Den Geburtstag einer großen deutschen Künstlerin gibt es heute zu feiern, unsere Malerin Angelika Kauffmann erblickte nämlich im Jahr 1741 im schweizerischen Chur das Licht der Welt. Ihr Vater war der Maler Joseph Johann Kauffmann und seine Mutter dessen Gattin Cleophea. Die Malerei erlernte sie bei ihrem Vater und ging mit diesem auch auf Reisen und zwar nach Italien und England. In Rom fand sie schließlich ihre Heimstatt und wurde dort von unserem Kaiser Joseph II., unserer Herzogin Anna Amalia, unserem Dichterfürsten Goethe und unserem Herder besucht. Dem Klassizismus gehört unsere Künstlerin an und ihrer Formgebung entspricht auch ihre Bildwahl. Sofern unsere Angelika Kauffmann nicht ihre Zeitgenossen gemalt hat, stellte sie die Sagen und Geschichten des klassischen Altertums dar. Wie dem aufmerksamen Beobachter bei unserer heutigen Werkschau vielleicht auffallen wird…

Einen großen deutschen Sieg gibt es heute zu feiern: Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk. In dieser letzten der großen Kesselschlachten des Jahres 1941 standen bei Wjasma und Briansk 14 deutsche Panzerdivisionen, 8 Panzergrenadierdivisionen, 46 deutsche Infanteriedivisionen und eine deutsche Kavalleriedivision 84 russischen Infanteriedivisionen, 3 motorisierten russischen Divisionen, 9 russischen Kavalleriedivisionen und 13 russischen Panzerbrigaden gegenüber. Das Ergebnis war dann der Verlust von 67 Infanteriedivisionen, 6 Kavalleriedivisionen, 7 Panzerverbänden, in Zahlen 663,000 Gefangene, 1200 Panzer und 5400 Geschütze. Ein solcher Sieg muß natürlich mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met gefeiert werden. Erfochten haben diesen Sieg unser Feldmarschall Fedor von Bock als Oberbefehlshaber unserer Heeresgruppe Mitte und natürlich unsere Panzerhelden um Heinz Guderian und Hermann Hoth mit ihren Panzergruppen. Unsere deutsche Panzerwaffe hatte auch an diesem Sieg mal wieder entscheidenden Anteil oder um es mit unserem Guderian zu sagen:

„Eher als wohl die meisten damals erwarteten, hat das eiserne Würfelspiel des Krieges begonnen und die deutsche Panzerwaffe ihren älteren Gegnern aus Polen, Frankreich, England, Rußland und nun auch Amerika gegenübergestellt. Was wir infolge der Bindungen des Versailler Diktates vornehmlich aus der Kraft unseres Vorstellungsvermögens und aus dem Studium der Geschichte des ersten Weltkrieges geschaffen hatten, mußte nun ziemlich unvermittelt einem Feinde entgegentreten, der hochgerüstet auf den „Lorbeeren“ von 1918 sicher zu ruhen wähnte. Und nun ergab sich etwas, worauf die deutsche Panzerwaffe und alle, die an ihrem Aufbau teilhatten, stolz sein dürfen: Wo immer deutsche Panzer auftraten, machten sie sich dem Feinde furchtbar. Alle unsere großen Angriffskeile sahen Panzerverbände an ihrer Spitze. Nicht nur in Mittel- und Westeuropa, auch in den weiten Gefilden des Ostens, auf dem Balkan, im Wüstensand Afrikas, das heißt unter Klima- und Geländeverhältnissen, für die sie nicht gebaut waren, erfüllten die deutschen Panzer ihre Aufgabe. Sie haben sich nach den Worten ihres Obersten Befehlshabers „in die Kriegsgeschichte eingetragen“. Sie haben sich bewährt.“

Einen Schlachtbericht finden wir in den „Erinnerungen eines Soldaten“ unseres Generaloberst Heinz Guderians und unser Panzermeister beginnt mit der Neugliederung seiner Panzergruppe für den Vorstoß auf Moskau: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960

