvey ist, das ist unseren Langobarden ihr Paul Warnefried. In seiner „Geschichte der Langobarden“ berichtet er uns die sagenhaften Ursprünge und Heerfahrten seines Volkes, welches in der alten Zeit nicht nur mit unseren Wandalen sondern auch mit den Amazonen gefochten haben soll: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11248153_00003.html

„X. Die Winiler oder Langobarden stritten nun tapfer mit den Wandalen, da es den Ruhm der Freiheit galt, und trugen den Sieg davon. Nachher aber wurden sie durch eine Hungersnot, die sie im Lande Skoringa durchmachten, schwer heimgesucht.

XI. Wie sie nun hier auszogen und sich nach Mauringa wandten, so stellten sich ihnen die Assipiter in den Weg und verwehrten ihnen auf alle Weise den Zug durch ihr Gebiet. Als die Langobarden die gewaltigen Scharen ihrer Gegner erblickten und wegen der geringen Anzahl ihres eigenen Heers sich nicht mit ihnen in eine Schlacht einzulassen wagten, da schaffte die Not endlich Rat. Sie taten, als hätten sie in ihrem Lager Kynokephaler, das heißt Menschen mit Hundsköpfen, und breiteten bei den Feinden aus, diese kämpfen mit großer Hartnäckigkeit, trinken Menschenblut und, wenn sie den Feind nicht in ihre Gewalt bekommen, ihr eigenes. Und um dieser Aussage Glauben zu verschaffen, dehnten sie ihre Zelte weiter aus und zündeten sehr viele Feuer im Lager an. Als das die Feinde sahen und hörten, so glaubten sie es und wagten die Schlacht nicht, mit der sie gedroht hatten.

XII. Sie hatten jedoch unter sich einen ungemein tapfern Mann, durch dessen Kraft sie was sie wollten sicher zu erreichen glaubten: den allein stellten sie für alle in den Kampf. Den Langobarden ließen sie sagen, sie sollten einen von ihren Leuten, welchen sie wollten, stellen, daß er mit jenem einen Zweikampf ausfechte und zwar unter der Bedingung, daß wenn ihr Kämpfer den Sieg davon trüge, die Langobarden auf dem Wege, den sie gekommen, wieder umkehrten; sollte er dagegen von dem andern überwunden werden, so wollten sie den Langobarden den Zug durch ihr Gebiet nicht mehr verwehren. Als nun die Langobarden nicht wußten, wen sie von den Ihrigen jenem gewaltigen Manne entgegenstellen sollten, da bot sich einer aus dem Sklavenstande von freien Stücken dazu an: er versprach mit dem herausfordernden Feinde zu streiten, nur sollten sie, im Fall er Sieger bleibe, ihn und seine Nachkommen aus den Banden der Knechtschaft befreien. Gerne versprachen sie seiner Bitte zu willfahren. Er zog aus gegen den Feind, kämpfte und siegte. So erwarb er den Langobarden ungehinderten Durchzug, sich und seinen Nachkommen aber, wie er gewünscht hatte, die Freiheit.

XIII. Als die Langobarden nun endlich nach Mauringa kamen, so entrissen sie viele Sklaven ihrem Joche und machten sie zu Freien, um die Zahl ihrer Streiter zu vergrößern; und damit sie für freigeboren gelten könnten, bekräftigten sie ihnen in herkömmlicher Weise vermittelst eines Pfeils die Weihe und murmelten dabei noch einige Worte in ihrer Sprache, um der Sache Festigkeit zu verleihen. Die Langobarden zogen nun aus Mauringa und gelangten nach Golanda, wo sie nach der Erzählung längere Zeit verweilten. Hierauf sollen sie mehrere Jahre lang Anthaib, Banthaib und gleichermaßen auch Burgundhaib besessen haben, was wir für Gaunamen oder Ortsnamen ansehen können.

XIV. Mittlerweile starben die Herzoge Ibor und Agio, welche die Langobarden aus Skandinavien hergeführt und bis dahin regiert hatten. Jetzt wollten aber die Langobarden nicht länger unter Herzögen stehen, sondern sie setzten sich einen König nach dem Muster der übrigen Völker. Es herrschte nun zunächst über sie Agelmund, der Sohn Agios, der seinen Stamm herleitete von dem Geschlecht der Gunginger, das bei ihnen für besonders edel galt. Er war, wie von den Voreltern überliefert wird, drei und dreißig Jahre lang König der Langobarden.

XV. In diesen Seiten gebar eine feile Dirne auf einmal sieben Kinder und, jedes Tier an Grausamkeit übertreffend, warf sie dieselben in einen Fischteich, um sie da umkommen zu lasten. Wenn dies jemanden unmöglich scheint, so lese er die Geschichtsbücher der Alten nach, und er wird finden, daß ein Weib nicht bloß sieben, sondern sogar neun Kinder auf einmal geboren habe, und es ist sicher, daß gerade der Fall bei den Ägyptern vorkam. Es geschah nun, daß König Agelmund unterwegs an den nämlichen Fischteich kam: er hielt sein Pferd an, wie er aber verwundert die armen Kinder mit dem Speer, den er in der Hand trug, hin und her wandte, so ergriff eines derselben mit dem Händchen den Speer des Königs. Dieser von Mitleid bewegt und sich höchlich darüber verwundernd sprach, das werde ein großer Mann werden, ließ das Knäblein aus dem Fischteich ziehen und einer Amme übergeben und befahl es auf das sorgsamste zu pflegen; und weil er es aus einem Teich, der in ihrer Sprache Lama (Lehm, Schlamm) heißt, gezogen hatte, so gab er ihm den Namen Laimssio. Als der Knabe groß geworden, wurde er ein tapferer und kriegerischer Mann, also daß man ihn nach Agelmunds Tode zum König machte. Es wird erzählt, daß, als die Langobarden auf ihrem Zug unter Agelmund an einen Fluß kamen und ihnen von den Amazonen der Übergang verwehrt wurde, er mit der tapfersten derselben im Flusse schwimmend gekämpft, sie getötet und so sich großen Ruhm, den Langobarden aber den Übergang erstritten habe. Denn zuvor sei zwischen beiden Teilen ausgemacht worden, daß wenn die Amazone den Lamissio überwinde, die Langobarden umkehren, wenn dieselbe aber, wie es denn wirklich geschah, von Lamissio besiegt werde, freien Übergang über den Fluß haben sollten. Es ist nun aber offenbar, daß diese Erzählung wenig Wahrscheinlichkeit hat. Denn alle, die in der alten Geschichte bewandert sind, wissen, daß das Volk der Amazonen schon lange, ehe dies hätte geschehen können, untergegangen war, wenn es nicht etwa bis auf diese Zeit ein derartiges Weibergeschlecht daselbst gegeben haben könnte; denn die Gegend, wo sich dies zugetragen haben soll, war den Geschichtsschreibern nicht hinlänglich bekannt und ist kaum von einem derselben beschrieben. Habe ich aber doch von etlichen gehört, daß bis auf den heutigen Tag im hintersten Deutschland das Volk dieser Weiber noch bestehe…“

Unser Königstiger

„Schwere Panzer werden nur in verhältnismäßig geringen Mengen vorhanden sein und je nach der beabsichtigten Verwendung selbstständig oder im Rahmen von Panzerverbänden auftreten. Sie sind ein höchst gefährlicher Gegner und sollten nicht unterschätzt werden.“

