Den Geburtstag von unserem großen deutschen Tondichter Franz Schubert feiern wir heute. In seinen leider nur 31 Jahren hat er um die 600 Tondichtungen geschaffen – darunter neun Symphonien, etliche geistliche Werke, reichlich Kammermusik, zahlreiche Sonaten, ein paar Opern und dazu noch einige Vertonungen und Lieder. Aber bevor ich hier noch einen musikgeschichtlichen Fachvortrag halte, lasse ich unseren alten Meister doch lieber seine Vierte Symphonie (genannt die Tragische) zum Besten geben: https://www.youtube.com/watch?v=r4Oxnf0Q20c

Wer nun Schuberts Musik nicht nur hören will, sondern mehr über dessen Leben und Wirken erfahren möchte, der wird in der Lebensbeschreibung des Heinrich Kreissle von Hellborn hoffentlich fündig: http://www.zeno.org/Musik/M/Kreissle+von+Hellborn,+Heinrich/Franz+Schubert

„Nahezu sechs und dreißig Jahre – ein Menschenalter – sind vorübergezogen, seit, Franz Schubert nach kurzem Erdenwallen aus dieser Welt geschieden ist. Während des Verlaufes dieser drei Dezennien und darüber, nach seinem Tod, ganz hauptsächlich aber in neuester Zeit, war man rühmlichst darauf bedacht, den reichen Schatz seines inneren Lebens, insoweit dieser in der musikalischen Kunst zur Erscheinung gelangte, allgemach aufzudecken und die volle Würdigung seiner erstaunlichen in ihrer Vielseitigkeit noch zu wenig erfaßten künstlerischen Tätigkeit zu ermöglichen. Die Schilderung seiner stillen anspruchslosen äußeren Existenz dagegen beschränkte sich bis zur Stunde auf ein Paar dürftige Lebensumrisse, die bald nach des Tondichters Ableben in öffentlichen Blättern dem Publikum geboten wurden, und auf die von dem Verfasser dieses Buches vor drei Jahren herausgegebene »Biographische Skizze«, welcher von wohlwollenden, den Schwierigkeiten eines ersten derartigen Versuches Rechnung tragenden Personen, das Verdienst zugestanden wurde, eingehender, als es bis dahin der Fall war, auf die Lebensverhältnisse und die musikalische Produktivität Schuberts hingewiesen zu haben. Jene Skizze aber, so bescheiden ausgestattet sie war, barg doch den fruchtbringenden Keim neuen Lebens in sich; denn bald nach ihrem Erscheinen öffneten sich da und dort zwar spärlich fließende, aber dennoch höchst willkommene Quellen, deren Existenz mir entweder gar nicht bekannt war, oder die ich für versiegt gehalten hatte. So sah ich mich denn durch Mitteilungen verschiedener Art, welche teils Neues, teils Berichtigungen tatsächlicher Irrtümer enthielten, sowie durch eigene Bemühung allmälig in dem Besitz eines verhältnismäßig reichhaltigen Materiales, welches zu benützen und aufs neue zu verarbeiten ich mich durch mehrfache Gründe bestimmen ließ. Auch konnte ich mir nicht verhehlen, daß mein innigeres Vertrautwerden mit der Schubertschen Muse und die mir über seine äußeren Verhältnisse mittlerweile gewordenen Aufklärungen auf so manche in der »Skizze« ausgesprochene Ansicht modifizierend eingewirkt hatten. Die Schwierigkeiten, mit welchen eine Darstellung von Schuberts Leben zu kämpfen hat, sind freilich in Wesenheit dieselben geblieben. Sie gipfeln in der Unmöglichkeit, ein Leben, »in welchem es nicht Berg nicht Tal, sondern nur gebahnte, Fläche gab, auf der sich unser Tondichter in gleichmäßigem Rhythmus fortbewegte«, – als interessant und bedeutend hinzustellen, ohne dem Leser an Stelle der Wahrheit Phantasiestücke zu bieten, die wohl für den Augenblick Anregung und Erheiterung gewähren mögen, der Sache selbst aber in keiner Weise förderlich sind. Eben aus dieser Ursache haben auch Personen, in deren Macht es gestanden, über Schuberts Leben viele und zuverlässige Aufschlüsse zu geben, nach wiederholten Anläufen zu größeren Arbeiten in dieser Richtung, sich schließlich auf die Erklärung zurückgezogen, daß eine Biografie Schuberts ein geradezu unausführbares Unternehmen sei, weil sich dieser Tondichter, dessen äußere Existenz so ganz von alle dem losgelöst war, was geistig in ihm lebte und webte, nur aus seinen musikalischen Inspirationen darstellen und begreifen lasse. Es liegt in der Tat ein Körnchen Wahrheit in dieser Behauptung; – jede Biografie Schuberts wird wegen des Mangels an innigen Wechselbeziehungen zwischen innerem und äußerem Leben mehr oder weniger das Gepräge des Skizzenhaften an sich tragen, und die Aufzählung und Würdigung seiner künstlerischen Leistungen immerdar einen unverhältnismäßig großen Raum in Anspruch nehmen. Dennoch konnte mich diese Ansicht, da sie eben zu viel behauptet, in keiner Weise abhalten, den verpönten Versuch abermals mit verstärkter Kraft zu wagen und die Lösung der mir gestellten Aufgabe nach Tunlichkeit anzustreben. Es ist meine auf Erfahrung gestützte Überzeugung, daß in nicht ferner Zeit bei dem allmäligen Heimgange der noch lebenden Zeugen von Schuberts äußerer Existenz eine Biografie dieses Tondichters schlechterdings zu den Unmöglichkeiten gehören wird, und daß fürder, ungeachtet so mancher unvermeidlicher Lücken, im Wesentlichen kaum ein Mehreres geboten werden dürfte, als in dieser Darstellung enthalten ist, es müßte denn Jemand, auf rein musikalischen Boden sich stellend, Lust und Muse finden, die an die Zahl von Eintausend hinanreichenden Kompositionen Schuberts kritisch zu zergliedern. Für dieses Mal erkannte ich es als eine dringende Aufgabe, von dem allerorts zerstreuten trümmerhaften Materiale, das mir von vielen, in dieser Darstellung namhaft gemachten, Personen mit dankenswerter Bereitwilligkeit zur Verfügung gestellt wurde, zu retten, was zu retten war, und das Gesammelte, in chronologischer Reihenfolge geordnet, nach Möglichkeit zu einem Ganzen zusammenzufassen. Indem ich das Ergebnis meiner Forschungen der Öffentlichkeit übergebe, darf ich wohl dem Wunsche Ausdruck verleihen, daß es mir gelungen sein möge, zu der Wiederbelebung von Schuberts Andenken, welche man gerade jetzt teils durch liebevolles Eingehen in seine künstlerische Gesamtwirksamkeit, teils auf monumentalem Wege zu erzielen bestrebt ist, nach meiner Weise erfolgreich mitgewirkt zu haben…“