„Für die Offensive auf Orel – Brjansk – die notwendige Vorstufe des Angriffs auf Moskau – erhielt die Panzergruppe II eine neue Gliederung: Das XXXXVI. Panzerkorps wurde mit der SS-Division „Das Reich“ und dem Infanterieregiment „Großdeutschland“ an die Panzergruppe IV in Richtung Roslawl abgegeben. Die I. Kavallerie-Division trat wieder unter den Befehl der Panzergruppe II. Außerdem wurden der Panzergruppe II unterstellt: Das XXXXVIII. Panzerkorps unter General der Panzertruppen Kempf mit der IX. Panzerdivision, der XVI. und XXV. motorisierte Infanteriedivision, das Höhere Kommando XXXIV unter General Metz mit der XLV. und CXXXIV. Infanteriedivision und das Höhere Kommando XXXV unter General Kaempfe mit der CCXCIII., CCLXII., CCXCVI. und XCV. Infanteriedivision. Ich entschloß mich, den Angriff mit dem Schwerpunkt über Gluchow auf Orel zu führen und hierzu das XXIV. Panzerkorps dort einzusetzen. Rechts vom XXIV. Panzer-Korps wurde das XXXXVIII. Panzerkorps über Putiwl angesetzt, links vom XXIV. Panzer-Korps das XXXXVII. Panzerkorps von Schostka aus. Der Schutz der Flanken sollte durch das Höhere Kommando XXXIV rechts, durch das Höhere Kommando XXXV und die I. Kavalleriedivision links wahrgenommen werden, welche sämtlich den Panzer-Korps rückwärts gestaffelt folgen sollten. Für die Versammlung zum Angriff hatte ich angeordnet, daß das XXXXVIII. Panzerkorps über Sumy und Nedrigailow unter Angriff auf den dort gemeldeten Gegner den Versammlungsraum bei Putiwl erreichen solle. Hierdurch wollte ich mir von vornherein eine gesicherte rechte Flanke schaffen. Mit dieser kühnen Idee hatte ich aber doch die Widerstandskraft der Russen außerhalb des Schlachtfeldes von Kiew unterschätzt. Das XXXXVIII. Panzerkorps vermochte – wie noch zu schildern ist – den ihm entgegenstehenden Feind nicht zu werfen, sondern mußte den Kampf abbrechen und hinter der Front des Infanterieregiments „Großdeutschland“ entlang seinen Versammlungsraum erreichen. Das Abbrechen des Gefechts gestaltete sich bei der XXV. motorisierte Infanteriedivision. schwierig: eine Anzahl Fahrzeuge ging leider verloren. Ich hätte besser getan, dem Rate Liebensteins zu folgen und von vornherein hinter der Front entlang zu marschieren. Allerdings wäre hierzu ein früheres Eintreffen der Infanterie des Höheren Kommandos XXXIV erforderlich gewesen. Mit dieser aber war erst in fünf Tagen zu rechnen. Man hatte uns endlich 100 neue Panzer für die Auffrischung unserer Panzerdivisionen zugesagt. Leider wurden 50 von ihnen nach Orscha fehlgeleitet, so daß sie zu spät kamen. Auch der Brennstoff kam nicht in der erforderlichen Menge an. Die stärkste Massierung der Kräfte für die Gesamtoperation fand im Räume um Roslawl statt. Dort standen bei Beginn des Angriffs hinter der Front: I. Panzerdivision, SS-Division „Das Reich“, III. motorisierte Infanteriedivision und Infanterieregiment „Großdeutschland“. Dort wurden auch die bisher in Reserve zurückgehaltene II. und V. Panzerdivision eingesetzt. Man kann zweifeln, ob die Massierung der Panzerkräfte in der Front des Angriffs richtig war. Nach meiner Ansicht hätte sich ein Belassen des XXXXVI. Panzerkorps bei der Panzergruppe II besser gelohnt. Auch die ausgeruhten beiden Panzerdivisionen wären besser zum Flankenstoß als zum Frontalangriff angesetzt worden.“

Heute (im Jahre 1016) wurde unser Kaiser Heinrich III. geboren, der von 1039 bis 1056 regiert hat und sich allzeit als Mehrer und Schirmer unseres alten deutschen Reiches gezeigt hat. Schon damals gierten die Welschen nach unserem deutschen Rhein, haben sich jedoch an unserem Kaiser Heinrich die Zähne ausgebissen (wenn man damals auch noch auf Pferdehufen nach Gallien fahren mußte und dies noch nicht auf Ketten tun konnte):

„Der Kaiser feierte nach seiner Zurückkunft aus Italien das heilige Osterfest in Paderborn, rastete kurze Zeit in Goslar und begab sich hierauf nach dem Flecken Civois, welcher an der Grenze des Reichs der Welschen und Deutschen liegt, zu einer Unterredung mit dem Könige der Welschen. Von diesem wurde ihm auf schimpfliche und feindselige Weise vorgeworfen, daß er ihn oft und viel belogen, und einen sehr großen Teil des Frankenreichs, dessen sich seine Väter durch List bemächtigt hätten, wieder herauszugeben so lange verschoben habe. Als aber der Kaiser sich bereit erklärte, durch einen Zweikampf mit ihm diese Vorwürfe zu widerlegen, entfloh jener heimlich in der nächstfolgenden Nacht und zog sich in sein Land zurück.

MXLII. König Heinrich überzog im Winter Burgund, nahm viele der Fürsten, die sich ihm unterwarfen, auf, und entschied Mehreres nach den Gesetzen. – Ovo, der Tyrann von Ungarn, verwüstete, wegen der Aufnahme Peters durch unsern König, mit seinem in zwei Züge geteilten Heere das bayrische Land auf beiden Seiten der Donau mit Plünderung und Brand. Allein ein Teil seines Heeres wurde auf der nördlichen Seite der Donau von unserm Markgraf Adalbert und dessen Sohne Liutpold bis auf den letzten Mann niedergehauen. Auch König Heinrich, welcher im Herbst nach Ungarn ging, zerstörte Heimenburg und Brezesburg, und die Nordseite der Donau, weil die südliche Flüsse und Sümpfe schützten, verwüstete er bis an die Gran und brachte sie zur Unterwerfung; ein Teil der Armee traf zweimal mit den anstürmenden Ungarn zusammen und richtete große Niederlagen an. Und da nach Unterwerfung jener Landesteile die Ungarn den Peter nicht wieder annehmen wollten, so setzte er ihnen einen andern der Ihrigen, der als Verbannter bei den Böhmen lebte, zum Herzog; den jedoch Ovo sogleich nach Entfernung des Königs, weil er keinen Widerstand zu leisten vermochte, nach Böhmen zurücktrieb. Der Patriarch Poppo zu Aquileia starb und ihm folgte vom König befördert Eberhard, ein Augsburger Domherr.