Diese Worte unseres Generaloberst Guderian gelten natürlich auch für unseren Königstiger, der mit seinen 70 Tonnen einiges an Gewicht auf die Wage bringt. Jedoch verfügte er dafür über eine Panzerung von bis zu 185mm und konnte 80 Schuß für seine 8,8cm-Kampfwagenkanone mitführen. Zusätzlich war er auch noch mit zwei Maschinengewehren ausgerüstet, um sich die feindliche Infanterie vom Leib halten zu können. Die Reichweite ist mit 120 bis 170 Kilometer annehmbar, ebenso wie die Geschwindigkeit von 17 bis 38 Stundenkilometern. Man muß eben mit schweren Panzern auch taktisch und strategisch umzugehen wissen und sollte nicht seine Panther für den Frontdurchbruch ansetzen, um dann den fliehenden Feind mit unseren Königstigern jagen zu wollen. Mit 500 Stück wurden übrigen recht viele Königstiger geschmiedet, besonders unter den erschwerten Bedingungen der letzten Kriegsjahre. Unser Königstiger ist wahrlich ein Hammer und das alte Scheißhaus Monty kann nur hoffen, daß unsere Karo nicht Wind vom Film „Königstiger vor El Alamein“ bekommt. https://www.youtube.com/watch?v=rEcAY_X1OC8 Die panzerdichterischen Folgen wären entsetzlich… Wie sich der Einsatz mit unserem Königstiger so gestaltet hat, schildert uns unser Oberleutnant und Panzergeschichtsschreiber Richard von Rosen in seinem Panzerbuch „Als Panzeroffizier in Ost und West“ – von den Vorbereitungen zum Einsatz unserer Königstiger in der Normandie hört ihr nun:

„Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie. Die schwere Panzerabteilung DIII hatte nach der Operation Zitadelle im Sommer 1943 die bis Frühjahr 1944 dauernden schweren Rückzugskämpfe der Heeresgruppe Süd durch die Ukraine und Rumänien bis zur ungarischen Grenze zu bestehen. Sie hatte Erfolge und Verluste. Graf Kageneck, unser Kommandeur, erhielt das Ritterkreuz mit Eichenlaub. Jetzt lag die Abteilung zur Auffrischung auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf in Thüringen, wo ich Anfang Juni 1944 wieder zur ihr stieß. Neuer Kommandeur war inzwischen Hauptmann Fromme, während die III. Kompanie immer noch von Scherf geführt wurde, der mittlerweile Hauptmann und Träger des Ritterkreuzes war. Manch altes Gesicht fand ich nicht mehr vor, als ich wieder zur Abteilung kam. Die Männer der III. Kompanie, die als letzte Kompanie der Abteilung von der Ostfront nach Ohrdruf gekommen war, befanden sich jetzt zum größten Teil auf Urlaub. Hauptmann Fromme verwendete mich daher zunächst als Offizier zur besonderen Verwendung im Abteilungsstab. Ich hatte den Besuch von Generaloberst Guderian, der Inspekteur der Panzerwaffe war, vorzubereiten und als sein Begleitoffizier für den reibungslosen Ablauf des Besuchsprogramms zu sorgen. Am 15. Juni hatten wir ihn bei unserem Herrenabend zu Gast. Im Verlauf des Abends kam er zu unserer Leutnantsrunde an den Tisch. Er sprach sehr ernst über die Lage an den Fronten, im Westen wie Osten. Er verdeutlichte uns, wie schwer die vor uns liegende Aufgabe in dem für uns vorgesehenen Einsatzraum der Invasionsfront in Frankreich sein werde: „Wenn es nicht gelingt, den feindlichen Landekopf in den nächsten vierzehn Tagen zu beseitigen, ist der Krieg für uns verloren.“ Diese Worte des Generalobersts gingen mir nicht aus dem Kopf. Am 14. Juni hatte der V-Waffen-Beschuss (Vergeltungswaffen) auf London begonnen. Unsere Propaganda überschlug sich: Immense Schäden in England! Dies werde die Wende im Westen bringen! Und weitere V-Waffen würden zum Einsatz kommen! Nach der V1 auch die V2 mit noch verheerenderer Wirkung … Im fünften Kriegsjahr war man nun skeptischer und nahm nicht mehr alles für bare Münze, was uns in den Medien oder durch gezielt in Umlauf gebrachte Gerüchte vorgesetzt wurde. Doch irgendetwas musste schon dran sein, sagte man sich; alles konnte nicht aus der Luft gegriffen sein. Das redete man sich zumindest gerne ein. Und doch war man tief beunruhigt, dass die Alliierten so schnell festen Fuß in der Normandie hatten fassen können. Und ihre Luftüberlegenheit! Wo war denn nur unsere Luftwaffe? Warum hörte man nichts von dem sonst so großspurigen Göring? Gleichzeitig begann am 22. Juni die russische Großoffensive gegen die deutsche Heeresgruppe Mitte. Erschreckend, wie die deutsche Front dort ins Wanken geriet. Man versuchte, sich abzulenken. Die baldige Einsatzbereitschaft der Abteilung herzustellen, nahm uns voll in Anspruch. An einem Sonntag sahen wir noch in Erfurt das Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft 1944. Ich weiß nicht mehr, wer gegen wen spielte, das Spiel fand auf einem normalen Fußballplatz statt, nicht etwa wie heute in einem Stadion. Es hat mich weder beeindruckt noch interessiert, aber es tat gut, den Tag außerhalb des Übungsplatzes zu verbringen. Man kann es sich heute wohl kaum vorstellen, der Fußball spielte damals noch keine große Rolle. Die viel beliebtere Sportart war Feldhandball, der in den Sportstunden aller Kompanien eine feste Größe war. Am 26./27. Juni 1944 wurde die Abteilung in acht Transporten in Richtung Invasionsfront verlegt. Ich führte wieder einen Transport als Transportführer. Am Abend des 27. Juni wurde mein Transport zunächst in Ohrdruf verladen. Die Abfahrt war für 6.00 Uhr des nächsten Morgen, der mein zweiundzwanzigster Geburtstag war, vorgesehen. Nach beendeter Verladung ließ ich mich noch einmal im VW-Kübelwagen nach Erfurt bringen. Eine vor einigen Tagen erfolgte Zufallsbekanntschaft wollte mit mir den Abschied und meinen Geburtstag begießen. Der Wecker war auf 4.00 Uhr früh gestellt und funktionierte nicht. Als ich aufwachte, war es schon 5.30 Uhr, dreißig Minuten vor der fahrplanmäßigen Abfahrt meines Transports in Ohrdruf! Es wurde eine irre Fahrt dorthin. Von weitem konnte man in Richtung Verladebahnhof schon eine hohe Dampfwolke sehen, eine Lok blies pausenlos in Intervallen Dampf ab. Noch schien der Transport dort zu stehen. Zehn Minuten später nahmen wir mit Karacho die letzte Kurve und auf der Seitenrampe kam der Wagen mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Ich sprang aus dem Fahrzeug, sagte dem nervös wartenden Bahnbeamten, dass es losgehen könne und sprang in einen Waggon. Dann setzte sich der Zug auch schon in Bewegung. Das war gerade nochmal gutgegangen. Wieder waren wir Blitztransport mit Vorrang vor allen anderen. Die systematischen alliierten Luftangriffe hatten gerade in der Anfangszeit der Invasion das Bahnnetz immer wieder unterbrochen. Mehrmals hielten wir stundenlang in einem Tunnel, wenn die Luftlage sich zuspitzte und immer wieder kam es zu weiträumigen Umleitungen, wenn zerstörte Brücken oder Bahnanlagen dies erzwangen. Alle Transporte erreichten schließlich unversehrt ihre Zielbahnhöfe, allerdings erst am 2. und 3. Juli. Wir wurden in Dreux ausgeladen, circa siebzig Kilometer westlich von Paris. In mehreren Nachtmärschen verlegten wir über Vemeuil – L’Aigle – Argentan – Falaise in den zukünftigen Einsatzraum östlich von Caen. Märsche am Tag waren wegen der feindlichen Jagdbomberaktivitäten ganz und gar unmöglich. So wurde jede Nacht je nach Wetterlage etwa von 23.00 Uhr bis 3.00 Uhr morgens marschiert, dann in einem Wald in Deckung untergezogen und in der folgenden Nacht eine weitere Etappe zurückgelegt. Wir waren froh, dass der Himmel oft wolkenverhangen war und den Einsatz der feindlichen Luftwaffe verhinderte. Auf unserem Marsch kamen wir an einer V1-Stellung vorbei: Die Flügelbomben stiegen mit einem Feuerschweif in den Himmel und entschwanden Richtung Westen. Es war schon beeindruckend. Doch ob dies die Wende herbeiführen oder gar kriegsentscheidend sein könnte, wie es die Propaganda uns vorgaukeln wollte? Daran kamen mir starke Zweifel. Bisher hatte der V1-Einsatz anscheinend nichts bewirkt. Wann würde die V2, eine angeblich sehr viel stärkere und präzisere Waffe, kommen? Waren das alles Hirngespinste oder gab es eine solche Wunderwaffe wirklich? Wenn dies nur Propaganda war, um uns bei der Stange zu halten, dann wäre es wohl das größte Verbrechen am deutschen Soldaten, das man sich vorstellen kann. Noch wollte ich dies nicht glauben…“