Im Jahre 1871 streckte die gallische Hauptstadt Paris die Waffen. Alle Versuche zum Ausbruch und Entsatz seitens der Gallier schmetterten wir Deutschen ab. Hunger und Beschuß taten ein übriges. Mit dem Fall von Paris fand auch der gallische Krieg von 1870-71 ein Ende. Das gallische Feldherr war nämlich schon vorher fast gänzlich zerschlagen und mit dem Freiwerden unserer Belagerungsarmeen sah es für die Gallier zappenduster aus. Wir Deutschen waren also am Ziel und konnten unser Herzogtum Lothringen nach fast 200 Jahren gallischer Fremdherrschaft endlich befreien. Die Aufgabe von Paris schildert uns Moltke der Ältere zur Feier des Tages: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Seitdem Herr Thiers von seiner diplomatischen Rundreise zurückgekehrt war, wußte man, daß ein vermittelndes Einschreiten der auswärtigen Mächte nicht zu erwarten sei. Die Bedrängnis der Hauptstadt war mehr und mehr gestiegen. Längst schon hatten Mangel und Teuerung auf den Bewohnern gelastet. Ihre Vorräte waren erschöpft, und selbst die Bestände der Besatzungsarmee bereits stark in Anspruch genommen. Bei der andauernden Kälte fehlte es an Heizmitteln, und die Gaserleuchtung konnte nur unzureichend durch Petroleum ersetzt werden. Vor der vom Gegner lange verzögerten Maßregel des Bombardements bargen sich im südlichen Teil von Paris die Einwohner in den Kellern oder flüchteten in entfernte Stadtviertel, während bei der nun auch im Norden beginnenden Beschießung die Bevölkerung von Sankt Denis massenweise zuströmte. Der große Ausfall am 19. war vollständig gescheitert, ein Entsatz von außerhalb nicht mehr zu hoffen, seitdem Gambetta den Mißerfolg bei Le Mans mitgeteilt hatte. Die Armee von Paris, welche er der Untätigkeit anklagte, war durch Frost, Krankheit und Desertion um ein Drittel ihrer Stärke vermindert und durch verunglückte Unternehmungen geistig herabgedrückt. Um Fleisch zur Ernährung der Einwohner zu beschaffen, hatte sie ihre Pferde hergeben müssen, auch erklärte General Trochu jede weitere Angriffsunternehmung für hoffnungslos, selbst für den passiven Widerstand seien die Mittel erschöpft. Bisher hatte die Regierung durch schöngefärbte Berichte die Bevölkerung bei guter Laune zu erhalten gewußt, aber die schlimme Lage der Dinge ließ sich nicht mehr verschleiern. Jetzt wurden alle ihre Maßregeln getadelt. Es gab in Paris eine zahlreiche Klasse, welche vor der allgemeinen Not wenig berührt war. Die aus der Zivilbevölkerung bewaffneten Vaterlandsverteidiger wurden von der Regierung ernährt und reichlich besoldet, ohne daß sie sich allzu sehr auszusetzen gehabt hätten. Ihnen schlossen sich alle die unsicheren Elemente an, welche bei ungeordneten Zuständen ihre Rechnung fanden. Diese waren mit den Verhältnissen ganz zufrieden, wie sie der 4. September geschaffen, und wenig später traten sie in der Schreckensgestalt der Kommune auf. Schon zuvor hatten Volksaufläufe nur mit Waffengewalt zerstreut werden können, und selbst ein Teil der Nationalgarde war meuterischen Kundgebungen nicht ferngeblieben. Unterstützt durch die Presse, forderten die demagogischen Klubs auch jetzt noch neue Unternehmungen, ja selbst einen Massenausfall aller Bewohner von Paris. So befand sich die schwache, weil nur auf Volksgunst ruhende Regierung im Gedränge zwischen unerfüllbaren Forderungen der einsichtslosen Menge und dem unerbittlichen Ernst der wirklichen Tatsachen. Unzweifelhaft gab es keinen Ausweg mehr als die Kapitulation der Hauptstadt, jede Zögerung steigerte die Not und zwang zur Annahme härterer Bedingungen. Wurden nicht ungesäumt alle Eisenbahnen freigegeben, um aus weitestem Umkreise Lebensmittel heranzuführen, so mußten unausbleiblich die Schrecknisse einer wirklichen Hungersnot über mehr als zwei Millionen Einwohner hereinbrechen, denen später nicht mehr zu begegnen war. Aber Niemand wagte das verhängnisvolle Wort Kapitulation auszusprechen, Niemand die Verantwortlichkeit für das unausweichlich Gewordene zu übernehmen. Am 21. wurde ein großer Kriegsrat gehalten. Da alle älteren General weitere Angriffsunternehmungen für unausführbar erklärten, glaubte man, sich auch bei den jungen Militärs Rat erholen zu sollen, kam jedoch zu keinem Entschluß. Weil aber doch irgend Jemand an allem Unheil schuldig sein mußte, so wurde nun General Trochu, das ursprünglich populärste der Regierungsmitglieder, seiner Stellung als Gouverneur enthoben und dem General Vinoy der Befehl über sämtliche Truppen verliehen. General Ducrot legte sein Kommando nieder. Gebessert wurde dadurch in den Verhältnissen nichts, und so erschien denn am 23. Herr Jules Favre in Versailles, um Verhandlungen, zunächst wegen Waffenstillstandes, anzuknüpfen. Auf deutscher Seite kam man diesem Wunsche entgegen, mußte aber selbstverständlich Bürgschaft dafür fordern, daß nach erfolgter Versorgung der Hauptstadt dort nicht der Widerstand fortgesetzt werde. Die Übergabe sämtlicher Forts, einschließlich des Mont Valerien und der Stadt Sankt Denis, sowie die Entwaffnung des Hauptwalles wurden gefordert und zugestanden. Am 26. abends sollten die Feindseligkeiten vor Paris eingestellt und alle Zufuhren freigegeben werden. Ein allgemeiner einundzwanzigtägiger Waffenstillstand würde dann mit dem 31. Januar in Kraft treten, ausgeschlossen von demselben aber würden die Departements Doubs, Jura und Cote d’Or sowie die Festung Belfort bleiben, wo zur Zeit noch Operationen sich im Gang befanden, von denen beide Teile sich Erfolg versprachen. Dieser Waffenstillstand gewährte der Defense Nationale die nötige Zeit, um eine drei gewählte Versammlung nach Bordeaux zu berufen, welche zu entscheiden haben werde, ob der Krieg fortzusetzen oder unter welchen Bedingungen der Friede zu schließen sei. Auch in den von den Deutschen Besetzen Landesteilen blieb die Wahl der Abgeordneten völlig ungehindert und unbeeinflußt. Die Kriegsbesatzung von Paris, Linientruppen, Marinesoldaten und Mobilgarden, hatten sofort die Massen auszuliefern, nur 12,000 Mann und die Nationalgarde durften sie zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern der Stadt behalten. Während des Waffenstillstandes blieb die Besatzung dort interniert, nach Ablauf desselben trat sie in Gefangenschaft. Von sofortiger Abführung nach Deutschland, wo schon alle irgend geeigneten Orte mit Gefangenen überfüllt waren, nahm man bei der nahen Friedensaussicht einstweilen Abstand. Ohne Störung erfolgte am 29. Januar die Besetzung der Forts. Ausgeliefert wurden von der Feldarmee 603 Geschütze, 1,770,000 Gewehre und über 1000 Munitionswagen, von der Festung 1362 schwere Geschütze, 1680 Lafetten, 860 Protzen, ferner 3,500,000 Patronen, 4000 Zentner Pulver, 200,000 Granaten und 100,000 Bomben. Die 132tägige Einschließung von Paris war beendet, der größere Teil der vor seinen Mauern festgehaltenen deutschen Streitkräfte frei geworden, um im offenen Felde das Ende des Krieges zu erkämpfen.“