MXLIII. Die Kaiserin Gisela starb am 14. Februar zu Goslar, obgleich sie von Wahrsagern, die ihr zuweilen Wahres verkündeten, getäuscht glaubte, sie würde ihren Sohn überleben, an der Ruhr, und wurde zu Speyer neben ihrem Gemahl dem Kaiser begraben. Ein regenreicher Sommer verursachte Mangel an Früchten und Wein. – König Heinrich ging wieder nach Ungarn, erhielt von Ovo, der einen Vertrag kaum erlangte, Genugtuung, Geiseln, Geschenke und einen Teil des Reichs bis zum Fluß Leitha, und zog ab. Von da kam er nach Alamannien, und erließ auf der Konstanzer Synode zuerst selbst allen, welche sich gegen ihn vergangen hatten, die ganze Schuld. Dann söhnte er in der Absicht dasselbe später auch in den andern Ortschaften seines Reiches zu bewirken durch Bitten und Ermahnungen alle anwesenden Schwaben mit einander aus, so daß die Schuld und Feindschaften aufgaben, stellte den seit vielen Jahrhunderten unerhörten Frieden her und bestätigte ihn durch ein Edikt. Darauf empfing er Agnes, die Tochter Wilhelms von Poitou, seine Braut, ließ sie zu Mainz als Königin falben, und feierte das königliche Beilager zu Ingelheim, und durch Nichtachtung der eiteln Gunst der Schauspieler stellte er für Alle ein nützliches Beispiel auf indem er sie leer und traurig entließ. Als dort auch Liutpold, Sohn des Markgrafen Adalbert, ein Jüngling von großer Tugend und Frömmigkeit, von dem König selbst zum Markgrafen befördert worden war und nach wenigen Tagen starb, so wurde er zu Trier von seinem Vatersbruder dem Erzbischof Poppo begraben.“

Heute gibt es wahrlich etwas zu feiern: Unser preußischer Feldmarschall August Neidhardt von Gneisenau wurde heute geboren (1760 in Schildau). Bekannt durch seine umfangreiche Tätigkeit als preußischer Heeresreformer und durch seine Teilnahme an den Befreiungskriegen gegen Napoleon, in denen er Blücher als Stabschef diente. Mit unserem Kriegsphilosophen Carl von Clausewitz war unser Feldmarschall Gneisenau gut befreundet und versuchte daher auch den zürnenden König Friedrich Wilhelm III. von Preußen mit diesem zu versöhnen:

„Ich erhalte eine andere Bestimmung und soll an die Spitze der eigentlichen schlesischen Verteidigungsanstalten gestellt werden. Zu dem Ende befinde ich mich bereits hier, um in Zeit von einer Stunde mich zu der Person des Königs in Neudorf, eine Stunde Weges von hier, zu verfügen. Bei dieser Gelegenheit werde ich einen ernstlichen Versuch machen, um Clausewitz als Chef meines Generalstabes wieder in preußische Dienste zu ziehen.“

Der Grund des königlichen Zorns bestand darin, daß unser Clausewitz 1812 in russische Dienste getreten ist, um gegen Napoleon zu kämpfen. Daher mußte unser Gneisenau nun den zornigen König beschwichtigen. Das tun wir Kriegs- und Panzerfreunde immer und so versuchte später auch unser Panzerheinz Guderian meine Rückberufung durch den Autobahnbauer zu erreichen, womit er allerdings noch weniger Erfolg hatte als damals unser Gneisenau. Zur Feier des Tages lasse ich nun unseren Clausewitz ein paar Worte zum Nutzen der preußischen Landwehr sagen, deren Aufbau und Gedeihen unseren Feldmarschall Gneisenau sehr am Herzen lag:

„Die Landwehreinrichtung, indem sie eine bedeutende Masse des Volkes, nämlich etwa einen Dritteil aller waffenfähigen Männer, in regelmäßige Regimenter zusammenstellt, ihnen Offiziere aus ihrer Mitte gibt und die Waffen in offenen Zeughäusern unter ihnen niederlegt, gibt offenbar dem Volke die Waffen in die Hände. Das Volk ist, wie alle Völker, schwer ganz zufriedenzustellen; man kann sogar sagen, im strengsten Sinne würde dies ganz unmöglich sein. Jetzt aber ist ein Zeitpunkt, der sich durch ein unruhiges Streben und einen Geist der Unzufriedenheit mit der Regierung auszeichnet, es ist also jetzt doppelt gefährlich, dem Volke die Waffen in die Hand zu geben. Jede Regierung muß in Zeiten der inneren Bewegungen und des Widerstandes der unteren Klassen darauf gefaßt sein, nachdem alle Mittel der Überredung und Weisheit fruchtlos geblieben sind, das Schwert als die letzte Stütze ihres Rechtes und ihres Verhältnisses anzusehen. Dieses Schwert aber ist eine schwache Stütze, wenn sie es nicht allein führt, wenn der widerspenstige Haufe ebensogut wie sie mit demselben umgürtet ist. Die Reihe dieser Sätze und Schlüsse wollen wir in ihrer inneren Wahrheit nicht angreifen, sondern wir wollen nur das Gegengewicht aufsuchen, was vorhanden ist und was ihre Wirkung auf der Waage der Wahrheit und Weisheit ebensogut aufhebt, als ob sie selbst vernichtet würden. Die Bewaffnung des Volkes, d. h. die Landwehreinrichtung, gibt einen Widerstand nach außen, der durch kein stehendes Heer erreicht werden kann. Welche Einrichtungen man auch trifft, niemals wird man die Streitkraft durch ein stehendes Heer mit denselben Finanzmitteln, mit denselben Aufopferungen von seiten der Untertanen zu der Höhe bringen, wohin das Landwehrsystem sie führt. Wer dies absolut leugnet, mit dem müssen wir Überlegungen anderer Art anstellen, als wir uns hier vorgesetzt haben. Nur mit denjenigen können wir die Diskussion fortsetzen, welche diesen Satz einstweilen zugestehen, für welchen, abgesehen von den Beweismitteln a priori, die Erfahrungen der Jahre 1806 und 1813, nebeneinander gestellt, ein starkes Zeugnis ablegen. Die Landwehr vermehrt die Gefahr einer Revolution; die Entwaffnung der Landwehr vermehrt die Gefahr einer Invasion. Welche von beiden ist nach historischen Zeugnissen die größere? Wo soll man in Deutschland die revolutionären Heere suchen, die in Italien, Frankreich und England sich so häufig vorfinden? In welchem Jahrhundert, in welcher Provinz? Ich dächte, das Mißtrauen müßte sich bei dieser Frage beschämt fühlen. Sind es etwa vorzüglich die preußischen Länder, in denen das so ruhige, unblutige Deutschland noch am unruhigsten und gewaltsamsten war? Ist es etwa vorzüglich das achtzehnte Jahrhundert gewesen? Von einer Revolution, von einer wahrhaften Rebellion wissen wir nichts. Wissen wir auch nichts von einer Invasion? Wenn es also in gewisser Beziehung gewagt sein mag, ein bewaffnetes Volk zu haben, ist es nicht viel gewagter, ein unbewaffnetes zu beherrschen? Die gewissenhafte Beantwortung dieser ersten Frage möchten wir denen ans Herz legen, welche vom unbequemen Bedürfnisse des nächsten Augenblickes sich fortreißen lassen. Der zweite Punkt, den wir etwas ins Klare setzen wollen, ist das Verhältnis, in welchem die Entwaffnung des Volkes zur inneren Ruhe und zur Sicherheit der Regierung steht, um dadurch das Maß der Vorteile zu bestimmen, welche man durch die Entwaffnung erhält, und mit diesem das Gegengewicht zu vergleichen. Sind es die Waffen, worauf es allein oder hauptsächlich ankommt? Sind die Tiroler weniger gute Untertanen gewesen, weil sie bewaffnet waren? War das französische Volk im Jahre 1789 bewaffnet? Ferner: Sind Landwehr und stehendes Heer, politisch genommen, auch wirklich wahre Gegensätze, wie man vorgibt? Ist es so leicht, den Geist des Volkes, wenn er anfängt, sich zu verderben, vom stehenden Heere auszuschließen? War das stehende Heer Ludwigs XVI. nicht ein solches in der höchsten Potenz und ist es nicht vom Geiste der Revolution zusammengeschmolzen und vernichtet worden wie der Schnee im Frühjahre? Können wir also die Aufhebung der Landwehr und die Vergrößerung des stehenden Heeres als den Talisman gegen den Brand einer Revolution betrachten, wenn zu dieser schon alle Funken bereitliegen? Offenbar wäre nichts so verderblich als dieser Glaube. Das Schwert, auf welches sich eine von dem trunkenen Geiste eines verführten Volkes angegriffene Regierung in letzter Instanz stützen muß, ist die kriegerische Persönlichkeit des Herrschers und seiner Familie in Verbindung mit einem tugendhaften Willen. Für diese beiden Dinge wird sich immer eine Schar von Männern finden, die, vom Gefühle des Rechtes durchdrungen, sich eng an den Thron anschließen. Dieses Äußerste ist hier bloß berührt, um damit anzudeuten, daß wir nicht meinen, eine sich immer beschleunigende Bewegung des Nachgebens, eine unerschöpfliche Sanftmut im Märtyrertum der Duldung sei das einzige oder wahre Beschwörungsmittel; sonst aber scheint es uns ziemlich unnütz, von diesem Äußersten zu reden, solange noch gar kein Kampf vorhanden ist. Die Formel stehendes Heer ist es also nicht, welche das Unglück beschwören könnte, wenn es im Anzuge wäre; die Bewaffnung der Landwehr ist es nicht, welche den Schwerpunkt der Gefahr bildet. Eine redliche und kluge Behandlung von Heer, Landwehr und Volk kann allein die Elemente der Treue und Anhänglichkeit in allen dreien erhalten und vermehren; ohne diese ist nirgends Sicherheit und über die Kraft dieser hinaus reicht auch nicht die Gefahr einer Landwehr.“

„Es wird die Zeit sein, in welcher man sich aller Konstruktionen des Weltprozesses oder auch der Menschheits-Geschichte weislich enthält, eine Zeit, in welcher man überhaupt nicht mehr die Massen betrachtet, sondern wieder die Einzelnen, die eine Art von Brücke über den wüsten Strom des Werdens bilden. Diese setzen nicht etwa einen Prozess fort, sondern leben zeitlos-gleichzeitig, Dank der Geschichte, die ein solches Zusammenwirken zulässt, sie leben als die Genialen-Republik, von der einmal Schopenhauer erzählt; ein Riese ruft dem anderen durch die öden Zwischenräume der Zeiten zu, und ungestört durch mutwilliges lärmendes Gezwerge, welches unter ihnen wegkriecht, setzt sich das hohe Geistergespräch fort.“

Sagt Nietzsche in seinen Unzeitgemäßen Betrachtungen und daß dem wirklich so ist, zeigt unser heutiges Geburtstagskind Moltke der Ältere (geborgen 1800 in einem Mecklenburgischen Städtchen namens Parchim). Dessen Gedanken über die Wirkung der Feuerwaffen griff nämlich unser Panzerheinz Guderian in seinem berühmten Buch „Achtung Panzer!“ auf:

„Nach Generalfeldmarschall Graf von Moltke besitzt die Feuerwirkung einen offensiven Charakter: „Sie kann unter Umständen absolut vernichtend und sonach selbstständig entscheidend werden.“ Er hielt die Infanterie in der Front bereits damals durch ihr Schnellfeuer dem Angriff auch des verwegensten Gegners gewachsen und sagte: „Die blanke Waffe des Angreifers vermag nichts gegen sie, und selbst sein ebenso gutes Gewehr tritt in den entschiedensten Nachteil, sobald er während der Bewegung auf eine ruhige Handhabung desselben verzichten muß.“