Die Schlacht bei Dettingen

„Der Zweck des vom König unternommenen Krieges war die Eroberung Schlesiens. Schloß er Verträge mit Frankreich und Bayern, so geschah das nur zur Erreichung dieses einen großen Zieles; aber Frankreich und seine Verbündeten hatten ganz andere Absichten. Die Versailler Regierung war fest überzeugt, daß es um die Macht Österreichs geschehen sei und daß sie für ewig würde vernichtet werden. Auf den Trümmern von Österreich wollte Frankreich vier Fürsten erheben, die sich gegenseitig die Wage halten könnten: die Königin von Ungarn, die dieses Königreich, sowie Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain behalten sollte, den Kurfürsten von Bayern als Herrn von Böhmen, Tirol und dem Breisgau, Preußen mit Niederschlesien und endlich Sachsen, das durch Oberschlesien und Mähren vergrößert werden sollte. Diese vier Nachbarn hätten sich auf die Dauer niemals vertragen, und Frankreich schickte sich an, die Rolle des Schiedsrichters zu übernehmen und über Machthaber, die es selbst eingesetzt hatte, nach seinem Belieben zu schalten. Damit wäre die römische Staatskunst aus den glänzendsten Zeiten der Republik erneuert worden. Das französische Projekt war unvereinbar mit der deutschen Freiheit und ganz und gar nicht im Sinne des Königs, der für die Machtstellung seines Hauses arbeitete und nicht daran dachte, seine Truppen zu opfern, um sich Nebenbuhler zu schaffen und großzuziehen. Hätte er sich zum knechtischen Werkzeuge der französischen Politik gebrauchen lassen, so hätte er sich selbst sein Joch geschmiedet. Er hätte alles für Frankreich getan und nichts für sich.“ (Friedrich der Große)

Nicht grundlos nennt man noch heute in Gallien eine Eulenspiegelarbeit für den König von Preußen zu arbeiten. So leicht gaben sich aber die Gallier im Österreichischen Erbfolgekrieg nicht geschlagen und entsandten 1743 ihrem Schattenkaiser Karl dem Siebten eine Streitmacht von bis zu 70,000 Kriegsknechten zur Hilfe. Diesen Stellte unsere Kaiserin Maria Theresia 36,000 Mann entgegen. Diese Streitmacht nannte man die Pragmatische Armee, welche unser Kurfürst Georg August von Hannover befehligte. Der hatte 1708 an der Schlacht von Oudenarde teilgenommen und daher sein Feldherrenhandwerk bei unserem Prinz Eugen erlernt. Wie viele Truppen die Gallier bei Dettingen in den Kampf geworfen haben, ist umstritten. Die niedrigsten Schätzungen gehen aber von 26,000 Mann aus. Eröffnet wurde die Schlacht von den Galliern, die unsere Truppen auf dem Marschangriffen und anfangs auch durchaus im Vorteil waren. Doch ihr Angriff geriet in Unordnung und unser Gegenstoß zwang die Welschen zur Flucht. Mit 4000 Mann Verlust zogen sie sich vorerst wieder hinter den Rhein zurück. Wir Deutschen erlitten eine Einbuße von 3000 Verwundeten und Toten. Die einleitenden Bewegungen der Schlacht von Dettingen schildert euch unser Geschichtsschreiber Franz Adolf Schneidawind in seinem epischen Werk „Die Schlacht von Dettingen mit ihren Vorgängen“ wie folgt: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11254266

„Der sich immer mehrende Mangel an Lebensmitteln, und die gänzliche Zwecklosigkeit des längeren Verweilens bei Aschaffenburg, bestimmten den König Georg II. von England, am 26. Nachmittags zu befehlen, daß nach dem Zapfenstreiche die Zelte abgebrochen, und das Heer in zwei Kolonnen gegen Hanau in Marsch gefegt werden solle. In dieser Stadt waren bereits die aus den Niederlanden gekommenen sechs tausend Hessen angelangt; 6400 Hannoveraner wurden in wenigen Tagen erwartet. Die Verbündeten gingen demnach durch den Zug nach Hanau bedeutenden Verstärkungen entgegen. Das Heer, das bei einbrechender Nacht aus dem Lager von Aschaffenburg aufbrach, bestand aus 44 Bataillons und 53 Schwadronen, worunter 18 Bataillone und zehn Schwadronen Österreicher. Der dienstbare Stand der 18 österreichischen Bataillone belief sich nach amtlichen Eingaben auf 8898 Mann, jener der Schwadronen auf 1554 Köpfe. Die Bataillone der Engländer und Hannoveraner waren stärker als die der Österreicher. Rechnet man jedes derselben zu 700, die Schwadron zu 150 Dienstbare, so bestand das Heer der Verbündeten aus 27,098 Mann zu Fuß und 8004 zu Pferd, und mit Inbegriffe der Freikompanien höchstens in 36,000 Mann. Noailles, der in Stockstadt Fein Quartier hatte, erhielt am 27. um ein Uhr Nachts die Meldung von dem Aufbruche der Verbündeten. Der französische Feldherr soll durch englische Deserteure die erste Kunde wenigstens von diesem Vornehmen des Feindes erhalten haben. Er befahl den Truppen sich marschfertig zu halten, setzte sich zu Pferde und eilte den Main hinab. Als der Tag anbrach, gewahrte er, daß die Verbündeten in zwei Kolonnen gegen Hanau marschierten. Er befahl nun, daß ein Teil seines Heeres den Main abwärts, ein anderer nach Aschaffenburg vorrücken solle. Noailles war entzückt, daß seine Hoffnung, die feindliche Armee durch Hunger zur Veränderung ihrer Stellung zu zwingen, so schön in Erfüllung ging, um sie dann auf dem Marsche angreifen zu können, und begab sich nach Seligenstadt. Er ließ die drei Infanteriebrigaden, welche bei dieser Stadt lagerten, über den Main gehen und ihnen bald darauf die Brigade der Garden und drei andere folgen. Mit diesem Fußvolke, das in 22 Infanterieregimentern einen dienstbaren Stand von 22,000 Mann zählen mochte, gingen 13 Schwadronen des königlichen Hauses, elf Dragoner- und sechs Husarenschwadronen, die zusammen bei 4000 Pferde betrugen, teils auf den Brücken, teils durch eine, oberhalb derselben befindliche Fuhrt, über den Fluß. Wollte Noailles, wie er in seinen Berichten sagt, nur die feindliche Nachhut angreifen, so durfte er erst aus den Brückenköpfen herausbrechen, wenn der größte Teil der pragmatischen Armee über Seligenstadt hinausgerückt war. Er stellte jedoch den rechten Flügel der über den Main gegangenen Truppen bei Klein-Welsheim, zog die Linie über die Ebene und stützte den linken Flügel an der Wald in der Richtung von Hörstein und Wasserlos, wodurch er den Verbündeten den Weg nach Hanau, jedoch nicht auf die zweckmäßigste Weise verlegte. Nachdem der Marschall diese Anordnung getroffen, ritt er durch eine Führt auf das linke Mainufer, um die weitern Bewegungen der Verbündeten zu beobachten. Ein bedeutender Teil der französischen Armee wurde unterhalb Stockstadt gegenüber von zwei Fuhrten aufgestellt. Eine Brigade stand noch bei Miltenberg, obschon es lange gewiß war, daß die pragmatische Armee nicht über dieses Städtchen an den Neckar zu marschieren gedenke. Wörth, Obernburg, Niedernberg, waren ebenfalls noch besetzt. Das französische Heer war zerstückelt, und obschon bedeutend stärker, auf dem entscheidenden Kampfplatze in viel geringerer Zahl, als die Gegner. Dennoch würden diese in die größte Verlegenheit gekommen sein, wenn Noailles gleich Anfangs die am rechten Mainufer befindlichen Truppen nach Dettingen vorgeführt, und hinter dem sumpfigen Bache aufgestellt hätte, der sich von Dettingen zwischen niedern Ufern in den Main mündete. Wären zugleich die französischen Truppen, die Aschaffenburg ohne Schwertstreich besetzten, den Verbündeten auf Kleinostheim gefolgt, so wäre diesen nichts erübrigt, als mit großem Verluste durchzubrechen oder sich rechts auf sehr beschwerlichen Gebirgswegen nach Gelnhausen zu wenden, und der Tag hätte für Noailles höchst glänzend werden können. Indessen sich der Herzog von Noailles mit der Aufstellung von fünf Batterien zwischen Stockstadt und Mainflingen beschäftigte, war die pragmatische Armee auf Kleinostheim marschiert. In der Armee wußte man, daß die Franzosen über den Main kommen würden; allein man wußte nicht, ob sie bei Aschaffenburg oder bei Seligenstadt übersetzen würden; denn die Besetzung von Aschaffenburg vermehrte den Zweifel. Der englische Marschall Lord Stair und der österreichische Feldmarschall Graf Neipperg stritten mit einander, wo der Übergang des Feindes am ersten und besten nach den Regeln der Taktik geschehen könnte und müßte. Graf Neipperg glaubte, mehr zu wissen; Lord Stair hieß ihn einen eigensinnigen, wunderlichen Menschen, und beide gerieten in Wortwechsel; den wohl das Beginnen einer Kanonade und die Ankunft des Könige von England am schnellsten und besten geendet haben wird…“