Mit unserem Wolfgang Amadeus Mozart hat heute einer unserer ganz unzweifelhaft größten deutschen Tondichter Geburtstag. Im Jahr 1756 wurde er in Salzburg geboren und wirkte später vor allem in Wien. Sein Werk ist mit über 600 Stücken recht umfangreich, wenn man bedenkt, daß der gute Mann nur 35 Jahre alt geworden ist. Unsere alten Tondichter feiern wir Deutschen am Besten mit ihrer Musik und so wollen wir es auch bei unserem Mozart halten. Sein Siebtes Violinkonzert trifft hierbei meine Wahl: https://www.youtube.com/watch?v=H7mXmWK-Nlg

„Der Krieg ist nicht immer ein freier Entschluß der Politik, und am wenigsten ist er es da, wo die Kräfte sehr ungleich sind; folglich läßt sich jedes Machtverhältnis im Kriege denken, und es wäre eine sonderbare Kriegstheorie, die sich da ganz lossagen wollte, wo sie am meisten gebraucht wird. Wie wünschenswert die Theorie also eine angemessene Streitkraft finden muß, so kann sie doch auch von der unangemessensten nicht sagen, daß sie keine Anwendung mehr zuließe. Es sind hier keine Grenzen zu bestimmen. Je schwächer die Kraft, um so kleiner müssen die Zwecke sein; ferner: je schwächer die Kraft, um so kürzer die Dauer. Nach diesen beiden Seiten hin hat also die Schwäche Raum auszuweichen, wenn wir uns so ausdrücken dürfen. Welche Veränderungen nun das Maß der Kraft in der Kriegführung hervorbringt, werden wir nur nach und nach sagen können, wie die Dinge vorkommen; hier ist es genug, den allgemeinen Gesichtspunkt angegeben zu haben; um denselben aber zu vervollständigen, wollen wir nur noch das eine hinzufügen. Je mehr dem in einen ungleichen Kampf Hineingezogenen der Umfang der Kräfte fehlt, um so größer muß, von der Gefahr gedrängt, die innere Spannung, die Energie derselben werden. Wo das Entgegengesetzte stattfindet, wo statt einer heldenmütigen Verzweiflung eine mutlose eintritt, da hört freilich alle Kriegskunst auf. Verbindet sich mit jener Energie der Kräfte eine weise Mäßigung in den vorgesetzten Zwecken, so entsteht jenes Spiel von glänzenden Schlägen und vorsichtiger Zurückhaltung, welches wir in Friedrichs des Großen Kriegen bewundern müssen.“