Ursprünglich diente unser Moltke beim dänischen Heer, seit 1822 war er jedoch beim preußischen Heer. Bis 1858 hatte er es zum Chef des Generalstabes gebracht und in den Einigungskriegen gegen Dänemark (1864), Österreich (1866) und Gallien (1870-71) war er unser eigentlicher Oberbefehlshaber, der die Schlachtpläne ausheckte und die wichtigsten Schlachten schlug – namentlich Königgrätz, Gravelotte und Sedan. Ebenso leitete er die Belagerung von Paris und ordnete die Truppenbewegungen, um die gallischen Entsatzversuche abzuschlagen. Bis 1888 leitete er unseren Generalstab und keiner unserer Feinde hatte Lust, mit ihm die Klingen zu kreuzen. Seine Waffentaten brachten unserem Moltke die Ernennung zum Feldmarschall und die Erhebung in den Grafenstand ein. An Auszeichnungen erhielt unser Moltke (unter anderen) den Roten und Schwarzen Adlerorden, den Hausorden der Hohenzoller, den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen und das Eiserne Kreuz. Da unser Moltke auch unter die Geschichtsschreiber gegangen ist, können wir seine Taten aus seiner eigenen Feder nachlesen. Von der (ersten) Schlacht von Sedan lasse ich unseren großen Schweiger zur Feier des Tages erzählen: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft/page/n5

„Noch blieb der Wald von Garenne zu nehmen, in welchem Abteilungen aller Korps und aller Waffen umherirrten. Nach einer Geschützsalve erstieg von Givonne aus die I. Gardedivision die Höhe, sächsische Bataillone schlossen sich an, während von Illy her der linke Flügel der III. Armee anrückte. Es entstand ein wirres Durcheinander, bei welchem einzelne Abteilungen der Franzosen sich lebhaft zur wehr setzten, andere sich zu Tausenden ergaben, aber erst um fünf Uhr gelangten die Deutschen in vollständigen Besitz dieses Waldes. Inzwischen sah man bereits lange Kolonnen von den Höhen ringsumher nach Sedan herabströmen. In und dicht um den Platz bildeten sich immer dichtere, regellose Haufen von Truppen, und in dies dichte Gewirr schlugen nun die Granaten der deutschen Batterien von beiden Ufern der Maas ein. Bald stiegen Feuersäulen aus der Stadt auf, und die bayerischen Schützen, welche über Torcy vorgegangen waren, schickten sich an, die Palisaden am Tor zu übersteigen, als etwa um halb fünf Uhr weiße Fahnen auf den Türmen sichtbar wurden. Kaiser Napoleon hatte es abgelehnt, dem General von Wimpffen auf seinem Durchbruchsversuch zu folgen, ihm vielmehr aufgefordert, in Unterhandlung mit dem Gegner zu treten. Auf erneuten Befehl schwieg dann plötzlich das Feuer der Franzosen. Auf der Höhe südlich Frenois, von wo der König seit dem frühen Morgen den Gang der Schlacht beobachtet hatte, erschien General Reille mit einem eigenhändigen Schreiben des Kaisers, dessen Anwesenheit in Sedan bisher nicht bekannt gewesen war. Derselbe legte seinen Degen in die Hand des Königs, aber da er sich hierdurch nur persönlich als Gefangenen erklärte, wurde in der Beantwortung gefordert, daß ein bevollmächtigter Offizier abgesandt werde, um mit dem General von Moltke über die Kapitulation der französischen Armee zu verhandeln. Dieser schmerzliche Auftrag wurde dem General von Wimpffen zu Teil, welcher an der verzweifelten Lage, in welche die französische Armee gebracht worden war, durchaus keinen Teil hatte. Die Verhandlungen fanden in der Nacht zum 2. September in Donchery statt. Auf deutscher Seite mußte man sich sagen, daß man einem mächtigen Feinde wie Frankreich gegenüber die gewonnenen Vorteile nicht aus der Hand geben dürfe. Hatten die Franzosen schon den Sieg deutscher Waffen über Nichtfranzosen als Beleidigung empfunden, so konnte keine unzeitige Großmut sie die eigene Niederlage vergessen machen. Es blieb nur übrig, auf der Waffenstreckung und Gefangennahme der ganzen Armee zu bestehen, doch wurde Entlassung der Offiziere auf Ehrenwort nachgegeben. General von Wimpffen erklärte, daß er so harte Bedingungen nicht annehme, die Verhandlungen wurden abgebrochen, und die französischen Offiziere kehrten um ein Uhr nach Sedan zurück, wobei ihnen jedoch erklärt wurde, daß, falls das Abkommen nicht bis morgens neun Uhr abgeschlossen, die Artillerie das Feuer wieder eröffnen werde. So wurde denn auch die Kapitulation bei der offenbaren Unmöglichkeit ferneren Widerstandes vom General von Wimpffen am Vormittage des 2. September unterzeichnet. Für den Marschall Mac-Mahon war es ein besonderer Glücksfall, daß er schon am Anfang der Schlacht verwundet worden war, sonst wäre unausbleiblich er der Unterzeichner gewesen, und obwohl er nur die Befehle ausgeführt hatte, die ihm von Paris aus aufgedrungen waren, würde er schwerlich später über den Waffengefährten zu Gericht gesessen haben, dessen Befreiung ihm nicht gelungen war. Schwer zu verstehen ist, weshalb wir Deutschen den zweiten September feiern, an welchem nichts Denkwürdiges geschah, als was unausbleibliche Folge war des wirklichen Ruhmestages der Armee, des ersten September. Der glänzende Sieg an diesem Tage hatte den deutschen Armeen 460 Offiziere, 8500 Mann gekostet. Viel größer ist dagegen der Verlust der Franzosen, 17,000 Mann, Hauptsächlich verursacht durch die volle Entwicklung der deutschen Artillerie. Schon während des Kampfes fielen 21,000 und durch die Kapitulation 83,000 zusammen 104,000 Mann in Gefangenschaft. Diese wurden zunächst auf der von der Maar umflossenen Halbinsel Iges versammelt. Da Lebensmittel für sie gänzlich fehlten, gab der Kommandant von Mezieres die Heranführung auf der Bahn bis Donchery frei. Zwei Armeekorps mußten die Bewachung und Begleitung auf dem Transport übernehmen. Letzterer erfolgte in Abteilungen zu 2000 Mann auf zwei Straßen, nach Etain und über Clermont nach Mussenbrück, wo die Gefangenen von der Einschließungsarmee von Metz übernommen und nach den verschiedensten Teilen von Deutschland weitergeführt wurden. Auf belgischem Gebiet waren 3000 Mann entwaffnet worden. An Kriegsbeute wurden erobert: Drei Fahnen, 419 Feld- und 139 Festungsgeschütze, 66,000 Gewehre, über 1000 Fahrzeuge und 6000 noch brauchbare Pferde. Mit der völligen Vernichtung dieses Heeres brach das Kaisertum in Frankreich zusammen.“

