Unser Feldmarschall Walter Model wurde im sächsischen Genthin im Jahre 1891 geboren. Ab 1909 diente er im deutschen Heer und kämpfte im Vierjährigen Krieg als Offizier. Die dunklen Jahre der Novemberverbrecher überdauerte er in unserer Reichswehr und wirkte beim Aufbau unserer Wehrmacht mit. Im Sechsjährigen Krieg diente er zuerst als Stabschef bei unserem IV. Armeekorps in Polen und bei unserer XVI. Armee in Gallien. In Rußland bekam er dann sein eigenes Kommando in Form von unserer III. Panzerdivision, mit der er an den Schlachten von Bialystok, Smolensk und Kiew teilnahm. Doch schon im Oktober 1941 wurde ihm der Befehl über unser XLI. Panzerkorps übertragen, mit dem er in der Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk kämpfte. Im Januar 1942 wurde er zum Befehlshaber unserer IX. Armee ernannt und verteidigte mit dieser dann ein Jahr lang den Frontbogen bei Rschew. Danach haben wir dann das Unternehmen Zitadelle ausgeführt, dessen Mißlingen allerdings unseren Model sein Kommando gekostet hat. Lange mußte er aber nicht untätig bleiben, denn schon im Januar 1944 erhielt er das Kommando über unsere Heeresgruppe Nord und die Beförderung zum Feldmarschall. Im Juni mußte er dann unsere Heeresgruppe Mitte wiederherstellen und im August im Westen mit unserer Heeresgruppe B den Vormarsch der Amerikaner und Engländer aufhalten. Dabei hat er dann im September auch das große englische Luftlandeunternehmen bei Arnheim abgewehrt. Eine wahrhaft große Leistung. In der Normandie hatten wir nämlich 40 unserer 50 Divisionen im Westen eingebüßt. Als Befehlshaber unserer III. Panzerdivision kämpfte unser Feldmarschall Model in Guderians legendärer Panzergruppe II mit und daher finden er immer mal wieder Erwähnung in dessen „Erinnerungen eines Soldaten“, in diesem Fall im Rahmen der Kesselschlacht von Kiew: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960

„Bei meinem Eintreffen in Ksendowka berichtete General Freiherr von Geyr, daß die III. Panzer-Division Romny genommen und einen Brückenkopf über den Romenfluß gebildet habe. Die III. Panzerdivision war an Konotop vorbeigestoßen, ohne die Stadt zu nehmen. Die IV. Panzerdivision befand sich im Vorgehen auf Bachmatsch, die SS-Division „Das Reich“ auf Borsna. Aus den Aussagen Gefangener ergab sich, daß die in der Ukraine fechtenden russischen Verbände zwar noch die Kraft hatten, sich zu verteidigen, daß aber ihre Angriffskraft gebrochen war. General Freiherr von Geyr wurde angewiesen, für die baldige Besetzung des wichtigen Bahnhofs von Konotop zu sorgen, über den unser Nachschub geleitet werden mußte, sowie die IV. Panzerdivision von Bachmatsch nach Süden und die SS-Division „Das Reich“ von Borsna auf Kustowzy anzusetzen. Letztere Division sollte Verbindung mit der II. Armee aufnehmen. Danach setzte ich meine Fahrt zur III. Panzerdivision fort. An der Sejm-Brücke erlebten wir einen russischen Bombenangriff, auf der Marschstraße lag Artilleriefeuer. Der Weg wurde durch Regenwetter immer schlechter und steckte voll liegen gebliebener Fahrzeuge. Die Kolonnen waren auf ein Vielfaches ihrer sonstigen Marschlänge auseinandergezogen. Die Zugmaschinen der Artillerie mußten bereits die Lkw schleppen. In Chmeljow ließ ich beim Stabe der III. Panzerdivision Unterkunft für die Nacht vorbereiten, da mit einer Rückfahrt an diesem Tage nicht mehr zu rechnen war. Dann fuhr ich weiter nach Romny. Nördlich der Stadt bildet der Romen einen starken Abschnitt, der überdies durch Panzergräben und Drahthindernisse der Russen gesichert war. Daß die Russen diesen starken Abschnitt nicht hatten halten können, bewies, daß das Erscheinen der III. Panzerdivision sie völlig überrascht hatte, und daß mit diesem Stoß der Durchbruch vollzogen war. Unmittelbar vor Romny traf ich General Model, der Einzelheiten berichtete. Die Stadt war in seiner Hand, jedoch trieben sich noch Versprengte in den Gärten herum, und man konnte sie nur im gepanzerten Fahrzeug durchqueren. Um 17 Uhr sollte eine Säuberungsaktion beginnen. Im Nordteil der Stadt stieß ich auf eine Gruppe von Stabsoffizieren beim Befehlsempfang unter Oberst Kleemann. Sie war besonders durch die russischen Fliegerangriffe gestört worden, denen keine genügende Abwehr entgegengeflogen werden konnte, weil die Russen aus einer Gutwetterzone starteten, während unsere Flugplätze in einer Schlechtwetterzone lagen, die den Start an diesem Regentage unmöglich machte. Wir wurden sodann auch prompt von drei russischen Fliegern mit MG-Feuer angegriffen, während die Bomben anderwärts fielen. Von Romny aus funkte ich die Direktiven für den nächsten Tag an meinen Stab, durch die das inzwischen eingetroffene XXXXVI. Panzerkorps mit der ihm unterstellten XVII. Panzerdivision und das Infanterieregiment „Großdeutschland“ auf Putiwl-Schilowka (17 km südlich Putiwl) angesetzt wurde. Für Model wurde starker Jagdschutz erbeten. An diesem Tage wurde Bachmatsch genommen. Das Infanterieregiment „Großdeutschland“ erreichte Putiwl. Wir erhielten den Auftrag der Heeresgruppe, uns zum Angriff auf den Udaj-Abschnitt beiderseits Priluki bereitzuhalten. Die Heeresgruppe „Süd“ bereitete den Übergang über den Dniepr bei Krementschug vor, von wo aus sie nach Norden vorgehen sollte, um uns bei Romny die Hand zu reichen.“

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