Schreibt Carl von Clausewitz in seinem Hauptwerk vom Kriege und mit unserem Preußenkönig Friedrich der Große hat heute einer seiner großen Lehrmeister Geburtstag. Denn unser Friedrich der Große lieferte unserem Clausewitz mit seinen Schlachten und Feldzügen viel Stoff zur Anschauung und zum Nachdenken. Im Gegenzug wird er wohl ebenso unsterblich werden wie das Buch vom Kriege, welches hoffentlich mindestens ebenso lange überdauert wie die Kriegskunst des Sun Tzu. Die Schlachten und Feldzüge Friedrichs des Großen und dessen Regierungsführung in Preußen sollten eigentlich bekannt sein, aber in den finsteren Zeiten der amerikanischen Umerziehung weiß man ja nie… Also: Geboren wurde der alte Fritz 1712 in Berlin als Sohn des preußischen Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. und der Sophie Dorothea von Hannover. Im Jahre 1740 bestieg er den preußischen Thron und gewann Schlesien im Österreichischen Erbfolgekrieg und behauptet selbiges im Siebenjährigen Krieg und hat im Bayrischen Erbfolgekrieg Bayern vor der Einverleibung durch Österreich gerettet, dieses Mal allerdings ohne Blutvergießen (Maria Theresia gab dieses Mal vor Ausbruch des Kampfes nach). Im Inneren führte er die Verwaltungs- und Wirtschaftspolitik seines Vaters fort und bemühte sich um die Hebung des Wohlstandes und um volkswirtschaftliche Selbstgenügsamkeit. Dazu brachte er die Rechtsprechung auf Vordermann und ließ das allgemeine preußische Landrecht ausarbeiten.

Grund genug also, um seinen Geburtstag zu feiern. Und da unser Preußenkönig auch als Geschichtsschreiber und Philosoph tätig war, so können wir das mit seinen eigenen Worten tun, die uns sein Denken und Handeln wohl am Besten näher bringen. Meine Wahl fällt auf seine Überlegungen zur Feldzugsplanung gegen stark überlegene Feinde aus Generalprinzipien des Krieges: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/6/3/

„Wenn ich auch einen Feldzugsplan mißbillige, der sich auf die reine Defensive beschränkt, so bin ich mir doch bewußt, daß man nicht immer einen völligen Offensivkrieg führen kann. Ich verlange nur, daß dem Heerführer in der Defensive nicht durch irgend welche Befehle die Hände gebunden werden, sondern daß die Defensive vielmehr eine List sei, die das Selbstgefühl der Feinde reizt und sie zu Fehlern verleitet, aus denen ein geschickter Feldherr seinen Vorteil ziehen kann. In der Defensive besteht die größte Kunst des Heerführers darin, seinen Feind auszuhungern. Das ist ein Mittel, bei dem er nichts aufs Spiel setzt, aber alles gewinnen kann. Dazu ist erforderlich, daß man durch Klugheit und gewandtes Benehmen das Spiel des Zufalls soweit als möglich ausschaltet. Der Hunger besiegt einen Menschen weit sicherer als der Mut des Gegners. Da aber die Wegnahme eines Proviantzuges oder der Verlust eines Magazins den Krieg noch nicht gleich beendigt und nur Schlachten zur Entscheidung führen, so muß man zum Erreichen seines Ziels beide Mittel anwenden. Ich begnüge mich damit, zwei Defensivpläne nach meinen Prinzipien zu entwerfen: einen für Niederschlesien, den andren für die Kurmark. Ich nehme an, die Österreicher wollen Niederschlesien von Böhmen her angreifen, und trete ihren Absichten folgendermaßen entgegen: Ich errichte mein Hauptmagazin in Schweidnitz und lege 5 Bataillone und 3 Husarenschwadronen hinein. Außerdem errichte ich ein Depot im Schlosse von Liegnitz, um den Feind begleiten zu können, falls er auf dieser Seite eindringen sollte. Erfordern es die Umstände, so schicke ich auch ein Detachement nach Neiße. Vor allem aber lege ich eine Besatzung von 7 Bataillonen und 3 Husarenregimentern nach Glatz, damit dies Korps in Böhmen eindringen, dem Feinde seine Zufuhr abschneiden und ihm wohl gar, wenn es möglich ist, sein Magazin in Königgrätz wegnehmen oder zerstören kann. Dadurch ginge der ganze Feldzug für die Österreicher verloren, und wir wären leichten Kaufs von ihnen befreit. Ich lasse meine Armee bei Schönberg und Liebau lagern, wodurch ich die Straße von Schatzlar decke. Dann sieht dem Feinde nur noch der Weg über Braunau nach Schlesien frei. Ich lasse mein Lager sogar verschanzen, um allen Anschein der Furcht zu erwecken. Dringt der Feind nun über Braunau in Schlesien ein, so lasse ich ihn ruhig vorrücken und lagere mich dann unversehens in seinem Rücken, wozu die Armee allerdings für vierzehn Tage Brot und Mehl haben muß. Dadurch zwinge ich den Feind zur Schlacht, und da ich in seinem Rücken stehe, hängt es ganz von mir ab, ein Schlachtfeld zu wählen, das mir die größten Vorteile bietet. Durch dies Manöver setze ich nichts aufs Spiel, sobald die Befestigung von Schweidnitz vollendet ist. Dem Feind hingegen, wenn er unter solchen Umständen geschlagen wird, sieht kein Weg zum Rückzug mehr offen. Am genommen aber, die Österreicher gingen nur tastend vor, so muß ich über eins ihrer Detachements oder über ihre Avantgarde herfallen und alle List gebrauchen, um sie dreist zu machen, dann aber aus ihrer Verwegenheit Nutzen ziehen. Weit schwieriger ist die Verteidigung der Kurmark, weil sie ein offenes Land ist und die an Sachsen grenzenden Wälder für Lager und Märsche gleich ungünstig sind. Doch glaube ich, daß man sich folgendermaßen benehmen müßte. Berlin, eine offene Stadt, erfordert als Landeshauptstadt meine größte Aufmerksamkeit. Es liegt nur 12 Meilen von Wittenberg. Ich nehme an, die feindliche Armee versammelt sich dort. Dann könnte der Feind drei Pläne ausführen. Der eine wäre, an der Elbe entlang zu marschieren; das aber würde ihm wegen Magdeburg schwer fallen, denn einen solchen Platz kann man nicht hinter sich lassen. Zweitens könnte der Feind über die Oder und den neuen Kanal kommen. Dann aber ließe er sein ganzes Land offen, und man könnte ihn durch einen Vorstoß gegen Wittenberg gleich nach Sachsen zurückwerfen. Der dritte Plan wäre der, stracks auf Berlin loszumarschieren. Die beste Defensive besteht darin, in Sachsen einzufallen, wie wir es im Winter 1745 getan haben. Sich hinter die Spree oder Havel zurückziehen, hieße das Land preisgeben. Lieber würde ich meine Armee bei Brandenburg versammeln, meine Lebensmittel nach Brandenburg und Spandau schaffen, alle Havelbrücken außer denen zu Brandenburg und Spandau zerstören und einige Eilmärsche machen, um die Sachsen in ihrem eigenen Lande anzugreifen, sie zu schlagen und sie selbst in die Defensive zu werfen. Man sage, was man will, aber es gibt keinen andren Entschluß. Am schwierigsten sind die Feldzugspläne, bei denen man sich vieler starker und mächtiger Feinde zu erwehren hat. Dann muß man seine Zuflucht zur Politik nehmen und seine Feinde untereinander zu entzweien suchen oder den einen und andern durch Vorteile, die man ihm verschafft, von ihnen trennen. In militärischer Hinsicht muß man dann zur rechten Zeit zu verlieren wissen (wer alles verteidigen will, verteidigt nichts), muß eine Provinz dem Feinde opfern und derweil mit seiner ganzen Macht den andern zu Leibe gehen, sie zur Schlacht zwingen und alles aufbieten, um sie zu vernichten. Dann muß man Detachements gegen die übrigen senden. Solche Kriege richten die Heere durch die Strapazen und Märsche, die man ihnen zumutet, zugrunde, und dauern sie lange, so nehmen sie zuletzt doch ein schlimmes Ende. Überhaupt müssen alle Feldzugspläne sich nach den Zeitumständen und der Art und Anzahl der Feinde richten, mit denen man zu tun hat. Man soll den Feind nie am grünen Tisch verachten, vielmehr sich an seine Stelle versetzen und sich fragen, was man in seiner Lage tun würde. Je mehr Hindernisse man in seinen Plänen voraussieht, desto weniger wird man nachher bei der Ausführung finden. Kurz, man muß alles voraussehen, alle Schwierigkeiten erkennen und sie zu beseitigen wissen.“