Mit unserem Freiherrn vom und zum Stein hat ein wahrhaft großer deutscher Staatsmann heute Geburtstag. In Nassau wurde er 1757 als Sohn des Freiherrn Karl Philipp vom und zum Stein und seiner Gattin Henriette Karoline Langwerth von Simmern geboren. Nach dem er an der Universität Göttingen Rechtswissen, Geschichte und Wirtschaftslehre studiert hatte, trat er 1780 in den preußischen Staatsdienst ein. Vierundzwanzig Jahre später wurde er zum Finanz- und Wirtschaftsminister ernannt. Zusammen mit unserem Prinzen Louis Ferdinand, unserer Königin Louise und unserem General Ernst von Rüchel gehörte er der Kriegspartei am preußischen Hofe an, die zum Widerstand gegen Napoleon aufrief. Dennoch beauftragte ihn unser Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1807 mit der Wiederherstellung Preußens. Seine Umtriebe – unter anderem soll unser Freiherr von Stein einen nationalrevolutionären Volkskrieg geplant haben – zogen ihm 1808 die Ächtung durch Napoleon zu. In der Verbannung mußte unser Freiherr vom Stein in den nächsten Jahren seinen Kampf fortsetzen. Im Jahre 1813 wurde er zum Leiter der Zentralverwaltungsbehörde berufen und erhielt den Spitznamen des deutschen Kaisers. Unser deutsches Kaisertum hätte unser Freiherr vom Stein gerne auf dem Wiener Kongress erneuert, konnte sich jedoch gegen Metternich nicht durchsetzen. Und so widmete er sich im Ruhestand der Erforschung unseres deutschen Mittelalters. Seine Herzensdame Wilhelmine von Wallmoden-Gimborn heiratete er 1793 und zeugte mit ihr zwei Töchter (Therese und Henriette genannt). Nachdem der gallische Gewaltherrscher Napoleon ihn gewaltsam aus dem preußischen Staatsdienst entfernt hatte, trat er in den Dienst des russischen Zaren Alexander und hatte keinen geringen Anteil am Abschluß des preußisch-russischen Bündnis und an der Aufnahme des gemeinsamen Kampfes gegen Napoleon. Aber dessen Hergang erzählt uns unser verehrtes Geburtstagskind am besten selbst – und passend dazu gibt es den Marsch des Yorkschen Korps: https://www.youtube.com/watch?v=DbxYtQpW5Pk