Die Schlacht um Bachmut und ihre Folgen

https://www.nzz.ch/international/ukraine-wie-bachmut-zum-schauplatz-der-groessten-schlacht-wurde-ld.1735738 – Nach zehn Monaten ging sie also zu Ende, die Schlacht um Bachmut. Die Ukraine hatte dabei wohl Glück im Unglück, da es den Russen nicht gelungen ist größere Truppenteile in der Stadt einzukesseln und aufzureiben. Obwohl die Ukrainer teilweise von drei Seiten unter Beschuß genommen worden sind und die Sache auf der Karte sehr bedenklich aussah. Wer bei der Schlacht mehr verloren hat, bleibt abzuwarten, aber einen dreifachen Verlust oder gar mehr dürften die Ukrainer den Russen dabei nicht zugefügt haben. Daher ist Bachmut für die Ukraine wohl auch als Abnutzungsschlacht eine verlorene Schlacht. Eine strategisch-operative Niederlage dürften die Ukrainer aber eher nicht erlitten haben. Denn in der Folge der Schlacht erzielten die Russen keinerlei Durchbrüche. Es ist also davon auszugehen, daß die Ukrainer genügend Zeit hatten weitere Verteidigungsanlagen hinter der Stadt anzulegen.

Ein glänzender Sieg für die Russen war die Einnahme von Bachmut nicht. Denn die Stadt gehört zum Teil der Ukraine, welchen sich Rußland – erklärtermaßen – einverleiben will und dessen Bevölkerung es vor den bösen ukrainischen Nationalsozialisten zu beschützen behauptet. Die völlige Verwüstung und Entvölkerung von Bachmut widerspricht also den Zielen und Interessen Rußlands. Nur Unfähigkeit und Schwäche können diese Vorgehensweise der Russen erklären. Denn die Ukraine ist groß genug und verfügt über keine natürlichen Hindernisse für strategisch-operative Vorstöße in den Rücken des Gegners. Namentlich von Norden aus hätte Rußland hier viele Möglichkeiten. Stattdessen aber frontal gegen die stärksten Stellungen der Ukrainer anzurennen ist verwunderlich. Mag den Russen auch die Niederlage vom Frühjahr 2022 noch in den Knochen stecken, so ist es doch albern deswegen dem Bewegungskrieg ganz und gar zu entsagen. Vergleichbar ist dies wohl nur mit dem Überlegungen der Engländer und Gallier im Vierjährigen Krieg die junge Panzerwaffe gleich wieder aufzulösen.

Im Augenblick versucht die Ukraine eine Gegenoffensive, deren Schwerpunkt wahrscheinlich im Süden liegt. https://www.merkur.de/politik/global-hawk-drohne-ukraine-krieg-usa-nato-russland-news-92365453.html Die Russen haben diese propagandistisch schon für gescheitert erklärt, doch taten sie dies auch 2022 bei Cherson. Von August bis November tobte dann die Schlacht und endete mit dem Rückzug der Russen aus diesem wichtigen Brückenkopf. Was zugleich ein Verzicht auf die Eroberung von Odessa war. Wir werden daher unser Urteil bis zum Ende der Kämpfe aufsparen.

Derweil hat in Rußland ein zwielichtiger Söldnerführer einen Staatsstreich versucht. https://www.nau.ch/news/schweiz/wagner-chef-prigoschin-meldet-sich-nach-putsch-wieder-zu-wort-66529019 Sollte das kein Staatstheater der Russen – um etwa die Ukrainer zu einem unvorsichtigen Angriff zu reizen oder den Amerikanern mit der Gefahr eines Zerfalls Rußlands Angst zu machen (immerhin verfügen die Russen über tausende von Atomwaffen) – gewesen sein, so ist dies kein gutes Zeichen. Denn der Rebell wird nicht streng bestraft, sondern darf in die Verbannung gehen und seine Truppen werden ins russische Heer eingegliedert. Nachahmer dürfte das wohl nicht abschrecken und Staatsstreiche werden gemeinhin nicht gegen starke und gefürchtete Herrscher geführt. Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter, wo das zum guten Ton beim Adel gehörte.