Unser Feldmarschall Walter Model wurde im sächsischen Genthin im Jahre 1891 geboren. Ab 1909 diente er im deutschen Heer und kämpfte im Vierjährigen Krieg als Offizier. Die dunklen Jahre der Novemberverbrecher überdauerte er in unserer Reichswehr und wirkte beim Aufbau unserer Wehrmacht mit. Im Sechsjährigen Krieg diente er zuerst als Stabschef bei unserem IV. Armeekorps in Polen und bei unserer XVI. Armee in Gallien. In Rußland bekam er dann sein eigenes Kommando in Form von unserer III. Panzerdivision, mit der er an den Schlachten von Bialystok, Smolensk und Kiew teilnahm. Doch schon im Oktober 1941 wurde ihm der Befehl über unser XLI. Panzerkorps übertragen, mit dem er in der Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk kämpfte. Im Januar 1942 wurde er zum Befehlshaber unserer IX. Armee ernannt und verteidigte mit dieser dann ein Jahr lang den Frontbogen bei Rschew. Danach haben wir dann das Unternehmen Zitadelle ausgeführt, dessen Mißlingen allerdings unseren Model sein Kommando gekostet hat. Lange mußte er aber nicht untätig bleiben, denn schon im Januar 1944 erhielt er das Kommando über unsere Heeresgruppe Nord und die Beförderung zum Feldmarschall. Im Juni mußte er dann unsere Heeresgruppe Mitte wiederherstellen und im August im Westen mit unserer Heeresgruppe B den Vormarsch der Amerikaner und Engländer aufhalten. Dabei hat er dann im September auch das große englische Luftlandeunternehmen bei Arnheim abgewehrt. Eine wahrhaft große Leistung. In der Normandie hatten wir nämlich 40 unserer 50 Divisionen im Westen eingebüßt.

Als Befehlshaber unserer III. Panzerdivision kämpfte unser Feldmarschall Model in Guderians legendärer Panzergruppe II mit und daher finden er immer mal wieder Erwähnung in dessen „Erinnerungen eines Soldaten“, in diesem Fall im Rahmen der Kesselschlacht von Kiew: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960