„Der Beitritt Preußens zu dem von Rußland begonnenen Kampf war gewagt, denn seine eigenen Kräfte waren beschränkt und nicht entwickelt, und die russischen noch schwach, da zwischen Oder und Elbe nicht 40,000 Mann standen; ihnen gegenüber stand Napoleon mit allen Kräften Frankreichs, Italiens und des Rheinbundes. Der Entschluß des Königs und seines Volkes bleibt immer edel, es war an jenem vortrefflich, sich den Wünschen seines Volkes anzuschließen, heldenmütig an diesem, mit Strömen von Blut seine Ehre und seine Selbständigkeit wieder zu erkämpfen. Diese Gesinnungen, diese Begeisterung äußerte sich überall im Preußischen und unter meinen Augen in Breslau auf die herrlichste Art. – Wohl teilten diese Gefühle alle übrigen Teile von Deutschland, nicht aber deren Fürsten und Kabinette und nicht deren Offiziere; denn diese schlugen sich mit großer Bitterkeit unter den Fahnen des fremden Herrschers, stolz auf Knechtschaft. – Ein Nervenfieber brachte mich in Breslau dem Tode nahe; während desselben erhielt ich von meinen Freunden, zum Beispiel Prinz Wilhelm, General Blücher, Scharnhorst und so weiter, und von der Masse der Einwohner die rührendsten Beweise von Freude über meine Rückkehr, von Teilnahme an meiner Wiederherstellung; der König blieb ganz verschlossen (er ließ selbst nicht nach meinem Befinden fragen). Der Staatskanzler war mißtrauisch, besorgt für sein Ansehen, ich möchte Ansprüche auf den Rücktritt in den Dienst machen. – Dem König war die plötzliche, von ihm nicht veranlaßte Erscheinung zweier Personen aus dem Hauptquartier und die dadurch herbeigeführte schnelle Entwicklung der Sache unangenehm. Unterdessen wurde ich wiederhergestellt, der angekündigte Besuch des Kaisers verschaffte mir wieder Beweise von Aufmerksamkeit von Seiten der Hofleute, man wies mir ein gutes Quartier an, und als gar der Kaiser mich persönlich besuchte, so verdoppelte alles seine Freundlichkeit und seine zuvorkommende Sorgfalt. – Auf meinem Krankenbett erhielt ich von meinen Gläubigern, denen die auf Birnbaum stehenden Zinsen nicht waren ausbezahlt worden, Mahnungsschreiben; dieses veranlaßte mich, den Kaiser zu bitten, 80,000 fl. auf die in Polen liegende Dotation, als den Betrag der Kriegsbrandschäden, anzuweisen. – Dieses geschah durch einen Befehl an den obersten Rat in Warschau, dessen polnische Mitglieder, besonders Fürst Lubieczky, die Sache bis nach dem Einmarsch in Paris zu verzögern wußten, wo Herr von Colomb, der auf meinen Vorschlag bei dem obersten Rat war angestellt worden, es bewirkte. Ich kehrte nach Kalisch zurück, wo der König bald darauf hinkam, über die geringe Zahl der ihm vorgezeigten russischen Truppen nicht wenig mißvergnügt war; unterdessen, der Wurf war geschehen. Im Vertrauen auf glückliche Erfolge verabredete man die Bildung einer Behörde zur Verwaltung der besetzt werdenden Länder, zunächst Sachsens d. d. Breslau 19. März und Kalisch 4. April 1813. Der König wünschte den König von Sachsen zum Beitritt zum Bündnis gegen Frankreich zu bewegen und fertigte von Kalisch den General Heister an ihn nach Regensburg mit einer Einladung ab; dieser versuchte aber zu seinem Verderben (auf den Rat seines finassierenden Ministers Graf Senft) im Moment einer ungeheuren Krise einen Mittelweg einzuschlagen und ein Neutralitätsbündnis mit Österreich und Bayern zu unterhandeln: als wenn es vom Gutdünken des einen kriegführenden Teils abhänge, aus dem Verhältnisse der Teilnahme am Krieg, den er bisher geführt, zu treten und der anderen kriegführenden Macht zu erklären, er sei neutral, und als wenn Österreich, das eine nachdrückliche Kraftäußerung hauptsächlich von Rußland und Preußen zu erwarten und diesen sich bereits genähert hatte, um des schwächeren Sachsens willen die ihm wichtigere Verbindung aufgeben und jene beiden Mächte beleidigen würde. Österreich ließ sich zwar in Unterhandlungen ein, machte auch deshalb Eröffnungen an Rußland, das aber seine Mißbilligung äußerte. Die Folge von diesem schwankenden Betragen des Königs von Sachsen war, daß er den Antrag des Generals Heister ablehnte und sich nach der Schlacht von Görschen in die Arme Napoleons, erschreckt durch seine Drohungen, warf, und sein Land das Theater des Krieges, ein Preis des Eroberers wurde. – Ich ging im April nach Dresden, bildete dort den Verwaltungsrat nach den genommenen Verabredungen. Der Kaiser wurde überall als ein Retter empfangen. Die große Masse der Sachsen war mit Ausnahme der Hofleute und der Feigen für die gute Sache vortrefflich gesinnt, durch die laue Unentschlossenheit des Regenten gelähmt, mit ihr auch eine Besatzung in Torgau von 10,000 Mann unter General Thielmann, gegen die man vorläufig die Feindseligkeiten eingestellt hatte, und mit dem man eine Unterhandlung angeknüpft hatte, um sich für die Verbündeten zu erklären, der aber ohne Zustimmung seines in Prag sich befindenden Königs keinen Entschluß fassen wollte. Unterdessen ging die Schlacht von Görschen verloren (Mai 1813), weil das verbündete Heer zu schwach war. General Thielmann verschloß zwar den Franzosen Torgau, wurde aber von Napoleon geächtet und von seinen eigenen ihm untergeordneten Generalen vertrieben, so daß er allein mit dem Oberst Aster im Hauptquartier der Verbündeten bei Bautzen ankam und vom Kaiser als Generalleutnant angestellt wurde. Während des Aufenthaltes des Hauptquartiers in Dresden erschien Herr von Lebzeltern, ehemals Gesandter in Petersburg, ein schlauer, gewandter Mann, unedel in seinen Sitten und Gewohnheiten. Er genoß gleich das ganze Vertrauen des Grafen Nesselrode und seiner ihn leitenden und durch ihre Eltern, den Finanzminister Graf Gourief und dessen Frau, unterstützten Frau; zu der Partei der Familie Gourief gehörte der gleichfalls den Kaiser begleitende Obermarschall Tolstoy, der bei dem Kaiser seit dessen 15. Jahre war und ein bedeutendes Gewicht bei ihm hatte, von dem er jedoch nur mit der ganzen russischen Schlauheit, durch einen Firnis von biederer Derbheit verdeckt, Gebrauch machte. Auch kam Lord Stuart, Bruder des Lord Castlereagh, als englischer Gesandter nach Dresden. Hier begannen mit meiner Zuziehung die Unterhandlungen über das zwischen Preußen und England abzuschließende Bündnis, wo der englische Gesandte in diesem Augenblicke der höchsten Krise mit Ansprüchen von Hannover auf eine bei dem zukünftigen Frieden zuzusichernde Vergrößerung auftrat. Der wirkliche Abschluß erfolgte erst zu Reichenbach den 14. Juni 1813. Eine Folge der bei Großgörschen verlorenen Schlacht, unerachtet der Tapferkeit der Preußen, von denen allein 8000 Mann tot und verwundet blieben, war der Rückzug der Verbündeten über die Elbe und nach Schlesien nach der bei Bautzen gleichfalls verlorenen Schlacht; in beiden focht man mit großer Tapferkeit, aus beiden zog man sich mit großer Ordnung zurück, und der Krieg nahm einen Charakter von langer Dauer an.“