Sollte Rußland innere Unruhen fürchten müssen, so beginnt die Uhr gegen es in der Ukraine zu laufen. Wie auch die Ukrainer nicht wissen wie lange sich die Amerikaner noch einen Stellvertreterkrieg mit den Russen liefern wollen und können – um die VSA steht es schließlich nicht zum Besten und mit China haben diese in Südostasien eigentlich schon alle Hände voll zu tun. Weder Russen noch Ukrainer dürften daher auf lange Sicht um eine Clausewitzsche Hauptschlacht herumkommen:

„Je mehr der Krieg wirklicher Krieg, je mehr er eine Erledigung der Feindschaft, des Hasses, ein gegenseitiges Überwältigen wird, um so mehr vereinigt sich alle Tätigkeit in blutigem Kampf, und um so stärker tritt auch die Hauptschlacht hervor. Überall, wo ein großer, positiver, also in das Interesse des Gegners tief eingreifender Zweck das Ziel ist, bietet sich die Hauptschlacht als das natürlichste Mittel dar; sie ist darum auch das beste, wie wir in der Folge noch näher zeigen werden, und es bestraft sich in der Regel, wenn sie aus Scheu vor der großen Entscheidung umgangen worden ist. Der positive Zweck gehört dem Angreifenden, und so ist die Hauptschlacht auch vorzugsweise sein Mittel. Aber ohne die Begriffe von Angriff und Verteidigung hier näher bestimmen zu können, müssen wir doch sagen, daß selbst der Verteidiger in den meisten Fällen nur dies eine wirksame Mittel hat, um früh oder spät damit den Bedürfnissen seiner Lage zu entsprechen, seine Aufgaben zu lösen. Die Hauptschlacht ist der blutigste Weg der Lösung; zwar ist sie kein bloßes gegenseitiges Morden und ihre Wirkung mehr ein Totschlagen des feindlichen Mutes als der feindlichen Krieger, wie wir das im nächsten Kapitel näher betrachten wollen, allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name; davor schaudert der Mensch im Feldherrn zurück.“

Willy Messerschmitt

Nicht nur mit vielen großen Feldherren, sondern auch mit zahlreichen begnadeten Waffenbaumeister haben die Nornen unser altes deutsches Reich zu Zeiten des Sechsjährigen Krieges gesegnet. Und man muß sagen: Ohne unsere hervorragenden Waffen und vorzügliches Kriegsgerät hätten wir weder unsere Feldzüge durchführen noch so zäh Widerstand leisten können. Mit zu den größten Waffenbaumeistern zählt unser Willy Messerschmitt, dem wir unsere Jäger Me 109, Me 262 und Me 163 und den Zerstörer Me 110 verdanken. Ohne die Me 109 hätten wir die Luftherrschaft in den ersten Jahren des Sechsjährigen Krieges nicht erringen können. Geboren wurde unser Willy Messerschmitt 1898 in Frankfurt am Main. Von 1918 bis 1923 studierte er an der Technischen Hochschule in München die Ingenieurswissenschaft und war seitdem als Flugzeugbauer tätig. Es folgten zahlreiche Ehrungen wie eine Ehrenprofessur 1937, die Ernennung zum Wehrwirtschaftsführung 1938 und die Verleihung des Titels Pionier der Arbeit 1941. Leider war unser Messerschmitt etwas schreibfaul und hat uns daher keinen Bericht über den Flugzeugbau im Sechsjährigen Krieg hinterlassen; doch können wir uns mit Armand van Ishovens Buch „Willy Messerschmitt. Der Konstrukteur und seine Flugzeuge“ behelfen. Darin macht sich unser Messerschmitt nun an die Entwicklung seines Strahljägers Me 163:

„Eine wachsende Anzahl von Unternehmen bestellte nun die Me 108 als Firmenflugzeug, wobei sie oft die ältere Klemm Kl 32 ersetzte. D-IFJC, D-IBBM, D-IBRJ, D-ICNK und D-IBGR gingen an die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, D-IGTM und D-IHMY an das NS-Fliegerkorps, D-IPPN, D-IAFL und D-IPMF an die Reichsluftfahrtverwaltung, D-INCE an den deutschen Luftfahrtatcach6 in Paris und D-ITLN an seinen Kollegen in Budapest, D-IHPN an den Aero-Club von Deutschland, D-IDBT an die Firma Gütermann in Gutach, D-IQKK an die Argus-Motorenwerke in Berlin und D-IWAN an die Scheidt AG in Kettwig. Willy Messerschmitt war inzwischen von der Technischen Hochschule in München für außergewöhnliche Verdienste um die deutsche Luftfahrtindustrie zum Doktoringenieur ehrenhalber ernannt worden. Seine Privatadresse zu dieser Zeit lautete Augsburg, Gentnerstraße 24. Doktor Alexander Lippisch, einer der Mitarbeiter der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug, hatte sich seit langem mit Nurflügelflugzeugen mit Raketenantrieb beschäftigt. Nach ergebnislosen Versuchen, mit Heinkel zusammenzuarbeiten, trat er am 2. Januar 1939 mit einem Team von zwölf Wissenschaftlern in das Unternehmen Messerschmitts ein, bildete mit ihnen die ziemlich unabhängige Abteilung L und arbeitete zunächst am Entwurf eines schwanzlosen Raketenflugzeuges in Holzbauweise, das der DFS 194 nachfolgen sollte. Ihm wurde, nachdem die Entwicklung der Bf 163 eingestellt worden war, die Nummer Me 163 gegeben, um das Projekt so geheim wie möglich zu halten. Das Interesse von Professor Doktor Alexander Lippisch an Nurflügelkonstruktionen war zum ersten Male erwacht, als er bei der Flugwoche 1910 in Berlin-Johannisthal die Etrichtaube fliegen sah. Im Weltkrieg war er Angehöriger eines Luftbildkommandos, und Anfang 1918s wurde er zu Claudius Dornier geschickt, wo er Aerodynamiker wurde. Später entwickelte Nurflügelflugzeuge, wie „Ente“, „Storch“, „Motor-Storch“, „Delta 1“ und so weiter. Er starb am 11. Februar 1976 in Cedar Rapid Iowa, USA. Messerschmitt kannte Lippisch schon von der Rhön her. Auch Lippisch und Theo Croneiß waren befreundet, hatte doch Croneiß 1931 den Bristol-Cherub-III-Motor zur Verfügung gestellt, den Lippisch in seine Delta 1 einbaute. Am 4. Januar 1939, zu einer Zeit, da in Deutschland noch kein serienreifes Strahltriebwerk entwickelt war, gab das Reichsluftfahrtministerium bereits die „Vorläufigen Technischen Richtlinien für schnelle Jagdflugzeuge mit Strahltriebwerk“ aus. Man forderte immerhin eine Höchstgeschwindigkeit von 900 Kilometerstunden! Am 30. Januar 1939 wurden Messerschmitt, Heinkel, Porsche und Todt, die im September des Vorjahres den Nationalpreis für Wissenschaft und Kunst erhalten hatten, von Hitler in der Reichskanzlei empfangen. Er überreichte ihnen den mit dem Preis verbundenen Orden, der einen Durchmesser von zehn Zentimeter hatte und von vierzig Brillanten umgeben war. Am 5. März verließ Diplomingenieur Lusser die Bayrischen Flugzeugwerke. Eine Zusammenarbeit zwischen ihm und Messerschmitt war nicht länger möglich. Diplomingenieur Woldemar Voigt folgte Lusser als Leiter des Projektbüros. Lusser war am Entwurf der Bf 108, Bf 109, Bf 110, Bf 161, Me 209, Me 210 und an der Beginnphase des Entwurfes der Me 262 beteiligt gewesen. Nach seinem Abgang von den Bayrischen Flugzeugwerken wurde er Technischer Direktor bei den Ernst-Heinkel-Flugzeugwerken in Rostock und wechselte 1942 zu den Gerhard-Fieseler-Werken in Kassel, wo er die Fi 103, später V 1 genannt, entwickelte. Nach dem Anschluß vom 13. März 1938 war Österreich ein Teil des Deutschen Reiches geworden, und seine Produktionsstätten wurden in das deutsche Rüstungsprogramm eingegliedert. In Wiener Neustadt, einem Industrieort südlich Wiens, errichteten die Wiener Neustädter Flugzeugwerke eine neue Fabrik für den Lizenzbau von Jägern vom Typ Me 109. Messerschmitt transferierte seine eigene Me 109-Produktion von Augsburg in die neue Fabrik nach Regensburg, da die Augsburger Anlagen nunmehr völlig für die Serienproduktion der Me 110 benötigt wurden. Bis zum Jahresende wurden in Augsburg 537 Me 110 gebaut. Im Frühsommer begann der Lizenzbau der Me 110 bei Focke-Wulf und Gotha, so daß noch vor dem Krieg die beiden Messerschmitt-Jäger Me 109 und Me 110 gleichzeitig in nicht weniger als acht Fabriken gebaut wurden. Messerschmitt entwickelte nicht nur Flugzeuge, sondern auch die einfachen, stufenlos verstellbaren Luftschrauben Me P1 bis Me P7 für verschiedene Motorleistungen. Für die Me 108 wurde eine Verstellschraube, Musterbezeichnung VP7, geschaffen. „Der Deutsche Sportflieger“ vom Mai 1939 beschrieb sie folgendermaßen: „Diese Schraube ist außergewöhnlich leicht und zeigt einen äußerst einfachen Aufbau; ihre Blätter werden auf mechanischem Wege von Hand verstellt. Sie besteht aus zwei Schwarz-Leichtholzmantel-Schraubenblättern mit genormter Schwarz-Flügellagerung. Die aus Stahl gefertigte Nabe ist ungeteilt und durch Hirth-Verzahnung und Differentialmutter mit der Nabenhals verbunden. Auf dem Nabenhals sitzt ein in der Längsrichtung verschiebbarer Verstellring, der über kurze Hebel mit den Blattwurzeln verbunden ist und diese im Sinne einer Anstellwinkeländerung verstellen kann. Das Verschieben des Verstellringes erfolgt durch eine am Motorgehäuse kardanisch gelagerte, hebelartig wirkende Verstelltraverse mit innenliegendem Radiax-Kugellager. Diese Verstelltraverse wird vom Flugzeugführer von Hand (Kurbel) über eine Wellenleitung mit Werner-Gelenken und eine Verstellspindel an der Nabe betätigt; die Spindel ist selbsthemmend. Mit der am Instrumentenbrett angeordneten Handkurbel ist eine Anzeigevorrichtung verbunden, auf der die Stellungen für Start und Reise besonders gekennzeichnet sind. Alle Teile der Verstellschraube sind austauschbar. Zur Nabe gehört eine leicht zerlegbare Haube. – Durchmesser der Luftschraube 2,35 Meter, Verstellbereich zehn Grad plus zwei Grad Reserve, Gewicht 37,5 Kilogramm (nur etwa 20 Kilogramm Mehrgewicht gegenüber einer Festschraube).“ …“