„Bei meinem Eintreffen in Ksendowka berichtete General Freiherr von Geyr, daß die III. Panzer-Division Romny genommen und einen Brückenkopf über den Romenfluß gebildet habe. Die III. Panzerdivision war an Konotop vorbeigestoßen, ohne die Stadt zu nehmen. Die IV. Panzerdivision befand sich im Vorgehen auf Bachmatsch, die SS-Division „Das Reich“ auf Borsna. Aus den Aussagen Gefangener ergab sich, daß die in der Ukraine fechtenden russischen Verbände zwar noch die Kraft hatten, sich zu verteidigen, daß aber ihre Angriffskraft gebrochen war. General Freiherr von Geyr wurde angewiesen, für die baldige Besetzung des wichtigen Bahnhofs von Konotop zu sorgen, über den unser Nachschub geleitet werden mußte, sowie die IV. Panzerdivision von Bachmatsch nach Süden und die SS-Division „Das Reich“ von Borsna auf Kustowzy anzusetzen. Letztere Division sollte Verbindung mit der II. Armee aufnehmen. Danach setzte ich meine Fahrt zur III. Panzerdivision fort. An der Sejm-Brücke erlebten wir einen russischen Bombenangriff, auf der Marschstraße lag Artilleriefeuer. Der Weg wurde durch Regenwetter immer schlechter und steckte voll liegen gebliebener Fahrzeuge. Die Kolonnen waren auf ein Vielfaches ihrer sonstigen Marschlänge auseinandergezogen. Die Zugmaschinen der Artillerie mußten bereits die Lkw schleppen. In Chmeljow ließ ich beim Stabe der III. Panzerdivision Unterkunft für die Nacht vorbereiten, da mit einer Rückfahrt an diesem Tage nicht mehr zu rechnen war. Dann fuhr ich weiter nach Romny. Nördlich der Stadt bildet der Romen einen starken Abschnitt, der überdies durch Panzergräben und Drahthindernisse der Russen gesichert war. Daß die Russen diesen starken Abschnitt nicht hatten halten können, bewies, daß das Erscheinen der III. Panzerdivision sie völlig überrascht hatte, und daß mit diesem Stoß der Durchbruch vollzogen war. Unmittelbar vor Romny traf ich General Model, der Einzelheiten berichtete. Die Stadt war in seiner Hand, jedoch trieben sich noch Versprengte in den Gärten herum, und man konnte sie nur im gepanzerten Fahrzeug durchqueren. Um 17 Uhr sollte eine Säuberungsaktion beginnen. Im Nordteil der Stadt stieß ich auf eine Gruppe von Stabsoffizieren beim Befehlsempfang unter Oberst Kleemann. Sie war besonders durch die russischen Fliegerangriffe gestört worden, denen keine genügende Abwehr entgegengeflogen werden konnte, weil die Russen aus einer Gutwetterzone starteten, während unsere Flugplätze in einer Schlechtwetterzone lagen, die den Start an diesem Regentage unmöglich machte. Wir wurden sodann auch prompt von drei russischen Fliegern mit MG-Feuer angegriffen, während die Bomben anderwärts fielen. Von Romny aus funkte ich die Direktiven für den nächsten Tag an meinen Stab, durch die das inzwischen eingetroffene XXXXVI. Panzerkorps mit der ihm unterstellten XVII. Panzerdivision und das Infanterieregiment „Großdeutschland“ auf Putiwl-Schilowka (17 km südlich Putiwl) angesetzt wurde. Für Model wurde starker Jagdschutz erbeten. An diesem Tage wurde Bachmatsch genommen. Das Infanterieregiment „Großdeutschland“ erreichte Putiwl. Wir erhielten den Auftrag der Heeresgruppe, uns zum Angriff auf den Udaj-Abschnitt beiderseits Priluki bereitzuhalten. Die Heeresgruppe „Süd“ bereitete den Übergang über den Dniepr bei Krementschug vor, von wo aus sie nach Norden vorgehen sollte, um uns bei Romny die Hand zu reichen.“

Der vierte Liudolfinger auf dem deutschen Thron, Kaiser Otto III., ist heute heimgegangen und so wollen wir seiner und seiner Zeit auch gedenken. Der Sohn Kaiser Ottos II. und der Theophanu von Byzanz saß von 983 bis 1002 auf dem deutschen Thron, wenn er auch Anfangs unter der Vormundschaft seiner Mutter und seiner Großmutter Adelheid stand. Ist ja auch schwierig, mit drei Jahren unser altes Reich so ganz alleine zu regieren. Das Glück des ottonischen Hauses schien auch auf die Herrschaft Ottos III. und so trotzte er dem Versuch Heinrichs des Zänkers, sich des Thrones zu bemächtigen, und herrschte im Ganzen glücklich, wenn es auch immer mal wieder ein kleineres Mißgeschick gab. Nachzulesen sind seine Taten und die Ereignisse seiner Zeit beim Geschichtsschreiber Thietmar von Merseburg. Bei diesem läßt sich nun die Reichsregentin Theophanu unkluger Weise in die Fehden der Polen und Böhmen verwickeln:

„Damals gerieten die Herzoge Miseko, (von Polen) und Bolizlav (von Böhmen) mit einander in Fehde, und fügten sich vielen Schaden zu. Bolizlav rief die Liutizen, die seinen Eltern und ihm immer treu gewesen waren, zu Hilfe, Miseko aber bat die Kaiserin Theophanu um Unterstützung. Diese, die sich damals in Magdeburg aufhielt, sandte den dortigen Erzbischof Gisiler samt den Grafen Eckhard, Esico (von Merseburg), Binizo, so wie meinen Vater und seinen Namensvetter Siegfried, Bruno und Udo und viele andre Ritter dorthin. Diese brachen mit beinah vier Fähnlein auf, und kamen in einen Gau, Selpuli genannt, und lagerten an einem Wasser, über welches eine lange Brücke führte. Und siehe! da kam in der Stille der Nacht einer von den Gefährten des Willo, der den Tag vorher, um sein Landgut zu besichtigen, vor dem Heere vorauf gereist und von den Böhmen gefangen genommen war, zu den Unsrigen, (nachdem er nämlich der Haft entronnen war) und zeigte zuerst dem Grafen Binizo die drohende Gefahr an. Auf seine Aufforderung standen dann die Unseren schnell auf, kleideten sich an, und hörten mit Anbruch der Morgenröte die heilige Messe, einige stehend, andere zu Pferde; beim Aufgang der Sonne aber verließen sie in Spannung über den Ausgang des bevorstehenden Kampfes das Lager. Da rückte Bolizlavs Heer am 13. Juli Schar bei Schar heran, und von beiden Seiten wurden Boten ausgeschickt. Von Seiten des Bolizlav kam ein Ritter, Namens Slopan, um unser Heer auszukundschaften, an uns heran, und als er nun zu seinem Fürsten zurückkam, fragte ihn derselbe, wie unsre Streitmacht beschaffen wäre, ob man mit derselben sich messen könne, oder nicht. Denn Bolizlav war von seinen Getreuen aufgefordert, er möchte doch keinen von den Unsern lebendig entkommen lassen. Slopan aber meldete ihm: „Das Heer der Feinde ist an Zahl klein, aber der Beschaffenheit nach vortrefflich, und steckt von Kopf bis zu Fuß in Eisen. Kämpfen kannst du mit ihnen, aber selbst wenn dir heute der Sieg zu Teil wird, so wirst du so geschwächt werden, daß du deinem dich fortwährend verfolgenden Feinde Miseko nur mit Mühe, oder gar nicht entrinnen wirst; und zudem wirst du dir die Sachsen für immer zu Feinden machen. Wirst du aber besiegt, so ist es mit dir selbst und deinem ganzen Reiche aus; denn du hast keine Hoffnung, dem dich von allen Seiten einschließenden Feinde zu widerstehen.“ Durch solches Zureden ward Bolizlavs Ungestüm gedämpft, und indem er Frieden schloß, bat er unsere Führer, die gegen ihn herangezogen waren, mit ihm zu Miseko sich zu begeben, und sich bei demselben für die Herausgabe seiner Besitzungen zu verwenden. Dies gelobten die Unseren, und Erzbischof Gisiler reiste nebst den Grafen Eckhard, Esico und Binizo mit ihm, indem die Übrigen alle in Frieden heimkehrten. Jedoch wurden diesen allen vorher (es war schon gegen Abend) die Waffen abgenommen und erst, nachdem sie eidlich die Aufrechthaltung des Friedens gelobt hatten, zurückgegeben. Bolizlav kam mit den Unseren an die Oder. Da schickte er an den Miseko die Anzeige, er habe jetzt dessen Helfer in seiner Gewalt. Wenn nun Miseko ihm sein Reich, das er ihm geraubt habe, wieder herausgäbe, so wolle er jene unangetastet fortlassen, wo nicht, sie alle ums Leben bringen. Miseko aber antwortete: Wenn König Otto III. die Seinen retten oder die Gemordeten rächen wolle, so werde er das tun, und auch wenn das nicht geschehe, so werde er, Miseko, doch um jener willen durchaus keinen Verlust leiden. Als Bolizlav dies vernahm, plünderte und verbrannte er, indem er die Unseren ungefährdet ließ, die umliegenden Orte. Von da zurückkehrend, belagerte er eine Stadt, Namens Nimptsch und bekam dieselbe, ohne daß die Einwohner irgend Widerstand leisteten, samt dem Herrn derselben in seine Gewalt. Den letzteren aber übergab er den Liutizen zur Enthauptung, worauf sie auch ohne Verzug vor der Stadt dies Opfer den gnädigen Göttern darbrachten und allesamt die Heimkehr betrieben. Darauf entließ Bolizlav, der wohl wußte, daß ohne seine Hilfe die Unseren vor den Liutizen nicht sicher heim, kommen könnten, dieselben den nächsten Tag in der Morgendämmerung, indem sie, wie man sie ermahnt hatte, sich sehr beeilten. Als das die erwähnten Feinde erfuhren, waren sie bemüht, den Unseren mit einer sehr großen Menge auserlesener Leute nachzusetzen. Bolizlav aber beschwichtigte sie durch folgende Anrede: „Ihr seid gekommen, mir zu helfen: so vollendet denn auch eure Güte gegen mich, wie ihr sie zu erweisen begonnen habt; denn seid gewiß, daß ich mein Leben daran setzen werde, daß jenen, die ich in meinen Schutz genommen und in Frieden entlassen habe, am heutigen Tage kein Leides geschehe. Ehre und Klugheit mahnen uns ab, uns die, welche bisher unsere guten Freunde waren, nun zu offenbaren Feinden zu machen. Wohl weiß ich, daß zwischen euch und ihnen große Feindschaft herrscht, aber es kommt eine weit passendere Zeit, als jetzt, eure Rache zu befriedigen.“ Durch diese Vorstellungen gezügelt, zogen die Liutizen, nachdem er sie noch zwei Tage lang bei sich festgehalten hatte, heim, indem von beiden Seiten bei ihrem Abzuge Freundschaftsbezeugungen und Erneuerung des alten Bündnisses statt fanden. Und darauf wählten jene Ungläubigen, indem sie doch den Unseren nachsetzten, nur 200 Krieger aus, weil der Unseren ja nicht viele waren. Dieses wurde den Unseren aber bald von einem Lehnsmanne des Grafen Udo hinterbracht. Deshalb eilten sie auf der Stelle weiter und erreichten (Gott sei Dank!) wohlbehalten Magdeburg, indem sich folglich die Feinde vergeblich also abgemüht hatten.“

In seinem Erdenwahn zieht der Erdowahn mal wieder gegen die Kurden zu Felde und soll damit den Amerikanern ganz schön auf den Wecker gehen: https://www.contra-magazin.com/2018/01/syrien-tuerkei-fliegt-erste-luftangriffe-auf-kurden/

Mit der „Operation Olivenzweig“, wie die Militärkampagne der türkischen Streitkräfte gegen Einheiten der kurdischen Milizen in Nordsyrien genannt wird, will Ankara den Einmarsch von Bodentruppen im südlichen Nachbarland vorbereiten. Ziel ist es, die „Volksschutzeinheiten“ (YPG) zu zerschlagen, da diese als syrisch-kurdische Ableger der türkisch-kurdischen Terrororganisation PKK gelten. Bereits im Vorfeld wurde das von kurdischen Milizen kontrollierte Gebiet an der Grenze zur Türkei von jenseits der Grenze aus mit Artillerie beschossen. Dabei gab es auf syrisch-kurdischer Seite offiziell einige Verletzte, als zwei Krankenhäuser getroffen worden seien. Besonders heftige Kritik am türkischen Vorgehen kommt aus Washington, zumal die Amerikaner die Kurden für den Kampf gegen die Regierungstruppen instrumentalisieren wollen. Dafür gibt es auch Waffen und Ausrüstung. In der Türkei selbst sieht man dies als Bewaffnung terroristischer Kräfte an und auch wenn man mit der Assad-Regierung kein gutes Verhältnis hat, so will man keine hochgerüsteten kurdischen Milizen direkt im Grenzgebiet haben, die dann zusammen mit jenen in der Türkei gemeinsam Angriffe auf die türkischen Sicherheitskräfte verüben. Russland, welches in der Region um Afrin selbst Militärpersonal stationiert hat, kündigte gestern bereits an, man werde die eigenen Leute in Sicherheit bringen. „Das Kommando der russischen Truppen in Syrien hat Maßnahmen zur Sicherheit der russischen Soldaten eingeleitet, die sich im Bezirk Afrin aufhalten, in dem die türkischen Streitkräfte einen ‚Sondereinsatz‘ gegen kurdische Einheiten gestartet haben“, so das russische Außenministerium in einer Aussendung. Moskau selbst rief alle Konfliktparteien dazu auf, sich zurückzuhalten. Die territoriale Integrität des Landes müsse erhalten werden. “