Reich an großen Tondichtern ist unser deutsches Vaterland fürwahr und so können wir heute den Geburtstag von unserem Franz Liszt feiern. Dieser wurde 1811 in Raiding geboren und ging schon 1822 auf die Wanderschaft. Diese führte ihn nach Paris (1832), Berlin (1841), Weimar (1842) und Rom (1861). Mit über 700 Werken war unser Franz Liszt ungemein fleißig, im Familienleben aber ein ziemlich schlimmer Finger. Zwei Mal spannte er verheiratete Frauen aus und zeugte drei Kinder. Seine Tochter Cosima heiratete unseren Tondichter Richard Wagner. Doch soll die Musik unseres Franz Liszts im Mittelpunkt unserer heutigen Panzerfeier stehen. Seinen Festmarsch für unseren Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe gibt es daher nun zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=1YuUwY-GuD0

Anläßlich seines heutigen Heimganges im Jahre 741 wollen wir Panzertiere unseres fränkischen Hausmeiers Karl dem Hammer gedenken. Geboren wurde er um 690 als Sohn des fränkischen Hausmeiers Pippin des Mittleren und seiner Nebenfrau Chalpaida. Bis 718 hatte er sich durchgesetzt. Die Karolinger bedurften damals noch eines merowingischen Schattenkönigs, um herrschen zu können – was Karls Sohn Pippin der Jüngere ändern sollte… Sein Hauptaugenmerk lag eigentlich auf der Fortsetzung der deutschen Reichseinigung, wobei er besonders in Friesland, Schwaben, Bayern und Thüringen große Fortschritte machte. Im Jahre 732 sah er sich jedoch dem Ansturm der Araber gegenüber und schlug bei Tours und Poitiers eine der großen Schicksalsschlachten der deutschen Geschichte. Hätten die Araber damals Gallien erobert, so ist nicht sicher, ob unser zersplittertes deutsches Vaterland ihrem Vordringen hätte Einhalt gebieten können. Die Politik ist wie immer die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln und so lasse ich, anläßlich der Gedenkfeier für Karl den Hammer, den Edward Gibbon einen Blick auf die politischen Verhältnisse im Frankenreich am Vorabend der Schlacht von Tours und Poitiers – mit der Karl der Hammer das Abendland bekanntlich gerettet hat – werfen:

„Von dergleichen Unfällen wurde die Christenheit durch das Genie und das Glück eines einzigen Mannes gerettet. Karl, der uneheliche Sohn des älteren Pippins begnügte sich mit dem Titel eines Hausmeiers, oder Herzogs der Franken, aber er verdiente der Vater einer Reihe von Königen zu werden. Er behauptete, während einer mühevollen Staatsverwaltung von vierundzwanzig Jahren, die von ihm wiederhergestellte Würde des Thrones; und die Rebellen von Deutschland und Gallien wurden nach und nach durch die Tätigkeit eines Kriegers unterdrückt, der, in demselben Feldzuge, seine Fahne an der Elbe, der Rhone, und der Küste des Ozeans, wehen lassen konnte. Er wurde, bei der allgemeinen Gefahr, durch die Stimme seines Vaterlandes aufgefordert; und sein Nebenbuhler, der Herzog von Aquitanien, sähe sich genötigt, selbst unter den Flüchtigen und Bittenden zu erscheinen. „Ach!“ – riefen die Franken aus – „welch ein Unglück! welch ein Schimpf! lange schon haben wir von den Arabern, und ihren gewaltigen Eroberungen gehört: wir fürchteten ihren Angriff vom Morgen her; sie haben jetzt Spanien erobert, und fallen von der Abendseite in unser Land ein. Jedoch sind sie uns, der Anzahl, und – da sie keine Schilde führen – den Waffen nach, keineswegs überlegen.“ – „Wenn ihr meinem Rate folgen wollt“ – antwortete der kluge Herzog — „so werdet ihr sie jetzt ungestört ziehen lassen, und euch mit eurem Angriffe nicht übereilen. Sie gleichen einem Strome, den es gefährlich ist in seinem Laufe aufzuhalten. Der Durst nach Reichtümern, und der Stolz auf ihre Siege, erhöhen ihre Tapferkeit; und Tapferkeit ist von mehr Belang, als Waffen und große Anzahl. Wartet ruhig ab, bis sie sich schwer mit Gütern beladen haben. Der Besitz der letztern wird sie in ihren Anschlägen uneinig machen, und euch einen gewissen Sieg verschaffen.“ Diese schlaue Politik ist vielleicht eine Verfeinerung der arabischen Schriftsteller; indem Karls Lage einen beschränkteren und selbstsüchtigeren Grund jenes Aufschubes darbietet, den geheimen Wunsch, den Stolz des rebellischen Herzogs von Aquitanien gedemütigt, und die Provinzen desselben vernichtet zu sehen. Es ist indessen wahrscheinlich, daß Karls Zaudern unvermeidlich und unwillkürlich war. Ein stehendes Kriegsheer war unter dem ersten und zweiten Geschlechte eine unbekannte Sache: mehr als die Hälfte des Königreichs befand sich jetzt in den Händen der Sarazenen; die Franken von Neustrien und Austrasien waren, nach Verhältnis ihrer Lage, in Ansehung der ihnen drohenden Gefahr, allzu besorgt, oder zu unbekümmert; und die freiwillige Hilfsmannschaft der Gepiden und Deutschen war durch einen zu langen Zwischenraum von der Fahne des christlichen Feldherrn getrennt.“