König Adolf

„Gegenwärtig hat eine Sturmflut wilder politischer Leidenschaften und tönender Redensarten unsere ganze frühere staatliche Auffassung unter sich vergraben, anscheinend alle heiligen Überlieferungen vernichtet. Aber diese Flut wird sich wieder verlaufen. Dann wird aus dem ewig bewegten Meere völkischen Lebens jener Felsen wieder auftauchen, an den sich einst die Hoffnung unserer Väter geklammert hat, und auf dem vor fast einem halben Jahrhundert durch unsere Kraft des Vaterlandes Zukunft vertrauensvoll begründet wurde: Das deutsche Kaisertum! Ist so erst der nationale Gedanke, das nationale Bewußtsein wieder erstanden, dann werden für uns aus dem großen Kriege, auf den kein Volk mit berechtigterem Stolz und reinerem Gewissen zurückblicken kann als das unsere, so lange es treu war, sowie auch aus dem bitteren Ernst der jetzigen Tage sittlich wertvolle Früchte reifen. Das Blut aller derer, die im Glauben an Deutschlands Größe gefallen sind, ist dann nicht vergeblich geflossen. In dieser Zuversicht lege ich die Feder aus der Hand und baue fest auf Dich – Du deutsche Jugend!“ (Paul von Hindenburg)

Damit diese alte Weissagung unseres Siegers von Tannenbergs auch verstanden wird, rufen wir Panzertiere hin und wieder unsere alten deutschen Könige und Kaiser in Erinnerung. So wollen wir es auch bei unserem König Adolf tun. Dieser entstammt dem Haus Nassau und wurde um 1250 geboten und wurde 1292 zum deutschen König gewählt. Nachdem er seiner Regierung die allgemeine Anerkennung verschafft hatte, machte er sich an die Gewinnung von Thüringen. Dort griff er in den Erbstreit der Wettiner ein und beanspruchte namentlich die Markgrafschaft Meißen als Reichslehnen. Unkluger Weise wütete sein Kriegsvolk im Thüringerland und er brachte auch sein Unternehmen nicht zu Ende. Stattdessen ließ er sich durch englische Hilfsgelder zum Krieg mit Gallien bewegen. Das führte zu einem großen Ansehensverlust und brachte keinen Gewinn. Dazu sahen sich die Kurfürsten in ihren Hoffnungen getäuscht und wählt nun doch Albrecht von Österreich, den Sohn Rudolfs des Ersten, zum deutschen König. Der zog ein starkes Heer zusammen und stellte unseren König Adolf bei Göllheim zur Schlacht. In welcher unser Nassauer den Heldentod fand. Hätte er gesiegt und länger gelebt, so würden die Nassauer vielleicht eines unserer großen deutschen Herrscherhäuser geworden sein. So aber griffen sie niemals mehr wieder nach der deutschen Krone, wenn auch Wilhelm von Oranien später unsere Niederländer im Freiheitskampf gegen die Spanier führen sollte… Stolze acht Kinder zeugte unser König Adolf mit seiner Gattin Imagina von Isenburg. Von den Kurfürsten wird unser König Adolf nun bei unserem Geschichtsschreiber Hektor Wilhelm von Günderrode („Geschichte des Römischen Königs Adolphs“) für abgesetzt erklärt: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10015938_00005.html

