Den Geburtstag von unserem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. feiern wir heute. In Berlin erblickte er 1859 das Licht der Welt. Der Sohn Kaiser Friedrichs IV. und der Viktoria von England bestieg 1888 den deutschen Thron. Seine Regentschaft dauerte bis 1918, wo ihn der Dolchstoß der Novemberverbrecher traf. Die amerikanische Umerziehung versucht uns Deutschen einzureden, daß es sich bei unserem Kaiser Wilhelm II. um einen unfähigen, größenwahnsinnigen und kriegslüsternen Menschen gehandelt habe. Wie immer trifft man die Wahrheit sehr gut, wenn man vom Gegenteil der Behauptungen der amerikanischen Umerziehung ausgeht. Wenn man auch sagen muß, daß die Führung der Staatsgeschäfte durch Wilhelm II. nicht die Höhe der Geschäftsführung durch unseren preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. oder Friedrich den Großen erreicht hat. Was allerdings hauptsächlich am damals grassierenden Liberalismus lag. Etwas was die amerikanische Umerziehung nicht gerne hört. Dennoch gedieh unser altes deutsches Reich zu Zeiten Wilhelms II. gar sehr und seine gewachsene Wirtschaftskraft erlaubte den Bau einer mächtigen Kriegsflotte. Bei der Wahl seiner Kanzler hatte er kein Glück, mit unserem Admiral Tirpitz oder unseren Graf Schlieffen fand aber gute Kriegsmänner und er war es, der 1914 unseren Feldmarschall Paul von Hindenburg mit der Führung unserer VIII. Armee beauftragt hat und diesem und seinem Stabschef Ludendorff 1916 die Oberste Heeresleitung betraut. Aus seiner ersten Ehe mit Auguste Viktoria gingen sechs Söhne und eine Tochter hervor. Die zweite Ehe mit Hermine von Reuß blieb kinderlos. In den Niederlanden griff unser Kaiser Wilhelm zur Feder – „Aus meinem Leben. 1859–1888“, „Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1878–1918“, „Erinnerungen an Korfu“, „Vergleichende Geschichtstabellen von 1878 bis zum Kriegsausbruch 1914“ oder „Meine Vorfahren“ nennen sich seine Bücher. Als alten Preußen freut es unseren letzten Kaiser Wilhelm II. bestimmt, wenn anläßlich seines Geburtstages der Helenenmarsch gespielt wird. https://www.youtube.com/watch?v=eXa2nSuNxoE Während Heer und Marine vor den Kriegsvorbereitungen der Landfeinde warnen, spielen die Diplomaten Vogel Strauß: https://archive.org/details/ereignisseundges00wilhuoft
„In Potsdam eingetroffen, fand ich den Kanzler und das Auswärtige Amt im Konflikt mit dem Chef des Generalstabes, weil General von Moltke die Ansicht vertrat, der Krieg werde unbedingt ausbrechen, während die beiden ersteren fest auf ihrer Auffassung bestanden, es werde nicht dazu kommen, der Krieg würde sich vermeiden lassen, wenn ich nur nicht mobil machen ließe. Dieser Streit dauerte die ganze Zeit über an. Erst als General von Moltke meldete, daß die Russen bereits ihre Grenz-Kordon-Häuser angesteckt, die Grenzbahngeleise aufgerissen und rote Mobilmachungszettel angeschlagen hätten, ging auch den Diplomaten in der Wilhelmstraße ein Licht auf. Ihre Widerstandskraft ein Licht auf. Ihre Widerstandskraft und sie selbst brachen zusammen. Sie hatten an den Krieg nicht glauben wollen. Hieraus geht deutlich hervor, wie wenig wir im Juli 1914 auf den Krieg gefaßt waren, geschweige denn, daß ihn vorbereitet hätten. Als im Frühjahr 1914 Zar Nikolaus II. von seinem Hofmarschall über sein Frühjahrs- und Sommerprogramm befragt wurde, antwortete er: „Je resterai chez moi cette annee, parce que nous aurons la guerre. [Ich werde in diesem Jahre zu Hause bleiben, weil wir Krieg bekommen.]“ (Diese Tatsache soll dem Reichskanzler von Bethmann gemeldet worden sein, ich habe damals nichts davon gehört und sie erst im November 1918 erfahren.) Das ist derselbe Zar, der mir zu zwei Malen, in Björkö und Baltisch-Port, ganz unaufgefordert und für mich überraschend sein feierliches Ehrenwort (word of honour of a sovereign), durch Handschlag und Umarmung bekräftigt, gegeben hat: er werde aus Dankbarkeit für die treue und freund-nachbarliche Haltung des Deutschen Kaisers im russisch-japanischen Kriege, den England allein Rußland eingebrockt habe, niemals gegen ihn das Schwert ziehen, wenn etwa ein Krieg in Europa ausbrechen sollte, am allerwenigsten als Bundesgenosse von England. Dieses Land hasse er, denn es habe ihm und Rußland zu schweres Unrecht angetan, indem es ihm Japan auf den Hals gehetzt habe. Zu derselben Zeit, als der Zar sein Sommerkriegsprogramm aussprach, beschäftigte ich mich in Korfu mit Ausgrabungen von Altertümern, dann reiste ich nach Wiesbaden und schließlich nach Norwegen. Ein Herrscher, der Krieg will und ihn vorbereitet, um seine Nachbarn zu überfallen, wozu es langer heimlicher Mobilmachungsvorbereitungen und Konzentrationen bedarf, der befindet sich nicht monatelang außer Landes und läßt nicht seinen Generalstabschef auf Sommerurlaub nach Karlsbad gehen. Die Feinde haben unterdessen planmäßig Vorbereitungen zum Überfall getroffen. Die ganze diplomatische Maschine bei uns hat versagt. Man sah den heraufziehenden Krieg nicht, weil das Auswärtige Amt mit seinem Standpunkt des „surtout pas d’histoires!“ von dem Gedanken des Friedens a tout prix dergestalt hypnotisiert war, daß es den Krieg als mögliches Mittel der Entente-Staatskunst aus seinen Berechnungen gänzlich ausgeschaltet hatte und deshalb die Kriegsanzeichen in ihrer Bedeutung nicht richtig einschätzte. Auch hierin liegt übrigens ein Beweis für die Friedfertigkeit Deutschlands. Jener Standpunkt des Auswärtigen Amtes brachte es in einen gewissen Gegensatz zum Generalstab und Admiralstab, die pflichtmäßig warnten und zur Abwehr vorbereiten wollten. Dieser Gegensatz hat noch lange nachgewirkt. Die Armee konnte dem Auswärtigen Amt nicht vergessen, daß sie durch seine Schuld überrascht worden war. Und die Diplomaten waren pikiert, daß es trotz ihrer Kunst zum Kriege gekommen war. Unzählig sind die Zeugnisse dafür, daß schon im Frühjahr und Sommer 1914, als bei uns noch niemand an den Angriff der Entente dachte, der Krieg in Rußland, Frankreich, Belgien und England vorbereitet worden ist. Die wesentlichen der mir bekannt gewordenen Beweise hierfür habe ich in die von mir zusammengestellten „Vergleichenden Geschichtstabellen“ aufgenommen. Aus ihrer großen Zahl möchte ich hier nur einige anführen. Wenn ich dabei nicht alle Namen nenne, so geschieht das aus begreiflichen Gründen. Dieses ganze Material ist mir natürlich erst nachträglich, zum Teil während des Krieges, größtenteils erst nach dem Kriege, bekannt geworden.“