Grundsätzlich ist der Streit unserer zahlreichen Feinde untereinander für uns Deutsche immer gut. Denn wenn sich die Ausländer untereinander raufen, dann können sie sich schon nicht gegen uns Deutsche zusammentun. Wenn ich auch so meine Zweifel habe, ob der Erdowahn sich von den VSA wirklich lossagen wird, wie so viele glauben. Eine Kündigung der NAVO-Mitgliedschaft und eine Ausweisung der amerikanischen Truppen aus der Türkei wird der Erdowahn aber kaum wagen und so ist sein Zwergenaufstand gegen die Amerikaner noch peinlicher als der vom Gallierkarlchen. Denn das Gallierkarlchen ist zumindest aus dem militärischen Teil der NAVO ausgetreten und blieb nur noch politisch Mitglied.

Viel geschehen dürfte aber wohl nicht. Denn die Türkei unternimmt seit Jahren schon solche Vorstöße ins Zweistromland, ohne damit den dortigen kurdischen Freischärlern nennenswert Abbruch getan zu haben. Einmal mehr dürfte es sich hier um viel Lärm um Nichts handeln. Syrien ist ohnmächtig und wird keinen Kampf mit der Türkei wagen und Rußland und Persien scheinen den Ball flach halten zu wollen.

Unser General August von Goeben hat heute mit seiner I. Armee die welsche Nordarmee vernichtend geschlagen und damit deren Versuch vereitelt, unseren Belagerungsring um Paris zu zerstören. Mit 40,000 Mann waren die Welschen bei Sankt Quentin gegen uns Deutsche aufmarschiert, mußten dann aber vor unseren 32,000 Recken die Flucht ergreifen. Freilich erst, nachdem sie uns eine blutige Schlacht geliefert und 3000 Verwundete und 9000 Gefangene auf dem Schlachtfeld gelassen hatten – falls die englischen, amerikanischen und russischen Lästerzungen die Welschen wieder ärgern wollen. Die beteiligten Truppenmassen, noch mehr aber der Kampf um unseren Belagerungsring um Paris lassen keinen Zweifel daran, daß wir es hier mit einer Hauptschlacht im Sinne des Carl von Clausewitz zu tun haben. Unser preußischer Kriegsphilosoph erklärt uns daher nun einmal mehr, was es mit einer solchen im Kriege auf sich hat:

„Wie sich die Strahlen der Sonne im Brennpunkt des Hohlspiegels zu ihrem vollkommenen Bilde und zur höchsten Glut vereinigen, so vereinigen sich Kräfte und Umstände des Krieges in der Hauptschlacht zu einer zusammengedrängten höchsten Wirkung. Die Versammlung der Streitkräfte zu einem großen Ganzen, welche mehr oder weniger in allen Kriegen stattfindet, deutet schon die Absicht an, mit diesem Ganzen einen Hauptschlag zu tun, entweder freiwillig wie der Angreifende, oder durch den anderen veranlaßt wie der Verteidiger. Wo nun dieser Hauptschlag nicht erfolgt, da haben sich an das ursprüngliche Motiv der Feindschaft andere ermäßigende und aufhaltende angehangen und die Bewegung geschwächt, verändert oder ganz gehemmt. Aber selbst in diesem Zustande des gegenseitigen Nichthandelns, welcher in so vielen Kriegen der Grundton gewesen ist, bleibt auch die Idee der möglichen Hauptschlacht für beide Teile immer ein Richtungspunkt, ein weit entlegener Brennpunkt für die Konstruktion ihrer Bahnen. Je mehr der Krieg wirklicher Krieg, je mehr er eine Erledigung der Feindschaft, des Hasses, ein gegenseitiges Überwältigen wird, um so mehr vereinigt sich alle Tätigkeit in blutigem Kampf, und um so stärker tritt auch die Hauptschlacht hervor. Überall, wo ein großer, positiver, also in das Interesse des Gegners tief eingreifender Zweck das Ziel ist, bietet sich die Hauptschlacht als das natürlichste Mittel dar; sie ist darum auch das beste, wie wir in der Folge noch näher zeigen werden, und es bestraft sich in der Regel, wenn sie aus Scheu vor der großen Entscheidung umgangen worden ist. Der positive Zweck gehört dem Angreifenden, und so ist die Hauptschlacht auch vorzugsweise sein Mittel. Aber ohne die Begriffe von Angriff und Verteidigung hier näher bestimmen zu können, müssen wir doch sagen, daß selbst der Verteidiger in den meisten Fällen nur dies eine wirksame Mittel hat, um früh oder spät damit den Bedürfnissen seiner Lage zu entsprechen, seine Aufgaben zu lösen. Die Hauptschlacht ist der blutigste Weg der Lösung; zwar ist sie kein bloßes gegenseitiges Morden und ihre Wirkung mehr ein Totschlagen des feindlichen Mutes als der feindlichen Krieger, wie wir das im nächsten Kapitel näher betrachten wollen, allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name; davor schaudert der Mensch im Feldherrn zurück.“