„Diese Antwort und der Mangel an Lebensmitteln, veranlaßten den römischen König, dem Markgrafen von Ufenberg Das Eigentum oder wenigstens das Besatzungsrecht des Schlosses Kenzingen abzukaufen, um hierdurch seiner Armee den Übergang über die Elz, und den Angriff der Österreicher zu erleichtern Albrecht wurde von dem Erzbischof von Mainz, welcher jeden dem völligen Untergang des Königs vorher gehenden Tag für verloren hielt, ermahnet, sich nicht so lang aufzuhalten. Er hielt es aber noch nicht für ratsam, die Entscheidung seines Schicksals, einem Treffen mit dem starken Heer seines Gegners auszusetzen. Deswegen schloß er mit demselben einen Waffenstillstand. auf vier und zwanzig Stunden, und bediente sich dieser Zeit, sich, nachdem er sein Lager in Brand gesteckt hätte mit seinen Truppen heimlich nach Straßburg zu ziehen. Adolph erhielt zu seinem Unglück falsche Nachrichten; er vermutete, der Herzog habe sich nach Breisach zurückgezogen; und glaubte also, daß er immer noch Zeit genug, ihm den Weg gegen Mainz zu, abzuschneiden, haben würde. Er ging deswegen über den Rhein und belagerte die dem Bischof von Straßburg gehörige Orte Rufach und Egisheim vergeblich. Als er aber erfuhr daß Albrecht ihm schon zuvor gekommen sei, und sich in der Gegend von Mainz aufhalte, ging er weil er das straßburgische Gebiet vermeiden wollte bei Breisach über den Rhein, um den Herzog einzuholen. Unterdessen hatten sich bei dem Erzbischof von Mainz, die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg, nebst denen Gesandten des Königs von Böhmen und des Herzogs Ludwig von Bayern, als des einzigen dem Herzog von Österreich ergebenen Fürstens seines Hauses, versammlet. Der Pfalzgraf, der Erzbischof von Köln. Und der Kurfürst von Trier kamen nicht zu ihnen. Das Betragen dieses Prälaten war der Aufführung des Erzbischofs von Mainz gerade entgegen gesetzt. Dieser erhob den König Adolph, um seine Privatabsichten zu erreichen auf den Thron, und kündigte ihm nachher aus der nämlichen Ursache Freundschaft und Gehorsam auf; jener wollte einen mächtigern Fürsten zum König wählen, blieb aber nachher ein standhafter Anhänger des gegen seine Absichten gewählten Königs, weil er wohl wußte wie nachteilig seinem Vaterland, die Uneinigkeiten zwischen dem König und denen Fürsten, und wie unverbrüchlich die Ergebenheit sei, welche die Stände dem Monarchen zugeschmoren hatten. Die zu Mainz versammlete Kurfürsten ernennten den Herzogen von Sachsen zu dem Kläger gegen den König, und den Erzbischof von Mainz zu dem Richter. Dieser Prälat lud den Römischen König dreimal nach Mainz vor, um sich wegen der Beschwerden welche man gegen ihn führte, zu verantworten. Dem König erlaubte seine Würde nicht, vor einem so unrechtmäßigen Gericht zu erscheinen; er ließ vielmehr ausdrücklich dagegen protestieren. Die Kurfürsten nahmen deswegen gegen ihn, als gegen einen ungehorsam ausgebliebenen, die Klagen für eingestanden an. Man beschuldigte ihn, er sei dadurch, daß er auf die an ihn ergangenen Ladungen ausgeblieben, meineidig geworden, er habe durch die Annehmung der englischen Subsidiengelder seiner Würde zuwider gehandelt, dem König von Engelland die versprochene Hilfe nicht geleistet, Jungfrauen genotzüchtiget, Nonnen entehrt, Kirchen verwüstet und geplündert, seine schriftliche Versprechungen, besonders die welche er dem König von Böhmen gegeben, gebrochen, Bestechungen angenommen, die Güter des Reichs mehr veräußert als vermehrt, nicht den Rat der Kurfürsten sondern anderer geringerer Personen befolgt, und seine Beamte hätten den Landfrieden nicht gehandhabet. Ja, wenn man einem neueren Geschichtsschreiber glauben beimeßen will, so hat man ihm auch den lächerlichen Vorwurf gemacht, daß er erst nach neun Uhr von dem Bett aufstehe und sich alsdann erst eine Messe lesen lasse; der Erzbischof von Mainz sprach nach einer kurzen Beratschlagung mit denen Kurfürsten, das schon lang vorher beschlossene Urteil aus, daß Adolph der königlichen Würde verlustig sei. Dieses Urteil ließ sich auf keine Weise rechtfertigen: Es waren bei dessen Abfassung die Erzbischofe von Trier und von Köln, sowohl als der Pfalzgraf, welcher doch damals berechtiget war das Richteramt über den römischen König auszuüben, abwesend: die übrige Kurfürsten konnten das Recht einen von allen Kurfürsten und Ständen anerkannten König von dem Thron zu stoßen, nicht haben. Und, gesetzt sie hätten es gehabt, so ist doch die königliche Würde allzu heilig, als daß Adolph, auf die eben erzählte Art derselben hätte beraubt werden dürfen. Die Kurfürsten hätten wenigstens, ehe sie zu Prag, Cadan und Wien die Absetzung des Königs beschlossen, und ehe sie den Herzog von Österreich mit seinem Heer an den Rhein beriefen, dem König ihre Beschwerden vorstellen, und um Verbesserung seiner Regierung bitten sollen. Ihre Beschwerden waren überdies so beschaffen, daß man, ohne eine persönliche Feindschaft gegen den König zu hegen, ihn nicht für unwürdig die Krone länger zu tragen, halten konnte…“

König Albrecht der Erste

„Albrecht von Österreich hatte eine unfreundlichere Bildung und rauere Sitten, als Adolph; er war eben so sehr für seinen eigenen Vorteil besorgt, als dieser: aber er war hochmütiger; deswegen war er zuweilen bis zur Ausschweifung prächtig: Aus der nämlichen Ursache konnte er sich nie überwinden, für einen König Ehrfurcht zu haben, der aus einem zwar berühmten aber doch nur gräflichen Geschlecht abstammte: Eben so rachgierig als Adolph, wußte er seine Feindschaft besser zu verbergen, und sicherere der Staatsklugheit angemessene Mittel zu Befriedigung dieser Leidenschaft anzuwenden. Er bemühte sich noch mehr als Adolph, seine Einkünfte zu vermehren, und das Ansehen der deutschen Fürsten, sowohl als seine Untertanen zu demütigen. Er war nicht so tapfer als Adolph, aber er besaß mehr Kaltblütigkeit als dieser, wußte ein Heer besser anzuführen und besaß die Kunst, sich jedes Vorteils welchen ein Versehen seines Feindes ihm verschaffte, zu bedienen.“ (Hektor Wilhelm von Günderrode)

Regiert hat unser alter deutscher König Albrecht der Erste von 1298 bis 1308 mit durchwachsenem Erfolg. Er begann seine Regierung mit einem Paukenschlag: Der Schlacht von Göllheim, in welcher er Adolf von Nassau besiegte und dieser im Kampf den Tod fand. Im Ringen mit Johann von Avesnes um die Grafschaften Holland, Seeland und Friesland konnte er sich nicht durchsetzen. Unser Habsburger wollte diese nämlich als erledigte Reichslehren einziehen. Mehr Erfolg hatte er in der Zollfehde mit den rheinischen Kurfürsten, welche dem deutschen Königtum die angemaßten Zollrechte zurückgeben mußten. In Böhmen setzte unser König Albrecht zwar seinen Sohn Rudolf ein, aber dieser starb zu früh und so verloren die Habsburger die böhmische Krone wieder an Heinrich von Kärnten. Im Streit um die thüringischen Lehen obsiegte zudem der Markgraf Friedrich von Meißen. Ob unser König Albrecht diese Rückschläge wieder hätte ausmerzen können oder nicht, wissen die Nornen allein. Im Jahre 1308 ermordete ihn sein eigener Neffe Johann von Schwaben wegen eines Erbschaftsstreits… Die Nachfolge trat der Luxemburger Heinrich der Siebte an. Verheiratet war unser König Albrecht mit Elisabeth von Görz, die ihm 20 Kinder schenkte. Mit dem Papsttum hatte noch jeder unserer deutschen Herrscher im Mittelalter seine liebe Mühe. Da macht unser König Albrecht der Erste keine Ausnahme – wie euch unser Geschichtsschreiber Alphons Mücke („Albrecht I., Herzog von Österreich und römischer König“) zu berichten weiß: https://archive.org/details/albrechtiherzog00mcgoog

„Wir haben gesehen, dass Papst Bonifacius VIII. nicht allein darüber ergrimmt war, dass sein Freund Adolf im Kampfe gegen Albrecht gefallen war, sondern auch sich darüber ärgerte, dass Albrecht an seine Stelle getreten war, sein (des Papstes) Ansehen durch Unterschiebung jener Briefe dazu gemißbraucht hatte, für die Anerkennung nicht einmal Tuszien und die Romagna opfern wollte und obendrein noch mit Philipp IV. von Frankreich, dem Todfeinde der Römischen Kirche, in die allerengste Verbindung trat. Kein Wunder, dass der hartnäckige Greis selbst zum großen Schaden des Erzbistums Dietrich von Nassau auf den erzbischöflichen Stuhl von Trier erhob. Indes soll doch noch am 12. Mai 1300 von Anagni aus der Papst den Herzog von Sachsen gebeten haben, den »Herzog Albrecht von Österreich zur Rückgabe Tusziens an die Römische Kirche zu bestimmen. Was Albrecht auf diese freche Forderung erwiederte, wissen wir nicht; so viel indes ist gewiss, dass er sie nicht bewilligte. Vielleicht steht die Gesandtschaft des Bischofs Peter von Basel, welcher 1300 im Auftrage Albrechts nach Rom ging, damit in Verbindung. Über den Erfolg dieser Sendung Albrechts erfahren wir gar nichts. Inzwischen gingen die Ereignisse ihren Lauf: der Tag von Heimbach (14. Oktober 1300) klärte die Lage, indem er die Parteien schroff trennte und den Papst nötigte, offen für die von ihm aufgewiegelten Erzbischöfe Partei zu nehmen. Kurz vorher hatte er noch die Verwegenheit gehabt, sich an Albrecht nicht als Römischen König, sondern als Herzog von Österreich mit einer höchst anmaßenden Forderung zu wenden; jetzt ging er in der übermütigsten Selbstüberschätzung so weit, dass er am 13. April 1301 den Bischof Angelus von Nepi mit einem Schreiben an die Erzbischöfe schickte und durch diese, das heißt Albrechts aufrührerische Untertanen, „den Herzog Albrecht von Österreich, der sich für einen Römischen König ausgebe“, auffordern ließ, binnen sechs Monaten bevollmächtigte Boten zur Rechtfertigung des an Adolf begangenen Hochverrats nach Rom zu schicken, widrigenfalls er seine Untertanen des ihm geleisteten Treueids entbinden werde. Auf diese unerhörte Anmaßung gab Albrecht gar keine Antwort; vielmehr eröffnete er den Krieg gegen die Rheinischen Kurfürsten und führte ihn mit solchem Nachdruck, dass bis zum 21. März 1302 Pfalzgraf Rudolf und Erzbischof Gerhard vollständig entwaffnet zu Boden geschmettert waren. Nun stand Albrecht siegreich da; jetzt konnte er ehrenvoll die Verhandlungen weiter führen und nun sandte er ein ausführliches Rechtfertigungsschreiben am 27. März 1302 an den Papst, welches Bischof Johann von Toul, Johann Propst von Zürich (des Königs Kanzler), Bernhard Subprior der Dominikaner zu Straßburg, Marquard von Schellenberg und Conrad Mönch von Basel überbrachten. Sie kehrten Mitte Juni zurück, aber ohne günstige Antwort. Der Trotz des Papstes war demnach ungeachtet seiner Bedrängnis von Seiten Philipps und der Besiegung von zweien seiner mächtigsten Bundesgenossen noch nicht gebrochen. Der Krieg gegen Köln und Trier nahm also seinen Fortgang und führte bis zum November 1302 zur vollständigen Unterwerfung der Erzbischöfe. Auch der König von Frankreich hatte eine drohendere Haltung eingenommen, hatte am 12. März 1303 zu Paris in Gegenwart mehrerer Erzbischöfe, Bischöfe und Grafen den Papst der Ketzerei und Simonie angeklagt und dadurch dessen Ansehen bei allen Franzosen und Italienern dermaßen erschüttert, dass Bonifacius gegen Albrecht einzulenken beschloss, um dadurch nicht allein die Freunde zu trennen, sondern auch gegen einander zu kehren. Darum nahm er Albrechts Gesandte, die mit Ausnahme Johanns von Toul und Bernhards von Straßburg aus denselben Personen wie vorher bestanden, günstig auf. Des Königs Kanzler Propst Johann von Zürich sollte den ihn begleitenden Rittern Marquard von Schellenberg und Conrad Mönch von Basel als Rechtsbeistand dienen. Sie kehrten zwar nicht zum 2. Februar 1303, wie Albrecht befohlen hatte, zurück, sondern erst im Juli, erreichten aber den Zweck ihrer Sendung vollständig. Ob diese zweite Gesandtschaft es war, welche dem Papste durch Überreichung kostbarer Geschenke, namentlich eines aus Gold und Silber gefertigten und mit Edelsteinen gezierten Tisches, sich empfahl, wollen wir dahingestellt sein lassen, so viel ist jedenfalls gewiss, dass der Papst und seine Umgebung gegen edle Metalle jetzt so wenig gleichgültig waren, wie vorher gegen die 16,000 Mark, welche der Graf Hohenberg ausgab, aber mit dem Unterschiede, dass sie jetzt durch äußere Not und die dargebotenen Vorteile gezwungen wurden, sich erkenntlich zu erweisen. Der Papst nahm also am 30. April 1303 den Römischen König Albrecht zum „Sohne“ an, ermahnte alle Kurfürsten und Reichsgetreuen zum Gehorsam gegen ihn, ihm als rechtmäßigem Herrn zu gehorchen, und entband Albrecht selbst aller gegen Könige und Fürsten eingegangenen Verpflichtungen. Die Anerkennung seiner Königswürde hatte sich Albrecht nicht allein bei den Erzbischöfen, sondern auch bei dem Papste selbst erzwungen; dieses Zugeständnis hatte also nur formellen Werth. Dagegen war die Entbindung von allen gegen auswärtige Fürsten eingegangenen Verpflichtungen, welche offenbar gegen Frankreich gerichtet war, schon bei weitem wichtiger. Philipp hatte sich bei dem Zuge nach Holland treulos erwiesen; dies konnte ihm Albrecht nicht vergessen. Die einst Albrecht zur Hilfe gegen die Rheinischen Erzbischöfe gesandte Schar Franzosen hatte wenig genützt, wohl aber durch ihre wilden Ausschreitungen sich allgemein verhasst gemacht. Außerdem konnte die Verbindung mit dem Französischen Könige nur dazu beitragen, Albrecht in den Augen seiner eigenen Nation herabzusetzen. Auch benahm sich der Französische Bundesgenosse, übermütig gemacht durch sein Glück gegen den Papst, ganz so, als brauche er den Römischen König nicht mehr. Namentlich beobachtete er eine ganz drohende Haltung, als Albrecht nach Besiegung der Rheinischen Erzbischöfe Ende 1302 Miene machte, Holland, Seeland und Friesland einzuziehen. Philipp wollte Albrecht benutzen, aber nicht unterstützen; darum sträubte er sich gegen die Erwerbung dieser Grenzländer für das Haus Habsburg. Konnte er diese Länder nicht direkt in Besitz nehmen, so sollte es wenigstens indirekt geschehen, und darum unterstützte er Johann von Avesnes, in dem er einen ergebenen Diener gefunden zu haben glaubte. Da er außerdem Flandern für sein eigenes Haus in Besitz nehmen wollte, so konnte ihm die Nachbarschaft eines Habsburgischen Reichs keineswegs erwünscht sein. Aus diesen Gründen löste sich das Bündnis zwischen beiden Königen; Jeder suchte nun bei den Feinden des Andern Beistand, Albrecht folgerichtig beim Papste. Nachdem dieser Albrecht anerkannt hatte, bekannte sich jener zu einer ebenso formellen Gegenerklärung am 17. Juli 1303 zu Nürnberg, Er erkannte in seinem durch eine dritte Botschaft vermittelten Schreiben an, dass das Römische Kaisertum durch den apostolischen Stuhl von den Griechen auf Karl den Großen übertragen worden sei, und dass das Recht, einen Römischen König künftigen Kaiser zu erwählen, gewissen geistlichen Fürsten von demselben Stuhle verliehen sei, von welchem auch Könige und Kaiser das Recht des zeitlichen Schwertes erhielten, Außerdem trat er dem Papste Tuszien und die Romagna ab mit der Versicherung, weder nach der Lombardei noch nach Tuszien in fünf Jahren einen Reichsvikar zu schicken. Ferner verpflichtete er sich dem Papste zum Beistande gegen die Feinde der Römischen Kirche und versprach, keinen seiner Söhne von seiner Gemahlin (Konradins Stiefschwester) ohne des Papstes Genehmigung zum Römischen König künftigen Kaiser wählen zu lassen…“